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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Viertes Vierteljahr.

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Die Damen ans Markby

Der Pfad war so schmal, daß sie, um im Schmutz die Sicherheit nicht voll¬
ständig zu verlieren, sehr nahe nebeneinander gehn mußten; er einen halben Schritt
hinter ihr. Ihre Augen hatten sich nun an die Dunkelheit gewöhnt, und der Regen
hatte wieder etwas nachgelassen.

Ja -- manchmal, antwortete Elu so kurz und abweisend, wie sie es nur
wünschen konnte. Aber dabei klopfte ihr Herz so verzweifelt rasch und stark, wie
es überhaupt erst während der letzten Wochen zu klopfen begonnen hatte.

Warum? ... Ich meine . . . warum? ... Er blieb stehn und fügte ge¬
zwungen mit einer gewissen aufdringlichen, rücksichtslosen Herzhaftigkeit, die ihm
durchaus nicht glich, hinzu: Da darf man Ihnen wohl bald gratulieren?--

Elu empfand seine Worte -- ja noch mehr den Ton als die Worte selbst
Wie einen Schlag ins Gesicht, so gekränkt, so erzürnt wurde sie dadurch. Und
auch schmerzlich erstaunt -- wie konnte er nur? Wie war es möglich, daß er --
er -- so -- so -- roh sein konnte?

Sie gab keine Antwort, sondern ging nur etwas schneller vor ihm her, ohne
den Kopf zu wenden. Einige Minuten lang sprach auch er nicht. Durch die
Bäume des Parks konnten sie nun schon die Lichter der Villa unterscheiden.

Verzeihen Sie mir, Fräulein Elu, flüsterte er leise und sehr gefaßt. Sie
vernahm seine Stimme dicht an ihrem Ohr; unter den großen Bäumen am Wege
war es so dunkel, daß man die Hand nicht vor den Augen sah. Ich . . . Sie . . .
Sie haben mich während der letzten Minuten anders gesehen, als mich jemals ein
Mensch vorher gesehen hat! Was werden Sie nur von mir denken?

Elu blieb einen Augenblick stehn; schwer lehnte sie sich an die nasse Parkpforte.
Sie hatten den Wald jetzt hinter sich und konnten wieder etwas unterscheiden.

Gute Nacht, Herr Hauptmann, sagte sie, ihm so ruhig, wie sie es vermochte,
die Hand reichend. Er ergriff sie und hielt sie fest.

Soll ich wirklich gehn? fragte er schnell und sehr leise, ohne zu erfahren, ob
Sie mir böse sind?

Ich bin nicht böse, murmelte Elu schwach. Und wenn es ihr Leben gegolten
hätte, sie hätte ihm nicht in die Augen schauen können, die, wie sie fühlte, die
ihrigen suchten. Aber . . .

Aber? -- Noch immer hielt er ihre Hand fest, und sie dachte nicht einmal
daran, sie zurückzuziehn.

Ach, Herr Hauptmann! -- Es klang fast wie ein Schluchzen so heftig. --
Warum?

Warum? . . . Ja, warum quäle ich Sie ohne Not? fragte er gedämpft,
hastig und ernst. Ich, der Ihnen doch nur Freude bereiten möchte, Fräulein Elu. '

Gute Nacht, Herr Hauptmann, sagte Elu schnell und gefaßt. Ich fürchte -- sie
zwang sich, dies zu sagen, indem sie ihre Hand zurückzog -- daß Sie . . . mich
aufhalten.

Gute Nacht, antwortete er steif und zog den Hut. Entschuldigen Sie, gnädiges
Fräulein.

Wie eine Verbrecherin schlich sich Elu an der Wohnzimmertür vorüber, und
wie verfolgt stürzte sie die Treppe hinauf und in ihr Zimmer. Da blieb sie in
der Dunkelheit stehn, und beide Hände auf ihre Brust gepreßt schnappte sie nach
Luft. Durch das Fenster zwischen den Bäumen konnte sie die Lichter des Bahn¬
hofs sehen.

Hierauf schlenderte sie Hut und Mantel auf das Sofa und begann mechanisch
ihre nassen Stiefel aufzuknöpfen, bis sie plötzlich mit gesenktem Kopf und die Hände
bor dem Gesicht unbeweglich ans dem Puff sitzen blieb.

Großer Gott! murmelte sie fast laut, verzweifelt und höhnisch vor sich hin.
Großer Gott, was ist doch das?

Sie stand auf, und ohne an die halbaufgeknöpften nassen Stiefel zu denken,
begann sie im Zimmer auf und ab zu gehn.


Die Damen ans Markby

Der Pfad war so schmal, daß sie, um im Schmutz die Sicherheit nicht voll¬
ständig zu verlieren, sehr nahe nebeneinander gehn mußten; er einen halben Schritt
hinter ihr. Ihre Augen hatten sich nun an die Dunkelheit gewöhnt, und der Regen
hatte wieder etwas nachgelassen.

Ja — manchmal, antwortete Elu so kurz und abweisend, wie sie es nur
wünschen konnte. Aber dabei klopfte ihr Herz so verzweifelt rasch und stark, wie
es überhaupt erst während der letzten Wochen zu klopfen begonnen hatte.

Warum? ... Ich meine . . . warum? ... Er blieb stehn und fügte ge¬
zwungen mit einer gewissen aufdringlichen, rücksichtslosen Herzhaftigkeit, die ihm
durchaus nicht glich, hinzu: Da darf man Ihnen wohl bald gratulieren?—

Elu empfand seine Worte — ja noch mehr den Ton als die Worte selbst
Wie einen Schlag ins Gesicht, so gekränkt, so erzürnt wurde sie dadurch. Und
auch schmerzlich erstaunt — wie konnte er nur? Wie war es möglich, daß er —
er — so — so — roh sein konnte?

Sie gab keine Antwort, sondern ging nur etwas schneller vor ihm her, ohne
den Kopf zu wenden. Einige Minuten lang sprach auch er nicht. Durch die
Bäume des Parks konnten sie nun schon die Lichter der Villa unterscheiden.

Verzeihen Sie mir, Fräulein Elu, flüsterte er leise und sehr gefaßt. Sie
vernahm seine Stimme dicht an ihrem Ohr; unter den großen Bäumen am Wege
war es so dunkel, daß man die Hand nicht vor den Augen sah. Ich . . . Sie . . .
Sie haben mich während der letzten Minuten anders gesehen, als mich jemals ein
Mensch vorher gesehen hat! Was werden Sie nur von mir denken?

Elu blieb einen Augenblick stehn; schwer lehnte sie sich an die nasse Parkpforte.
Sie hatten den Wald jetzt hinter sich und konnten wieder etwas unterscheiden.

Gute Nacht, Herr Hauptmann, sagte sie, ihm so ruhig, wie sie es vermochte,
die Hand reichend. Er ergriff sie und hielt sie fest.

Soll ich wirklich gehn? fragte er schnell und sehr leise, ohne zu erfahren, ob
Sie mir böse sind?

Ich bin nicht böse, murmelte Elu schwach. Und wenn es ihr Leben gegolten
hätte, sie hätte ihm nicht in die Augen schauen können, die, wie sie fühlte, die
ihrigen suchten. Aber . . .

Aber? — Noch immer hielt er ihre Hand fest, und sie dachte nicht einmal
daran, sie zurückzuziehn.

Ach, Herr Hauptmann! — Es klang fast wie ein Schluchzen so heftig. —
Warum?

Warum? . . . Ja, warum quäle ich Sie ohne Not? fragte er gedämpft,
hastig und ernst. Ich, der Ihnen doch nur Freude bereiten möchte, Fräulein Elu. '

Gute Nacht, Herr Hauptmann, sagte Elu schnell und gefaßt. Ich fürchte — sie
zwang sich, dies zu sagen, indem sie ihre Hand zurückzog — daß Sie . . . mich
aufhalten.

Gute Nacht, antwortete er steif und zog den Hut. Entschuldigen Sie, gnädiges
Fräulein.

Wie eine Verbrecherin schlich sich Elu an der Wohnzimmertür vorüber, und
wie verfolgt stürzte sie die Treppe hinauf und in ihr Zimmer. Da blieb sie in
der Dunkelheit stehn, und beide Hände auf ihre Brust gepreßt schnappte sie nach
Luft. Durch das Fenster zwischen den Bäumen konnte sie die Lichter des Bahn¬
hofs sehen.

Hierauf schlenderte sie Hut und Mantel auf das Sofa und begann mechanisch
ihre nassen Stiefel aufzuknöpfen, bis sie plötzlich mit gesenktem Kopf und die Hände
bor dem Gesicht unbeweglich ans dem Puff sitzen blieb.

Großer Gott! murmelte sie fast laut, verzweifelt und höhnisch vor sich hin.
Großer Gott, was ist doch das?

Sie stand auf, und ohne an die halbaufgeknöpften nassen Stiefel zu denken,
begann sie im Zimmer auf und ab zu gehn.


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[0349] Die Damen ans Markby Der Pfad war so schmal, daß sie, um im Schmutz die Sicherheit nicht voll¬ ständig zu verlieren, sehr nahe nebeneinander gehn mußten; er einen halben Schritt hinter ihr. Ihre Augen hatten sich nun an die Dunkelheit gewöhnt, und der Regen hatte wieder etwas nachgelassen. Ja — manchmal, antwortete Elu so kurz und abweisend, wie sie es nur wünschen konnte. Aber dabei klopfte ihr Herz so verzweifelt rasch und stark, wie es überhaupt erst während der letzten Wochen zu klopfen begonnen hatte. Warum? ... Ich meine . . . warum? ... Er blieb stehn und fügte ge¬ zwungen mit einer gewissen aufdringlichen, rücksichtslosen Herzhaftigkeit, die ihm durchaus nicht glich, hinzu: Da darf man Ihnen wohl bald gratulieren?— Elu empfand seine Worte — ja noch mehr den Ton als die Worte selbst Wie einen Schlag ins Gesicht, so gekränkt, so erzürnt wurde sie dadurch. Und auch schmerzlich erstaunt — wie konnte er nur? Wie war es möglich, daß er — er — so — so — roh sein konnte? Sie gab keine Antwort, sondern ging nur etwas schneller vor ihm her, ohne den Kopf zu wenden. Einige Minuten lang sprach auch er nicht. Durch die Bäume des Parks konnten sie nun schon die Lichter der Villa unterscheiden. Verzeihen Sie mir, Fräulein Elu, flüsterte er leise und sehr gefaßt. Sie vernahm seine Stimme dicht an ihrem Ohr; unter den großen Bäumen am Wege war es so dunkel, daß man die Hand nicht vor den Augen sah. Ich . . . Sie . . . Sie haben mich während der letzten Minuten anders gesehen, als mich jemals ein Mensch vorher gesehen hat! Was werden Sie nur von mir denken? Elu blieb einen Augenblick stehn; schwer lehnte sie sich an die nasse Parkpforte. Sie hatten den Wald jetzt hinter sich und konnten wieder etwas unterscheiden. Gute Nacht, Herr Hauptmann, sagte sie, ihm so ruhig, wie sie es vermochte, die Hand reichend. Er ergriff sie und hielt sie fest. Soll ich wirklich gehn? fragte er schnell und sehr leise, ohne zu erfahren, ob Sie mir böse sind? Ich bin nicht böse, murmelte Elu schwach. Und wenn es ihr Leben gegolten hätte, sie hätte ihm nicht in die Augen schauen können, die, wie sie fühlte, die ihrigen suchten. Aber . . . Aber? — Noch immer hielt er ihre Hand fest, und sie dachte nicht einmal daran, sie zurückzuziehn. Ach, Herr Hauptmann! — Es klang fast wie ein Schluchzen so heftig. — Warum? Warum? . . . Ja, warum quäle ich Sie ohne Not? fragte er gedämpft, hastig und ernst. Ich, der Ihnen doch nur Freude bereiten möchte, Fräulein Elu. ' Gute Nacht, Herr Hauptmann, sagte Elu schnell und gefaßt. Ich fürchte — sie zwang sich, dies zu sagen, indem sie ihre Hand zurückzog — daß Sie . . . mich aufhalten. Gute Nacht, antwortete er steif und zog den Hut. Entschuldigen Sie, gnädiges Fräulein. Wie eine Verbrecherin schlich sich Elu an der Wohnzimmertür vorüber, und wie verfolgt stürzte sie die Treppe hinauf und in ihr Zimmer. Da blieb sie in der Dunkelheit stehn, und beide Hände auf ihre Brust gepreßt schnappte sie nach Luft. Durch das Fenster zwischen den Bäumen konnte sie die Lichter des Bahn¬ hofs sehen. Hierauf schlenderte sie Hut und Mantel auf das Sofa und begann mechanisch ihre nassen Stiefel aufzuknöpfen, bis sie plötzlich mit gesenktem Kopf und die Hände bor dem Gesicht unbeweglich ans dem Puff sitzen blieb. Großer Gott! murmelte sie fast laut, verzweifelt und höhnisch vor sich hin. Großer Gott, was ist doch das? Sie stand auf, und ohne an die halbaufgeknöpften nassen Stiefel zu denken, begann sie im Zimmer auf und ab zu gehn.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_295218/349>, abgerufen am 01.07.2024.