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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Drittes Vierteljahr.

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Gräfin Susanna

Sie deutete stromaufwärts, wo einige Meter von ihnen entfernt in einer
kleinen, im Felsen entstandnen mit Wasser gefüllten Vertiefung eine niedliche Blau¬
meise mit ersichtlichem Entzücken ein Bad nahm. Sie tauchte unter, fluderte
lustig, flatterte heraus, glättete ihr Gefieder, tauchte wieder unter, fuhr dann
wieder heraus, schüttelte sich und spritzte einen Schauer kleiner Wassertröpfchen
umher, die wie vielfarbige Sternchen in den Sonnenstrahlen glitzerten.

Das ist das Entzückendste an diesem kleinen Wasser, bemerkte Susanna noch
immer leise, daß sich aus weitem Umkreis alle Vögel zum Baden und Trinken
hier einstellen -- alle, mich die seltnem und scheuern Tierchen, die man sonst
nirgends sieht.

O ja, es ist sehr nett und interessant, erwiderte Anthony, der vor lauter
Freude gar nicht recht wußte, was er sagte.

Sie sagen das so unüberzeugt, meinte Susanna, haben Sie denn keine Freude
<in den Vögeln?

Doch, sogar sehr. Sie sind ein unentbehrlicher Zug des Landschaftsbildes
und leisten der Landwirtschaft große Dienste. Aber man freut sich doch auch an
andern Dingen, zum Beispiel --

ZZeeo, unterbrach sie ihn, da ist ja Signor lixiallgAi-a mit seinen Abwaschungen
fertig. Wollen Sie nicht Platz nehmen?

Sehr verbunden, antwortete Anthony und ließ sich ihr gegenüber nieder. Ich
will ehrlich gestehn, daß ich eben bei Ihnen vorgesprochen habe.

O, sagte sie mit höflicher Verneigung, ich bedaure, nicht zuhause gewesen zu sein.

Sie sind sehr gütig! Auch er verbeugte sich. Ich wollte Ihre Meinung in
einer kleinen Geschäftsangelegenheit hören.

In einer Geschäftsangelegenheit? wiederholte sie erstaunt.

Ja, sagte er. Ja, ich möchte wissen, was es heißen sollte, daß Sie sagten,
Sie seien in den makellosen Stunden immer draußen. Ganz zufällig war dies
heute bei mir der Fall, aber nirgends war eine Spur von Ihnen zu entdecken.

Snsamm sah nachdenklich vor sich hin.

Ich glaube, ich sprach von Italien und sagte, dies sei die Gewohnheit der
Leute in meiner Gegend von Italien. Aber manchmal ändert man eine Gewohn¬
heit, und manchmal stellt man auch eine allzu rasche Behauptung auf.

Und es steht einem immer frei, eine Verantwortlichkeit von sich abzuschütteln.

Und das ist ein Glück! Aber, fuhr sie fort, man sollte in seiner Vorliebe
auch nicht zu einseitig und nicht ungerecht gegen andre Stunden sein. Ist die
gegenwärtige Stunde in ihrer Art nicht auch eine makellose mit diesem blauen
Himmel, diesem harzigen Tannendnft, dem tiefen, schönen Schatten, der goldnen
Palma allüberall, wo ein Sonnenstrahl durchdringt. und dem murmelnden, plät¬
schernden Bach? Was kann denn die arme Stunde dafür, daß sie warten muß,
bis die Reihe an sie kommt? Übrigens ist sie ja bei den Antipoden die früheste
der frühen Stunden, wenn wahr ist, was in den Büchern steht.

Ich bin der gegenwärtigen Stunde so viel Dank schuldig, sagte Anthony, daß
ich ein Schurke wäre, wollte ich Kritik an ihr üben. Und doch -- oxxur si
nuovo --, sie flieht, sie haftet fort, und ich möchte sie so gern für immer fest¬
halten. Weiß man in Ihrer Gegend in Italien kein Mittel, glückliche Stunden
in ihrem Flug aufzuhalten?

Das ist eine Wissenschaft, antwortete Susanna, leicht den Kopf schüttelnd, die
man höchstens in dem metaphysischen, knickrigen Deutschland lernen könnte. Wir
in meiner Gegend von Italien sind nicht im mindesten metaphysisch und knickrig.
Wir lassen uns diese glänzenden, sonnigen Augenblicke durch die Finger gleiten wie
ein Verschwender das Gold und freuen uns darüber.

Ob Sie es wohl sehr übel nehmen werden, wenn ich mir eine Bemerkung
erlaube, die ich kaum unterdrücken kann? -- Ich wundre mich nämlich über die
Gewandtheit, mit der Sie englisch sprechen.


Gräfin Susanna

Sie deutete stromaufwärts, wo einige Meter von ihnen entfernt in einer
kleinen, im Felsen entstandnen mit Wasser gefüllten Vertiefung eine niedliche Blau¬
meise mit ersichtlichem Entzücken ein Bad nahm. Sie tauchte unter, fluderte
lustig, flatterte heraus, glättete ihr Gefieder, tauchte wieder unter, fuhr dann
wieder heraus, schüttelte sich und spritzte einen Schauer kleiner Wassertröpfchen
umher, die wie vielfarbige Sternchen in den Sonnenstrahlen glitzerten.

Das ist das Entzückendste an diesem kleinen Wasser, bemerkte Susanna noch
immer leise, daß sich aus weitem Umkreis alle Vögel zum Baden und Trinken
hier einstellen — alle, mich die seltnem und scheuern Tierchen, die man sonst
nirgends sieht.

O ja, es ist sehr nett und interessant, erwiderte Anthony, der vor lauter
Freude gar nicht recht wußte, was er sagte.

Sie sagen das so unüberzeugt, meinte Susanna, haben Sie denn keine Freude
<in den Vögeln?

Doch, sogar sehr. Sie sind ein unentbehrlicher Zug des Landschaftsbildes
und leisten der Landwirtschaft große Dienste. Aber man freut sich doch auch an
andern Dingen, zum Beispiel —

ZZeeo, unterbrach sie ihn, da ist ja Signor lixiallgAi-a mit seinen Abwaschungen
fertig. Wollen Sie nicht Platz nehmen?

Sehr verbunden, antwortete Anthony und ließ sich ihr gegenüber nieder. Ich
will ehrlich gestehn, daß ich eben bei Ihnen vorgesprochen habe.

O, sagte sie mit höflicher Verneigung, ich bedaure, nicht zuhause gewesen zu sein.

Sie sind sehr gütig! Auch er verbeugte sich. Ich wollte Ihre Meinung in
einer kleinen Geschäftsangelegenheit hören.

In einer Geschäftsangelegenheit? wiederholte sie erstaunt.

Ja, sagte er. Ja, ich möchte wissen, was es heißen sollte, daß Sie sagten,
Sie seien in den makellosen Stunden immer draußen. Ganz zufällig war dies
heute bei mir der Fall, aber nirgends war eine Spur von Ihnen zu entdecken.

Snsamm sah nachdenklich vor sich hin.

Ich glaube, ich sprach von Italien und sagte, dies sei die Gewohnheit der
Leute in meiner Gegend von Italien. Aber manchmal ändert man eine Gewohn¬
heit, und manchmal stellt man auch eine allzu rasche Behauptung auf.

Und es steht einem immer frei, eine Verantwortlichkeit von sich abzuschütteln.

Und das ist ein Glück! Aber, fuhr sie fort, man sollte in seiner Vorliebe
auch nicht zu einseitig und nicht ungerecht gegen andre Stunden sein. Ist die
gegenwärtige Stunde in ihrer Art nicht auch eine makellose mit diesem blauen
Himmel, diesem harzigen Tannendnft, dem tiefen, schönen Schatten, der goldnen
Palma allüberall, wo ein Sonnenstrahl durchdringt. und dem murmelnden, plät¬
schernden Bach? Was kann denn die arme Stunde dafür, daß sie warten muß,
bis die Reihe an sie kommt? Übrigens ist sie ja bei den Antipoden die früheste
der frühen Stunden, wenn wahr ist, was in den Büchern steht.

Ich bin der gegenwärtigen Stunde so viel Dank schuldig, sagte Anthony, daß
ich ein Schurke wäre, wollte ich Kritik an ihr üben. Und doch — oxxur si
nuovo —, sie flieht, sie haftet fort, und ich möchte sie so gern für immer fest¬
halten. Weiß man in Ihrer Gegend in Italien kein Mittel, glückliche Stunden
in ihrem Flug aufzuhalten?

Das ist eine Wissenschaft, antwortete Susanna, leicht den Kopf schüttelnd, die
man höchstens in dem metaphysischen, knickrigen Deutschland lernen könnte. Wir
in meiner Gegend von Italien sind nicht im mindesten metaphysisch und knickrig.
Wir lassen uns diese glänzenden, sonnigen Augenblicke durch die Finger gleiten wie
ein Verschwender das Gold und freuen uns darüber.

Ob Sie es wohl sehr übel nehmen werden, wenn ich mir eine Bemerkung
erlaube, die ich kaum unterdrücken kann? — Ich wundre mich nämlich über die
Gewandtheit, mit der Sie englisch sprechen.


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[0481] Gräfin Susanna Sie deutete stromaufwärts, wo einige Meter von ihnen entfernt in einer kleinen, im Felsen entstandnen mit Wasser gefüllten Vertiefung eine niedliche Blau¬ meise mit ersichtlichem Entzücken ein Bad nahm. Sie tauchte unter, fluderte lustig, flatterte heraus, glättete ihr Gefieder, tauchte wieder unter, fuhr dann wieder heraus, schüttelte sich und spritzte einen Schauer kleiner Wassertröpfchen umher, die wie vielfarbige Sternchen in den Sonnenstrahlen glitzerten. Das ist das Entzückendste an diesem kleinen Wasser, bemerkte Susanna noch immer leise, daß sich aus weitem Umkreis alle Vögel zum Baden und Trinken hier einstellen — alle, mich die seltnem und scheuern Tierchen, die man sonst nirgends sieht. O ja, es ist sehr nett und interessant, erwiderte Anthony, der vor lauter Freude gar nicht recht wußte, was er sagte. Sie sagen das so unüberzeugt, meinte Susanna, haben Sie denn keine Freude <in den Vögeln? Doch, sogar sehr. Sie sind ein unentbehrlicher Zug des Landschaftsbildes und leisten der Landwirtschaft große Dienste. Aber man freut sich doch auch an andern Dingen, zum Beispiel — ZZeeo, unterbrach sie ihn, da ist ja Signor lixiallgAi-a mit seinen Abwaschungen fertig. Wollen Sie nicht Platz nehmen? Sehr verbunden, antwortete Anthony und ließ sich ihr gegenüber nieder. Ich will ehrlich gestehn, daß ich eben bei Ihnen vorgesprochen habe. O, sagte sie mit höflicher Verneigung, ich bedaure, nicht zuhause gewesen zu sein. Sie sind sehr gütig! Auch er verbeugte sich. Ich wollte Ihre Meinung in einer kleinen Geschäftsangelegenheit hören. In einer Geschäftsangelegenheit? wiederholte sie erstaunt. Ja, sagte er. Ja, ich möchte wissen, was es heißen sollte, daß Sie sagten, Sie seien in den makellosen Stunden immer draußen. Ganz zufällig war dies heute bei mir der Fall, aber nirgends war eine Spur von Ihnen zu entdecken. Snsamm sah nachdenklich vor sich hin. Ich glaube, ich sprach von Italien und sagte, dies sei die Gewohnheit der Leute in meiner Gegend von Italien. Aber manchmal ändert man eine Gewohn¬ heit, und manchmal stellt man auch eine allzu rasche Behauptung auf. Und es steht einem immer frei, eine Verantwortlichkeit von sich abzuschütteln. Und das ist ein Glück! Aber, fuhr sie fort, man sollte in seiner Vorliebe auch nicht zu einseitig und nicht ungerecht gegen andre Stunden sein. Ist die gegenwärtige Stunde in ihrer Art nicht auch eine makellose mit diesem blauen Himmel, diesem harzigen Tannendnft, dem tiefen, schönen Schatten, der goldnen Palma allüberall, wo ein Sonnenstrahl durchdringt. und dem murmelnden, plät¬ schernden Bach? Was kann denn die arme Stunde dafür, daß sie warten muß, bis die Reihe an sie kommt? Übrigens ist sie ja bei den Antipoden die früheste der frühen Stunden, wenn wahr ist, was in den Büchern steht. Ich bin der gegenwärtigen Stunde so viel Dank schuldig, sagte Anthony, daß ich ein Schurke wäre, wollte ich Kritik an ihr üben. Und doch — oxxur si nuovo —, sie flieht, sie haftet fort, und ich möchte sie so gern für immer fest¬ halten. Weiß man in Ihrer Gegend in Italien kein Mittel, glückliche Stunden in ihrem Flug aufzuhalten? Das ist eine Wissenschaft, antwortete Susanna, leicht den Kopf schüttelnd, die man höchstens in dem metaphysischen, knickrigen Deutschland lernen könnte. Wir in meiner Gegend von Italien sind nicht im mindesten metaphysisch und knickrig. Wir lassen uns diese glänzenden, sonnigen Augenblicke durch die Finger gleiten wie ein Verschwender das Gold und freuen uns darüber. Ob Sie es wohl sehr übel nehmen werden, wenn ich mir eine Bemerkung erlaube, die ich kaum unterdrücken kann? — Ich wundre mich nämlich über die Gewandtheit, mit der Sie englisch sprechen.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_294416/481>, abgerufen am 26.06.2024.