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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Drittes Vierteljahr.

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Im Lande der tausend Seen

zwischen den den Abhang mit ihren Wurzeln umklammernden, himmelan¬
strebenden Fichten und Birken das dunkle Gewässer des Sees wahrnahmen,
dann wieder eine Strecke weit wenig über dem Niveau des Wassers, das
glucksend an beiden Seiten der Straßenböschung anschlägt. Die breiteste
Stelle der sieben Kilometer in den See hineinragenden Landzunge betrügt
nur einen Kilometer, hier liegt auf einer Anhöhe das Hotel mit seinen Neben¬
gebäuden. Wie im Traum hatten wir die sechs Kilometer lange Fahrt über
die vom bleichen Dümmerlicht der Mitternacht nur undeutlich erhellte lang¬
gestreckte Insel zurückgelegt und langten endlich um ein Uhr Nachts, im wahrsten
Sinne des Worts gerädert, hier an. Mit Mühe und Not gelang es uns,
Obdach zu erhalten. Da sonst alle Fremden im Laufe des Tages mit dem
Dampfboot anzukommen pflegten, maß uns der Hausgeist, der nach wieder¬
holtem Pochen öffnete, mit großen Augen und wies unsre demütige Bitte
um eine kleine leibliche Stärkung mit Entrüstung zurück, sodaß wir uns resigniert
mit leerem Magen zur Ruhe begaben.

notdürftig gestärkt fanden wir uns am kommenden Morgen zum Kaffee
auf der Veranda ein. Der Blick, der sich uns bot, war überwältigend schön.
Zu unsern Füßen fiel die Anhöhe in Terrassen ab und teilte sich dann in
drei schmale Landzungen, auf deren mittelster sich die Poststraße hinzieht, auf
der wir hergefahren waren. Zwischen diesen vom herrlichsten Hochwald be-
standnen, sich gleich den Fingern einer Riesenhand ausstreckenden Landrücken
liegen tief eingebettet stille, blaugrüne Buchten, zum Teil bedeckt mit einem
Netz großblumiger Nymphäen und umblüht von wilder goldfarbiger Iris,
rötlich-weißem Pfeilkraut und tiefblauem Vergißmeinnicht. Nirgend im Norden
habe ich eine so üppige Vegetation gesehen wie in Punkaharjo. Aus den
vor jedem Windhauch geschützten Buchten steigt in den langen schwülen
Sommertagen, wo die Sonne nur für kurze Zeit unter den Horizont sinkt
und der Erde nicht Zeit gönnt, sich abzukühlen, eine feuchtwarme Treibhaus¬
luft auf, die alle Pflanzen zu riesenhaften Dimensionen entwickelt. Luft und
Wasser spielen in einer unbeschreiblichen Farbenpracht, die an südliche Küsten
erinnert.

Da es bis zur Abfahrt des Dampfschiffs noch einige Stunden dauerte,
machten wir noch einen kleinen Spaziergang auf dem Hauptgrate der Insel.
Wo das Gelände sich verbreitert, münden Fußpfade in die Straße ein, die zu
versteckten lieblichen Plätzchen und Aussichtspunkten führen. Jede Luftwelle
hüllte uns in eine Wolke von Wohlgerüchen; der süßbctüubende Lilienduft der
Iris mischte sich mit feinem Bittermandelgeruch, der den zierlichen rötlich-weißen
Glöckchen der I-innvg. borsaliZ entströmt, die zu Tausenden hier blühten und
das felsige Gestein mit ihren feinblättrigen Ranken wie mit einem buntfarbigen
Schleier überzogen. Am Wegrand pflückten wir die rosafarbnen Blüten der
Mmnurabeere, deren stark aromatische Früchte in Petersburg eine gesuchte
Delikatesse sind. Konfituren daraus und noch mehr der kostbare Mmnuralitör
sind eine Spezialität des finnischen Exporthandels. Da die Mmnurabeere
nirgends in Massen vorkommt und außerdem das Reinigen der Früchte von
den fest anliegenden Kelchblättern eine mühevolle und zeitraubende Arbeit ist,
erklärt sich der selbst in Finnland hohe Preis. Im Finnischen heißt die Beere
Mesimarja, d. i. unsre Beere.

Ein schmaler Fußsteig führt im Zickzack vom Hotel zum Landungsplatze
der Dampfschiffe hinunter. Die zweiundeinhalb Stunden dauernde Dampfer¬
fahrt, fast die ganze Zeit in dem schmalen Moisund, der durch eine Reihe von
Inseln und Jnselchen eingeengt ganz den Eindruck eines Flusses macht, ist
sehr anmutig. Erst kurz vor Nyslott kommt man aus dem Bereich der Inseln
hinaus auf die freie Wasserflüche des großen salina. Im Hafen liegen
mehrere Dampfer und eine Reihe hochbeladner riesiger Holzbarken, denn


Im Lande der tausend Seen

zwischen den den Abhang mit ihren Wurzeln umklammernden, himmelan¬
strebenden Fichten und Birken das dunkle Gewässer des Sees wahrnahmen,
dann wieder eine Strecke weit wenig über dem Niveau des Wassers, das
glucksend an beiden Seiten der Straßenböschung anschlägt. Die breiteste
Stelle der sieben Kilometer in den See hineinragenden Landzunge betrügt
nur einen Kilometer, hier liegt auf einer Anhöhe das Hotel mit seinen Neben¬
gebäuden. Wie im Traum hatten wir die sechs Kilometer lange Fahrt über
die vom bleichen Dümmerlicht der Mitternacht nur undeutlich erhellte lang¬
gestreckte Insel zurückgelegt und langten endlich um ein Uhr Nachts, im wahrsten
Sinne des Worts gerädert, hier an. Mit Mühe und Not gelang es uns,
Obdach zu erhalten. Da sonst alle Fremden im Laufe des Tages mit dem
Dampfboot anzukommen pflegten, maß uns der Hausgeist, der nach wieder¬
holtem Pochen öffnete, mit großen Augen und wies unsre demütige Bitte
um eine kleine leibliche Stärkung mit Entrüstung zurück, sodaß wir uns resigniert
mit leerem Magen zur Ruhe begaben.

notdürftig gestärkt fanden wir uns am kommenden Morgen zum Kaffee
auf der Veranda ein. Der Blick, der sich uns bot, war überwältigend schön.
Zu unsern Füßen fiel die Anhöhe in Terrassen ab und teilte sich dann in
drei schmale Landzungen, auf deren mittelster sich die Poststraße hinzieht, auf
der wir hergefahren waren. Zwischen diesen vom herrlichsten Hochwald be-
standnen, sich gleich den Fingern einer Riesenhand ausstreckenden Landrücken
liegen tief eingebettet stille, blaugrüne Buchten, zum Teil bedeckt mit einem
Netz großblumiger Nymphäen und umblüht von wilder goldfarbiger Iris,
rötlich-weißem Pfeilkraut und tiefblauem Vergißmeinnicht. Nirgend im Norden
habe ich eine so üppige Vegetation gesehen wie in Punkaharjo. Aus den
vor jedem Windhauch geschützten Buchten steigt in den langen schwülen
Sommertagen, wo die Sonne nur für kurze Zeit unter den Horizont sinkt
und der Erde nicht Zeit gönnt, sich abzukühlen, eine feuchtwarme Treibhaus¬
luft auf, die alle Pflanzen zu riesenhaften Dimensionen entwickelt. Luft und
Wasser spielen in einer unbeschreiblichen Farbenpracht, die an südliche Küsten
erinnert.

Da es bis zur Abfahrt des Dampfschiffs noch einige Stunden dauerte,
machten wir noch einen kleinen Spaziergang auf dem Hauptgrate der Insel.
Wo das Gelände sich verbreitert, münden Fußpfade in die Straße ein, die zu
versteckten lieblichen Plätzchen und Aussichtspunkten führen. Jede Luftwelle
hüllte uns in eine Wolke von Wohlgerüchen; der süßbctüubende Lilienduft der
Iris mischte sich mit feinem Bittermandelgeruch, der den zierlichen rötlich-weißen
Glöckchen der I-innvg. borsaliZ entströmt, die zu Tausenden hier blühten und
das felsige Gestein mit ihren feinblättrigen Ranken wie mit einem buntfarbigen
Schleier überzogen. Am Wegrand pflückten wir die rosafarbnen Blüten der
Mmnurabeere, deren stark aromatische Früchte in Petersburg eine gesuchte
Delikatesse sind. Konfituren daraus und noch mehr der kostbare Mmnuralitör
sind eine Spezialität des finnischen Exporthandels. Da die Mmnurabeere
nirgends in Massen vorkommt und außerdem das Reinigen der Früchte von
den fest anliegenden Kelchblättern eine mühevolle und zeitraubende Arbeit ist,
erklärt sich der selbst in Finnland hohe Preis. Im Finnischen heißt die Beere
Mesimarja, d. i. unsre Beere.

Ein schmaler Fußsteig führt im Zickzack vom Hotel zum Landungsplatze
der Dampfschiffe hinunter. Die zweiundeinhalb Stunden dauernde Dampfer¬
fahrt, fast die ganze Zeit in dem schmalen Moisund, der durch eine Reihe von
Inseln und Jnselchen eingeengt ganz den Eindruck eines Flusses macht, ist
sehr anmutig. Erst kurz vor Nyslott kommt man aus dem Bereich der Inseln
hinaus auf die freie Wasserflüche des großen salina. Im Hafen liegen
mehrere Dampfer und eine Reihe hochbeladner riesiger Holzbarken, denn


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[0346] Im Lande der tausend Seen zwischen den den Abhang mit ihren Wurzeln umklammernden, himmelan¬ strebenden Fichten und Birken das dunkle Gewässer des Sees wahrnahmen, dann wieder eine Strecke weit wenig über dem Niveau des Wassers, das glucksend an beiden Seiten der Straßenböschung anschlägt. Die breiteste Stelle der sieben Kilometer in den See hineinragenden Landzunge betrügt nur einen Kilometer, hier liegt auf einer Anhöhe das Hotel mit seinen Neben¬ gebäuden. Wie im Traum hatten wir die sechs Kilometer lange Fahrt über die vom bleichen Dümmerlicht der Mitternacht nur undeutlich erhellte lang¬ gestreckte Insel zurückgelegt und langten endlich um ein Uhr Nachts, im wahrsten Sinne des Worts gerädert, hier an. Mit Mühe und Not gelang es uns, Obdach zu erhalten. Da sonst alle Fremden im Laufe des Tages mit dem Dampfboot anzukommen pflegten, maß uns der Hausgeist, der nach wieder¬ holtem Pochen öffnete, mit großen Augen und wies unsre demütige Bitte um eine kleine leibliche Stärkung mit Entrüstung zurück, sodaß wir uns resigniert mit leerem Magen zur Ruhe begaben. notdürftig gestärkt fanden wir uns am kommenden Morgen zum Kaffee auf der Veranda ein. Der Blick, der sich uns bot, war überwältigend schön. Zu unsern Füßen fiel die Anhöhe in Terrassen ab und teilte sich dann in drei schmale Landzungen, auf deren mittelster sich die Poststraße hinzieht, auf der wir hergefahren waren. Zwischen diesen vom herrlichsten Hochwald be- standnen, sich gleich den Fingern einer Riesenhand ausstreckenden Landrücken liegen tief eingebettet stille, blaugrüne Buchten, zum Teil bedeckt mit einem Netz großblumiger Nymphäen und umblüht von wilder goldfarbiger Iris, rötlich-weißem Pfeilkraut und tiefblauem Vergißmeinnicht. Nirgend im Norden habe ich eine so üppige Vegetation gesehen wie in Punkaharjo. Aus den vor jedem Windhauch geschützten Buchten steigt in den langen schwülen Sommertagen, wo die Sonne nur für kurze Zeit unter den Horizont sinkt und der Erde nicht Zeit gönnt, sich abzukühlen, eine feuchtwarme Treibhaus¬ luft auf, die alle Pflanzen zu riesenhaften Dimensionen entwickelt. Luft und Wasser spielen in einer unbeschreiblichen Farbenpracht, die an südliche Küsten erinnert. Da es bis zur Abfahrt des Dampfschiffs noch einige Stunden dauerte, machten wir noch einen kleinen Spaziergang auf dem Hauptgrate der Insel. Wo das Gelände sich verbreitert, münden Fußpfade in die Straße ein, die zu versteckten lieblichen Plätzchen und Aussichtspunkten führen. Jede Luftwelle hüllte uns in eine Wolke von Wohlgerüchen; der süßbctüubende Lilienduft der Iris mischte sich mit feinem Bittermandelgeruch, der den zierlichen rötlich-weißen Glöckchen der I-innvg. borsaliZ entströmt, die zu Tausenden hier blühten und das felsige Gestein mit ihren feinblättrigen Ranken wie mit einem buntfarbigen Schleier überzogen. Am Wegrand pflückten wir die rosafarbnen Blüten der Mmnurabeere, deren stark aromatische Früchte in Petersburg eine gesuchte Delikatesse sind. Konfituren daraus und noch mehr der kostbare Mmnuralitör sind eine Spezialität des finnischen Exporthandels. Da die Mmnurabeere nirgends in Massen vorkommt und außerdem das Reinigen der Früchte von den fest anliegenden Kelchblättern eine mühevolle und zeitraubende Arbeit ist, erklärt sich der selbst in Finnland hohe Preis. Im Finnischen heißt die Beere Mesimarja, d. i. unsre Beere. Ein schmaler Fußsteig führt im Zickzack vom Hotel zum Landungsplatze der Dampfschiffe hinunter. Die zweiundeinhalb Stunden dauernde Dampfer¬ fahrt, fast die ganze Zeit in dem schmalen Moisund, der durch eine Reihe von Inseln und Jnselchen eingeengt ganz den Eindruck eines Flusses macht, ist sehr anmutig. Erst kurz vor Nyslott kommt man aus dem Bereich der Inseln hinaus auf die freie Wasserflüche des großen salina. Im Hafen liegen mehrere Dampfer und eine Reihe hochbeladner riesiger Holzbarken, denn

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_294416/346>, abgerufen am 28.09.2024.