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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Zweites Vierteljahr.

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pas japanische Heer

Zahlenverhältnis mit Rücksicht auf Bewaffnung und Bestimmung

Wir kommen aus den mitgeteilten Ziffern zu folgenden Ergebnissen in
bezug auf die Bestimmung und Bewaffnung der japanischen Armee. Von den
bei der Fahne stehenden 141600 Mann im Frieden und 358800 Mann im
Kriege gehören:

Frieden Krieg
Zum stehenden Heere.........99,5 Prozent 66,8 Prozent
Zur Landwehr . . . . !...... - " 33,9 "
Zum Landsturm (Volkswehr)...... 0,5 " 0,3

Das stehende Heer umfaßt:

Feldtruppen............85,4 " 76,7
Festungstruppen........... 7,8 " 4,9 "
Hilfstruppen............ 6,8 " 3,4 "
Reservetruppen........... -- " 15,0 "^
MProzent M Prozent"

Nach Waffengattungen:

Im Frieden Prozent Im Kriege Prozent
Ins. Kap, Art. Plon. Train Ins. Kilo, Art. Plon. Train
Feldtruppen 75,8 7,7 12,1 4,9 - 82,7 5,4 7.5 4,4 --
Festungstruppen -- 100 -- - 100
Hilfstruppen -- -- 100 - -- -- - 100
Insgesamt aktiv ^ ^ ^ ^ 74,6 4,9 12,5 4,0 4,0
Reserve ^. ^ _ 72,1 7,7 4,7 8,7
Stehendes Heer insgesamt 65,4 6,3 18,4 4,0 5,9 74,2 5,1 11,8 4,1 4,8
Landw. od. Terrttor.-Armee -- ^ ^. ^. ^ 81,3 3,8 4,7 3,9 6,3
Insgesamt mit Milizen: 65,5 6,3 18,4 4,0 5,8 76,6 4,7 9,4 4,0 5,3

Diese Zahlen bestätigen die Bemerkungen über die geringe Stärke der
Kavallerie und zeigen den hohen Bestand an Artillerie. Zugleich geht daraus
das bedeutende Übergewicht an Feldtruppen hervor, das nicht auf den ver¬
teidigungsbedürftigen Zustand der Landesgrenzen zurückzuführen ist, sondern den
Offensivcharakter zeigt, der der japanischen Armee von ihren Organisatoren ge¬
geben ist.




Die Zugehörigkeit der gesamten Bevölkerung Japans zu einem Stamme
begünstigt beim Ersatzgeschäft sehr die Anwendung des sogenannten Territorial¬
systems. Das Land ist in zwei Divisions- (nach der Zahl der Heeresdivisionen)
und in 156 Regimentsbezirke (nach der Zahl der Jnfanterieregimenter) sowie
in 260 Gestellungsbezirke eingeteilt. Die Divisionsbezirke liefern die Rekruten
für die Kavallerie, den Train und die SpezialWaffen der Division und der
entsprechenden Landwehrdivision; die Regimentsbezirke für je ein Infanterie¬
regiment, ein Reservebataillon und ein Landwehrinfanterieregiment. Die Garde¬
infanterie und -Kavallerie machen eine Ausnahme und rekrutieren sich aus dem
ganzen Reich; die übrige Garde aus dem ersten Divisionsbezirk.

Die Gestellung findet im Dezember statt; an ihr nehmen die im Laufe
desselben Jahres zwanzig Jahre alt Gewordnen teil, soweit sie nicht schon als
Freiwillige eingetreten sind. Freiwillige werden von siebzehn bis zu zwanzig


pas japanische Heer

Zahlenverhältnis mit Rücksicht auf Bewaffnung und Bestimmung

Wir kommen aus den mitgeteilten Ziffern zu folgenden Ergebnissen in
bezug auf die Bestimmung und Bewaffnung der japanischen Armee. Von den
bei der Fahne stehenden 141600 Mann im Frieden und 358800 Mann im
Kriege gehören:

Frieden Krieg
Zum stehenden Heere.........99,5 Prozent 66,8 Prozent
Zur Landwehr . . . . !...... - „ 33,9 „
Zum Landsturm (Volkswehr)...... 0,5 „ 0,3

Das stehende Heer umfaßt:

Feldtruppen............85,4 „ 76,7
Festungstruppen........... 7,8 „ 4,9 „
Hilfstruppen............ 6,8 „ 3,4 „
Reservetruppen........... — „ 15,0 „^
MProzent M Prozent"

Nach Waffengattungen:

Im Frieden Prozent Im Kriege Prozent
Ins. Kap, Art. Plon. Train Ins. Kilo, Art. Plon. Train
Feldtruppen 75,8 7,7 12,1 4,9 - 82,7 5,4 7.5 4,4 —
Festungstruppen — 100 — - 100
Hilfstruppen — — 100 - -- — - 100
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Reserve ^. ^ _ 72,1 7,7 4,7 8,7
Stehendes Heer insgesamt 65,4 6,3 18,4 4,0 5,9 74,2 5,1 11,8 4,1 4,8
Landw. od. Terrttor.-Armee — ^ ^. ^. ^ 81,3 3,8 4,7 3,9 6,3
Insgesamt mit Milizen: 65,5 6,3 18,4 4,0 5,8 76,6 4,7 9,4 4,0 5,3

Diese Zahlen bestätigen die Bemerkungen über die geringe Stärke der
Kavallerie und zeigen den hohen Bestand an Artillerie. Zugleich geht daraus
das bedeutende Übergewicht an Feldtruppen hervor, das nicht auf den ver¬
teidigungsbedürftigen Zustand der Landesgrenzen zurückzuführen ist, sondern den
Offensivcharakter zeigt, der der japanischen Armee von ihren Organisatoren ge¬
geben ist.




Die Zugehörigkeit der gesamten Bevölkerung Japans zu einem Stamme
begünstigt beim Ersatzgeschäft sehr die Anwendung des sogenannten Territorial¬
systems. Das Land ist in zwei Divisions- (nach der Zahl der Heeresdivisionen)
und in 156 Regimentsbezirke (nach der Zahl der Jnfanterieregimenter) sowie
in 260 Gestellungsbezirke eingeteilt. Die Divisionsbezirke liefern die Rekruten
für die Kavallerie, den Train und die SpezialWaffen der Division und der
entsprechenden Landwehrdivision; die Regimentsbezirke für je ein Infanterie¬
regiment, ein Reservebataillon und ein Landwehrinfanterieregiment. Die Garde¬
infanterie und -Kavallerie machen eine Ausnahme und rekrutieren sich aus dem
ganzen Reich; die übrige Garde aus dem ersten Divisionsbezirk.

Die Gestellung findet im Dezember statt; an ihr nehmen die im Laufe
desselben Jahres zwanzig Jahre alt Gewordnen teil, soweit sie nicht schon als
Freiwillige eingetreten sind. Freiwillige werden von siebzehn bis zu zwanzig


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[0200] pas japanische Heer Zahlenverhältnis mit Rücksicht auf Bewaffnung und Bestimmung Wir kommen aus den mitgeteilten Ziffern zu folgenden Ergebnissen in bezug auf die Bestimmung und Bewaffnung der japanischen Armee. Von den bei der Fahne stehenden 141600 Mann im Frieden und 358800 Mann im Kriege gehören: Frieden Krieg Zum stehenden Heere.........99,5 Prozent 66,8 Prozent Zur Landwehr . . . . !...... - „ 33,9 „ Zum Landsturm (Volkswehr)...... 0,5 „ 0,3 Das stehende Heer umfaßt: Feldtruppen............85,4 „ 76,7 Festungstruppen........... 7,8 „ 4,9 „ Hilfstruppen............ 6,8 „ 3,4 „ Reservetruppen........... — „ 15,0 „^ MProzent M Prozent" Nach Waffengattungen: Im Frieden Prozent Im Kriege Prozent Ins. Kap, Art. Plon. Train Ins. Kilo, Art. Plon. Train Feldtruppen 75,8 7,7 12,1 4,9 - 82,7 5,4 7.5 4,4 — Festungstruppen — 100 — - 100 Hilfstruppen — — 100 - -- — - 100 Insgesamt aktiv ^ ^ ^ ^ 74,6 4,9 12,5 4,0 4,0 Reserve ^. ^ _ 72,1 7,7 4,7 8,7 Stehendes Heer insgesamt 65,4 6,3 18,4 4,0 5,9 74,2 5,1 11,8 4,1 4,8 Landw. od. Terrttor.-Armee — ^ ^. ^. ^ 81,3 3,8 4,7 3,9 6,3 Insgesamt mit Milizen: 65,5 6,3 18,4 4,0 5,8 76,6 4,7 9,4 4,0 5,3 Diese Zahlen bestätigen die Bemerkungen über die geringe Stärke der Kavallerie und zeigen den hohen Bestand an Artillerie. Zugleich geht daraus das bedeutende Übergewicht an Feldtruppen hervor, das nicht auf den ver¬ teidigungsbedürftigen Zustand der Landesgrenzen zurückzuführen ist, sondern den Offensivcharakter zeigt, der der japanischen Armee von ihren Organisatoren ge¬ geben ist. Die Zugehörigkeit der gesamten Bevölkerung Japans zu einem Stamme begünstigt beim Ersatzgeschäft sehr die Anwendung des sogenannten Territorial¬ systems. Das Land ist in zwei Divisions- (nach der Zahl der Heeresdivisionen) und in 156 Regimentsbezirke (nach der Zahl der Jnfanterieregimenter) sowie in 260 Gestellungsbezirke eingeteilt. Die Divisionsbezirke liefern die Rekruten für die Kavallerie, den Train und die SpezialWaffen der Division und der entsprechenden Landwehrdivision; die Regimentsbezirke für je ein Infanterie¬ regiment, ein Reservebataillon und ein Landwehrinfanterieregiment. Die Garde¬ infanterie und -Kavallerie machen eine Ausnahme und rekrutieren sich aus dem ganzen Reich; die übrige Garde aus dem ersten Divisionsbezirk. Die Gestellung findet im Dezember statt; an ihr nehmen die im Laufe desselben Jahres zwanzig Jahre alt Gewordnen teil, soweit sie nicht schon als Freiwillige eingetreten sind. Freiwillige werden von siebzehn bis zu zwanzig

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_293618/200>, abgerufen am 25.07.2024.