Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Zweites Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Eine sonderbare Geschichte

fiel der Herzog von Marlborough in Ungnade. Durch eine orthographische Kleinig¬
keit verschüttete es mein Freund Stentorophonophilikiades derart beim Herrn Minister
Thrasea Paetus, daß er seine glänzende Stellung Knall und Fall verlor, und daß
das antische Idyll wie eine Seifenblase vor meinen verwunderten Augen zerrann.
Ich lag in meinem Bett, Dallenhofer Straße 7, und begriff nicht, wie ich dahin
gekommen sei. -- --

Letzten Sonntag bummelte ich durch die Siegesallee und traf meinen
Dr. Schreyer wieder, wie er vor dem Denkmal Friedrich Wilhelms des Zweiten
stand. Nach kurzer Begrüßung -- zum ausführlichen Austausch von Familien¬
nachrichten fehlt es beiderseits an der stofflichen Grundlage -- fragte ich ihn, was
er an dem Denkmal studiere.

Ich sehe mir Kant an, erwiderte er. Vielleicht kommt mir beim Anblick des
schlichten Philosophenkopfes so etwas wie eine Eingebung. Olearius hat mich an¬
gezapft, ob ich nicht Lust hätte, nächsten Winter in seinem Jünglingsverein einen
Vortrag über Kant zu halten.

Nanu! So eine Idee: Kant vor Schusterjuugeul

Warum nicht? Die Jungen lesen auf ihrem Kalender oder in der Zeitung
von Kants hundertjährigem Todestag. Soll man sie da nicht etwas aufklären
über einen Mann, auf den wir Deutschen und insbesondre wir Preußen stolz sind?
Vielleicht haben sie auch einmal etwas vom kategorischen Imperativ läuten hören.
Natürlich würde ich ihnen nicht sagen: Handle so, daß die Maxime deines Willens
jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne. Das
wäre freilich Hebräisch für meine Zuhörer. Aber was gute Kameradschaft ist, das
begreift jeder. Und es müßte doch mit dem Donnerwetter zugehn, wenn man
preußischen Jungen, die in der vaterländischen Geschichte etwas Bescheid wissen,
nicht klar machen könnte, daß ein ordentlicher Kerl seine verdammte Pflicht und
Schuldigkeit tut, ohne sich um Tod und Teufel zu kümmern. Wenn man dem
Volke etwas bieten will, muß man auf gelehrten Krimskrams verzichten. Da muß
mans machen wie Luther beim Bibelübersetzen, nicht die Buchstaben in der la¬
teinischen Sprache muß man fragen; die Mutter im Hause, die Kinder auf den
Gassen, den gemeinen Mann auf dem Markt muß man fragen und denen aufs
Maul sehen, wie sie reden.

Recht so! Sie haben mich bekehrt, und ich nehme meinen zweifelnden Ausruf
reuevoll zurück. Aber, sagen Sie, ist nicht auch unsre Orthographie für die große
Masse des Volks da, der gegenüber die Leute mit gelehrter Bildung eine winzige
Minderheit sind? Ist es also nicht recht töricht von uns, daß wir unsre Recht¬
schreibung mit gelehrtem Krimskrams behängen, weil wir glauben, immer die Buch¬
staben in der lateinischen Sprache fragen zu müssen? Ich bleibe dabei: Filosof,
Fotografie mit f, Teater, Tron ohne h usw.! und ich bin überzeugt, unsre Ansichten
begegnen sich schließlich noch, wenn Sie auch auf einem andern Wege zu demselben
Ziele gelangen werden. Warum wollen wir pietätvoll gegen eine Orthographie
sein, die -- würde ein Grieche sagen --- in der Pietätlosigkeit der Römer wurzelt?
Warum diese ängstliche Schonung Wörtern gegenüber, die, wie Sie einmal be¬
merkten, bei ihrer Aufnahme ins Lateinische durchaus nicht schonungsvoll behandelt
worden sind?

Was soll ich bemerkt haben? So etwas ist mir ja niemals eingefallen.

Erinnern Sie sich nicht? Wir saßen auf einer Bank mit den kleinen Oppen-
heimern hier in der Nähe herum. Sie äußerten sich ungefähr so, im Grunde
genommen seien die Römer mit den griechischen Wörtern recht barbarisch umge¬
sprungen.

Herr, Sie haben wohl etwas stark gefrühstückt?

Auf solche Wendungen gibt es nur eine Antwort: man geht seiner Wege und
läßt dem andern Zeit, sich besser zu besinnen. Das tat ich denn. Leider hat mich
Schreyer bis jetzt nicht getroffen, sodaß ich seine Entschuldigungen noch nicht ent-


Eine sonderbare Geschichte

fiel der Herzog von Marlborough in Ungnade. Durch eine orthographische Kleinig¬
keit verschüttete es mein Freund Stentorophonophilikiades derart beim Herrn Minister
Thrasea Paetus, daß er seine glänzende Stellung Knall und Fall verlor, und daß
das antische Idyll wie eine Seifenblase vor meinen verwunderten Augen zerrann.
Ich lag in meinem Bett, Dallenhofer Straße 7, und begriff nicht, wie ich dahin
gekommen sei. — —

Letzten Sonntag bummelte ich durch die Siegesallee und traf meinen
Dr. Schreyer wieder, wie er vor dem Denkmal Friedrich Wilhelms des Zweiten
stand. Nach kurzer Begrüßung — zum ausführlichen Austausch von Familien¬
nachrichten fehlt es beiderseits an der stofflichen Grundlage — fragte ich ihn, was
er an dem Denkmal studiere.

Ich sehe mir Kant an, erwiderte er. Vielleicht kommt mir beim Anblick des
schlichten Philosophenkopfes so etwas wie eine Eingebung. Olearius hat mich an¬
gezapft, ob ich nicht Lust hätte, nächsten Winter in seinem Jünglingsverein einen
Vortrag über Kant zu halten.

Nanu! So eine Idee: Kant vor Schusterjuugeul

Warum nicht? Die Jungen lesen auf ihrem Kalender oder in der Zeitung
von Kants hundertjährigem Todestag. Soll man sie da nicht etwas aufklären
über einen Mann, auf den wir Deutschen und insbesondre wir Preußen stolz sind?
Vielleicht haben sie auch einmal etwas vom kategorischen Imperativ läuten hören.
Natürlich würde ich ihnen nicht sagen: Handle so, daß die Maxime deines Willens
jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne. Das
wäre freilich Hebräisch für meine Zuhörer. Aber was gute Kameradschaft ist, das
begreift jeder. Und es müßte doch mit dem Donnerwetter zugehn, wenn man
preußischen Jungen, die in der vaterländischen Geschichte etwas Bescheid wissen,
nicht klar machen könnte, daß ein ordentlicher Kerl seine verdammte Pflicht und
Schuldigkeit tut, ohne sich um Tod und Teufel zu kümmern. Wenn man dem
Volke etwas bieten will, muß man auf gelehrten Krimskrams verzichten. Da muß
mans machen wie Luther beim Bibelübersetzen, nicht die Buchstaben in der la¬
teinischen Sprache muß man fragen; die Mutter im Hause, die Kinder auf den
Gassen, den gemeinen Mann auf dem Markt muß man fragen und denen aufs
Maul sehen, wie sie reden.

Recht so! Sie haben mich bekehrt, und ich nehme meinen zweifelnden Ausruf
reuevoll zurück. Aber, sagen Sie, ist nicht auch unsre Orthographie für die große
Masse des Volks da, der gegenüber die Leute mit gelehrter Bildung eine winzige
Minderheit sind? Ist es also nicht recht töricht von uns, daß wir unsre Recht¬
schreibung mit gelehrtem Krimskrams behängen, weil wir glauben, immer die Buch¬
staben in der lateinischen Sprache fragen zu müssen? Ich bleibe dabei: Filosof,
Fotografie mit f, Teater, Tron ohne h usw.! und ich bin überzeugt, unsre Ansichten
begegnen sich schließlich noch, wenn Sie auch auf einem andern Wege zu demselben
Ziele gelangen werden. Warum wollen wir pietätvoll gegen eine Orthographie
sein, die — würde ein Grieche sagen -— in der Pietätlosigkeit der Römer wurzelt?
Warum diese ängstliche Schonung Wörtern gegenüber, die, wie Sie einmal be¬
merkten, bei ihrer Aufnahme ins Lateinische durchaus nicht schonungsvoll behandelt
worden sind?

Was soll ich bemerkt haben? So etwas ist mir ja niemals eingefallen.

Erinnern Sie sich nicht? Wir saßen auf einer Bank mit den kleinen Oppen-
heimern hier in der Nähe herum. Sie äußerten sich ungefähr so, im Grunde
genommen seien die Römer mit den griechischen Wörtern recht barbarisch umge¬
sprungen.

Herr, Sie haben wohl etwas stark gefrühstückt?

Auf solche Wendungen gibt es nur eine Antwort: man geht seiner Wege und
läßt dem andern Zeit, sich besser zu besinnen. Das tat ich denn. Leider hat mich
Schreyer bis jetzt nicht getroffen, sodaß ich seine Entschuldigungen noch nicht ent-


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0724" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/294343"/>
          <fw type="header" place="top"> Eine sonderbare Geschichte</fw><lb/>
          <p xml:id="ID_3211" prev="#ID_3210"> fiel der Herzog von Marlborough in Ungnade. Durch eine orthographische Kleinig¬<lb/>
keit verschüttete es mein Freund Stentorophonophilikiades derart beim Herrn Minister<lb/>
Thrasea Paetus, daß er seine glänzende Stellung Knall und Fall verlor, und daß<lb/>
das antische Idyll wie eine Seifenblase vor meinen verwunderten Augen zerrann.<lb/>
Ich lag in meinem Bett, Dallenhofer Straße 7, und begriff nicht, wie ich dahin<lb/>
gekommen sei. &#x2014; &#x2014;</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3212"> Letzten Sonntag bummelte ich durch die Siegesallee und traf meinen<lb/>
Dr. Schreyer wieder, wie er vor dem Denkmal Friedrich Wilhelms des Zweiten<lb/>
stand. Nach kurzer Begrüßung &#x2014; zum ausführlichen Austausch von Familien¬<lb/>
nachrichten fehlt es beiderseits an der stofflichen Grundlage &#x2014; fragte ich ihn, was<lb/>
er an dem Denkmal studiere.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3213"> Ich sehe mir Kant an, erwiderte er. Vielleicht kommt mir beim Anblick des<lb/>
schlichten Philosophenkopfes so etwas wie eine Eingebung. Olearius hat mich an¬<lb/>
gezapft, ob ich nicht Lust hätte, nächsten Winter in seinem Jünglingsverein einen<lb/>
Vortrag über Kant zu halten.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3214"> Nanu! So eine Idee: Kant vor Schusterjuugeul</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3215"> Warum nicht? Die Jungen lesen auf ihrem Kalender oder in der Zeitung<lb/>
von Kants hundertjährigem Todestag. Soll man sie da nicht etwas aufklären<lb/>
über einen Mann, auf den wir Deutschen und insbesondre wir Preußen stolz sind?<lb/>
Vielleicht haben sie auch einmal etwas vom kategorischen Imperativ läuten hören.<lb/>
Natürlich würde ich ihnen nicht sagen: Handle so, daß die Maxime deines Willens<lb/>
jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne. Das<lb/>
wäre freilich Hebräisch für meine Zuhörer. Aber was gute Kameradschaft ist, das<lb/>
begreift jeder. Und es müßte doch mit dem Donnerwetter zugehn, wenn man<lb/>
preußischen Jungen, die in der vaterländischen Geschichte etwas Bescheid wissen,<lb/>
nicht klar machen könnte, daß ein ordentlicher Kerl seine verdammte Pflicht und<lb/>
Schuldigkeit tut, ohne sich um Tod und Teufel zu kümmern. Wenn man dem<lb/>
Volke etwas bieten will, muß man auf gelehrten Krimskrams verzichten. Da muß<lb/>
mans machen wie Luther beim Bibelübersetzen, nicht die Buchstaben in der la¬<lb/>
teinischen Sprache muß man fragen; die Mutter im Hause, die Kinder auf den<lb/>
Gassen, den gemeinen Mann auf dem Markt muß man fragen und denen aufs<lb/>
Maul sehen, wie sie reden.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3216"> Recht so! Sie haben mich bekehrt, und ich nehme meinen zweifelnden Ausruf<lb/>
reuevoll zurück. Aber, sagen Sie, ist nicht auch unsre Orthographie für die große<lb/>
Masse des Volks da, der gegenüber die Leute mit gelehrter Bildung eine winzige<lb/>
Minderheit sind? Ist es also nicht recht töricht von uns, daß wir unsre Recht¬<lb/>
schreibung mit gelehrtem Krimskrams behängen, weil wir glauben, immer die Buch¬<lb/>
staben in der lateinischen Sprache fragen zu müssen? Ich bleibe dabei: Filosof,<lb/>
Fotografie mit f, Teater, Tron ohne h usw.! und ich bin überzeugt, unsre Ansichten<lb/>
begegnen sich schließlich noch, wenn Sie auch auf einem andern Wege zu demselben<lb/>
Ziele gelangen werden. Warum wollen wir pietätvoll gegen eine Orthographie<lb/>
sein, die &#x2014; würde ein Grieche sagen -&#x2014; in der Pietätlosigkeit der Römer wurzelt?<lb/>
Warum diese ängstliche Schonung Wörtern gegenüber, die, wie Sie einmal be¬<lb/>
merkten, bei ihrer Aufnahme ins Lateinische durchaus nicht schonungsvoll behandelt<lb/>
worden sind?</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3217"> Was soll ich bemerkt haben?  So etwas ist mir ja niemals eingefallen.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3218"> Erinnern Sie sich nicht? Wir saßen auf einer Bank mit den kleinen Oppen-<lb/>
heimern hier in der Nähe herum. Sie äußerten sich ungefähr so, im Grunde<lb/>
genommen seien die Römer mit den griechischen Wörtern recht barbarisch umge¬<lb/>
sprungen.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3219"> Herr, Sie haben wohl etwas stark gefrühstückt?</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3220" next="#ID_3221"> Auf solche Wendungen gibt es nur eine Antwort: man geht seiner Wege und<lb/>
läßt dem andern Zeit, sich besser zu besinnen. Das tat ich denn. Leider hat mich<lb/>
Schreyer bis jetzt nicht getroffen, sodaß ich seine Entschuldigungen noch nicht ent-</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0724] Eine sonderbare Geschichte fiel der Herzog von Marlborough in Ungnade. Durch eine orthographische Kleinig¬ keit verschüttete es mein Freund Stentorophonophilikiades derart beim Herrn Minister Thrasea Paetus, daß er seine glänzende Stellung Knall und Fall verlor, und daß das antische Idyll wie eine Seifenblase vor meinen verwunderten Augen zerrann. Ich lag in meinem Bett, Dallenhofer Straße 7, und begriff nicht, wie ich dahin gekommen sei. — — Letzten Sonntag bummelte ich durch die Siegesallee und traf meinen Dr. Schreyer wieder, wie er vor dem Denkmal Friedrich Wilhelms des Zweiten stand. Nach kurzer Begrüßung — zum ausführlichen Austausch von Familien¬ nachrichten fehlt es beiderseits an der stofflichen Grundlage — fragte ich ihn, was er an dem Denkmal studiere. Ich sehe mir Kant an, erwiderte er. Vielleicht kommt mir beim Anblick des schlichten Philosophenkopfes so etwas wie eine Eingebung. Olearius hat mich an¬ gezapft, ob ich nicht Lust hätte, nächsten Winter in seinem Jünglingsverein einen Vortrag über Kant zu halten. Nanu! So eine Idee: Kant vor Schusterjuugeul Warum nicht? Die Jungen lesen auf ihrem Kalender oder in der Zeitung von Kants hundertjährigem Todestag. Soll man sie da nicht etwas aufklären über einen Mann, auf den wir Deutschen und insbesondre wir Preußen stolz sind? Vielleicht haben sie auch einmal etwas vom kategorischen Imperativ läuten hören. Natürlich würde ich ihnen nicht sagen: Handle so, daß die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne. Das wäre freilich Hebräisch für meine Zuhörer. Aber was gute Kameradschaft ist, das begreift jeder. Und es müßte doch mit dem Donnerwetter zugehn, wenn man preußischen Jungen, die in der vaterländischen Geschichte etwas Bescheid wissen, nicht klar machen könnte, daß ein ordentlicher Kerl seine verdammte Pflicht und Schuldigkeit tut, ohne sich um Tod und Teufel zu kümmern. Wenn man dem Volke etwas bieten will, muß man auf gelehrten Krimskrams verzichten. Da muß mans machen wie Luther beim Bibelübersetzen, nicht die Buchstaben in der la¬ teinischen Sprache muß man fragen; die Mutter im Hause, die Kinder auf den Gassen, den gemeinen Mann auf dem Markt muß man fragen und denen aufs Maul sehen, wie sie reden. Recht so! Sie haben mich bekehrt, und ich nehme meinen zweifelnden Ausruf reuevoll zurück. Aber, sagen Sie, ist nicht auch unsre Orthographie für die große Masse des Volks da, der gegenüber die Leute mit gelehrter Bildung eine winzige Minderheit sind? Ist es also nicht recht töricht von uns, daß wir unsre Recht¬ schreibung mit gelehrtem Krimskrams behängen, weil wir glauben, immer die Buch¬ staben in der lateinischen Sprache fragen zu müssen? Ich bleibe dabei: Filosof, Fotografie mit f, Teater, Tron ohne h usw.! und ich bin überzeugt, unsre Ansichten begegnen sich schließlich noch, wenn Sie auch auf einem andern Wege zu demselben Ziele gelangen werden. Warum wollen wir pietätvoll gegen eine Orthographie sein, die — würde ein Grieche sagen -— in der Pietätlosigkeit der Römer wurzelt? Warum diese ängstliche Schonung Wörtern gegenüber, die, wie Sie einmal be¬ merkten, bei ihrer Aufnahme ins Lateinische durchaus nicht schonungsvoll behandelt worden sind? Was soll ich bemerkt haben? So etwas ist mir ja niemals eingefallen. Erinnern Sie sich nicht? Wir saßen auf einer Bank mit den kleinen Oppen- heimern hier in der Nähe herum. Sie äußerten sich ungefähr so, im Grunde genommen seien die Römer mit den griechischen Wörtern recht barbarisch umge¬ sprungen. Herr, Sie haben wohl etwas stark gefrühstückt? Auf solche Wendungen gibt es nur eine Antwort: man geht seiner Wege und läßt dem andern Zeit, sich besser zu besinnen. Das tat ich denn. Leider hat mich Schreyer bis jetzt nicht getroffen, sodaß ich seine Entschuldigungen noch nicht ent-

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_293618
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_293618/724
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_293618/724>, abgerufen am 30.06.2024.