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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Zweites Vierteljahr.

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westfälische Geschichten

Das ist nun alles schon lange her.

Der Franz und die Rieka Hausen im Clermontswirtshaus, das eine Goldgrube
mehr denn je zuvor geworden ist. Wie die Nieka die Wirtschaft versteht, das Zu¬
sammenhalten! Man merkt, daß sie bei der Dora in der Lehr gewesen ist, sagen
die Leut. Wie die jungen Eheleut miteinander leben! Wie sie dem Franz nach
den Augen sieht, ihm in die Hände arbeitet!

Dem Jochen lacht das Herz im Leibe, wenn er in die Wirtschaft kommt zu
den beiden und sieht, wie alles in Ordnung ist, wie alles gedeiht.

Die Kinder aus dem Clermontswirtshause, eine ganze Schar, wissen sich nichts
liebers, als hinüber zu schlüpfen über die Straße, in das Haus, das ehemals die
Krone gewesen ist. Der Jochen und die Dora wohnen drin, seitdem der Franz
und die Rieka verheiratet sind. Den großen Tanzsaal, die überflüssigen Gast¬
zimmer haben sie geschlossen. Wenn die Clermontschen bei den Schützen- oder
Tierschaufesten einmal nicht Raum genug haben im eignen Hans, dann wird hier
aufgemacht und geputzt.

Wie das behaglich ist und friedlich in den ehemals so unruhigen geräusch¬
vollen Räumen, in denen der Haß zuhause war! Die Clermontschen Kinder sind
fast mehr dort, als bei den Eltern daheim. Großmutter Dora versteht es, die
Kleinen zu beschäftigen im Garten bei den Gemüse- und den Blumenbeeten, im Hause,
in Küche und Keller, daß den Kindern die Arbeit fast lieber ist als das Spiel
und das Umhertollen auf der Straße. Großvater Jochen sitzt im Lehnstuhle,
schmaucht sein Pfeifchen und sagt nicht viel. Die Kleinen aber wissen, wie sie ihn
zum Reden bringen. Vom Großvater Hera dürfen sie nur anfangen, und der
Jochen legt die Pfeife aus der Hand, nimmt den Kleinsten aufs Knie und erzählt,
wie der Großvater Hera ein so schöner Junge gewesen sei und so klug. Was
der alles gekonnt habe und gewußt! Wie der Vater ihn so lieb gehabt und er
auch, der Jochen. Daß er nun nach Amerika gezogen sei, dorthin, wo sie das
Gold graben aus der Erde. Reich wolle er werden, der Großvater Hera, wie
einst der Großvater Pfeifenfranz reich geworden sei bei den Goldgräbern. Dann
werde er wieder kommen und den Kindern allen viel schöne Sachen mitbringen.

Ja, er war beredt, der stille Jochen, wenn er auf den Bruder zu sprechen
kam. Das blieb der einzige dunkle Punkt in dem nun so friedlichen Leben des
Alten, daß der Bruder in die Fremde gezogen war und nichts mehr von sich
hören ließ. Die Summe, die der Jochen dem Hera heraus zu zahlen hatte neben
den zurückgegebnen Schuldscheinen für die Goldne Krone, war bei einem Bankhause
in San Francisco hinterlegt worden. Dahin sandte der Jochen am ersten eines
jeden Monats eine nicht unbedeutende Summe und schrieb dabei an den Bruder in
den rührendsten liebevollsten Worten. Von der Rieka schrieb er, wie gut ihrs gehe,
wie sie glücklich lebe mit dem Franz, und schrieb von den Kindern der beiden, die
all an dem Großvater Hera hingen und von ihm redeten jeden Tag. Zurück¬
kehren möge er in die alte Heimat, wo alle ihn lieb haben wollen und in
Ehren halten.

Die Summe sei jedesmal richtig in Empfang genommen worden, berichtete
man von drüben. Eine Antwort erfolgte nicht. Das machte den Jochen sehr
betrübt.

Endlich kam doch ein Brief aus Amerika.

Der Jochen war eben in die Stadt, um, wie er dies immer zu tun pflegte,
persönlich die Summe für San Francisco einzuzahlen. Die Dora sah gleich, daß
die Handschrift des Briefs nicht die des Hera war. Nichts Gutes ahnend, öffnete
sie das Schreiben. Es enthielt die Nachricht, daß der Hermann Clermont aus
H. in Deutschland zu San Francisco im Hospital am Fieber gestorben sei.

Ein zweites geschlossenes Schreiben lag bei, versehen mit der vollen Adresse
des Jochen, in der Handschrift des Hera. Die Dora öffnete auch diesen Brief.
Sie las: Nun bin ich so weit, wie du mich immer hast haben wollen, wohin du
mich gebracht: auf dem Totenbett.


westfälische Geschichten

Das ist nun alles schon lange her.

Der Franz und die Rieka Hausen im Clermontswirtshaus, das eine Goldgrube
mehr denn je zuvor geworden ist. Wie die Nieka die Wirtschaft versteht, das Zu¬
sammenhalten! Man merkt, daß sie bei der Dora in der Lehr gewesen ist, sagen
die Leut. Wie die jungen Eheleut miteinander leben! Wie sie dem Franz nach
den Augen sieht, ihm in die Hände arbeitet!

Dem Jochen lacht das Herz im Leibe, wenn er in die Wirtschaft kommt zu
den beiden und sieht, wie alles in Ordnung ist, wie alles gedeiht.

Die Kinder aus dem Clermontswirtshause, eine ganze Schar, wissen sich nichts
liebers, als hinüber zu schlüpfen über die Straße, in das Haus, das ehemals die
Krone gewesen ist. Der Jochen und die Dora wohnen drin, seitdem der Franz
und die Rieka verheiratet sind. Den großen Tanzsaal, die überflüssigen Gast¬
zimmer haben sie geschlossen. Wenn die Clermontschen bei den Schützen- oder
Tierschaufesten einmal nicht Raum genug haben im eignen Hans, dann wird hier
aufgemacht und geputzt.

Wie das behaglich ist und friedlich in den ehemals so unruhigen geräusch¬
vollen Räumen, in denen der Haß zuhause war! Die Clermontschen Kinder sind
fast mehr dort, als bei den Eltern daheim. Großmutter Dora versteht es, die
Kleinen zu beschäftigen im Garten bei den Gemüse- und den Blumenbeeten, im Hause,
in Küche und Keller, daß den Kindern die Arbeit fast lieber ist als das Spiel
und das Umhertollen auf der Straße. Großvater Jochen sitzt im Lehnstuhle,
schmaucht sein Pfeifchen und sagt nicht viel. Die Kleinen aber wissen, wie sie ihn
zum Reden bringen. Vom Großvater Hera dürfen sie nur anfangen, und der
Jochen legt die Pfeife aus der Hand, nimmt den Kleinsten aufs Knie und erzählt,
wie der Großvater Hera ein so schöner Junge gewesen sei und so klug. Was
der alles gekonnt habe und gewußt! Wie der Vater ihn so lieb gehabt und er
auch, der Jochen. Daß er nun nach Amerika gezogen sei, dorthin, wo sie das
Gold graben aus der Erde. Reich wolle er werden, der Großvater Hera, wie
einst der Großvater Pfeifenfranz reich geworden sei bei den Goldgräbern. Dann
werde er wieder kommen und den Kindern allen viel schöne Sachen mitbringen.

Ja, er war beredt, der stille Jochen, wenn er auf den Bruder zu sprechen
kam. Das blieb der einzige dunkle Punkt in dem nun so friedlichen Leben des
Alten, daß der Bruder in die Fremde gezogen war und nichts mehr von sich
hören ließ. Die Summe, die der Jochen dem Hera heraus zu zahlen hatte neben
den zurückgegebnen Schuldscheinen für die Goldne Krone, war bei einem Bankhause
in San Francisco hinterlegt worden. Dahin sandte der Jochen am ersten eines
jeden Monats eine nicht unbedeutende Summe und schrieb dabei an den Bruder in
den rührendsten liebevollsten Worten. Von der Rieka schrieb er, wie gut ihrs gehe,
wie sie glücklich lebe mit dem Franz, und schrieb von den Kindern der beiden, die
all an dem Großvater Hera hingen und von ihm redeten jeden Tag. Zurück¬
kehren möge er in die alte Heimat, wo alle ihn lieb haben wollen und in
Ehren halten.

Die Summe sei jedesmal richtig in Empfang genommen worden, berichtete
man von drüben. Eine Antwort erfolgte nicht. Das machte den Jochen sehr
betrübt.

Endlich kam doch ein Brief aus Amerika.

Der Jochen war eben in die Stadt, um, wie er dies immer zu tun pflegte,
persönlich die Summe für San Francisco einzuzahlen. Die Dora sah gleich, daß
die Handschrift des Briefs nicht die des Hera war. Nichts Gutes ahnend, öffnete
sie das Schreiben. Es enthielt die Nachricht, daß der Hermann Clermont aus
H. in Deutschland zu San Francisco im Hospital am Fieber gestorben sei.

Ein zweites geschlossenes Schreiben lag bei, versehen mit der vollen Adresse
des Jochen, in der Handschrift des Hera. Die Dora öffnete auch diesen Brief.
Sie las: Nun bin ich so weit, wie du mich immer hast haben wollen, wohin du
mich gebracht: auf dem Totenbett.


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[0180] westfälische Geschichten Das ist nun alles schon lange her. Der Franz und die Rieka Hausen im Clermontswirtshaus, das eine Goldgrube mehr denn je zuvor geworden ist. Wie die Nieka die Wirtschaft versteht, das Zu¬ sammenhalten! Man merkt, daß sie bei der Dora in der Lehr gewesen ist, sagen die Leut. Wie die jungen Eheleut miteinander leben! Wie sie dem Franz nach den Augen sieht, ihm in die Hände arbeitet! Dem Jochen lacht das Herz im Leibe, wenn er in die Wirtschaft kommt zu den beiden und sieht, wie alles in Ordnung ist, wie alles gedeiht. Die Kinder aus dem Clermontswirtshause, eine ganze Schar, wissen sich nichts liebers, als hinüber zu schlüpfen über die Straße, in das Haus, das ehemals die Krone gewesen ist. Der Jochen und die Dora wohnen drin, seitdem der Franz und die Rieka verheiratet sind. Den großen Tanzsaal, die überflüssigen Gast¬ zimmer haben sie geschlossen. Wenn die Clermontschen bei den Schützen- oder Tierschaufesten einmal nicht Raum genug haben im eignen Hans, dann wird hier aufgemacht und geputzt. Wie das behaglich ist und friedlich in den ehemals so unruhigen geräusch¬ vollen Räumen, in denen der Haß zuhause war! Die Clermontschen Kinder sind fast mehr dort, als bei den Eltern daheim. Großmutter Dora versteht es, die Kleinen zu beschäftigen im Garten bei den Gemüse- und den Blumenbeeten, im Hause, in Küche und Keller, daß den Kindern die Arbeit fast lieber ist als das Spiel und das Umhertollen auf der Straße. Großvater Jochen sitzt im Lehnstuhle, schmaucht sein Pfeifchen und sagt nicht viel. Die Kleinen aber wissen, wie sie ihn zum Reden bringen. Vom Großvater Hera dürfen sie nur anfangen, und der Jochen legt die Pfeife aus der Hand, nimmt den Kleinsten aufs Knie und erzählt, wie der Großvater Hera ein so schöner Junge gewesen sei und so klug. Was der alles gekonnt habe und gewußt! Wie der Vater ihn so lieb gehabt und er auch, der Jochen. Daß er nun nach Amerika gezogen sei, dorthin, wo sie das Gold graben aus der Erde. Reich wolle er werden, der Großvater Hera, wie einst der Großvater Pfeifenfranz reich geworden sei bei den Goldgräbern. Dann werde er wieder kommen und den Kindern allen viel schöne Sachen mitbringen. Ja, er war beredt, der stille Jochen, wenn er auf den Bruder zu sprechen kam. Das blieb der einzige dunkle Punkt in dem nun so friedlichen Leben des Alten, daß der Bruder in die Fremde gezogen war und nichts mehr von sich hören ließ. Die Summe, die der Jochen dem Hera heraus zu zahlen hatte neben den zurückgegebnen Schuldscheinen für die Goldne Krone, war bei einem Bankhause in San Francisco hinterlegt worden. Dahin sandte der Jochen am ersten eines jeden Monats eine nicht unbedeutende Summe und schrieb dabei an den Bruder in den rührendsten liebevollsten Worten. Von der Rieka schrieb er, wie gut ihrs gehe, wie sie glücklich lebe mit dem Franz, und schrieb von den Kindern der beiden, die all an dem Großvater Hera hingen und von ihm redeten jeden Tag. Zurück¬ kehren möge er in die alte Heimat, wo alle ihn lieb haben wollen und in Ehren halten. Die Summe sei jedesmal richtig in Empfang genommen worden, berichtete man von drüben. Eine Antwort erfolgte nicht. Das machte den Jochen sehr betrübt. Endlich kam doch ein Brief aus Amerika. Der Jochen war eben in die Stadt, um, wie er dies immer zu tun pflegte, persönlich die Summe für San Francisco einzuzahlen. Die Dora sah gleich, daß die Handschrift des Briefs nicht die des Hera war. Nichts Gutes ahnend, öffnete sie das Schreiben. Es enthielt die Nachricht, daß der Hermann Clermont aus H. in Deutschland zu San Francisco im Hospital am Fieber gestorben sei. Ein zweites geschlossenes Schreiben lag bei, versehen mit der vollen Adresse des Jochen, in der Handschrift des Hera. Die Dora öffnete auch diesen Brief. Sie las: Nun bin ich so weit, wie du mich immer hast haben wollen, wohin du mich gebracht: auf dem Totenbett.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_293618/180>, abgerufen am 04.07.2024.