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Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Zweites Vierteljahr.

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Herrenmenschen

Nun aber, sagte Tante Dora, bitte ich euch dringend, zu keinem Menschen
ein Wort zu sagen und den Kontrakt gut aufzuheben.

Am Tage, nachdem der Brief an den Rechtsanwalt abgegangen war, war der
Kontrakt verschwunden. Mary erinnerte sich genau, ihn in das obere Fach ihres
Schreibtisches, das allerdings unverschlossen gewesen war, gelegt zu haben, und es
war unbegreiflich, wie er von dort hatte verschwinden können. Man kehrte das
ganze Haus um, er war und blieb verschwunden.

Mitten in diese Aufregung hinein trat Pasch, die Dienstmütze auf dem Kopf
und den Hirschfänger an der Seite, Päsch, der als Strandvogt zugleich die Dienste
des Amtsboten zu verrichten hatte. Er machte ein ganz streng dienstliches Gesicht
und sagte, err habe hierrr eine Vorrrrladuug an die gnädige Frrrau abzugeben.
Tauenden brachte ihn erst einmal in die Küche, setzte ihm etwas Spirituoses zum
Trinken vor und überbrachte dann das Schreiben an Frau Mary. Es war eine
Vorladung des Amtsvorstehers "zwecks" Vernehmung in Sachen der Verleumdungs-
klage Heinemann oonti^ Van Teeren. In dem Formulare war im Falle des
Nichterscheinens zwangsweise Vorführung angedroht. Mary war außer sich und
erklärte, eher auf das Schafott steigen als zum Amte gehn zu wollen. Er hat
kein Recht dazu, rief sie, er sucht nur einen Vorwand, mich zu demütigen. Und
ich gehe nicht.

Tante Dora erwiderte, das; Gropposf vielleicht kein Recht, aber sicher die
Macht habe, zu tun, was er wolle. Bedenke, fuhr sie fort, wenn er dich von
Pasch durchs Dorf führen ließe! Willst du ihm diesen Triumph gönnen? Also
sei verständig, Mary. Ich begleite dich.

Aber Mary fing an zu zittern und erklärte, sie könne nicht.

Man sagte Päsch, daß die gnädige Frau krank sei, ja man ließ ihn durch die
Türspalte sehen und dienstlich feststellen, daß die gnädige Frau in der Tat nicht
Umstande sei, der Vorladung zu folgen. Darauf trank er noch einen und sagte:
Errr werrrde pflichtmäßig berichten, und wer krrrnnk sei, sei allemal vor dem
Strafgesetzbuch entschuldigt.

Eine Stunde später war Gropposf selbst da. Er war sorgfältig gekleidet und
>ah sehr vornehm aus. Er hatte den Hof seit Jahren nicht betreten, und es er-
^gte ein nicht geringes Erstaunen, ihn gemessenen Schrittes eintreten zu sehen.
Tauenden wollte das Herz stillstehn, als sie ihn mit seinem Adlergesicht und mit
seiner steifen Höflichkeit vor sich stehn sah und ihm die Tür zu Marys Zimmer
offnen mußte.

Gropposf verbeugte sich tief. Er bedauerte sehr zu hören, daß die gnädige
Frau leidend sei, aber er wolle möglichst wenig lästig fallen.

Er nahm Platz, ohne daß ihn Mary dazu aufgefordert hatte; Mary blieb,
sich mit der Hand ans den Schreibtisch stützend, vor ihrem Stuhl stehn.

Ich habe den Befehl, gnädige Frau, sagte er, mich mit Ihnen über die An¬
gelegenheit Heinemanns zu unterhalten. Sie haben den Mann vor Gericht einen
Betrüger, Lump und Dieb genannt. Sie werden leicht einsehen, daß man das
auch pe>r Gericht nicht darf, wenn man für seine Behauptungen keine Beweise hat.
^ud wie wenig man auf die Aussagen der Zeugen bauen kann, wissen Sie.

Ich weiß es, sagte Frau Mary bitter,

e. Ich will nun diesen Heinemann nicht verteidigen. Ich halte ihn selber für einen
Halunken. Aber wenn diese Beschuldigungen nicht bewiesen werden können, und Heine-
'""un fühvt Klage, so muß der Staat für die Ehre seiner Untertanen eintreten.

Ehre! rief Frau Mary, dieser Mensch und Ehre?

^ Es kann ja sein, ich halte es sogar für wahrscheinlich, daß Ihre Zeugen
Meineide geleistet haben. Man nimmt es damit hier nicht sehr genau. Aber was
, zu machen? Der Falscheid wiegt vor Gericht gerade so schwer wie der
adlige Eid. Sie werden in eine schwierige Lage kommen, gnädige Fra". Ich
gekommen, Ihnen meine Dienste anzubieten.


Herrenmenschen

Nun aber, sagte Tante Dora, bitte ich euch dringend, zu keinem Menschen
ein Wort zu sagen und den Kontrakt gut aufzuheben.

Am Tage, nachdem der Brief an den Rechtsanwalt abgegangen war, war der
Kontrakt verschwunden. Mary erinnerte sich genau, ihn in das obere Fach ihres
Schreibtisches, das allerdings unverschlossen gewesen war, gelegt zu haben, und es
war unbegreiflich, wie er von dort hatte verschwinden können. Man kehrte das
ganze Haus um, er war und blieb verschwunden.

Mitten in diese Aufregung hinein trat Pasch, die Dienstmütze auf dem Kopf
und den Hirschfänger an der Seite, Päsch, der als Strandvogt zugleich die Dienste
des Amtsboten zu verrichten hatte. Er machte ein ganz streng dienstliches Gesicht
und sagte, err habe hierrr eine Vorrrrladuug an die gnädige Frrrau abzugeben.
Tauenden brachte ihn erst einmal in die Küche, setzte ihm etwas Spirituoses zum
Trinken vor und überbrachte dann das Schreiben an Frau Mary. Es war eine
Vorladung des Amtsvorstehers „zwecks" Vernehmung in Sachen der Verleumdungs-
klage Heinemann oonti^ Van Teeren. In dem Formulare war im Falle des
Nichterscheinens zwangsweise Vorführung angedroht. Mary war außer sich und
erklärte, eher auf das Schafott steigen als zum Amte gehn zu wollen. Er hat
kein Recht dazu, rief sie, er sucht nur einen Vorwand, mich zu demütigen. Und
ich gehe nicht.

Tante Dora erwiderte, das; Gropposf vielleicht kein Recht, aber sicher die
Macht habe, zu tun, was er wolle. Bedenke, fuhr sie fort, wenn er dich von
Pasch durchs Dorf führen ließe! Willst du ihm diesen Triumph gönnen? Also
sei verständig, Mary. Ich begleite dich.

Aber Mary fing an zu zittern und erklärte, sie könne nicht.

Man sagte Päsch, daß die gnädige Frau krank sei, ja man ließ ihn durch die
Türspalte sehen und dienstlich feststellen, daß die gnädige Frau in der Tat nicht
Umstande sei, der Vorladung zu folgen. Darauf trank er noch einen und sagte:
Errr werrrde pflichtmäßig berichten, und wer krrrnnk sei, sei allemal vor dem
Strafgesetzbuch entschuldigt.

Eine Stunde später war Gropposf selbst da. Er war sorgfältig gekleidet und
>ah sehr vornehm aus. Er hatte den Hof seit Jahren nicht betreten, und es er-
^gte ein nicht geringes Erstaunen, ihn gemessenen Schrittes eintreten zu sehen.
Tauenden wollte das Herz stillstehn, als sie ihn mit seinem Adlergesicht und mit
seiner steifen Höflichkeit vor sich stehn sah und ihm die Tür zu Marys Zimmer
offnen mußte.

Gropposf verbeugte sich tief. Er bedauerte sehr zu hören, daß die gnädige
Frau leidend sei, aber er wolle möglichst wenig lästig fallen.

Er nahm Platz, ohne daß ihn Mary dazu aufgefordert hatte; Mary blieb,
sich mit der Hand ans den Schreibtisch stützend, vor ihrem Stuhl stehn.

Ich habe den Befehl, gnädige Frau, sagte er, mich mit Ihnen über die An¬
gelegenheit Heinemanns zu unterhalten. Sie haben den Mann vor Gericht einen
Betrüger, Lump und Dieb genannt. Sie werden leicht einsehen, daß man das
auch pe>r Gericht nicht darf, wenn man für seine Behauptungen keine Beweise hat.
^ud wie wenig man auf die Aussagen der Zeugen bauen kann, wissen Sie.

Ich weiß es, sagte Frau Mary bitter,

e. Ich will nun diesen Heinemann nicht verteidigen. Ich halte ihn selber für einen
Halunken. Aber wenn diese Beschuldigungen nicht bewiesen werden können, und Heine-
'""un fühvt Klage, so muß der Staat für die Ehre seiner Untertanen eintreten.

Ehre! rief Frau Mary, dieser Mensch und Ehre?

^ Es kann ja sein, ich halte es sogar für wahrscheinlich, daß Ihre Zeugen
Meineide geleistet haben. Man nimmt es damit hier nicht sehr genau. Aber was
, zu machen? Der Falscheid wiegt vor Gericht gerade so schwer wie der
adlige Eid. Sie werden in eine schwierige Lage kommen, gnädige Fra». Ich
gekommen, Ihnen meine Dienste anzubieten.


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[0115] Herrenmenschen Nun aber, sagte Tante Dora, bitte ich euch dringend, zu keinem Menschen ein Wort zu sagen und den Kontrakt gut aufzuheben. Am Tage, nachdem der Brief an den Rechtsanwalt abgegangen war, war der Kontrakt verschwunden. Mary erinnerte sich genau, ihn in das obere Fach ihres Schreibtisches, das allerdings unverschlossen gewesen war, gelegt zu haben, und es war unbegreiflich, wie er von dort hatte verschwinden können. Man kehrte das ganze Haus um, er war und blieb verschwunden. Mitten in diese Aufregung hinein trat Pasch, die Dienstmütze auf dem Kopf und den Hirschfänger an der Seite, Päsch, der als Strandvogt zugleich die Dienste des Amtsboten zu verrichten hatte. Er machte ein ganz streng dienstliches Gesicht und sagte, err habe hierrr eine Vorrrrladuug an die gnädige Frrrau abzugeben. Tauenden brachte ihn erst einmal in die Küche, setzte ihm etwas Spirituoses zum Trinken vor und überbrachte dann das Schreiben an Frau Mary. Es war eine Vorladung des Amtsvorstehers „zwecks" Vernehmung in Sachen der Verleumdungs- klage Heinemann oonti^ Van Teeren. In dem Formulare war im Falle des Nichterscheinens zwangsweise Vorführung angedroht. Mary war außer sich und erklärte, eher auf das Schafott steigen als zum Amte gehn zu wollen. Er hat kein Recht dazu, rief sie, er sucht nur einen Vorwand, mich zu demütigen. Und ich gehe nicht. Tante Dora erwiderte, das; Gropposf vielleicht kein Recht, aber sicher die Macht habe, zu tun, was er wolle. Bedenke, fuhr sie fort, wenn er dich von Pasch durchs Dorf führen ließe! Willst du ihm diesen Triumph gönnen? Also sei verständig, Mary. Ich begleite dich. Aber Mary fing an zu zittern und erklärte, sie könne nicht. Man sagte Päsch, daß die gnädige Frau krank sei, ja man ließ ihn durch die Türspalte sehen und dienstlich feststellen, daß die gnädige Frau in der Tat nicht Umstande sei, der Vorladung zu folgen. Darauf trank er noch einen und sagte: Errr werrrde pflichtmäßig berichten, und wer krrrnnk sei, sei allemal vor dem Strafgesetzbuch entschuldigt. Eine Stunde später war Gropposf selbst da. Er war sorgfältig gekleidet und >ah sehr vornehm aus. Er hatte den Hof seit Jahren nicht betreten, und es er- ^gte ein nicht geringes Erstaunen, ihn gemessenen Schrittes eintreten zu sehen. Tauenden wollte das Herz stillstehn, als sie ihn mit seinem Adlergesicht und mit seiner steifen Höflichkeit vor sich stehn sah und ihm die Tür zu Marys Zimmer offnen mußte. Gropposf verbeugte sich tief. Er bedauerte sehr zu hören, daß die gnädige Frau leidend sei, aber er wolle möglichst wenig lästig fallen. Er nahm Platz, ohne daß ihn Mary dazu aufgefordert hatte; Mary blieb, sich mit der Hand ans den Schreibtisch stützend, vor ihrem Stuhl stehn. Ich habe den Befehl, gnädige Frau, sagte er, mich mit Ihnen über die An¬ gelegenheit Heinemanns zu unterhalten. Sie haben den Mann vor Gericht einen Betrüger, Lump und Dieb genannt. Sie werden leicht einsehen, daß man das auch pe>r Gericht nicht darf, wenn man für seine Behauptungen keine Beweise hat. ^ud wie wenig man auf die Aussagen der Zeugen bauen kann, wissen Sie. Ich weiß es, sagte Frau Mary bitter, e. Ich will nun diesen Heinemann nicht verteidigen. Ich halte ihn selber für einen Halunken. Aber wenn diese Beschuldigungen nicht bewiesen werden können, und Heine- '""un fühvt Klage, so muß der Staat für die Ehre seiner Untertanen eintreten. Ehre! rief Frau Mary, dieser Mensch und Ehre? ^ Es kann ja sein, ich halte es sogar für wahrscheinlich, daß Ihre Zeugen Meineide geleistet haben. Man nimmt es damit hier nicht sehr genau. Aber was , zu machen? Der Falscheid wiegt vor Gericht gerade so schwer wie der adlige Eid. Sie werden in eine schwierige Lage kommen, gnädige Fra». Ich gekommen, Ihnen meine Dienste anzubieten.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_296764/115>, abgerufen am 05.02.2025.