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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Viertes Vierteljahr.

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Erik! Elu lehnte sich in den Stuhl zurück, allein in ihrer Stimme lag ein
unergründlicher Sarkasmus, als sie "Erik" sagte. Ich möchte um seiner selbst
willen wünschen, daß Erik eine so noble und arglose Natur wie die Hauptmann
Halts verstehn könnte.

Liebe Elu! -- Dagny war nun schon im Harnisch. Ich glaube doch, daß
alle der Ansicht sind, Erik stehe weit über ihm.

Ich werde nicht mit dir darüber streiten, sagte Elu überlegen. Er ist ja
dein Bruder.

Aber es war zu lange auf Dagny herumgetreten worden, nun wollte sie ihre
Satisfaktion haben.

Du hast immer an Erik etwas auszusetzen. Was hat er dir denn getan?

Nichts, antwortete Elu kalt, mit der Würde eiuer Königin. Erik hat es
wirklich nicht in seiner Gewalt, mir auch nur das geringste anzutun.

Du. . . Dngny zögerte etwas, aber dann sagte sie doch: Du bist doch Wohl
nicht in ihn verliebt?

Daß Gott erbarm! rief Elu verächtlich mit einem kurzen scharfen Auflachen.
So unwiderstehlich ist er doch nicht.

Es wäre auch vollständig hoffnungslos, sagte Dagny, indem sie warnend
den Kopf schüttelte. Er ist wie Eis -- ganz wie Eis. Die Frauen interessieren
ihn nicht.

Nein, ausgenommen eine, an die er nicht denken darf . . .

Elu! -- Dagny stampfte auf den Boden. Daß du es wagst! Und dann
fragte sie zornig, aber grenzenlos neugierig: An wen?

Elu bereute natürlich schon ihre Unvorsichtigkeit und versuchte den Eindruck
wieder zu verwischen, indem sie sagte, es sei natürlich nur etwas, was sie sich ein¬
bilde. Es sei auch ganz "echt" von Erik, daß er, der "so viel gesehen" habe,
gewöhnlichen jungen Mädchen gegenüber blasiert sei.

Aber Gott sei dir gnädig, unterbrach sie sich drohend und richtete ein paar
schreckliche Augen auf Dagny, wenn du nun hingehst und Tante Ada mit meinen
Dummheiten Flöhe in die Ohren setzt.

Wie kannst du nur so etwas glauben I sagte Dagny indigniert. Meinst du,
ich spreche mit Mama über so etwas?

An demselben Abend, als der Rechtsanwalt ausbrechen mußte -- Dngnys
Ahnungsvermögen hatte sie nicht getäuscht, er war richtig mit Bibbi gekommen und
hatte allergnädigst geruht, die weiurote "Tute." wie Elu alsbald boshafterweise
das Empiregewaud getauft hatte, hübsch zu finden --, begleitete ihn Elu zum
Schnellzug. Sie wollte einen Brief besorgen, der "gewiß nicht besonders wichtig
war," meinte die arme kleine eingesperrte Dagny.

Es war übrigens kein weiter Weg von der Villa bis zu dem Markbyer
Bahnhof, und der Rechtsanwalt mußte sich überdies ein wenig beeilen, um noch
zu rechter Zeit auf den Zug zu kommen, sodaß sich Dagny diesesmal alle Unruhe
hätte sparen können. Denn obgleich Elu -- von der festen Überzeugung durch¬
drungen, daß sie nicht in der Lage sei, sich von Gefühlen leiten lassen zu dürfen --
von Anfang an, und in der letzten Zeit mehr als je, ans Robert Garde "angelegt"
hatte, so hatte sie doch nicht aus diesem Grunde heute seine Gesellschaft gesucht.
Es war einesteils, um sich ihrer Gedanken zu entschlagen, die bisweilen solcher
Natur waren, daß sie es für sich am günstigsten hielt, ihnen zu entfliehen; andern-
teils aber, um hinauszukommen und nicht den ganzen Abend mit Dagny und Bibbi
schwatzen zu müssen. Denn -- ach! es war ihr bisweilen, als ob die Doppel¬
fenster, die Ofenwärme und die vielen Teppiche und Portieren in der Villa sie
geradezu ersticken müßten. Sie sehnte sich -- ganz regelrecht sehnte sie sich manch¬
mal -- nach den dünnen Bretterwänden daheim in Lennsjv, nach dem Roßhaarsofa
um Bureau, nach der Treppe, wo es immer zog, und nach dem Duft von frischem
Tannenholz in allen Räumen. Ich bin doch eine unverbesserliche Landpomeranze!


Erik! Elu lehnte sich in den Stuhl zurück, allein in ihrer Stimme lag ein
unergründlicher Sarkasmus, als sie „Erik" sagte. Ich möchte um seiner selbst
willen wünschen, daß Erik eine so noble und arglose Natur wie die Hauptmann
Halts verstehn könnte.

Liebe Elu! — Dagny war nun schon im Harnisch. Ich glaube doch, daß
alle der Ansicht sind, Erik stehe weit über ihm.

Ich werde nicht mit dir darüber streiten, sagte Elu überlegen. Er ist ja
dein Bruder.

Aber es war zu lange auf Dagny herumgetreten worden, nun wollte sie ihre
Satisfaktion haben.

Du hast immer an Erik etwas auszusetzen. Was hat er dir denn getan?

Nichts, antwortete Elu kalt, mit der Würde eiuer Königin. Erik hat es
wirklich nicht in seiner Gewalt, mir auch nur das geringste anzutun.

Du. . . Dngny zögerte etwas, aber dann sagte sie doch: Du bist doch Wohl
nicht in ihn verliebt?

Daß Gott erbarm! rief Elu verächtlich mit einem kurzen scharfen Auflachen.
So unwiderstehlich ist er doch nicht.

Es wäre auch vollständig hoffnungslos, sagte Dagny, indem sie warnend
den Kopf schüttelte. Er ist wie Eis — ganz wie Eis. Die Frauen interessieren
ihn nicht.

Nein, ausgenommen eine, an die er nicht denken darf . . .

Elu! — Dagny stampfte auf den Boden. Daß du es wagst! Und dann
fragte sie zornig, aber grenzenlos neugierig: An wen?

Elu bereute natürlich schon ihre Unvorsichtigkeit und versuchte den Eindruck
wieder zu verwischen, indem sie sagte, es sei natürlich nur etwas, was sie sich ein¬
bilde. Es sei auch ganz „echt" von Erik, daß er, der „so viel gesehen" habe,
gewöhnlichen jungen Mädchen gegenüber blasiert sei.

Aber Gott sei dir gnädig, unterbrach sie sich drohend und richtete ein paar
schreckliche Augen auf Dagny, wenn du nun hingehst und Tante Ada mit meinen
Dummheiten Flöhe in die Ohren setzt.

Wie kannst du nur so etwas glauben I sagte Dagny indigniert. Meinst du,
ich spreche mit Mama über so etwas?

An demselben Abend, als der Rechtsanwalt ausbrechen mußte — Dngnys
Ahnungsvermögen hatte sie nicht getäuscht, er war richtig mit Bibbi gekommen und
hatte allergnädigst geruht, die weiurote „Tute." wie Elu alsbald boshafterweise
das Empiregewaud getauft hatte, hübsch zu finden —, begleitete ihn Elu zum
Schnellzug. Sie wollte einen Brief besorgen, der „gewiß nicht besonders wichtig
war," meinte die arme kleine eingesperrte Dagny.

Es war übrigens kein weiter Weg von der Villa bis zu dem Markbyer
Bahnhof, und der Rechtsanwalt mußte sich überdies ein wenig beeilen, um noch
zu rechter Zeit auf den Zug zu kommen, sodaß sich Dagny diesesmal alle Unruhe
hätte sparen können. Denn obgleich Elu — von der festen Überzeugung durch¬
drungen, daß sie nicht in der Lage sei, sich von Gefühlen leiten lassen zu dürfen —
von Anfang an, und in der letzten Zeit mehr als je, ans Robert Garde „angelegt"
hatte, so hatte sie doch nicht aus diesem Grunde heute seine Gesellschaft gesucht.
Es war einesteils, um sich ihrer Gedanken zu entschlagen, die bisweilen solcher
Natur waren, daß sie es für sich am günstigsten hielt, ihnen zu entfliehen; andern-
teils aber, um hinauszukommen und nicht den ganzen Abend mit Dagny und Bibbi
schwatzen zu müssen. Denn — ach! es war ihr bisweilen, als ob die Doppel¬
fenster, die Ofenwärme und die vielen Teppiche und Portieren in der Villa sie
geradezu ersticken müßten. Sie sehnte sich — ganz regelrecht sehnte sie sich manch¬
mal — nach den dünnen Bretterwänden daheim in Lennsjv, nach dem Roßhaarsofa
um Bureau, nach der Treppe, wo es immer zog, und nach dem Duft von frischem
Tannenholz in allen Räumen. Ich bin doch eine unverbesserliche Landpomeranze!


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[0347] Erik! Elu lehnte sich in den Stuhl zurück, allein in ihrer Stimme lag ein unergründlicher Sarkasmus, als sie „Erik" sagte. Ich möchte um seiner selbst willen wünschen, daß Erik eine so noble und arglose Natur wie die Hauptmann Halts verstehn könnte. Liebe Elu! — Dagny war nun schon im Harnisch. Ich glaube doch, daß alle der Ansicht sind, Erik stehe weit über ihm. Ich werde nicht mit dir darüber streiten, sagte Elu überlegen. Er ist ja dein Bruder. Aber es war zu lange auf Dagny herumgetreten worden, nun wollte sie ihre Satisfaktion haben. Du hast immer an Erik etwas auszusetzen. Was hat er dir denn getan? Nichts, antwortete Elu kalt, mit der Würde eiuer Königin. Erik hat es wirklich nicht in seiner Gewalt, mir auch nur das geringste anzutun. Du. . . Dngny zögerte etwas, aber dann sagte sie doch: Du bist doch Wohl nicht in ihn verliebt? Daß Gott erbarm! rief Elu verächtlich mit einem kurzen scharfen Auflachen. So unwiderstehlich ist er doch nicht. Es wäre auch vollständig hoffnungslos, sagte Dagny, indem sie warnend den Kopf schüttelte. Er ist wie Eis — ganz wie Eis. Die Frauen interessieren ihn nicht. Nein, ausgenommen eine, an die er nicht denken darf . . . Elu! — Dagny stampfte auf den Boden. Daß du es wagst! Und dann fragte sie zornig, aber grenzenlos neugierig: An wen? Elu bereute natürlich schon ihre Unvorsichtigkeit und versuchte den Eindruck wieder zu verwischen, indem sie sagte, es sei natürlich nur etwas, was sie sich ein¬ bilde. Es sei auch ganz „echt" von Erik, daß er, der „so viel gesehen" habe, gewöhnlichen jungen Mädchen gegenüber blasiert sei. Aber Gott sei dir gnädig, unterbrach sie sich drohend und richtete ein paar schreckliche Augen auf Dagny, wenn du nun hingehst und Tante Ada mit meinen Dummheiten Flöhe in die Ohren setzt. Wie kannst du nur so etwas glauben I sagte Dagny indigniert. Meinst du, ich spreche mit Mama über so etwas? An demselben Abend, als der Rechtsanwalt ausbrechen mußte — Dngnys Ahnungsvermögen hatte sie nicht getäuscht, er war richtig mit Bibbi gekommen und hatte allergnädigst geruht, die weiurote „Tute." wie Elu alsbald boshafterweise das Empiregewaud getauft hatte, hübsch zu finden —, begleitete ihn Elu zum Schnellzug. Sie wollte einen Brief besorgen, der „gewiß nicht besonders wichtig war," meinte die arme kleine eingesperrte Dagny. Es war übrigens kein weiter Weg von der Villa bis zu dem Markbyer Bahnhof, und der Rechtsanwalt mußte sich überdies ein wenig beeilen, um noch zu rechter Zeit auf den Zug zu kommen, sodaß sich Dagny diesesmal alle Unruhe hätte sparen können. Denn obgleich Elu — von der festen Überzeugung durch¬ drungen, daß sie nicht in der Lage sei, sich von Gefühlen leiten lassen zu dürfen — von Anfang an, und in der letzten Zeit mehr als je, ans Robert Garde „angelegt" hatte, so hatte sie doch nicht aus diesem Grunde heute seine Gesellschaft gesucht. Es war einesteils, um sich ihrer Gedanken zu entschlagen, die bisweilen solcher Natur waren, daß sie es für sich am günstigsten hielt, ihnen zu entfliehen; andern- teils aber, um hinauszukommen und nicht den ganzen Abend mit Dagny und Bibbi schwatzen zu müssen. Denn — ach! es war ihr bisweilen, als ob die Doppel¬ fenster, die Ofenwärme und die vielen Teppiche und Portieren in der Villa sie geradezu ersticken müßten. Sie sehnte sich — ganz regelrecht sehnte sie sich manch¬ mal — nach den dünnen Bretterwänden daheim in Lennsjv, nach dem Roßhaarsofa um Bureau, nach der Treppe, wo es immer zog, und nach dem Duft von frischem Tannenholz in allen Räumen. Ich bin doch eine unverbesserliche Landpomeranze!

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_295218/347>, abgerufen am 03.07.2024.