Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Zweites Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Eine sonderbare Geschichte

Es ist etwas Eignes um die griechisch-lateinischen Wortbilder! Zaubern sie uus
nicht, sozusagen, immer wieder jene unvergleichlichen Zeiten vor die Augen?
Denke ich zum Beispiel an das Wort Ibeoloxio (eigentlich sagte er veoloebis;
seine Wiege stand nämlich ziemlich weit südlich von Berlin), so versetzt mich die
griechische Schreibweise, der griechische Klang dieses Worts mit einem Schlage in
die völkerwimmelnden Häfen Kleinasiens oder auf deu Areopag von Athen, und
inmitten der lauschenden Menge sehe und höre ich die ersten Sendboten unsrer
christlichen Lehre.

Aber, Herr Pastor, MooloMö ist doch keine griechische, sondern eine aus dem
Lateinischen übernommene Schreibung.

Lateinisch oder Griechisch, das macht keinen Unterschied. Die griechisch-römische
Kultur ist etwas so Einheitliches, daß wir sie ja ebeu mit dem einen Worte klassisch
bezeichnen, und so lange ich atme, werde ich für sie eintreten.

Doktor Schreyer... ja wo war denn der inzwischen geblieben?

Als Olearius für den Sprachlosen einsprang, hatte ihm, zum Glück für mich,
der gutgeschulte Schcmg die neuen Fliegenden hingelegt. In deren Lethestrom er¬
tränkte er seineu Kummer über die Untertertia L und seinen Zorn über mich. Er
war gerade bei der letzten Beilage angelangt, da traf der volle Segen der huma¬
nistischen Bildung aus Olearius Rede seine sich Spitzende" Ohren. Er beteiligte
sich zunächst als stummer Zuschauer an unserm Kampf, aber in drohender Bereit¬
schaft, mit frischen Truppen einzugreifen.

Brnvv, bravo, lieber Olearius! Einen Halben auf Ihr ganz spezielles! Bitte,
bitte, Lvsfelung verbeten!

Na, Sie alter Schwede von WeltbeglückerI Jetzt ist es Ihnen einmal gründ¬
lich gegeigt worden! Aber aus dem ff! Mit dem Sie gefälligst Philosophie nicht
schreiben wollen! Haha, haha! Das wäre ja Barbarei: I'ilosotiv! Das sieht ja zu
dumm aus!

Die Wucht dieses wissenschaftlichen Arguments traf mich wie ein Keulenschlag,
der mich so niederschmetterte, daß ich nichts zu erwidern vermochte.




Ich weiß es, daß ich dumpf vor mich hinbrütend sitzen geblieben war, und
so noch gesessen habe, als die andern Herrn längst aufgebrochen waren. Es war
wie eine Betäubung über mich gekommen, aus der ich mich nicht aufraffen konnte.
Dann hatte ich die Empfindung, als umfächelte mich statt des würzigen Gemisches
von Bierduust, Tabakqualm und allerlei Eßdüften, dem Lebenselement deutscher Ge¬
mütlichkeit, frische Luft, sozusagen die reinste Seeluft, als ich endlich allmählich
wieder zur Besinnung kam.

Seeluft umfächelte mich, und als es mir endlich gelang, die Augen ein wenig
zu öffnen, siehe! da breitete es sich in endlos glitzernder Fläche vor mir aus, das
gewaltige, das herrliche, das ewig wechselnde und ewig gleiche Meer!

Es war kein Traum: ich saß wieder am Strande von Sylt, wie letzten Sommer,
wo ich mit Doktor Schreyer und einigen gleichgestimmten andern Herren zusammen
ein paar urfidele Wochen verlebt hatte. War das eine köstliche Zeit gewesen! Die
ewig unzufrieduen Oberlehrer sind beinah sprichwörtlich geworden. Wir straften die
Redensart lügen. Der Grund ist einfach genug: der frische Ferienwind hatte den
Staub des Mißmuth von unsern Seelen geblasen. Die Schlußfolgerung ist eben¬
falls einfach. Da es aber vielleicht doch nicht angeht, sämtlichen Oberlehrern das
ganze Jahr über Ferien zu geben, so könnte man wenigstens einige zufriedenstellen,
indem man sie zu Offizieren vom Unterricht ernennte. Dabei bin ich patriotisch
genug, daß mir die gehaltlose Würde der französischen OKoim-s av l'Iustruotion
xubliaue nicht als Muster vorschwebt. Nach einigen Jahren aufopfernder Untätigkeit
zum Besten ihrer nachrückenden Kollegen könnten die Herren freigewordne Direktor¬
oder Ratskeller übernehmen. Durch längeres Fernbleiben vom Unterricht könnten


Eine sonderbare Geschichte

Es ist etwas Eignes um die griechisch-lateinischen Wortbilder! Zaubern sie uus
nicht, sozusagen, immer wieder jene unvergleichlichen Zeiten vor die Augen?
Denke ich zum Beispiel an das Wort Ibeoloxio (eigentlich sagte er veoloebis;
seine Wiege stand nämlich ziemlich weit südlich von Berlin), so versetzt mich die
griechische Schreibweise, der griechische Klang dieses Worts mit einem Schlage in
die völkerwimmelnden Häfen Kleinasiens oder auf deu Areopag von Athen, und
inmitten der lauschenden Menge sehe und höre ich die ersten Sendboten unsrer
christlichen Lehre.

Aber, Herr Pastor, MooloMö ist doch keine griechische, sondern eine aus dem
Lateinischen übernommene Schreibung.

Lateinisch oder Griechisch, das macht keinen Unterschied. Die griechisch-römische
Kultur ist etwas so Einheitliches, daß wir sie ja ebeu mit dem einen Worte klassisch
bezeichnen, und so lange ich atme, werde ich für sie eintreten.

Doktor Schreyer... ja wo war denn der inzwischen geblieben?

Als Olearius für den Sprachlosen einsprang, hatte ihm, zum Glück für mich,
der gutgeschulte Schcmg die neuen Fliegenden hingelegt. In deren Lethestrom er¬
tränkte er seineu Kummer über die Untertertia L und seinen Zorn über mich. Er
war gerade bei der letzten Beilage angelangt, da traf der volle Segen der huma¬
nistischen Bildung aus Olearius Rede seine sich Spitzende» Ohren. Er beteiligte
sich zunächst als stummer Zuschauer an unserm Kampf, aber in drohender Bereit¬
schaft, mit frischen Truppen einzugreifen.

Brnvv, bravo, lieber Olearius! Einen Halben auf Ihr ganz spezielles! Bitte,
bitte, Lvsfelung verbeten!

Na, Sie alter Schwede von WeltbeglückerI Jetzt ist es Ihnen einmal gründ¬
lich gegeigt worden! Aber aus dem ff! Mit dem Sie gefälligst Philosophie nicht
schreiben wollen! Haha, haha! Das wäre ja Barbarei: I'ilosotiv! Das sieht ja zu
dumm aus!

Die Wucht dieses wissenschaftlichen Arguments traf mich wie ein Keulenschlag,
der mich so niederschmetterte, daß ich nichts zu erwidern vermochte.




Ich weiß es, daß ich dumpf vor mich hinbrütend sitzen geblieben war, und
so noch gesessen habe, als die andern Herrn längst aufgebrochen waren. Es war
wie eine Betäubung über mich gekommen, aus der ich mich nicht aufraffen konnte.
Dann hatte ich die Empfindung, als umfächelte mich statt des würzigen Gemisches
von Bierduust, Tabakqualm und allerlei Eßdüften, dem Lebenselement deutscher Ge¬
mütlichkeit, frische Luft, sozusagen die reinste Seeluft, als ich endlich allmählich
wieder zur Besinnung kam.

Seeluft umfächelte mich, und als es mir endlich gelang, die Augen ein wenig
zu öffnen, siehe! da breitete es sich in endlos glitzernder Fläche vor mir aus, das
gewaltige, das herrliche, das ewig wechselnde und ewig gleiche Meer!

Es war kein Traum: ich saß wieder am Strande von Sylt, wie letzten Sommer,
wo ich mit Doktor Schreyer und einigen gleichgestimmten andern Herren zusammen
ein paar urfidele Wochen verlebt hatte. War das eine köstliche Zeit gewesen! Die
ewig unzufrieduen Oberlehrer sind beinah sprichwörtlich geworden. Wir straften die
Redensart lügen. Der Grund ist einfach genug: der frische Ferienwind hatte den
Staub des Mißmuth von unsern Seelen geblasen. Die Schlußfolgerung ist eben¬
falls einfach. Da es aber vielleicht doch nicht angeht, sämtlichen Oberlehrern das
ganze Jahr über Ferien zu geben, so könnte man wenigstens einige zufriedenstellen,
indem man sie zu Offizieren vom Unterricht ernennte. Dabei bin ich patriotisch
genug, daß mir die gehaltlose Würde der französischen OKoim-s av l'Iustruotion
xubliaue nicht als Muster vorschwebt. Nach einigen Jahren aufopfernder Untätigkeit
zum Besten ihrer nachrückenden Kollegen könnten die Herren freigewordne Direktor¬
oder Ratskeller übernehmen. Durch längeres Fernbleiben vom Unterricht könnten


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0719" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/294338"/>
          <fw type="header" place="top"> Eine sonderbare Geschichte</fw><lb/>
          <p xml:id="ID_3165" prev="#ID_3164"> Es ist etwas Eignes um die griechisch-lateinischen Wortbilder! Zaubern sie uus<lb/>
nicht, sozusagen, immer wieder jene unvergleichlichen Zeiten vor die Augen?<lb/>
Denke ich zum Beispiel an das Wort Ibeoloxio (eigentlich sagte er veoloebis;<lb/>
seine Wiege stand nämlich ziemlich weit südlich von Berlin), so versetzt mich die<lb/>
griechische Schreibweise, der griechische Klang dieses Worts mit einem Schlage in<lb/>
die völkerwimmelnden Häfen Kleinasiens oder auf deu Areopag von Athen, und<lb/>
inmitten der lauschenden Menge sehe und höre ich die ersten Sendboten unsrer<lb/>
christlichen Lehre.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3166"> Aber, Herr Pastor, MooloMö ist doch keine griechische, sondern eine aus dem<lb/>
Lateinischen übernommene Schreibung.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3167"> Lateinisch oder Griechisch, das macht keinen Unterschied. Die griechisch-römische<lb/>
Kultur ist etwas so Einheitliches, daß wir sie ja ebeu mit dem einen Worte klassisch<lb/>
bezeichnen, und so lange ich atme, werde ich für sie eintreten.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3168"> Doktor Schreyer... ja wo war denn der inzwischen geblieben?</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3169"> Als Olearius für den Sprachlosen einsprang, hatte ihm, zum Glück für mich,<lb/>
der gutgeschulte Schcmg die neuen Fliegenden hingelegt. In deren Lethestrom er¬<lb/>
tränkte er seineu Kummer über die Untertertia L und seinen Zorn über mich. Er<lb/>
war gerade bei der letzten Beilage angelangt, da traf der volle Segen der huma¬<lb/>
nistischen Bildung aus Olearius Rede seine sich Spitzende» Ohren. Er beteiligte<lb/>
sich zunächst als stummer Zuschauer an unserm Kampf, aber in drohender Bereit¬<lb/>
schaft, mit frischen Truppen einzugreifen.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3170"> Brnvv, bravo, lieber Olearius! Einen Halben auf Ihr ganz spezielles! Bitte,<lb/>
bitte, Lvsfelung verbeten!</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3171"> Na, Sie alter Schwede von WeltbeglückerI Jetzt ist es Ihnen einmal gründ¬<lb/>
lich gegeigt worden! Aber aus dem ff! Mit dem Sie gefälligst Philosophie nicht<lb/>
schreiben wollen! Haha, haha! Das wäre ja Barbarei: I'ilosotiv! Das sieht ja zu<lb/>
dumm aus!</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3172"> Die Wucht dieses wissenschaftlichen Arguments traf mich wie ein Keulenschlag,<lb/>
der mich so niederschmetterte, daß ich nichts zu erwidern vermochte.</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <p xml:id="ID_3173"> Ich weiß es, daß ich dumpf vor mich hinbrütend sitzen geblieben war, und<lb/>
so noch gesessen habe, als die andern Herrn längst aufgebrochen waren. Es war<lb/>
wie eine Betäubung über mich gekommen, aus der ich mich nicht aufraffen konnte.<lb/>
Dann hatte ich die Empfindung, als umfächelte mich statt des würzigen Gemisches<lb/>
von Bierduust, Tabakqualm und allerlei Eßdüften, dem Lebenselement deutscher Ge¬<lb/>
mütlichkeit, frische Luft, sozusagen die reinste Seeluft, als ich endlich allmählich<lb/>
wieder zur Besinnung kam.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3174"> Seeluft umfächelte mich, und als es mir endlich gelang, die Augen ein wenig<lb/>
zu öffnen, siehe! da breitete es sich in endlos glitzernder Fläche vor mir aus, das<lb/>
gewaltige, das herrliche, das ewig wechselnde und ewig gleiche Meer!</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3175" next="#ID_3176"> Es war kein Traum: ich saß wieder am Strande von Sylt, wie letzten Sommer,<lb/>
wo ich mit Doktor Schreyer und einigen gleichgestimmten andern Herren zusammen<lb/>
ein paar urfidele Wochen verlebt hatte. War das eine köstliche Zeit gewesen! Die<lb/>
ewig unzufrieduen Oberlehrer sind beinah sprichwörtlich geworden. Wir straften die<lb/>
Redensart lügen. Der Grund ist einfach genug: der frische Ferienwind hatte den<lb/>
Staub des Mißmuth von unsern Seelen geblasen. Die Schlußfolgerung ist eben¬<lb/>
falls einfach. Da es aber vielleicht doch nicht angeht, sämtlichen Oberlehrern das<lb/>
ganze Jahr über Ferien zu geben, so könnte man wenigstens einige zufriedenstellen,<lb/>
indem man sie zu Offizieren vom Unterricht ernennte. Dabei bin ich patriotisch<lb/>
genug, daß mir die gehaltlose Würde der französischen OKoim-s av l'Iustruotion<lb/>
xubliaue nicht als Muster vorschwebt. Nach einigen Jahren aufopfernder Untätigkeit<lb/>
zum Besten ihrer nachrückenden Kollegen könnten die Herren freigewordne Direktor¬<lb/>
oder Ratskeller übernehmen.  Durch längeres Fernbleiben vom Unterricht könnten</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0719] Eine sonderbare Geschichte Es ist etwas Eignes um die griechisch-lateinischen Wortbilder! Zaubern sie uus nicht, sozusagen, immer wieder jene unvergleichlichen Zeiten vor die Augen? Denke ich zum Beispiel an das Wort Ibeoloxio (eigentlich sagte er veoloebis; seine Wiege stand nämlich ziemlich weit südlich von Berlin), so versetzt mich die griechische Schreibweise, der griechische Klang dieses Worts mit einem Schlage in die völkerwimmelnden Häfen Kleinasiens oder auf deu Areopag von Athen, und inmitten der lauschenden Menge sehe und höre ich die ersten Sendboten unsrer christlichen Lehre. Aber, Herr Pastor, MooloMö ist doch keine griechische, sondern eine aus dem Lateinischen übernommene Schreibung. Lateinisch oder Griechisch, das macht keinen Unterschied. Die griechisch-römische Kultur ist etwas so Einheitliches, daß wir sie ja ebeu mit dem einen Worte klassisch bezeichnen, und so lange ich atme, werde ich für sie eintreten. Doktor Schreyer... ja wo war denn der inzwischen geblieben? Als Olearius für den Sprachlosen einsprang, hatte ihm, zum Glück für mich, der gutgeschulte Schcmg die neuen Fliegenden hingelegt. In deren Lethestrom er¬ tränkte er seineu Kummer über die Untertertia L und seinen Zorn über mich. Er war gerade bei der letzten Beilage angelangt, da traf der volle Segen der huma¬ nistischen Bildung aus Olearius Rede seine sich Spitzende» Ohren. Er beteiligte sich zunächst als stummer Zuschauer an unserm Kampf, aber in drohender Bereit¬ schaft, mit frischen Truppen einzugreifen. Brnvv, bravo, lieber Olearius! Einen Halben auf Ihr ganz spezielles! Bitte, bitte, Lvsfelung verbeten! Na, Sie alter Schwede von WeltbeglückerI Jetzt ist es Ihnen einmal gründ¬ lich gegeigt worden! Aber aus dem ff! Mit dem Sie gefälligst Philosophie nicht schreiben wollen! Haha, haha! Das wäre ja Barbarei: I'ilosotiv! Das sieht ja zu dumm aus! Die Wucht dieses wissenschaftlichen Arguments traf mich wie ein Keulenschlag, der mich so niederschmetterte, daß ich nichts zu erwidern vermochte. Ich weiß es, daß ich dumpf vor mich hinbrütend sitzen geblieben war, und so noch gesessen habe, als die andern Herrn längst aufgebrochen waren. Es war wie eine Betäubung über mich gekommen, aus der ich mich nicht aufraffen konnte. Dann hatte ich die Empfindung, als umfächelte mich statt des würzigen Gemisches von Bierduust, Tabakqualm und allerlei Eßdüften, dem Lebenselement deutscher Ge¬ mütlichkeit, frische Luft, sozusagen die reinste Seeluft, als ich endlich allmählich wieder zur Besinnung kam. Seeluft umfächelte mich, und als es mir endlich gelang, die Augen ein wenig zu öffnen, siehe! da breitete es sich in endlos glitzernder Fläche vor mir aus, das gewaltige, das herrliche, das ewig wechselnde und ewig gleiche Meer! Es war kein Traum: ich saß wieder am Strande von Sylt, wie letzten Sommer, wo ich mit Doktor Schreyer und einigen gleichgestimmten andern Herren zusammen ein paar urfidele Wochen verlebt hatte. War das eine köstliche Zeit gewesen! Die ewig unzufrieduen Oberlehrer sind beinah sprichwörtlich geworden. Wir straften die Redensart lügen. Der Grund ist einfach genug: der frische Ferienwind hatte den Staub des Mißmuth von unsern Seelen geblasen. Die Schlußfolgerung ist eben¬ falls einfach. Da es aber vielleicht doch nicht angeht, sämtlichen Oberlehrern das ganze Jahr über Ferien zu geben, so könnte man wenigstens einige zufriedenstellen, indem man sie zu Offizieren vom Unterricht ernennte. Dabei bin ich patriotisch genug, daß mir die gehaltlose Würde der französischen OKoim-s av l'Iustruotion xubliaue nicht als Muster vorschwebt. Nach einigen Jahren aufopfernder Untätigkeit zum Besten ihrer nachrückenden Kollegen könnten die Herren freigewordne Direktor¬ oder Ratskeller übernehmen. Durch längeres Fernbleiben vom Unterricht könnten

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_293618
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_293618/719
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_293618/719>, abgerufen am 25.07.2024.