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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Viertes Vierteljahr.

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Aber es ist eine rührige und fleißige Bevölkerung, die hier wohnt, und
ihr Bestreben, alles fruchtbare Land der Insel in Kulturland zu verwandeln,
ist unverkennbar nud von schönem Erfolg gekrönt. Schon vor etwa fünfzehn
Jahren standen 80000 Morgen Land unter Kultur, dcwou waren allein
45000 Morgen Weinfelder. 'Außerdem zählte mau über 800000 Ölbäume.
Wein und Öl sind ja die Hauptprodukte,*) und zwar ist der Distrikt von
Chora das eigentliche Weinland, der von Marathokambo das eigentliche
Olivenland; jener produziert fast die Hälfte des Weins der ganzen Insel,
dieser über die Hälfte ihres Öls. Auch der jährliche Ertrag aus beiden Haupt-
erzeuguissen hielt sich fast die Wage; er belief sich für den Wein ans etwa
1^ Million Franken, für das Öl auf Million Franken. Johannisbrot,
Zwiebeln und Seide brachten zusammen gegen 300000 Franken. Den Wert
sämtlicher Produkte taxierte man auf etwa 5 Millionen Franken jährlich. Da
die Unterhaltungskosten für eine Bauernfamilie sich auf etwa 650 Franken im
Jahre belaufe", so würcu allein die Bodenprodukte imstande, die Bevölkerung
zu ernähren, ganz abgesehen von dem nicht unbedeutenden Handel der Insel.

Im allgemeinen ist also Samos als ein kleiner Agrarstaat zu betrachten,
und als solcher könnte er mit seinem Schicksal ganz zufrieden sein: ein er¬
giebiges, gut bestelltes Land, eine fleißige, von keinem Joch gedrückte
Bauernschaft, die über ihren Grundbesitz frei verfügt und müßig besteuert
wird -- und dementsprechend findet der Reisende, der das Innere durchstreift,
nirgends das entsetzliche Elend, das auf Kos und Rhodos herrscht, ja man
kann sagen, daß sich ein gewisser Wohlstand bemerkbar macht, der sich in einem
gewissen Sinne für behagliche Lebensführung und in der Intelligenz der
Menschen bemerkbar macht, sowie in ihrem freien und offnen Wesen. Es ist
ein herzliches, biedres Bauernvolk, gastfrei und zuverlässig, ein Volk, das sich
ehrlich plagt und doch das Bewußtsein hat, daß es sein eigner Herr ist.
Seine Tugenden sind die des freien wohlhabenden Bauern; darum findet man
hier weder die sklavische Demut und das menschennnwürdige Hinvegetieren
der Bauern von Kos und Rhodos noch den stolzen und habsüchtigen .Kauf¬
mannsgeist des Kalhmniers. Man fühlt hier etwas von dem Hauch der Frei¬
heit und des Fortschritts, natürlich immer im Nahmen der trotz alledem noch
recht patriarchalischen Zustände. Wenn man nämlich einmal einer Trauung auf
dem Dorfe beigcmohnt hat mit dem ganzen martervollen Zeremoniell der
griechischen Kirche, den endlosen Gesängen der Priester und den stumpfen Ge¬
sichtern des wie zum Tode verurteilt dreinblickenden Brautpaares, wenn man
einen über hundert Jahre alten Hirten auf seinem Strohlager aufgesucht und
auf die Frage, wer deun für ihn sorge, zur Antwort erhalten hat: "Kein
Mensch!", wenn man auf sich und alle seine lebenden und toten Verwandten
den hundertfachen Segen des Himmels herabgefleht hört, weil man einem
Steinalten Mütterchen, das nur noch halbe Schuhe an den Füßen hatte, ein
Paar ganze gekauft hat -- dann schützt mau es um so höher, wenn man hört,
wie die Lehrer eines Dorfes Abendschulen eingerichtet haben, um nach des
Tages Last und Mühe lernbegierigen alten Bauern die Elemente des Lesens
und Schreibens beizubringen, oder wenn man sieht, daß die Gemeinde von
Karlovassi ein eignes Institut errichtet hat zur Aufnahme von Krüppeln, die
im Orient so erschreckend häufig sind. Man schätzt es, weil man weiß, wie
tief auch hier noch die soziale Fürsorge daniederliegt. Und man schützt es,
weil man weiß, wie stark anch noch im Fürstentum Samos der orientalische
Fatalismus der Menge ist, der unselige Fatalismus, der das arme Volk fast
um alle seine Mühe betrogen, es dem wirtschaftlichen Ruin entgegen getrieben



/) Von sonstigen Produkten fallen nur noch ins Gewicht: Johannisbrot, das aber nur im
Distrikt Marathokambo kultiviert wird, außerdem Zwiebeln und Seide.
i<nlturlnider von den kleinasiatischen Inseln

Aber es ist eine rührige und fleißige Bevölkerung, die hier wohnt, und
ihr Bestreben, alles fruchtbare Land der Insel in Kulturland zu verwandeln,
ist unverkennbar nud von schönem Erfolg gekrönt. Schon vor etwa fünfzehn
Jahren standen 80000 Morgen Land unter Kultur, dcwou waren allein
45000 Morgen Weinfelder. 'Außerdem zählte mau über 800000 Ölbäume.
Wein und Öl sind ja die Hauptprodukte,*) und zwar ist der Distrikt von
Chora das eigentliche Weinland, der von Marathokambo das eigentliche
Olivenland; jener produziert fast die Hälfte des Weins der ganzen Insel,
dieser über die Hälfte ihres Öls. Auch der jährliche Ertrag aus beiden Haupt-
erzeuguissen hielt sich fast die Wage; er belief sich für den Wein ans etwa
1^ Million Franken, für das Öl auf Million Franken. Johannisbrot,
Zwiebeln und Seide brachten zusammen gegen 300000 Franken. Den Wert
sämtlicher Produkte taxierte man auf etwa 5 Millionen Franken jährlich. Da
die Unterhaltungskosten für eine Bauernfamilie sich auf etwa 650 Franken im
Jahre belaufe», so würcu allein die Bodenprodukte imstande, die Bevölkerung
zu ernähren, ganz abgesehen von dem nicht unbedeutenden Handel der Insel.

Im allgemeinen ist also Samos als ein kleiner Agrarstaat zu betrachten,
und als solcher könnte er mit seinem Schicksal ganz zufrieden sein: ein er¬
giebiges, gut bestelltes Land, eine fleißige, von keinem Joch gedrückte
Bauernschaft, die über ihren Grundbesitz frei verfügt und müßig besteuert
wird — und dementsprechend findet der Reisende, der das Innere durchstreift,
nirgends das entsetzliche Elend, das auf Kos und Rhodos herrscht, ja man
kann sagen, daß sich ein gewisser Wohlstand bemerkbar macht, der sich in einem
gewissen Sinne für behagliche Lebensführung und in der Intelligenz der
Menschen bemerkbar macht, sowie in ihrem freien und offnen Wesen. Es ist
ein herzliches, biedres Bauernvolk, gastfrei und zuverlässig, ein Volk, das sich
ehrlich plagt und doch das Bewußtsein hat, daß es sein eigner Herr ist.
Seine Tugenden sind die des freien wohlhabenden Bauern; darum findet man
hier weder die sklavische Demut und das menschennnwürdige Hinvegetieren
der Bauern von Kos und Rhodos noch den stolzen und habsüchtigen .Kauf¬
mannsgeist des Kalhmniers. Man fühlt hier etwas von dem Hauch der Frei¬
heit und des Fortschritts, natürlich immer im Nahmen der trotz alledem noch
recht patriarchalischen Zustände. Wenn man nämlich einmal einer Trauung auf
dem Dorfe beigcmohnt hat mit dem ganzen martervollen Zeremoniell der
griechischen Kirche, den endlosen Gesängen der Priester und den stumpfen Ge¬
sichtern des wie zum Tode verurteilt dreinblickenden Brautpaares, wenn man
einen über hundert Jahre alten Hirten auf seinem Strohlager aufgesucht und
auf die Frage, wer deun für ihn sorge, zur Antwort erhalten hat: „Kein
Mensch!", wenn man auf sich und alle seine lebenden und toten Verwandten
den hundertfachen Segen des Himmels herabgefleht hört, weil man einem
Steinalten Mütterchen, das nur noch halbe Schuhe an den Füßen hatte, ein
Paar ganze gekauft hat — dann schützt mau es um so höher, wenn man hört,
wie die Lehrer eines Dorfes Abendschulen eingerichtet haben, um nach des
Tages Last und Mühe lernbegierigen alten Bauern die Elemente des Lesens
und Schreibens beizubringen, oder wenn man sieht, daß die Gemeinde von
Karlovassi ein eignes Institut errichtet hat zur Aufnahme von Krüppeln, die
im Orient so erschreckend häufig sind. Man schätzt es, weil man weiß, wie
tief auch hier noch die soziale Fürsorge daniederliegt. Und man schützt es,
weil man weiß, wie stark anch noch im Fürstentum Samos der orientalische
Fatalismus der Menge ist, der unselige Fatalismus, der das arme Volk fast
um alle seine Mühe betrogen, es dem wirtschaftlichen Ruin entgegen getrieben



/) Von sonstigen Produkten fallen nur noch ins Gewicht: Johannisbrot, das aber nur im
Distrikt Marathokambo kultiviert wird, außerdem Zwiebeln und Seide.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_295218/284>, abgerufen am 23.07.2024.