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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Zweites Vierteljahr.

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Frankreich und der Heilige Stuhl

Schlage sozusagen vor die Ergebnisse einer ausländischen rationalistischen theo¬
logischen Forschung gestellt wurden. Diese Dinge habe ich übrigens in einem
frühern Aufsatze schon angedeutet. Die Wirkungen sind namentlich in den
Kreisen der Seminaristen in vielen Diözesen ganz verhängnisvoll gewesen.
Msgr. Thurinaz, Bischof von Nancy, hat sich in seiner manchmal etwas über¬
treibender Art durch Beibringung von allerdings erstaunlichen Beispielen in
bittrer Weise darüber ausgesprochen.

Als zweite Schlußfolgerung muß man den sehr geringen Besuch der ver-
schiednen 1?asu1es8 (Üatuo1iuus8 oder In8lieues OatnoliquW -- katholischen Uni¬
versitäten mit mehreren Fakultäten in Paris, Toulouse, Lille usw. -- bezeichnen.
Nur eine kleine Zahl von Priestern wird zu dem Zweck beurlaubt, dort höhere
Studien zu machen, sodaß die meisten dieser tüchtig geleiteten Anstalten, die
strenge Anforderungen stellen, an starker Anämie leiden. Wenn ich die Namen
Duchesne, Battifol, Lapparent und andre nenne, so bezeichne ich damit für
den Kenner den wissenschaftlichen Standpunkt dieser Institute.

Auf dein Konzil zu Konstanz legten die Deutschen eine Schrift vor: Llia-
varuiua uatioui8 Asriusuisas. Als Gallien in den letzten Jahren des römischen
Reiches von den Barbarenhorden bedroht wurde und unter den Kriegen viel
zu leiden hatte, da sandte man eine Klageschrift an den kommandierender General
nach Rom: ^.ä ^.stiuiu (?a11las Asuutu8. Jetzt kann Frankreich wiederum eine
Klageschrift abfassen und nach Rom senden: ^.ä Kuiuiuuru ^outMosiu ?iuiu
vavam ässirnuiu (ZMias ^siuituZ.

Ich schließe diese Betrachtungen mit einem Worte, das Fevre vor einigen
Monaten niedergeschrieben hat: . . . iuai8 non8 00U8tale>u3, qus risu as pro-
touä u'a ses kalt pour 1a, rstorius av8 8smiug,ii-s8, 1s rslsvsiusut Zu uivsau
6,68 Skuas8 sselsÄastilzuW, 1<z rstab1i88sinsut as8 Araäö8; risu pour uisttrs
l'^^Iiss äav.8 1s8 <zouäitiou3 6s 8a vitalits rsAuliürs se as 8g. xui88auos
vatlisli^us. On a rsvri8 Wut 8inivlsiusut 1s pfeil train ä'autrskois, non
8an8 8s soiuxliiusutsr as 8a ohren. ^.u usu as hö nourrir an vain as8
kort8, on 8's8t Korns aux aliiusuts c^ni us vouvaisut c^us ävbilitsr uotrs
tsiuvsraiusut national. ?1u8 as 1laues3 ütuäs8, p1u8 as Araäs8, p1u8 ä'iuaiuo-
vidilits as8 as33srvaut8, v1u8 as sou<zö^r3 pour 1s8 eurss, v1u8 as su^s-
rnsut8 i'vAulisi'8, p1u8 as äroit; tont a l'arbitrairs, Wut an sauriss, a 1a kau-
talLis, a l'aäulatiou. Hus IZ^liÄS wuäss sur Wuth8 1s3 ästaiI1auss8 se 1s8
tai1)1s88S8 as 1a naturf tiumaius: voila ä'on äsvait vsuir 1s 8a1ut as 1a
Vi'auss 1abour6s var äix an8 an e^olons rsvolutiouuairs.




Frankreich und der Heilige Stuhl

Schlage sozusagen vor die Ergebnisse einer ausländischen rationalistischen theo¬
logischen Forschung gestellt wurden. Diese Dinge habe ich übrigens in einem
frühern Aufsatze schon angedeutet. Die Wirkungen sind namentlich in den
Kreisen der Seminaristen in vielen Diözesen ganz verhängnisvoll gewesen.
Msgr. Thurinaz, Bischof von Nancy, hat sich in seiner manchmal etwas über¬
treibender Art durch Beibringung von allerdings erstaunlichen Beispielen in
bittrer Weise darüber ausgesprochen.

Als zweite Schlußfolgerung muß man den sehr geringen Besuch der ver-
schiednen 1?asu1es8 (Üatuo1iuus8 oder In8lieues OatnoliquW — katholischen Uni¬
versitäten mit mehreren Fakultäten in Paris, Toulouse, Lille usw. — bezeichnen.
Nur eine kleine Zahl von Priestern wird zu dem Zweck beurlaubt, dort höhere
Studien zu machen, sodaß die meisten dieser tüchtig geleiteten Anstalten, die
strenge Anforderungen stellen, an starker Anämie leiden. Wenn ich die Namen
Duchesne, Battifol, Lapparent und andre nenne, so bezeichne ich damit für
den Kenner den wissenschaftlichen Standpunkt dieser Institute.

Auf dein Konzil zu Konstanz legten die Deutschen eine Schrift vor: Llia-
varuiua uatioui8 Asriusuisas. Als Gallien in den letzten Jahren des römischen
Reiches von den Barbarenhorden bedroht wurde und unter den Kriegen viel
zu leiden hatte, da sandte man eine Klageschrift an den kommandierender General
nach Rom: ^.ä ^.stiuiu (?a11las Asuutu8. Jetzt kann Frankreich wiederum eine
Klageschrift abfassen und nach Rom senden: ^.ä Kuiuiuuru ^outMosiu ?iuiu
vavam ässirnuiu (ZMias ^siuituZ.

Ich schließe diese Betrachtungen mit einem Worte, das Fevre vor einigen
Monaten niedergeschrieben hat: . . . iuai8 non8 00U8tale>u3, qus risu as pro-
touä u'a ses kalt pour 1a, rstorius av8 8smiug,ii-s8, 1s rslsvsiusut Zu uivsau
6,68 Skuas8 sselsÄastilzuW, 1<z rstab1i88sinsut as8 Araäö8; risu pour uisttrs
l'^^Iiss äav.8 1s8 <zouäitiou3 6s 8a vitalits rsAuliürs se as 8g. xui88auos
vatlisli^us. On a rsvri8 Wut 8inivlsiusut 1s pfeil train ä'autrskois, non
8an8 8s soiuxliiusutsr as 8a ohren. ^.u usu as hö nourrir an vain as8
kort8, on 8's8t Korns aux aliiusuts c^ni us vouvaisut c^us ävbilitsr uotrs
tsiuvsraiusut national. ?1u8 as 1laues3 ütuäs8, p1u8 as Araäs8, p1u8 ä'iuaiuo-
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rnsut8 i'vAulisi'8, p1u8 as äroit; tont a l'arbitrairs, Wut an sauriss, a 1a kau-
talLis, a l'aäulatiou. Hus IZ^liÄS wuäss sur Wuth8 1s3 ästaiI1auss8 se 1s8
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Vi'auss 1abour6s var äix an8 an e^olons rsvolutiouuairs.




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[0620] Frankreich und der Heilige Stuhl Schlage sozusagen vor die Ergebnisse einer ausländischen rationalistischen theo¬ logischen Forschung gestellt wurden. Diese Dinge habe ich übrigens in einem frühern Aufsatze schon angedeutet. Die Wirkungen sind namentlich in den Kreisen der Seminaristen in vielen Diözesen ganz verhängnisvoll gewesen. Msgr. Thurinaz, Bischof von Nancy, hat sich in seiner manchmal etwas über¬ treibender Art durch Beibringung von allerdings erstaunlichen Beispielen in bittrer Weise darüber ausgesprochen. Als zweite Schlußfolgerung muß man den sehr geringen Besuch der ver- schiednen 1?asu1es8 (Üatuo1iuus8 oder In8lieues OatnoliquW — katholischen Uni¬ versitäten mit mehreren Fakultäten in Paris, Toulouse, Lille usw. — bezeichnen. Nur eine kleine Zahl von Priestern wird zu dem Zweck beurlaubt, dort höhere Studien zu machen, sodaß die meisten dieser tüchtig geleiteten Anstalten, die strenge Anforderungen stellen, an starker Anämie leiden. Wenn ich die Namen Duchesne, Battifol, Lapparent und andre nenne, so bezeichne ich damit für den Kenner den wissenschaftlichen Standpunkt dieser Institute. Auf dein Konzil zu Konstanz legten die Deutschen eine Schrift vor: Llia- varuiua uatioui8 Asriusuisas. Als Gallien in den letzten Jahren des römischen Reiches von den Barbarenhorden bedroht wurde und unter den Kriegen viel zu leiden hatte, da sandte man eine Klageschrift an den kommandierender General nach Rom: ^.ä ^.stiuiu (?a11las Asuutu8. Jetzt kann Frankreich wiederum eine Klageschrift abfassen und nach Rom senden: ^.ä Kuiuiuuru ^outMosiu ?iuiu vavam ässirnuiu (ZMias ^siuituZ. Ich schließe diese Betrachtungen mit einem Worte, das Fevre vor einigen Monaten niedergeschrieben hat: . . . iuai8 non8 00U8tale>u3, qus risu as pro- touä u'a ses kalt pour 1a, rstorius av8 8smiug,ii-s8, 1s rslsvsiusut Zu uivsau 6,68 Skuas8 sselsÄastilzuW, 1<z rstab1i88sinsut as8 Araäö8; risu pour uisttrs l'^^Iiss äav.8 1s8 <zouäitiou3 6s 8a vitalits rsAuliürs se as 8g. xui88auos vatlisli^us. On a rsvri8 Wut 8inivlsiusut 1s pfeil train ä'autrskois, non 8an8 8s soiuxliiusutsr as 8a ohren. ^.u usu as hö nourrir an vain as8 kort8, on 8's8t Korns aux aliiusuts c^ni us vouvaisut c^us ävbilitsr uotrs tsiuvsraiusut national. ?1u8 as 1laues3 ütuäs8, p1u8 as Araäs8, p1u8 ä'iuaiuo- vidilits as8 as33srvaut8, v1u8 as sou<zö^r3 pour 1s8 eurss, v1u8 as su^s- rnsut8 i'vAulisi'8, p1u8 as äroit; tont a l'arbitrairs, Wut an sauriss, a 1a kau- talLis, a l'aäulatiou. Hus IZ^liÄS wuäss sur Wuth8 1s3 ästaiI1auss8 se 1s8 tai1)1s88S8 as 1a naturf tiumaius: voila ä'on äsvait vsuir 1s 8a1ut as 1a Vi'auss 1abour6s var äix an8 an e^olons rsvolutiouuairs.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_293618/620>, abgerufen am 30.06.2024.