Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Viertes Vierteljahr.Ländliche Volkshochschulen in Deutschland echter, ruhiger Mecklenburger, gab. Es war im Golf von Kalifornien, wir Möge sich der Reichstag nur an Tatsachen, nicht aber an Phantome Ländliche Volkshochschulen in Deutschland lit großer Aufmerksamkeit verfolgt man neuerdings in Deutsch¬ Ländliche Volkshochschulen in Deutschland echter, ruhiger Mecklenburger, gab. Es war im Golf von Kalifornien, wir Möge sich der Reichstag nur an Tatsachen, nicht aber an Phantome Ländliche Volkshochschulen in Deutschland lit großer Aufmerksamkeit verfolgt man neuerdings in Deutsch¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0587" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/296598"/> <fw type="header" place="top"> Ländliche Volkshochschulen in Deutschland</fw><lb/> <p xml:id="ID_3000" prev="#ID_2999"> echter, ruhiger Mecklenburger, gab. Es war im Golf von Kalifornien, wir<lb/> segelten vor dem Winde, als beim Segelmanöver ein Matrose über Bord fiel.<lb/> Der Golf wimmelte von Haien, und ein Seekadett konnte es in der Sorge<lb/> um den Mann nicht unterlassen, den Kommandanten mit lauter Stimme auf<lb/> die vielen Haie in der Nähe des Schiffes aufmerksam zu machen; da kam er<lb/> aber schlecht an, der Kommandant schnäuzte ihn gewaltig an: Seien Sie stille,<lb/> und machen Sie mir die Pferde nicht scheu! Denn die Rettung des Mannes<lb/> hing von der schärfsten Aufmerksamkeit aller auf die einzelnen Verrichtungen<lb/> beim Segelmanöver ab. Der Mann wurde glücklich gerettet, aber die Haie<lb/> waren schon dicht hinter ihm, als er ins Boot gehoben wurde. Hütte die<lb/> Mannschaft nach den Haien geguckt, wäre das Beidrehen mit dem mächtigen<lb/> Segelwerk sicherlich nicht so schnell und glatt vonstatten gegangen. — So<lb/> ists auch mit solchen mehr oder minder sinnlosen Zukunftsbildern politischer<lb/> und kriegerischer Vorgänge, die die Engländer in die Mode gebracht haben,<lb/> um ihre dickblütigern und denkfaulern Landsleute mit angelsächsischer Takt¬<lb/> losigkeit gruslig zu machen. Der denkende Deutsche steht aber auf höherer<lb/> geistiger Stufe, auf ihn wirken solche Zerrbilder nur abstoßend. Eines schickt<lb/> sich eben nicht für alle; mag die Absicht des ungenannten Verfassers noch so<lb/> gut sein, seine Mittel sind verwerflich und nicht imstande, den Zweck zu<lb/> heiligen.</p><lb/> <p xml:id="ID_3001"> Möge sich der Reichstag nur an Tatsachen, nicht aber an Phantome<lb/> halten; die Tatsachen allein genügen vollständig, die Notwendigkeit der schnellsten<lb/> Stärkung unsrer Wehrkraft zur See dem Deutschen jeder Partei zur ernstesten<lb/> Pflicht zu machen. Es ist die allerhöchste Zeit, daß wir uns auch zur See<lb/> so stark machen, daß auch der Stärkste nur mit Zagen uns anzufallen wagen<lb/><note type="byline"> Georg wislicenus</note> darf! </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Ländliche Volkshochschulen in Deutschland</head><lb/> <p xml:id="ID_3002" next="#ID_3003"> lit großer Aufmerksamkeit verfolgt man neuerdings in Deutsch¬<lb/> land den in einem fast gleichmäßigen, raschen Tempo fortschrei¬<lb/> tenden Aufschwung der dänischen Ausfuhr agrarischer Produkte.<lb/> Er wird allgemein als ein überzeugender Beweis für den<lb/> j wachsenden Wohlstand der Bevölkerung und die große Leistungs¬<lb/> fähigkeit der Landwirtschaft des kleinen Königreichs angesehen. Der dänische<lb/> Landwirtschaftsminister Ole Hansen erklärte kürzlich in einer Festrede bei der<lb/> großen Kopenhagner landwirtschaftlichen Jubiläumsausstellung, daß man den<lb/> Fortschritt der Landwirtschaft am sichersten erkenne, wenn man den gegen¬<lb/> wärtigen Überschuß der Ausfuhr landwirtschaftlicher Produkte mit dem Über¬<lb/> schuß der Ausfuhr vor fünfundzwanzig Jahren vergleiche. Im Jahre 1879<lb/> exportierte die dänische Landwirtschaft für 34600000 Kronen, dagegen im<lb/> Jahre 1904 für 274700000 Kronen; der Wert der Ausfuhr war also in<lb/> dieser kurzen Zeit fast um das Achtfache gestiegen. Dabei darf nicht übersehen</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0587]
Ländliche Volkshochschulen in Deutschland
echter, ruhiger Mecklenburger, gab. Es war im Golf von Kalifornien, wir
segelten vor dem Winde, als beim Segelmanöver ein Matrose über Bord fiel.
Der Golf wimmelte von Haien, und ein Seekadett konnte es in der Sorge
um den Mann nicht unterlassen, den Kommandanten mit lauter Stimme auf
die vielen Haie in der Nähe des Schiffes aufmerksam zu machen; da kam er
aber schlecht an, der Kommandant schnäuzte ihn gewaltig an: Seien Sie stille,
und machen Sie mir die Pferde nicht scheu! Denn die Rettung des Mannes
hing von der schärfsten Aufmerksamkeit aller auf die einzelnen Verrichtungen
beim Segelmanöver ab. Der Mann wurde glücklich gerettet, aber die Haie
waren schon dicht hinter ihm, als er ins Boot gehoben wurde. Hütte die
Mannschaft nach den Haien geguckt, wäre das Beidrehen mit dem mächtigen
Segelwerk sicherlich nicht so schnell und glatt vonstatten gegangen. — So
ists auch mit solchen mehr oder minder sinnlosen Zukunftsbildern politischer
und kriegerischer Vorgänge, die die Engländer in die Mode gebracht haben,
um ihre dickblütigern und denkfaulern Landsleute mit angelsächsischer Takt¬
losigkeit gruslig zu machen. Der denkende Deutsche steht aber auf höherer
geistiger Stufe, auf ihn wirken solche Zerrbilder nur abstoßend. Eines schickt
sich eben nicht für alle; mag die Absicht des ungenannten Verfassers noch so
gut sein, seine Mittel sind verwerflich und nicht imstande, den Zweck zu
heiligen.
Möge sich der Reichstag nur an Tatsachen, nicht aber an Phantome
halten; die Tatsachen allein genügen vollständig, die Notwendigkeit der schnellsten
Stärkung unsrer Wehrkraft zur See dem Deutschen jeder Partei zur ernstesten
Pflicht zu machen. Es ist die allerhöchste Zeit, daß wir uns auch zur See
so stark machen, daß auch der Stärkste nur mit Zagen uns anzufallen wagen
Georg wislicenus darf!
Ländliche Volkshochschulen in Deutschland
lit großer Aufmerksamkeit verfolgt man neuerdings in Deutsch¬
land den in einem fast gleichmäßigen, raschen Tempo fortschrei¬
tenden Aufschwung der dänischen Ausfuhr agrarischer Produkte.
Er wird allgemein als ein überzeugender Beweis für den
j wachsenden Wohlstand der Bevölkerung und die große Leistungs¬
fähigkeit der Landwirtschaft des kleinen Königreichs angesehen. Der dänische
Landwirtschaftsminister Ole Hansen erklärte kürzlich in einer Festrede bei der
großen Kopenhagner landwirtschaftlichen Jubiläumsausstellung, daß man den
Fortschritt der Landwirtschaft am sichersten erkenne, wenn man den gegen¬
wärtigen Überschuß der Ausfuhr landwirtschaftlicher Produkte mit dem Über¬
schuß der Ausfuhr vor fünfundzwanzig Jahren vergleiche. Im Jahre 1879
exportierte die dänische Landwirtschaft für 34600000 Kronen, dagegen im
Jahre 1904 für 274700000 Kronen; der Wert der Ausfuhr war also in
dieser kurzen Zeit fast um das Achtfache gestiegen. Dabei darf nicht übersehen
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