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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Drittes Vierteljahr.

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Die kleine Marina und ihr Gemahl

Tochter verletzt. Er hätte das auf andre Weise sagen können -- es ritterlich und
fein zu erkennen geben können, daß es für ihn ein großes und schmerzliches Opfer
sei, wenn er so auf seine Braut Verzicht leistete. ^

Santa Cruz war erstaunt und sehr mißvergnügt. . >

Überlege dir genau, was du tust, mein Sohn, sagte er und legte, wie um
ihn zurückzuhalten, die Hand auf Frasquitos Schulter. Du tust dir selber ein
Unrecht an. Mariquita kann dir vielleicht zum Leben verhelfen. ...

Niemand mit Ausnahme des Vaters hoffte eigentlich noch, daß sich der Kranke
erholen würde. Mit ein Paar Augen, die sie gleichsam abwogen, wandte sich
Santa Cruz an seine Schwiegertochter, die plötzlich, als sie seinen Blick auf ihrem
Antlitz fühlte, tief errötete. / > ^

Aber Frasquito antwortete nur: Ich will am liebsten allein nach El Viso
zurückkehren.

Du solltest wenigstens deiner Gemahlin erlauben, dies selbst zu entscheiden!
rief der Vater gereizt, ärgerlich über die UnHöflichkeit Und die rätselhafte, unbeug¬
same Kälte seines Sohnes.

Der junge Mann antwortete nicht, und es folgte ein sekundenlanges drückendes und
verlegnes Schweigen, bis Dona Maria Leopoldina scheu und leise das Wort ergriff:

Ich glaube, Frasquito hat Recht. Ich will lieber warten.

Die Herzogin von Jnfcmtado wandte sich um und sah ihre Tochter an. Es
war der erste unverkennbare Beweis von wirklichem weiblichem Takt, den sie sie
jemals hatte geben sehen. Es würde Maria, die so empfindsam wär, sehr viel
ähnlicher gesehen haben, sich verletzt zu fühlen und das zu zeigen. >

Santa Cruz lächelte fein. Er zog seine Schnupftabakdose heraus, und indem
er -- als bereue er seine Heftigkeit von vorhin -- sie höflich der Herzogin anbot,
sagte er spöttisch: Sie ist ja wirklich eine kleine Dame geworden!

Marina lachte -- halb stolz, halb verlegen über seinen Blick. Sie setzte sich
auf den Rand des Bettes an Frasquitos Kopfende und legte freundlich, halb scheu
ihre Hand auf die seine. Unbewußt erwies sie dem Kranken jetzt, wo sein Vater,
der ihn liebte, da war, größere Zärtlichkeit.

Santa Cruz stand mit der Schnupftabakdose in der Hand da und sah auf sie
nieder -- sinnend, zärtlich, mit einem fast leidenschaftlichen Schmerz im Blick ---
auf ihr weiches Profil, ihre runde, etwas bleiche Wange, ihre braunen Augen und
ihr braunes Haar. Viera folgte seinem Blick, und in seine Augen trat allmählich
derselbe oder ein entsprechender Ausdruck. Er mußte daran denken, daß Salm,
der eine Leidenschaft für Vergleiche hatte, einmal von seiner Schwestertochter gesagt
hatte, sie gleiche einer Kastanie -- einer frischen, runden Kastanie, weiß und braun,
die eben aus ihrer Schale geschlüpft sei. . >

Wir würden sie in Ehren gehalten haben wie eine Herrscherin, sagte der
Marquis von Santa Cruz noch einmal vorwurfsvoll zu Maricas Mutter. Die
einzige Dame in unsrer Familie! Und halb nachgebend, halb drohend fügte er
hinzu: Ich will jetzt nicht weiter drängen, aber wenn ich nach Madrid komme,
werde ich mit Jnfantado selber reden!

Die Herzogin schwieg. Sie wußte wohl, wer in ihrem Hause am meisten zu
sagen hatte, und daß sie von Dona Maricas Vater kein Machtgebot zu ge¬
wärtigen hatte.

Der Marquis von El Viso hatte keine Ruhe, nachdem der Vater gekommen
war. Es war, als vergifte ihn die Luft Frankreichs. Er bat und bettelte, er
befahl fast, daß man ihn nach Hause führen solle.

Der Marquis von Santa Cruz blieb nur eine Woche in Paris. Zusammen
mit Viera nahm er an einem Mittagessen bei dem spanischen Gesandten teil, be¬
suchte Sigond de Lafond -- um seine wissenschaftlichen Sympathien darzutun
und wohnte einer Theatervorstellung bei. Damit hatte er seine Pflicht der Stadt
Paris gegenüber erfüllt und konnte wieder reisen.


Die kleine Marina und ihr Gemahl

Tochter verletzt. Er hätte das auf andre Weise sagen können — es ritterlich und
fein zu erkennen geben können, daß es für ihn ein großes und schmerzliches Opfer
sei, wenn er so auf seine Braut Verzicht leistete. ^

Santa Cruz war erstaunt und sehr mißvergnügt. . >

Überlege dir genau, was du tust, mein Sohn, sagte er und legte, wie um
ihn zurückzuhalten, die Hand auf Frasquitos Schulter. Du tust dir selber ein
Unrecht an. Mariquita kann dir vielleicht zum Leben verhelfen. ...

Niemand mit Ausnahme des Vaters hoffte eigentlich noch, daß sich der Kranke
erholen würde. Mit ein Paar Augen, die sie gleichsam abwogen, wandte sich
Santa Cruz an seine Schwiegertochter, die plötzlich, als sie seinen Blick auf ihrem
Antlitz fühlte, tief errötete. / > ^

Aber Frasquito antwortete nur: Ich will am liebsten allein nach El Viso
zurückkehren.

Du solltest wenigstens deiner Gemahlin erlauben, dies selbst zu entscheiden!
rief der Vater gereizt, ärgerlich über die UnHöflichkeit Und die rätselhafte, unbeug¬
same Kälte seines Sohnes.

Der junge Mann antwortete nicht, und es folgte ein sekundenlanges drückendes und
verlegnes Schweigen, bis Dona Maria Leopoldina scheu und leise das Wort ergriff:

Ich glaube, Frasquito hat Recht. Ich will lieber warten.

Die Herzogin von Jnfcmtado wandte sich um und sah ihre Tochter an. Es
war der erste unverkennbare Beweis von wirklichem weiblichem Takt, den sie sie
jemals hatte geben sehen. Es würde Maria, die so empfindsam wär, sehr viel
ähnlicher gesehen haben, sich verletzt zu fühlen und das zu zeigen. >

Santa Cruz lächelte fein. Er zog seine Schnupftabakdose heraus, und indem
er — als bereue er seine Heftigkeit von vorhin — sie höflich der Herzogin anbot,
sagte er spöttisch: Sie ist ja wirklich eine kleine Dame geworden!

Marina lachte — halb stolz, halb verlegen über seinen Blick. Sie setzte sich
auf den Rand des Bettes an Frasquitos Kopfende und legte freundlich, halb scheu
ihre Hand auf die seine. Unbewußt erwies sie dem Kranken jetzt, wo sein Vater,
der ihn liebte, da war, größere Zärtlichkeit.

Santa Cruz stand mit der Schnupftabakdose in der Hand da und sah auf sie
nieder — sinnend, zärtlich, mit einem fast leidenschaftlichen Schmerz im Blick —-
auf ihr weiches Profil, ihre runde, etwas bleiche Wange, ihre braunen Augen und
ihr braunes Haar. Viera folgte seinem Blick, und in seine Augen trat allmählich
derselbe oder ein entsprechender Ausdruck. Er mußte daran denken, daß Salm,
der eine Leidenschaft für Vergleiche hatte, einmal von seiner Schwestertochter gesagt
hatte, sie gleiche einer Kastanie — einer frischen, runden Kastanie, weiß und braun,
die eben aus ihrer Schale geschlüpft sei. . >

Wir würden sie in Ehren gehalten haben wie eine Herrscherin, sagte der
Marquis von Santa Cruz noch einmal vorwurfsvoll zu Maricas Mutter. Die
einzige Dame in unsrer Familie! Und halb nachgebend, halb drohend fügte er
hinzu: Ich will jetzt nicht weiter drängen, aber wenn ich nach Madrid komme,
werde ich mit Jnfantado selber reden!

Die Herzogin schwieg. Sie wußte wohl, wer in ihrem Hause am meisten zu
sagen hatte, und daß sie von Dona Maricas Vater kein Machtgebot zu ge¬
wärtigen hatte.

Der Marquis von El Viso hatte keine Ruhe, nachdem der Vater gekommen
war. Es war, als vergifte ihn die Luft Frankreichs. Er bat und bettelte, er
befahl fast, daß man ihn nach Hause führen solle.

Der Marquis von Santa Cruz blieb nur eine Woche in Paris. Zusammen
mit Viera nahm er an einem Mittagessen bei dem spanischen Gesandten teil, be¬
suchte Sigond de Lafond — um seine wissenschaftlichen Sympathien darzutun
und wohnte einer Theatervorstellung bei. Damit hatte er seine Pflicht der Stadt
Paris gegenüber erfüllt und konnte wieder reisen.


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[0238] Die kleine Marina und ihr Gemahl Tochter verletzt. Er hätte das auf andre Weise sagen können — es ritterlich und fein zu erkennen geben können, daß es für ihn ein großes und schmerzliches Opfer sei, wenn er so auf seine Braut Verzicht leistete. ^ Santa Cruz war erstaunt und sehr mißvergnügt. . > Überlege dir genau, was du tust, mein Sohn, sagte er und legte, wie um ihn zurückzuhalten, die Hand auf Frasquitos Schulter. Du tust dir selber ein Unrecht an. Mariquita kann dir vielleicht zum Leben verhelfen. ... Niemand mit Ausnahme des Vaters hoffte eigentlich noch, daß sich der Kranke erholen würde. Mit ein Paar Augen, die sie gleichsam abwogen, wandte sich Santa Cruz an seine Schwiegertochter, die plötzlich, als sie seinen Blick auf ihrem Antlitz fühlte, tief errötete. / > ^ Aber Frasquito antwortete nur: Ich will am liebsten allein nach El Viso zurückkehren. Du solltest wenigstens deiner Gemahlin erlauben, dies selbst zu entscheiden! rief der Vater gereizt, ärgerlich über die UnHöflichkeit Und die rätselhafte, unbeug¬ same Kälte seines Sohnes. Der junge Mann antwortete nicht, und es folgte ein sekundenlanges drückendes und verlegnes Schweigen, bis Dona Maria Leopoldina scheu und leise das Wort ergriff: Ich glaube, Frasquito hat Recht. Ich will lieber warten. Die Herzogin von Jnfcmtado wandte sich um und sah ihre Tochter an. Es war der erste unverkennbare Beweis von wirklichem weiblichem Takt, den sie sie jemals hatte geben sehen. Es würde Maria, die so empfindsam wär, sehr viel ähnlicher gesehen haben, sich verletzt zu fühlen und das zu zeigen. > Santa Cruz lächelte fein. Er zog seine Schnupftabakdose heraus, und indem er — als bereue er seine Heftigkeit von vorhin — sie höflich der Herzogin anbot, sagte er spöttisch: Sie ist ja wirklich eine kleine Dame geworden! Marina lachte — halb stolz, halb verlegen über seinen Blick. Sie setzte sich auf den Rand des Bettes an Frasquitos Kopfende und legte freundlich, halb scheu ihre Hand auf die seine. Unbewußt erwies sie dem Kranken jetzt, wo sein Vater, der ihn liebte, da war, größere Zärtlichkeit. Santa Cruz stand mit der Schnupftabakdose in der Hand da und sah auf sie nieder — sinnend, zärtlich, mit einem fast leidenschaftlichen Schmerz im Blick —- auf ihr weiches Profil, ihre runde, etwas bleiche Wange, ihre braunen Augen und ihr braunes Haar. Viera folgte seinem Blick, und in seine Augen trat allmählich derselbe oder ein entsprechender Ausdruck. Er mußte daran denken, daß Salm, der eine Leidenschaft für Vergleiche hatte, einmal von seiner Schwestertochter gesagt hatte, sie gleiche einer Kastanie — einer frischen, runden Kastanie, weiß und braun, die eben aus ihrer Schale geschlüpft sei. . > Wir würden sie in Ehren gehalten haben wie eine Herrscherin, sagte der Marquis von Santa Cruz noch einmal vorwurfsvoll zu Maricas Mutter. Die einzige Dame in unsrer Familie! Und halb nachgebend, halb drohend fügte er hinzu: Ich will jetzt nicht weiter drängen, aber wenn ich nach Madrid komme, werde ich mit Jnfantado selber reden! Die Herzogin schwieg. Sie wußte wohl, wer in ihrem Hause am meisten zu sagen hatte, und daß sie von Dona Maricas Vater kein Machtgebot zu ge¬ wärtigen hatte. Der Marquis von El Viso hatte keine Ruhe, nachdem der Vater gekommen war. Es war, als vergifte ihn die Luft Frankreichs. Er bat und bettelte, er befahl fast, daß man ihn nach Hause führen solle. Der Marquis von Santa Cruz blieb nur eine Woche in Paris. Zusammen mit Viera nahm er an einem Mittagessen bei dem spanischen Gesandten teil, be¬ suchte Sigond de Lafond — um seine wissenschaftlichen Sympathien darzutun und wohnte einer Theatervorstellung bei. Damit hatte er seine Pflicht der Stadt Paris gegenüber erfüllt und konnte wieder reisen.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_294416/238>, abgerufen am 25.06.2024.