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Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Viertes Vierteljahr.

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Nach der Mhnersuche

eines Buches vertieft war und von meinem Eintreten zunächst keine Notiz zu nehmen
schien. Ich hatte also Zeit, ihn mir gemiu zu betrachten. Wie alt er sein mochte,
ließ sich schwer bestimmen; er konnte ebensogut vierzig wie sechzig Jahre zahlen.
Sein Antlitz war auffallend bleich und von einer Menge feiner Fältchen durchfurcht,
dabei war das schwarze Haar noch nicht im geringsten ergraut, und der offenbar
sorgfältig gewichste Schnurrbart erschien so straff, als sei er eben erst in der Be¬
handlung eines Bnrtkünstlers gewesen. Die Nase war hakenförmig und länger,
als nötig gewesen wäre, aber sie paßte zu dem Gesicht und erhöhte den merk¬
würdigen, wenn auch nicht gerade sympathische" Eindruck, den die ganze Erscheinung
auf mich machte.

Ich trat einen Schritt näher und räusperte mich. Der Mnun am Tische ließ
das Buch, das er mit beiden Händen in den Lichtkreis einer kleinen altertümlichen
Studierlampe gehalten hatte, laugsam sinken, richtete den Blick seiner tiefliegenden,
stechenden Augen eine Sekunde lang prüfend anf meine Gestalt und erhob sich dann
sehr schnell. Ich verbeugte mich und nannte meinen Namen. Nun ging er auf
mich zu, und dabei sah ich, daß er hinkte und am linken Fuße einen dicken Filz¬
stiefel trug. Er drückte mir die Hand -- die seinige war eiskalt -- und lud mich
el", Platz zu nehmen.

Ich hielt mich für verpflichtet, den Baron darüber aufzuklären, daß ich durch
einen Irrtum seiner Leute, den ich mir in einer Anwandlung von Galgenhumor
zunutze gemacht hätte, nach Hellental gekommen sei, er aber schnitt mir sogleich
das Wort vom Munde ab und meinte mit einem verbindlichen Lächeln, er wisse
schon Bescheid, es liege ihm nur daran, daß der Hirsch von einem passionierten und
weidgerechten Jäger zur Strecke gebracht würde. Wer der Schütze sei, wäre ihm
im übrigen gleichgiltig.

Ich "selbst," fuhr er fort, komme meines Beines wegen -- er zeigte auf den
Filzstiefel -- nur noch selten hinaus, und meine Freunde -- er wandte den Blick
nach einer offenstehenden Tür, die in einen hellerleuchteten, von Stimmengewirr
erfüllten Saal führte -- sind ohne Ausnahme schon zu Schuß gekommen.

Ich weiß gar nicht, wie ich mich Ihnen für Ihre Liebenswürdigkeit erkennt¬
lich zeigen soll, Herr Baron -- stotterte ich.

Mein Wirt machte eine abwehrende Handbewegung.

Ach was, erkenntlich zeigen! sagte er, reden Sie mir nicht von Dankbarkeit.
Dankbarkeit ist eine Tugend, und mit so etwas habe ich nicht gern zu tun.

Selbstlosigkeit, wie Sie sie üben, ist aber auch eine Tugend, wandte ich ein.

O, deuten Sie nur nicht, daß ich so selbstlos bin! erwiderte er mit einem
Lachen, das mir nicht recht gefallen wollte. Ich verlange natürlich eine kleine
Gegenleistung. Erstens wünsche ich, daß Sie mindestens drei Tage mein Gast sind,
und zweitens liegt mir daran, daß Sie sich in mein Fremdenbuch eintragen. Ich
bin nämlich ein leidenschaftlicher Autographensammler -- sehen Sie einmal dort
die Schränke; die Bände, die Sie hinter den Glasscheiben erkennen, enthalten meine
Sammlung. Ich beschränke mich auf ein ganz besondres Gebiet, auf die Hand¬
schriften Passionierter Weidmänner.

Er wandte sich nach der offenstehenden Tür und rief mit lauter Stimme:
Eberhard!

Ein kleines vertrocknetes Männchen in einer graue" Jagdjoppe, die ihm viel
zu lang und zu weit war, kam hereingestürzt und blieb in devoter Haltung vor
Sparr stehn.

Dieser machte uns miteinander bekannt und fügte als Erklärung hinzu: Prv-
fesivr Eberhard ist mein Bibliothekar. Dann sagte er, zu diesem gewandt: Zeigen
Sie dem Herrn einmal eine Probe von "user" Schätzen. Vielleicht die Spanier
des siebzehnten Jahrhunderts.

Der Professor verneigte sich, trat an einen der Schranke, öffnete die Glastür
und holte ans der langen Reihe der in Maroquin gleichmäßig gebnndnm Bände


Nach der Mhnersuche

eines Buches vertieft war und von meinem Eintreten zunächst keine Notiz zu nehmen
schien. Ich hatte also Zeit, ihn mir gemiu zu betrachten. Wie alt er sein mochte,
ließ sich schwer bestimmen; er konnte ebensogut vierzig wie sechzig Jahre zahlen.
Sein Antlitz war auffallend bleich und von einer Menge feiner Fältchen durchfurcht,
dabei war das schwarze Haar noch nicht im geringsten ergraut, und der offenbar
sorgfältig gewichste Schnurrbart erschien so straff, als sei er eben erst in der Be¬
handlung eines Bnrtkünstlers gewesen. Die Nase war hakenförmig und länger,
als nötig gewesen wäre, aber sie paßte zu dem Gesicht und erhöhte den merk¬
würdigen, wenn auch nicht gerade sympathische» Eindruck, den die ganze Erscheinung
auf mich machte.

Ich trat einen Schritt näher und räusperte mich. Der Mnun am Tische ließ
das Buch, das er mit beiden Händen in den Lichtkreis einer kleinen altertümlichen
Studierlampe gehalten hatte, laugsam sinken, richtete den Blick seiner tiefliegenden,
stechenden Augen eine Sekunde lang prüfend anf meine Gestalt und erhob sich dann
sehr schnell. Ich verbeugte mich und nannte meinen Namen. Nun ging er auf
mich zu, und dabei sah ich, daß er hinkte und am linken Fuße einen dicken Filz¬
stiefel trug. Er drückte mir die Hand — die seinige war eiskalt — und lud mich
el», Platz zu nehmen.

Ich hielt mich für verpflichtet, den Baron darüber aufzuklären, daß ich durch
einen Irrtum seiner Leute, den ich mir in einer Anwandlung von Galgenhumor
zunutze gemacht hätte, nach Hellental gekommen sei, er aber schnitt mir sogleich
das Wort vom Munde ab und meinte mit einem verbindlichen Lächeln, er wisse
schon Bescheid, es liege ihm nur daran, daß der Hirsch von einem passionierten und
weidgerechten Jäger zur Strecke gebracht würde. Wer der Schütze sei, wäre ihm
im übrigen gleichgiltig.

Ich „selbst," fuhr er fort, komme meines Beines wegen — er zeigte auf den
Filzstiefel — nur noch selten hinaus, und meine Freunde — er wandte den Blick
nach einer offenstehenden Tür, die in einen hellerleuchteten, von Stimmengewirr
erfüllten Saal führte — sind ohne Ausnahme schon zu Schuß gekommen.

Ich weiß gar nicht, wie ich mich Ihnen für Ihre Liebenswürdigkeit erkennt¬
lich zeigen soll, Herr Baron — stotterte ich.

Mein Wirt machte eine abwehrende Handbewegung.

Ach was, erkenntlich zeigen! sagte er, reden Sie mir nicht von Dankbarkeit.
Dankbarkeit ist eine Tugend, und mit so etwas habe ich nicht gern zu tun.

Selbstlosigkeit, wie Sie sie üben, ist aber auch eine Tugend, wandte ich ein.

O, deuten Sie nur nicht, daß ich so selbstlos bin! erwiderte er mit einem
Lachen, das mir nicht recht gefallen wollte. Ich verlange natürlich eine kleine
Gegenleistung. Erstens wünsche ich, daß Sie mindestens drei Tage mein Gast sind,
und zweitens liegt mir daran, daß Sie sich in mein Fremdenbuch eintragen. Ich
bin nämlich ein leidenschaftlicher Autographensammler — sehen Sie einmal dort
die Schränke; die Bände, die Sie hinter den Glasscheiben erkennen, enthalten meine
Sammlung. Ich beschränke mich auf ein ganz besondres Gebiet, auf die Hand¬
schriften Passionierter Weidmänner.

Er wandte sich nach der offenstehenden Tür und rief mit lauter Stimme:
Eberhard!

Ein kleines vertrocknetes Männchen in einer graue» Jagdjoppe, die ihm viel
zu lang und zu weit war, kam hereingestürzt und blieb in devoter Haltung vor
Sparr stehn.

Dieser machte uns miteinander bekannt und fügte als Erklärung hinzu: Prv-
fesivr Eberhard ist mein Bibliothekar. Dann sagte er, zu diesem gewandt: Zeigen
Sie dem Herrn einmal eine Probe von »user» Schätzen. Vielleicht die Spanier
des siebzehnten Jahrhunderts.

Der Professor verneigte sich, trat an einen der Schranke, öffnete die Glastür
und holte ans der langen Reihe der in Maroquin gleichmäßig gebnndnm Bände


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[0449] Nach der Mhnersuche eines Buches vertieft war und von meinem Eintreten zunächst keine Notiz zu nehmen schien. Ich hatte also Zeit, ihn mir gemiu zu betrachten. Wie alt er sein mochte, ließ sich schwer bestimmen; er konnte ebensogut vierzig wie sechzig Jahre zahlen. Sein Antlitz war auffallend bleich und von einer Menge feiner Fältchen durchfurcht, dabei war das schwarze Haar noch nicht im geringsten ergraut, und der offenbar sorgfältig gewichste Schnurrbart erschien so straff, als sei er eben erst in der Be¬ handlung eines Bnrtkünstlers gewesen. Die Nase war hakenförmig und länger, als nötig gewesen wäre, aber sie paßte zu dem Gesicht und erhöhte den merk¬ würdigen, wenn auch nicht gerade sympathische» Eindruck, den die ganze Erscheinung auf mich machte. Ich trat einen Schritt näher und räusperte mich. Der Mnun am Tische ließ das Buch, das er mit beiden Händen in den Lichtkreis einer kleinen altertümlichen Studierlampe gehalten hatte, laugsam sinken, richtete den Blick seiner tiefliegenden, stechenden Augen eine Sekunde lang prüfend anf meine Gestalt und erhob sich dann sehr schnell. Ich verbeugte mich und nannte meinen Namen. Nun ging er auf mich zu, und dabei sah ich, daß er hinkte und am linken Fuße einen dicken Filz¬ stiefel trug. Er drückte mir die Hand — die seinige war eiskalt — und lud mich el», Platz zu nehmen. Ich hielt mich für verpflichtet, den Baron darüber aufzuklären, daß ich durch einen Irrtum seiner Leute, den ich mir in einer Anwandlung von Galgenhumor zunutze gemacht hätte, nach Hellental gekommen sei, er aber schnitt mir sogleich das Wort vom Munde ab und meinte mit einem verbindlichen Lächeln, er wisse schon Bescheid, es liege ihm nur daran, daß der Hirsch von einem passionierten und weidgerechten Jäger zur Strecke gebracht würde. Wer der Schütze sei, wäre ihm im übrigen gleichgiltig. Ich „selbst," fuhr er fort, komme meines Beines wegen — er zeigte auf den Filzstiefel — nur noch selten hinaus, und meine Freunde — er wandte den Blick nach einer offenstehenden Tür, die in einen hellerleuchteten, von Stimmengewirr erfüllten Saal führte — sind ohne Ausnahme schon zu Schuß gekommen. Ich weiß gar nicht, wie ich mich Ihnen für Ihre Liebenswürdigkeit erkennt¬ lich zeigen soll, Herr Baron — stotterte ich. Mein Wirt machte eine abwehrende Handbewegung. Ach was, erkenntlich zeigen! sagte er, reden Sie mir nicht von Dankbarkeit. Dankbarkeit ist eine Tugend, und mit so etwas habe ich nicht gern zu tun. Selbstlosigkeit, wie Sie sie üben, ist aber auch eine Tugend, wandte ich ein. O, deuten Sie nur nicht, daß ich so selbstlos bin! erwiderte er mit einem Lachen, das mir nicht recht gefallen wollte. Ich verlange natürlich eine kleine Gegenleistung. Erstens wünsche ich, daß Sie mindestens drei Tage mein Gast sind, und zweitens liegt mir daran, daß Sie sich in mein Fremdenbuch eintragen. Ich bin nämlich ein leidenschaftlicher Autographensammler — sehen Sie einmal dort die Schränke; die Bände, die Sie hinter den Glasscheiben erkennen, enthalten meine Sammlung. Ich beschränke mich auf ein ganz besondres Gebiet, auf die Hand¬ schriften Passionierter Weidmänner. Er wandte sich nach der offenstehenden Tür und rief mit lauter Stimme: Eberhard! Ein kleines vertrocknetes Männchen in einer graue» Jagdjoppe, die ihm viel zu lang und zu weit war, kam hereingestürzt und blieb in devoter Haltung vor Sparr stehn. Dieser machte uns miteinander bekannt und fügte als Erklärung hinzu: Prv- fesivr Eberhard ist mein Bibliothekar. Dann sagte er, zu diesem gewandt: Zeigen Sie dem Herrn einmal eine Probe von »user» Schätzen. Vielleicht die Spanier des siebzehnten Jahrhunderts. Der Professor verneigte sich, trat an einen der Schranke, öffnete die Glastür und holte ans der langen Reihe der in Maroquin gleichmäßig gebnndnm Bände

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_296010/449>, abgerufen am 15.01.2025.