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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Viertes Vierteljahr.

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Die Damen auf Markby

einen roten weichen Filzhut auf dein Kopf, einen sogenannten XnoeK about. Elle
dachte, etwas Groteskeres . . . Nein, es wäre doch Unrecht, wenn sie es zu Daguy
sagte. . .

Schon! Das ist wirklich hübsch von euch! rief Bibbi mit herzlichem Lachen
und öffnete freundlich die grünangestrichne Tür, Ich bin eben drüben gewesen
und habe Arvid und Julie gebeten, auch ein wenig hereinzusehen; Olga -- sie
zog das Wort etwas in die Länge --- macht sich ja nichts aus solchen Festlichkeiten.

Nein, Gott sei Dank! dachte Elu.

In dem großen Wohnzimmer, wo solide, langweilige, mit blauem Wolldamast
überzogne Möbel aus den vierziger Jahren und ans den niedern Fenstersimsen
hinter den Zwirngardinen Topfpslanzen standen, und eine vergoldete Tafeluhr
zwischen unzähligen Kabinettbildern der ganzen Familie Garde prangte, saß die
alte Pröpstin und strickte. Vor ihr stand der Sofatisch schon zierlich gedeckt und
erwartete die Gäste. Die Sonne schien auf das weiße Tischtuch und das blank¬
geputzte Silberzeug, während die Fliegen um die gefüllte Kuchenschale und die
altmodischen großen "echten" Tassen summten, die in einem Kreis auf dem Tische
standen.

Die Pröpstin war eine runzlige, gebückte kleine Dame von ungefähr siebzig
Jahren. Sie war merkwürdig gelbbraun im Gesicht, mit scharfen pfefferbraunen
Augen unter einer ungeheuer" Haube aus cremefarbigen Spitzen und lilascidnen
Bändern. Vorgebeugt und zusammengesunken unter ihrem schneeweißen gestrickten
Schal saß sie in ihrer Ecke und musterte die jungen Mädchen, ehe sie sich erhob.

Die alte Dame verneigte sich zierlich und würdig; es war immer, als habe
sie die dreihundert fetten Tonnen Landes der schonenschen Propstei hinter sich, deren
Einnahmen der verstorbne Propst in den sechziger Jahren verspielt hatte.

Julie läßt grüßen, und sie werde in fünf Minuten da sein. Arvid kommt
auch, aber etwas später, und vielleicht auch Robert.

Kommt er auch? fragte Dagnh eifrig, geriet aber gleich darauf in Verlegenheit
darüber, daß sie gefragt hatte.

Dann sag Lovisa, daß sie mit dem Kaffee warten soll. Ich kenne Juliens
"fünf Minuten." Nun ja, fügte die Pröpstin etwas steif hinzu, sie hat es ja auch
nie nötig gehabt, sich zu beeilen.

Elu mußte im stillen zugeben, daß sie einen solchen Meister im Ausfragen,
wie die alte Frau Garde einer war, noch nirgend getroffen hatte. Ehe Juliens
"fünf Minuten" auch uur annähernd verflossen waren, konnte die Pröpstin schon
die ganze Bertelsche Familie mit deren verschiednen angeheirateten Verwandten
sowie deren Verzweigungen in Smaalnnd und Mittelschweden an den Fingern auf¬
zählen. Sie wußte auch, wie viele Geschwister Elu hatte, sowie was ungefähr die
Leunsjöer Station "eintrug."

Ob die Mutter des Fräuleins eine Rudeberg sei, fragte sie. Ja, dann habe
sie wahrhaftig den Großvater, den alten Pfarrer Rudeberg gekannt, und zwar in
seiner Jugend, als er in Lund studierte. Ach ja! Er sei auch dabei gewesen, als
man ihr einmal ein Ständchen gebracht habe, sie könne sich noch recht gut daran
erinnern. . .

Lieber Gott! Welchen Geschmack der Großvater gehabt haben mußte! dachte
Elu gereizt. Sie haßte es, daß sie mit allem von daheim "auftischen" mußte.

Julie erschien, eilig aber lächelnd, fröhlich und freundlich wie immer. Die
Frau Propst preßte die Lippen etwas zusammen, Fräulein Bibbi rief schallend nach
Lovisa, und der Kaffee erschien sogleich.

Dagny war indessen herumgegangen und hatte stillschweigend Tante Albertinens
"Sachen" betastet, die ihr heute noch ebenso merkwürdig vorkamen wie damals,
wo sie uoch ein kleines Kind gewesen war. Da war der Uhrenständer in Form
einer Leier; er war mit braunem Haar auf weißen Atlas gestickt und hatte der
Großmutter der Pröpstiu gehört.-- Denk dir nur, Elu, sie war von Uvscila und mit


Die Damen auf Markby

einen roten weichen Filzhut auf dein Kopf, einen sogenannten XnoeK about. Elle
dachte, etwas Groteskeres . . . Nein, es wäre doch Unrecht, wenn sie es zu Daguy
sagte. . .

Schon! Das ist wirklich hübsch von euch! rief Bibbi mit herzlichem Lachen
und öffnete freundlich die grünangestrichne Tür, Ich bin eben drüben gewesen
und habe Arvid und Julie gebeten, auch ein wenig hereinzusehen; Olga — sie
zog das Wort etwas in die Länge —- macht sich ja nichts aus solchen Festlichkeiten.

Nein, Gott sei Dank! dachte Elu.

In dem großen Wohnzimmer, wo solide, langweilige, mit blauem Wolldamast
überzogne Möbel aus den vierziger Jahren und ans den niedern Fenstersimsen
hinter den Zwirngardinen Topfpslanzen standen, und eine vergoldete Tafeluhr
zwischen unzähligen Kabinettbildern der ganzen Familie Garde prangte, saß die
alte Pröpstin und strickte. Vor ihr stand der Sofatisch schon zierlich gedeckt und
erwartete die Gäste. Die Sonne schien auf das weiße Tischtuch und das blank¬
geputzte Silberzeug, während die Fliegen um die gefüllte Kuchenschale und die
altmodischen großen „echten" Tassen summten, die in einem Kreis auf dem Tische
standen.

Die Pröpstin war eine runzlige, gebückte kleine Dame von ungefähr siebzig
Jahren. Sie war merkwürdig gelbbraun im Gesicht, mit scharfen pfefferbraunen
Augen unter einer ungeheuer» Haube aus cremefarbigen Spitzen und lilascidnen
Bändern. Vorgebeugt und zusammengesunken unter ihrem schneeweißen gestrickten
Schal saß sie in ihrer Ecke und musterte die jungen Mädchen, ehe sie sich erhob.

Die alte Dame verneigte sich zierlich und würdig; es war immer, als habe
sie die dreihundert fetten Tonnen Landes der schonenschen Propstei hinter sich, deren
Einnahmen der verstorbne Propst in den sechziger Jahren verspielt hatte.

Julie läßt grüßen, und sie werde in fünf Minuten da sein. Arvid kommt
auch, aber etwas später, und vielleicht auch Robert.

Kommt er auch? fragte Dagnh eifrig, geriet aber gleich darauf in Verlegenheit
darüber, daß sie gefragt hatte.

Dann sag Lovisa, daß sie mit dem Kaffee warten soll. Ich kenne Juliens
„fünf Minuten." Nun ja, fügte die Pröpstin etwas steif hinzu, sie hat es ja auch
nie nötig gehabt, sich zu beeilen.

Elu mußte im stillen zugeben, daß sie einen solchen Meister im Ausfragen,
wie die alte Frau Garde einer war, noch nirgend getroffen hatte. Ehe Juliens
„fünf Minuten" auch uur annähernd verflossen waren, konnte die Pröpstin schon
die ganze Bertelsche Familie mit deren verschiednen angeheirateten Verwandten
sowie deren Verzweigungen in Smaalnnd und Mittelschweden an den Fingern auf¬
zählen. Sie wußte auch, wie viele Geschwister Elu hatte, sowie was ungefähr die
Leunsjöer Station „eintrug."

Ob die Mutter des Fräuleins eine Rudeberg sei, fragte sie. Ja, dann habe
sie wahrhaftig den Großvater, den alten Pfarrer Rudeberg gekannt, und zwar in
seiner Jugend, als er in Lund studierte. Ach ja! Er sei auch dabei gewesen, als
man ihr einmal ein Ständchen gebracht habe, sie könne sich noch recht gut daran
erinnern. . .

Lieber Gott! Welchen Geschmack der Großvater gehabt haben mußte! dachte
Elu gereizt. Sie haßte es, daß sie mit allem von daheim „auftischen" mußte.

Julie erschien, eilig aber lächelnd, fröhlich und freundlich wie immer. Die
Frau Propst preßte die Lippen etwas zusammen, Fräulein Bibbi rief schallend nach
Lovisa, und der Kaffee erschien sogleich.

Dagny war indessen herumgegangen und hatte stillschweigend Tante Albertinens
„Sachen" betastet, die ihr heute noch ebenso merkwürdig vorkamen wie damals,
wo sie uoch ein kleines Kind gewesen war. Da war der Uhrenständer in Form
einer Leier; er war mit braunem Haar auf weißen Atlas gestickt und hatte der
Großmutter der Pröpstiu gehört.— Denk dir nur, Elu, sie war von Uvscila und mit


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_295218/174>, abgerufen am 29.06.2024.