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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Zweites Vierteljahr.

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Erinnerungen

es dem Grafen hin. Damm fuhr ich zum Stettiner Bahnhof, um meinen Schwager
abzuholen, der Nachts 12 Uhr nach Quedlinburg Weiterreisen wollte. Als wir um
^5 Uhr durch die Bendlerstraße fuhren, begegnete mir ein Kanzleidiener ans dem
Staatsministerium in einer Droschke, der mich sofort zum Grafen Stolberg be¬
scheiden sollte. Ich fuhr also gleich mit. Der Graf erklärte, er werde den Bericht
so, wie er sei, keinesfalls zeichnen. Der Finanzminister müsse sich entweder mit der
Streichung der auf die Konfiskation bezüglichen Stellen einverstanden erklären, oder
er möge deu Bericht an den Fürsten Bismarck schicken und diesem anzeigen, daß
er, Graf Stolberg, sich weigere, den Bericht in dieser Form zu unterschreiben. Ich
möge also die Sache schleunigst mit dem Finanzminister in Ordnung bringen.
Vormittags hatte ich gehört, der Finanzminister wolle Nachmittags zu feinem
Bruder, dem Präsidenten der Scehcmolung, nach Wannsee fahren. Ich steckte also
den Bericht in die Tasche und fuhr unverzüglich nach Wannsee. Dort war in der
Bitterschen Villa niemand anwesend. Der Gärtner sagte mir, der Finanzminister
sei nicht dagewesen, sein Herr, der Seehandlungspräsident, sei zum Esse" in einer
benachbarten Villa bei dem Landforstmeister Ulrici. Ich dorthin, und glücklicher¬
weise fand ich dort den Finanzminister bei einem großen Diner. Ich trug ihm
Stolbergs Ansinnen vor. Er weigerte sich entschieden. Erst als ich ihm wiederholt
vorstellte, daß er durch die Streichung gar nicht vinkuliert werde, während Graf
Stolberg durch die Mitzeichnung sich für die Zukunft binden werde, willigte er
endlich in die Streichung, schrieb aber seinen Vorbehalt um den Rand des Konzepts.
So wurde er mich los. Ich hatte meinen Zweck erreicht, fuhr mit dem Finanz-
minister zurück und brachte dem Grafen um 9 Uhr Abends das modifizierte Konzept.
Er dankte mir, zeichnete es, und in der Nacht wurde es uoch mundiert. Mir war
die Sache insofern charakteristisch, als Graf Stolberg sich in dem Festhalten an
seiner von der Ansicht des Fürsten Bismarck abweichenden Position so entschieden
zeigte. So handelt nur ein charaktervoller Minister.

Tags darauf ging ein Votum des Fürsten Bismarck ein über die Vorschläge
des Ministers des Innern in betreff der Organisation der Bezirksregierungen.
Während Graf Eulenburg nur die Abteilung des Innern aufheben und an ihre
Stelle deu Regierungspräsidenten als Präfekten setzen, die übrigen Abteilungen aber
kollegialisch lassen will, spricht sich Bismarck überhaupt gegen die kollegialische Ver¬
fassung und durchweg für den allein und persönlich verantwortlichen Regierungs¬
präsidenten aus. Ich glaube nicht, daß er damit überall Recht hat; für die Ver¬
waltung der direkten Steuern würde ich entschieden das Kollegium vorziehn. Aber
im übrigen ist auch dies Votum nach Form und Inhalt wieder allem weit über¬
legen, was man von den übrigen Ministern zu sehen bekommt. Es bringt Ge¬
danken, die nicht am chausseemäßigen Wege liegen, politische Gedanken, die bei den
andern Ministern so selten sind. Bismarck weist auf die seltsame Erfahrung hin,
daß gerade in Preußen, wo es doch eher umgekehrt sein müßte, die Bevölkerung
so argwöhnisch gegen alles ist. was zur Regierung gehört. Kurz, er hat hier, wie
immer, den Mut des gesunden Menschenverstandes; er ist ein großer, durch und
durch politischer Mann. -- ^ ^, ^ ^ ^. ."

Wir lesen jetzt zuhause gemeinsam ..Die Mühle am Floß von der Ellwt.
Wunderhübsche Detailmalerei; psychologisch tief und wahr. Und mich in den kleinen
Verhältnissen die ewigen Konflikte des Menschenherzens. Misere und Idealität.
Wirklichkeit und Drauq nach Glück und Sonnenschein und Harmonie. Wird denn
der Zwiespalt hier aus Erden jemals gelöst? Dauernd gelöst? Ich glaube wohl,
daß es vorkommt, aber ganz selten, und dann nur auf dem Grunde der ewigen
Liebe.

5. September. Ich holte deu Hofprediger Stöcker ab, um mit ihm nach
der Oranienstraße zu fahren, wo wir für die Stadtmission einen Schuppen gemietet
und zu einem Bet- und Versammlungssaal haben Herrichten lassen. Stöcker sprach


Erinnerungen

es dem Grafen hin. Damm fuhr ich zum Stettiner Bahnhof, um meinen Schwager
abzuholen, der Nachts 12 Uhr nach Quedlinburg Weiterreisen wollte. Als wir um
^5 Uhr durch die Bendlerstraße fuhren, begegnete mir ein Kanzleidiener ans dem
Staatsministerium in einer Droschke, der mich sofort zum Grafen Stolberg be¬
scheiden sollte. Ich fuhr also gleich mit. Der Graf erklärte, er werde den Bericht
so, wie er sei, keinesfalls zeichnen. Der Finanzminister müsse sich entweder mit der
Streichung der auf die Konfiskation bezüglichen Stellen einverstanden erklären, oder
er möge deu Bericht an den Fürsten Bismarck schicken und diesem anzeigen, daß
er, Graf Stolberg, sich weigere, den Bericht in dieser Form zu unterschreiben. Ich
möge also die Sache schleunigst mit dem Finanzminister in Ordnung bringen.
Vormittags hatte ich gehört, der Finanzminister wolle Nachmittags zu feinem
Bruder, dem Präsidenten der Scehcmolung, nach Wannsee fahren. Ich steckte also
den Bericht in die Tasche und fuhr unverzüglich nach Wannsee. Dort war in der
Bitterschen Villa niemand anwesend. Der Gärtner sagte mir, der Finanzminister
sei nicht dagewesen, sein Herr, der Seehandlungspräsident, sei zum Esse» in einer
benachbarten Villa bei dem Landforstmeister Ulrici. Ich dorthin, und glücklicher¬
weise fand ich dort den Finanzminister bei einem großen Diner. Ich trug ihm
Stolbergs Ansinnen vor. Er weigerte sich entschieden. Erst als ich ihm wiederholt
vorstellte, daß er durch die Streichung gar nicht vinkuliert werde, während Graf
Stolberg durch die Mitzeichnung sich für die Zukunft binden werde, willigte er
endlich in die Streichung, schrieb aber seinen Vorbehalt um den Rand des Konzepts.
So wurde er mich los. Ich hatte meinen Zweck erreicht, fuhr mit dem Finanz-
minister zurück und brachte dem Grafen um 9 Uhr Abends das modifizierte Konzept.
Er dankte mir, zeichnete es, und in der Nacht wurde es uoch mundiert. Mir war
die Sache insofern charakteristisch, als Graf Stolberg sich in dem Festhalten an
seiner von der Ansicht des Fürsten Bismarck abweichenden Position so entschieden
zeigte. So handelt nur ein charaktervoller Minister.

Tags darauf ging ein Votum des Fürsten Bismarck ein über die Vorschläge
des Ministers des Innern in betreff der Organisation der Bezirksregierungen.
Während Graf Eulenburg nur die Abteilung des Innern aufheben und an ihre
Stelle deu Regierungspräsidenten als Präfekten setzen, die übrigen Abteilungen aber
kollegialisch lassen will, spricht sich Bismarck überhaupt gegen die kollegialische Ver¬
fassung und durchweg für den allein und persönlich verantwortlichen Regierungs¬
präsidenten aus. Ich glaube nicht, daß er damit überall Recht hat; für die Ver¬
waltung der direkten Steuern würde ich entschieden das Kollegium vorziehn. Aber
im übrigen ist auch dies Votum nach Form und Inhalt wieder allem weit über¬
legen, was man von den übrigen Ministern zu sehen bekommt. Es bringt Ge¬
danken, die nicht am chausseemäßigen Wege liegen, politische Gedanken, die bei den
andern Ministern so selten sind. Bismarck weist auf die seltsame Erfahrung hin,
daß gerade in Preußen, wo es doch eher umgekehrt sein müßte, die Bevölkerung
so argwöhnisch gegen alles ist. was zur Regierung gehört. Kurz, er hat hier, wie
immer, den Mut des gesunden Menschenverstandes; er ist ein großer, durch und
durch politischer Mann. — ^ ^, ^ ^ ^. ."

Wir lesen jetzt zuhause gemeinsam ..Die Mühle am Floß von der Ellwt.
Wunderhübsche Detailmalerei; psychologisch tief und wahr. Und mich in den kleinen
Verhältnissen die ewigen Konflikte des Menschenherzens. Misere und Idealität.
Wirklichkeit und Drauq nach Glück und Sonnenschein und Harmonie. Wird denn
der Zwiespalt hier aus Erden jemals gelöst? Dauernd gelöst? Ich glaube wohl,
daß es vorkommt, aber ganz selten, und dann nur auf dem Grunde der ewigen
Liebe.

5. September. Ich holte deu Hofprediger Stöcker ab, um mit ihm nach
der Oranienstraße zu fahren, wo wir für die Stadtmission einen Schuppen gemietet
und zu einem Bet- und Versammlungssaal haben Herrichten lassen. Stöcker sprach


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[0537] Erinnerungen es dem Grafen hin. Damm fuhr ich zum Stettiner Bahnhof, um meinen Schwager abzuholen, der Nachts 12 Uhr nach Quedlinburg Weiterreisen wollte. Als wir um ^5 Uhr durch die Bendlerstraße fuhren, begegnete mir ein Kanzleidiener ans dem Staatsministerium in einer Droschke, der mich sofort zum Grafen Stolberg be¬ scheiden sollte. Ich fuhr also gleich mit. Der Graf erklärte, er werde den Bericht so, wie er sei, keinesfalls zeichnen. Der Finanzminister müsse sich entweder mit der Streichung der auf die Konfiskation bezüglichen Stellen einverstanden erklären, oder er möge deu Bericht an den Fürsten Bismarck schicken und diesem anzeigen, daß er, Graf Stolberg, sich weigere, den Bericht in dieser Form zu unterschreiben. Ich möge also die Sache schleunigst mit dem Finanzminister in Ordnung bringen. Vormittags hatte ich gehört, der Finanzminister wolle Nachmittags zu feinem Bruder, dem Präsidenten der Scehcmolung, nach Wannsee fahren. Ich steckte also den Bericht in die Tasche und fuhr unverzüglich nach Wannsee. Dort war in der Bitterschen Villa niemand anwesend. Der Gärtner sagte mir, der Finanzminister sei nicht dagewesen, sein Herr, der Seehandlungspräsident, sei zum Esse» in einer benachbarten Villa bei dem Landforstmeister Ulrici. Ich dorthin, und glücklicher¬ weise fand ich dort den Finanzminister bei einem großen Diner. Ich trug ihm Stolbergs Ansinnen vor. Er weigerte sich entschieden. Erst als ich ihm wiederholt vorstellte, daß er durch die Streichung gar nicht vinkuliert werde, während Graf Stolberg durch die Mitzeichnung sich für die Zukunft binden werde, willigte er endlich in die Streichung, schrieb aber seinen Vorbehalt um den Rand des Konzepts. So wurde er mich los. Ich hatte meinen Zweck erreicht, fuhr mit dem Finanz- minister zurück und brachte dem Grafen um 9 Uhr Abends das modifizierte Konzept. Er dankte mir, zeichnete es, und in der Nacht wurde es uoch mundiert. Mir war die Sache insofern charakteristisch, als Graf Stolberg sich in dem Festhalten an seiner von der Ansicht des Fürsten Bismarck abweichenden Position so entschieden zeigte. So handelt nur ein charaktervoller Minister. Tags darauf ging ein Votum des Fürsten Bismarck ein über die Vorschläge des Ministers des Innern in betreff der Organisation der Bezirksregierungen. Während Graf Eulenburg nur die Abteilung des Innern aufheben und an ihre Stelle deu Regierungspräsidenten als Präfekten setzen, die übrigen Abteilungen aber kollegialisch lassen will, spricht sich Bismarck überhaupt gegen die kollegialische Ver¬ fassung und durchweg für den allein und persönlich verantwortlichen Regierungs¬ präsidenten aus. Ich glaube nicht, daß er damit überall Recht hat; für die Ver¬ waltung der direkten Steuern würde ich entschieden das Kollegium vorziehn. Aber im übrigen ist auch dies Votum nach Form und Inhalt wieder allem weit über¬ legen, was man von den übrigen Ministern zu sehen bekommt. Es bringt Ge¬ danken, die nicht am chausseemäßigen Wege liegen, politische Gedanken, die bei den andern Ministern so selten sind. Bismarck weist auf die seltsame Erfahrung hin, daß gerade in Preußen, wo es doch eher umgekehrt sein müßte, die Bevölkerung so argwöhnisch gegen alles ist. was zur Regierung gehört. Kurz, er hat hier, wie immer, den Mut des gesunden Menschenverstandes; er ist ein großer, durch und durch politischer Mann. — ^ ^, ^ ^ ^. ." Wir lesen jetzt zuhause gemeinsam ..Die Mühle am Floß von der Ellwt. Wunderhübsche Detailmalerei; psychologisch tief und wahr. Und mich in den kleinen Verhältnissen die ewigen Konflikte des Menschenherzens. Misere und Idealität. Wirklichkeit und Drauq nach Glück und Sonnenschein und Harmonie. Wird denn der Zwiespalt hier aus Erden jemals gelöst? Dauernd gelöst? Ich glaube wohl, daß es vorkommt, aber ganz selten, und dann nur auf dem Grunde der ewigen Liebe. 5. September. Ich holte deu Hofprediger Stöcker ab, um mit ihm nach der Oranienstraße zu fahren, wo wir für die Stadtmission einen Schuppen gemietet und zu einem Bet- und Versammlungssaal haben Herrichten lassen. Stöcker sprach

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_293618/537>, abgerufen am 02.07.2024.