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Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Zweites Vierteljahr.

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und Kraft jenes geheimnisvollen Meisters Arnold von Westfalen versteh" will, der
es tief in die Felsen hinein gründete und aus ihnen wieder zum blauen Himmel
emportiirmte, so genügt es nicht, wie es meist geschieht, einige Prunksäle zu durch¬
wandern und die bunten Gestalten einer im Verhältnis zum Mauerwerk schwäch¬
lichen Malerei zu betrachten, sondern man muß in die Gewölbe hinabsteigen und
dann vor allem im aussichtsreichen Garten den untern Saum der Burg um¬
wandern. Dann erst erkennt man, wie hier eine zunächst in mittelalterlicher Gotik
gebundne Phantasie, die sich in der souveränen Beherrschung des Maßwerks und
der Profile, der Gewölbe und der kunstvoll verschlungnen Steinrippen offenbart,
unter dem Stürmen und Drängen einer neuen großen Zeit über sich selbst hinaus¬
wächst und prachtvolle Säle durch breite und hohe Fenster mit einer in der Gotik
unerhörten Fülle von Licht durchflutet. Am reizvollsten ist der Standpunkt am
äußern Rande der großen runden Bastion des Schloßgartens an einem sonnigen
Herbsttage, wenn hoch über dem ewig grünen Efeu des Erdgeschosses der wilde
Wein seine roten Blätter wie züngelnde Flammen an dem grauen Gemäuer empor¬
schießen läßt fast bis zur Kreuzblume, die den schier unermeßlich hohen Giebel
mit dem blauen Himmel vermählt, wenn die in wunderbarem Spiel vortretenden
und zurückweichenden Ecken und Kanten scharfe Schatten auf die Wände werfen
und die auf der bemoosten Freitreppe spielenden Lichter den Zauber der eisenbe¬
schlagnen Tür zu sprengen scheinen, damit die Faustsche Helena in den Garten
herniederschreite. Die Albrechtsburg ist ein Werk, das zwischen zwei Zeitaltern
stehend die Merkmale beider in harmonischer Verschmelzung an sich trägt: die
ernste feierliche, den Menschen einengende Gotik in allen Einzelheiten der Bau¬
glieder, in den Raumverhältnissen aber und in der Gesamtwirkung die heitere,
das Individuum befreiende Renaissance, die das prächtige Gehäuse schafft für ein
selbstbewußtes, hochstrebendes Fürstentum, das schon den künftigen Absolutismus
verrät.

Der Geist Arnolds von Westfalen hat, so wenig Menschliches wir auch von
ihm wissen, damals und bis in das sechzehnte Jahrhundert hinein das künstlerische
Leben Meißens bestimmt und ihm seinen Stempel aufgeprägt. Das predigen noch
heutigentags die Steine: er hat am Dom den beiden ältern Stockwerken des West¬
baues ein drittes aufgesetzt, das in zwei hohen offnen Fenstern zwei einander ent¬
gegenstrebende Treppen so schön verbindet, daß die modernen Vollender des Dom-
baus nichts besseres zu tun wußten, als dieses edle Motiv in einem vierten Geschoß
nochmals zu wiederholen.

Vollenden freilich konnte auch Arnold den Dom nicht: das dritte Geschoß des
Westbaus trug nach seiner Zeit einen Notabschlnß, den zwei oder drei aus Holz
gebaute Spitzen krönten. Ferner entstand unter seinem Einfluß die vom Bischof
Johann von Weißenbach (1476 bis 1487) begonnene, von Johann von Schleinitz
(1513 bis 1532) vollendete Bischofspfalz, das heutige Amtsgericht, ein Bau von
ganz ähnlichem Charakter wie die Albrechtsburg, nur von kleinern Verhältnissen,
ferner wohl auch die von dem Propst Melchior von Merckau, dem spätern Kardinal
und Fürstbischof von Brixen, 1495 erbaute Propstei und eine ganze Reihe statt¬
licher Gebäude in der Stadt, vor allem das 1473 begonnene Rathaus. Das
älteste Wohnhaus dieser Epoche, das noch übrig ist, ist die 1485 erbaute Marie
der heiligen Barbara des Stephan Gebende von Mynzenberg auf der afranischen
Freiheit neben der Landwirtschaftlichen Schule, das die Jahreszahl und das Wappen
des Erbauers im Türstein des Gartens trägt. Interessanter durch schöne Wendel¬
treppen, geschmackvolle Portale, reichgegliederte Fassaden, Skulpturen und Inschriften
sind mehrere Bürgerhäuser in der untern Stadt, vor allem das geschmackvoll er¬
neuerte Gröbersche Haus am Heinrichsplatz mit den Medaillons Georgs des
Bärtigen und Kaiser Karls des Fünften, der ehemalige Gasthof zum Hirsch am
Markte, von dem leider nur das Portal übrig geblieben ist, das alte Brauhaus
hinter der Stadtkirche, das erinnerungsreiche Gasthaus zur Sonne am Theaterplatz


Meißen

und Kraft jenes geheimnisvollen Meisters Arnold von Westfalen versteh» will, der
es tief in die Felsen hinein gründete und aus ihnen wieder zum blauen Himmel
emportiirmte, so genügt es nicht, wie es meist geschieht, einige Prunksäle zu durch¬
wandern und die bunten Gestalten einer im Verhältnis zum Mauerwerk schwäch¬
lichen Malerei zu betrachten, sondern man muß in die Gewölbe hinabsteigen und
dann vor allem im aussichtsreichen Garten den untern Saum der Burg um¬
wandern. Dann erst erkennt man, wie hier eine zunächst in mittelalterlicher Gotik
gebundne Phantasie, die sich in der souveränen Beherrschung des Maßwerks und
der Profile, der Gewölbe und der kunstvoll verschlungnen Steinrippen offenbart,
unter dem Stürmen und Drängen einer neuen großen Zeit über sich selbst hinaus¬
wächst und prachtvolle Säle durch breite und hohe Fenster mit einer in der Gotik
unerhörten Fülle von Licht durchflutet. Am reizvollsten ist der Standpunkt am
äußern Rande der großen runden Bastion des Schloßgartens an einem sonnigen
Herbsttage, wenn hoch über dem ewig grünen Efeu des Erdgeschosses der wilde
Wein seine roten Blätter wie züngelnde Flammen an dem grauen Gemäuer empor¬
schießen läßt fast bis zur Kreuzblume, die den schier unermeßlich hohen Giebel
mit dem blauen Himmel vermählt, wenn die in wunderbarem Spiel vortretenden
und zurückweichenden Ecken und Kanten scharfe Schatten auf die Wände werfen
und die auf der bemoosten Freitreppe spielenden Lichter den Zauber der eisenbe¬
schlagnen Tür zu sprengen scheinen, damit die Faustsche Helena in den Garten
herniederschreite. Die Albrechtsburg ist ein Werk, das zwischen zwei Zeitaltern
stehend die Merkmale beider in harmonischer Verschmelzung an sich trägt: die
ernste feierliche, den Menschen einengende Gotik in allen Einzelheiten der Bau¬
glieder, in den Raumverhältnissen aber und in der Gesamtwirkung die heitere,
das Individuum befreiende Renaissance, die das prächtige Gehäuse schafft für ein
selbstbewußtes, hochstrebendes Fürstentum, das schon den künftigen Absolutismus
verrät.

Der Geist Arnolds von Westfalen hat, so wenig Menschliches wir auch von
ihm wissen, damals und bis in das sechzehnte Jahrhundert hinein das künstlerische
Leben Meißens bestimmt und ihm seinen Stempel aufgeprägt. Das predigen noch
heutigentags die Steine: er hat am Dom den beiden ältern Stockwerken des West¬
baues ein drittes aufgesetzt, das in zwei hohen offnen Fenstern zwei einander ent¬
gegenstrebende Treppen so schön verbindet, daß die modernen Vollender des Dom-
baus nichts besseres zu tun wußten, als dieses edle Motiv in einem vierten Geschoß
nochmals zu wiederholen.

Vollenden freilich konnte auch Arnold den Dom nicht: das dritte Geschoß des
Westbaus trug nach seiner Zeit einen Notabschlnß, den zwei oder drei aus Holz
gebaute Spitzen krönten. Ferner entstand unter seinem Einfluß die vom Bischof
Johann von Weißenbach (1476 bis 1487) begonnene, von Johann von Schleinitz
(1513 bis 1532) vollendete Bischofspfalz, das heutige Amtsgericht, ein Bau von
ganz ähnlichem Charakter wie die Albrechtsburg, nur von kleinern Verhältnissen,
ferner wohl auch die von dem Propst Melchior von Merckau, dem spätern Kardinal
und Fürstbischof von Brixen, 1495 erbaute Propstei und eine ganze Reihe statt¬
licher Gebäude in der Stadt, vor allem das 1473 begonnene Rathaus. Das
älteste Wohnhaus dieser Epoche, das noch übrig ist, ist die 1485 erbaute Marie
der heiligen Barbara des Stephan Gebende von Mynzenberg auf der afranischen
Freiheit neben der Landwirtschaftlichen Schule, das die Jahreszahl und das Wappen
des Erbauers im Türstein des Gartens trägt. Interessanter durch schöne Wendel¬
treppen, geschmackvolle Portale, reichgegliederte Fassaden, Skulpturen und Inschriften
sind mehrere Bürgerhäuser in der untern Stadt, vor allem das geschmackvoll er¬
neuerte Gröbersche Haus am Heinrichsplatz mit den Medaillons Georgs des
Bärtigen und Kaiser Karls des Fünften, der ehemalige Gasthof zum Hirsch am
Markte, von dem leider nur das Portal übrig geblieben ist, das alte Brauhaus
hinter der Stadtkirche, das erinnerungsreiche Gasthaus zur Sonne am Theaterplatz


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[0620] Meißen und Kraft jenes geheimnisvollen Meisters Arnold von Westfalen versteh» will, der es tief in die Felsen hinein gründete und aus ihnen wieder zum blauen Himmel emportiirmte, so genügt es nicht, wie es meist geschieht, einige Prunksäle zu durch¬ wandern und die bunten Gestalten einer im Verhältnis zum Mauerwerk schwäch¬ lichen Malerei zu betrachten, sondern man muß in die Gewölbe hinabsteigen und dann vor allem im aussichtsreichen Garten den untern Saum der Burg um¬ wandern. Dann erst erkennt man, wie hier eine zunächst in mittelalterlicher Gotik gebundne Phantasie, die sich in der souveränen Beherrschung des Maßwerks und der Profile, der Gewölbe und der kunstvoll verschlungnen Steinrippen offenbart, unter dem Stürmen und Drängen einer neuen großen Zeit über sich selbst hinaus¬ wächst und prachtvolle Säle durch breite und hohe Fenster mit einer in der Gotik unerhörten Fülle von Licht durchflutet. Am reizvollsten ist der Standpunkt am äußern Rande der großen runden Bastion des Schloßgartens an einem sonnigen Herbsttage, wenn hoch über dem ewig grünen Efeu des Erdgeschosses der wilde Wein seine roten Blätter wie züngelnde Flammen an dem grauen Gemäuer empor¬ schießen läßt fast bis zur Kreuzblume, die den schier unermeßlich hohen Giebel mit dem blauen Himmel vermählt, wenn die in wunderbarem Spiel vortretenden und zurückweichenden Ecken und Kanten scharfe Schatten auf die Wände werfen und die auf der bemoosten Freitreppe spielenden Lichter den Zauber der eisenbe¬ schlagnen Tür zu sprengen scheinen, damit die Faustsche Helena in den Garten herniederschreite. Die Albrechtsburg ist ein Werk, das zwischen zwei Zeitaltern stehend die Merkmale beider in harmonischer Verschmelzung an sich trägt: die ernste feierliche, den Menschen einengende Gotik in allen Einzelheiten der Bau¬ glieder, in den Raumverhältnissen aber und in der Gesamtwirkung die heitere, das Individuum befreiende Renaissance, die das prächtige Gehäuse schafft für ein selbstbewußtes, hochstrebendes Fürstentum, das schon den künftigen Absolutismus verrät. Der Geist Arnolds von Westfalen hat, so wenig Menschliches wir auch von ihm wissen, damals und bis in das sechzehnte Jahrhundert hinein das künstlerische Leben Meißens bestimmt und ihm seinen Stempel aufgeprägt. Das predigen noch heutigentags die Steine: er hat am Dom den beiden ältern Stockwerken des West¬ baues ein drittes aufgesetzt, das in zwei hohen offnen Fenstern zwei einander ent¬ gegenstrebende Treppen so schön verbindet, daß die modernen Vollender des Dom- baus nichts besseres zu tun wußten, als dieses edle Motiv in einem vierten Geschoß nochmals zu wiederholen. Vollenden freilich konnte auch Arnold den Dom nicht: das dritte Geschoß des Westbaus trug nach seiner Zeit einen Notabschlnß, den zwei oder drei aus Holz gebaute Spitzen krönten. Ferner entstand unter seinem Einfluß die vom Bischof Johann von Weißenbach (1476 bis 1487) begonnene, von Johann von Schleinitz (1513 bis 1532) vollendete Bischofspfalz, das heutige Amtsgericht, ein Bau von ganz ähnlichem Charakter wie die Albrechtsburg, nur von kleinern Verhältnissen, ferner wohl auch die von dem Propst Melchior von Merckau, dem spätern Kardinal und Fürstbischof von Brixen, 1495 erbaute Propstei und eine ganze Reihe statt¬ licher Gebäude in der Stadt, vor allem das 1473 begonnene Rathaus. Das älteste Wohnhaus dieser Epoche, das noch übrig ist, ist die 1485 erbaute Marie der heiligen Barbara des Stephan Gebende von Mynzenberg auf der afranischen Freiheit neben der Landwirtschaftlichen Schule, das die Jahreszahl und das Wappen des Erbauers im Türstein des Gartens trägt. Interessanter durch schöne Wendel¬ treppen, geschmackvolle Portale, reichgegliederte Fassaden, Skulpturen und Inschriften sind mehrere Bürgerhäuser in der untern Stadt, vor allem das geschmackvoll er¬ neuerte Gröbersche Haus am Heinrichsplatz mit den Medaillons Georgs des Bärtigen und Kaiser Karls des Fünften, der ehemalige Gasthof zum Hirsch am Markte, von dem leider nur das Portal übrig geblieben ist, das alte Brauhaus hinter der Stadtkirche, das erinnerungsreiche Gasthaus zur Sonne am Theaterplatz

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_296764/620>, abgerufen am 05.02.2025.