Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Zweites Vierteljahr.Amerikanische Strafrechtspflege des Bodenwertes und damit auch des Wohmmgsmietprcises in Aussicht steht, Amerikanische ^trafrechtspflege >n der Botschaft des Präsidenten Noosevelt vom 2. Dezember 1902 Amerikanische Strafrechtspflege des Bodenwertes und damit auch des Wohmmgsmietprcises in Aussicht steht, Amerikanische ^trafrechtspflege >n der Botschaft des Präsidenten Noosevelt vom 2. Dezember 1902 <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0201" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/297333"/> <fw type="header" place="top"> Amerikanische Strafrechtspflege</fw><lb/> <p xml:id="ID_890" prev="#ID_889"> des Bodenwertes und damit auch des Wohmmgsmietprcises in Aussicht steht,<lb/> so würde dieser zu befürchtenden Verteuerung des großstädtischen Lebensunter¬<lb/> halts durch Einschränkung der Zuwanderung nach den Großstädten entgegen¬<lb/> gewirkt werden können, und der großstädtische Familienvater kann die für sein<lb/> Personal zu entrichtende Steuer als eine Art Versicherungsprämie ansehen<lb/> gegen weitere Steigerung seiner Wohnungsmiete. Desgleichen auch der Laden¬<lb/> inhaber, wie auch der Gewerbtreibende. Diese Steuer würde in Wahrheit nicht<lb/> von den mit ihr unmittelbar Belasteten getragen werden, sondern von der groß-<lb/> städtisch en Bot enspekulation.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Amerikanische ^trafrechtspflege</head><lb/> <p xml:id="ID_891" next="#ID_892"> >n der Botschaft des Präsidenten Noosevelt vom 2. Dezember 1902<lb/> heißt es u. a.: „Diese Nation hat nahezu einen ganzen Kontinent<lb/> zwischen zwei Meeren inne. Sie setzt sich zusammen aus deu<lb/> Nachkommen von Pionieren und aus Leuten, die selbst Pioniere<lb/> third; aus Männern, die gleichsam ausgesiebt wurden aus den<lb/> Völkern der Alten Welt durch die Energie, Kühnheit und Abenteuerlust, die<lb/> sich in ihren stürmischen Herzen fand. Eine solche Nation auf einem solchen<lb/> Boden muß dem Schicksal den Erfolg abringen." Das ist unbestreitbar. Es<lb/> wäre sogar eine Kunst, nicht reich und glücklich zu werden, wenn geweckte,<lb/> energische und unternehmungslustige Männer, ausgerüstet mit den in jahr¬<lb/> tausendelanger Arbeit erworbnen geistigen und materiellen Hilfsmitteln einer<lb/> hohen Kultur, einen fruchtbaren Boden von unermeßlicher Ausdehnung zu<lb/> eigen erhalten, den ihre Arbeitskraft nicht völlig auszunutzen vermag, auf<lb/> dem sie einander nicht einzuschränken, zu hindern brauchen, und in dessen<lb/> Benutzung sie weder durch den Druck alter Vorrechte und schwerer Staats-<lb/> vder Schuldenlasten noch durch auswärtige Feinde gestört oder beeinträchtigt<lb/> werden. Daß es diese Vereinigung aller Gunst der Natur und der Vorteile<lb/> des Naturzustandes mit den Hilfsmitteln der Zivilisation ist, was den Reich¬<lb/> tum Amerikas begründet hat, das erkennen wir wieder einmal recht deutlich<lb/> aus den Schilderungen des Amtsrichters Dr. Hintrager, der sich zweimal<lb/> längere Zeit drüben aufgehalten, das dortige Leben gründlich studiert hat und<lb/> darüber in seinen Reiseskizzen berichtet, die unter dem Titel Wie lebt und<lb/> arbeitet man in den Vereinigten Staaten? voriges Jahr bei F. Fontane<lb/> u. Co. in Berlin und Leipzig erschienen sind. Noch werden drüben die herr¬<lb/> lichsten Waldbestündc vernichtet, wenn sie dem Ansiedler im Wege sind; noch<lb/> läßt die Farmerfrau massenhaft Nahrungsmittel wie Eier umkommen, weil<lb/> sie mehr hat, als sie verbrauchen kann, und für den Überfluß keinen Absatz¬<lb/> markt findet. Die Schulen werden mit einem Scchsunddreißigstel des Bodens<lb/> dotiert (in jeder sechsunddreißig Quadratmeilen umfassenden Township des<lb/> Westens gehört eine Quadratmeile den Schulen), die Schulacker aber so<lb/> liederlich verwaltet, daß die Kosten des Jugendunterrichts größtenteils durch</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0201]
Amerikanische Strafrechtspflege
des Bodenwertes und damit auch des Wohmmgsmietprcises in Aussicht steht,
so würde dieser zu befürchtenden Verteuerung des großstädtischen Lebensunter¬
halts durch Einschränkung der Zuwanderung nach den Großstädten entgegen¬
gewirkt werden können, und der großstädtische Familienvater kann die für sein
Personal zu entrichtende Steuer als eine Art Versicherungsprämie ansehen
gegen weitere Steigerung seiner Wohnungsmiete. Desgleichen auch der Laden¬
inhaber, wie auch der Gewerbtreibende. Diese Steuer würde in Wahrheit nicht
von den mit ihr unmittelbar Belasteten getragen werden, sondern von der groß-
städtisch en Bot enspekulation.
Amerikanische ^trafrechtspflege
>n der Botschaft des Präsidenten Noosevelt vom 2. Dezember 1902
heißt es u. a.: „Diese Nation hat nahezu einen ganzen Kontinent
zwischen zwei Meeren inne. Sie setzt sich zusammen aus deu
Nachkommen von Pionieren und aus Leuten, die selbst Pioniere
third; aus Männern, die gleichsam ausgesiebt wurden aus den
Völkern der Alten Welt durch die Energie, Kühnheit und Abenteuerlust, die
sich in ihren stürmischen Herzen fand. Eine solche Nation auf einem solchen
Boden muß dem Schicksal den Erfolg abringen." Das ist unbestreitbar. Es
wäre sogar eine Kunst, nicht reich und glücklich zu werden, wenn geweckte,
energische und unternehmungslustige Männer, ausgerüstet mit den in jahr¬
tausendelanger Arbeit erworbnen geistigen und materiellen Hilfsmitteln einer
hohen Kultur, einen fruchtbaren Boden von unermeßlicher Ausdehnung zu
eigen erhalten, den ihre Arbeitskraft nicht völlig auszunutzen vermag, auf
dem sie einander nicht einzuschränken, zu hindern brauchen, und in dessen
Benutzung sie weder durch den Druck alter Vorrechte und schwerer Staats-
vder Schuldenlasten noch durch auswärtige Feinde gestört oder beeinträchtigt
werden. Daß es diese Vereinigung aller Gunst der Natur und der Vorteile
des Naturzustandes mit den Hilfsmitteln der Zivilisation ist, was den Reich¬
tum Amerikas begründet hat, das erkennen wir wieder einmal recht deutlich
aus den Schilderungen des Amtsrichters Dr. Hintrager, der sich zweimal
längere Zeit drüben aufgehalten, das dortige Leben gründlich studiert hat und
darüber in seinen Reiseskizzen berichtet, die unter dem Titel Wie lebt und
arbeitet man in den Vereinigten Staaten? voriges Jahr bei F. Fontane
u. Co. in Berlin und Leipzig erschienen sind. Noch werden drüben die herr¬
lichsten Waldbestündc vernichtet, wenn sie dem Ansiedler im Wege sind; noch
läßt die Farmerfrau massenhaft Nahrungsmittel wie Eier umkommen, weil
sie mehr hat, als sie verbrauchen kann, und für den Überfluß keinen Absatz¬
markt findet. Die Schulen werden mit einem Scchsunddreißigstel des Bodens
dotiert (in jeder sechsunddreißig Quadratmeilen umfassenden Township des
Westens gehört eine Quadratmeile den Schulen), die Schulacker aber so
liederlich verwaltet, daß die Kosten des Jugendunterrichts größtenteils durch
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