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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Erstes Vierteljahr.

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Die Klabimkerstraße

Nun saßen sie also im Wagen und rollten durch die Felder, auf denen noch der
Morgennebel lag. Keine von ihnen sprach; beide hatten die Augen geschlossen und
empfanden die Strapazen der fieberhaften Reise. Nur Kurtchen Wolffenradt hatte
immer gut geschlafen, war jetzt ganz wach und zählte die Vögel, die an ihm vorüber-
flogen, oder die Bäume, die so kerzengerade in den blauen Himmel ragten. Der Wagen
näherte sich jetzt dem Kloster; das Bübchen stand auf und schlug in die Hände.

Muttchen, Tante Eberstein; da kommt aber etwas Schönes!

Die Damen fuhren auf aus ihrem Hinbrüten; der Kutscher aber lenkte sein
Gefährt zur Seite und nahm den Hut vom Kopfe. Vom Kloster begannen die
Glocken zu läuten, und aus dem Tor kam ein langer Leichenzug. Kerzengerade
saß Christian Lührsen auf dem Bock des Leichenwagens und lenkte die schwarz ver¬
hängten Pferde, während ihm eine große Menschenmenge folgte. Die Sonne trat
aus dem Nebel und warf ihr funkelndes Licht auf den schwarzen Wagen, auf den
Sarg mit seinen Silberbeschlägen und Kränzen, auf alle, die vor- und die hinterher
gingen. Rot hoben sich die Klostermauern von dem hellen Himmel ab, und eine
Schar von weißen Tauben flatterte auf und nieder.

Wer wird hier begraben? fragte Gräfin Eberstein einen Mann, der sich an
ihren Wagen gestellt hatte.

Er sah sich um.

Baronin Melitta Wolffenradt.

Die Glocken läuteten, und Gräfin Eberstein sah dem Leichenwagen nach.
Dann legte sie die Hände vor das Gesicht und weinte, wie sie lange nicht ge¬
wei



An diesem Tage stand Asta Wolffenradt vor Betty Eberstein.

Nimm mir die Last des Amtes ab, bat sie. Ich kann sie nicht mehr tragen.

Gräfin Eberstein faßte die Hand der Jugendfreundin.

Auch ich habe Lasten zu tragen und sehr viel gesündigt, sagte sie ernsthaft.
Wir alle sind schwache und elende Menschen.

Aber ich kaun nicht mehr! wiederholte Asta. Du weißt doch, daß ich mir das
Amt erheblich. Ich wußte um die Briefe!

Betty lächelte ein wenig.

Das wußte ich lange. Aber wie es kam, so ist es gut gewesen -- für mich
wenigstens. Außerdem muß man die Gesetze halten; ich aber wollte sie umgehn.

Ich duldete Klaus Fuchsius auf dem Kloster und habe Melittas Tod auf dem
Gewissen! murmelte die arme Äbtissin.

Weißt du das so genau? War Melitta eine Persönlichkeit, die sich leiten und
lenken ließ? Ich habe sie nichr auf dem Gewissen als du! setzte Gräfin Eber¬
stein hinzu. Ich hätte sie lieben, sie behüten sollen; ich dagegen -- sie ließ Asta
los und ging im Zimmer hin und her. Wir Menschen sind so schwach! So kleinlich,
so rachsüchtig. Auf der Reise, in den Bergen, im Verkehr mit einer geliebten
Freundin habe ich darüber nachdenken lernen. Draußen in der Welt ist meine
Seele freier geworden; deshalb war es gut, daß sie aus den engen Banden kam!

Ich aber bin in den engen Banden, und sie ersticken mich! rief Asta.

Betty sah in ihr abgezehrtes Gesicht.

Ruhe dich aus, tröstete sie. Ich will dir beistehn. Sind wir nicht ehemals
Freundinnen gewesen? Damals waren wir jung, jetzt sind wir alt. Aber gerade
das Alter kennt die Sehnsucht und die Einsamkeit.

Die Freundinnen hielten sich umschlungen, und die Schranke fiel, die Ehrgeiz
und Zorn zwischen ihnen errichtet hatten.

Im Äbtissiunengarten ging Baronin Lolo Arm in Arm mit ihrer Tochter.

Ich habe Melitta nicht lieb gehabt, sagte Elsie traurig. Und ich bin ihr
immer aus dem Wege gegangen. Das war sehr verkehrt, Mutterchen, ich hätte
gut mit ihr sein sollen, vielleicht -- sie hielt inne.


Grenzboten l 1904 103
Die Klabimkerstraße

Nun saßen sie also im Wagen und rollten durch die Felder, auf denen noch der
Morgennebel lag. Keine von ihnen sprach; beide hatten die Augen geschlossen und
empfanden die Strapazen der fieberhaften Reise. Nur Kurtchen Wolffenradt hatte
immer gut geschlafen, war jetzt ganz wach und zählte die Vögel, die an ihm vorüber-
flogen, oder die Bäume, die so kerzengerade in den blauen Himmel ragten. Der Wagen
näherte sich jetzt dem Kloster; das Bübchen stand auf und schlug in die Hände.

Muttchen, Tante Eberstein; da kommt aber etwas Schönes!

Die Damen fuhren auf aus ihrem Hinbrüten; der Kutscher aber lenkte sein
Gefährt zur Seite und nahm den Hut vom Kopfe. Vom Kloster begannen die
Glocken zu läuten, und aus dem Tor kam ein langer Leichenzug. Kerzengerade
saß Christian Lührsen auf dem Bock des Leichenwagens und lenkte die schwarz ver¬
hängten Pferde, während ihm eine große Menschenmenge folgte. Die Sonne trat
aus dem Nebel und warf ihr funkelndes Licht auf den schwarzen Wagen, auf den
Sarg mit seinen Silberbeschlägen und Kränzen, auf alle, die vor- und die hinterher
gingen. Rot hoben sich die Klostermauern von dem hellen Himmel ab, und eine
Schar von weißen Tauben flatterte auf und nieder.

Wer wird hier begraben? fragte Gräfin Eberstein einen Mann, der sich an
ihren Wagen gestellt hatte.

Er sah sich um.

Baronin Melitta Wolffenradt.

Die Glocken läuteten, und Gräfin Eberstein sah dem Leichenwagen nach.
Dann legte sie die Hände vor das Gesicht und weinte, wie sie lange nicht ge¬
wei



An diesem Tage stand Asta Wolffenradt vor Betty Eberstein.

Nimm mir die Last des Amtes ab, bat sie. Ich kann sie nicht mehr tragen.

Gräfin Eberstein faßte die Hand der Jugendfreundin.

Auch ich habe Lasten zu tragen und sehr viel gesündigt, sagte sie ernsthaft.
Wir alle sind schwache und elende Menschen.

Aber ich kaun nicht mehr! wiederholte Asta. Du weißt doch, daß ich mir das
Amt erheblich. Ich wußte um die Briefe!

Betty lächelte ein wenig.

Das wußte ich lange. Aber wie es kam, so ist es gut gewesen — für mich
wenigstens. Außerdem muß man die Gesetze halten; ich aber wollte sie umgehn.

Ich duldete Klaus Fuchsius auf dem Kloster und habe Melittas Tod auf dem
Gewissen! murmelte die arme Äbtissin.

Weißt du das so genau? War Melitta eine Persönlichkeit, die sich leiten und
lenken ließ? Ich habe sie nichr auf dem Gewissen als du! setzte Gräfin Eber¬
stein hinzu. Ich hätte sie lieben, sie behüten sollen; ich dagegen — sie ließ Asta
los und ging im Zimmer hin und her. Wir Menschen sind so schwach! So kleinlich,
so rachsüchtig. Auf der Reise, in den Bergen, im Verkehr mit einer geliebten
Freundin habe ich darüber nachdenken lernen. Draußen in der Welt ist meine
Seele freier geworden; deshalb war es gut, daß sie aus den engen Banden kam!

Ich aber bin in den engen Banden, und sie ersticken mich! rief Asta.

Betty sah in ihr abgezehrtes Gesicht.

Ruhe dich aus, tröstete sie. Ich will dir beistehn. Sind wir nicht ehemals
Freundinnen gewesen? Damals waren wir jung, jetzt sind wir alt. Aber gerade
das Alter kennt die Sehnsucht und die Einsamkeit.

Die Freundinnen hielten sich umschlungen, und die Schranke fiel, die Ehrgeiz
und Zorn zwischen ihnen errichtet hatten.

Im Äbtissiunengarten ging Baronin Lolo Arm in Arm mit ihrer Tochter.

Ich habe Melitta nicht lieb gehabt, sagte Elsie traurig. Und ich bin ihr
immer aus dem Wege gegangen. Das war sehr verkehrt, Mutterchen, ich hätte
gut mit ihr sein sollen, vielleicht — sie hielt inne.


Grenzboten l 1904 103
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[0799] Die Klabimkerstraße Nun saßen sie also im Wagen und rollten durch die Felder, auf denen noch der Morgennebel lag. Keine von ihnen sprach; beide hatten die Augen geschlossen und empfanden die Strapazen der fieberhaften Reise. Nur Kurtchen Wolffenradt hatte immer gut geschlafen, war jetzt ganz wach und zählte die Vögel, die an ihm vorüber- flogen, oder die Bäume, die so kerzengerade in den blauen Himmel ragten. Der Wagen näherte sich jetzt dem Kloster; das Bübchen stand auf und schlug in die Hände. Muttchen, Tante Eberstein; da kommt aber etwas Schönes! Die Damen fuhren auf aus ihrem Hinbrüten; der Kutscher aber lenkte sein Gefährt zur Seite und nahm den Hut vom Kopfe. Vom Kloster begannen die Glocken zu läuten, und aus dem Tor kam ein langer Leichenzug. Kerzengerade saß Christian Lührsen auf dem Bock des Leichenwagens und lenkte die schwarz ver¬ hängten Pferde, während ihm eine große Menschenmenge folgte. Die Sonne trat aus dem Nebel und warf ihr funkelndes Licht auf den schwarzen Wagen, auf den Sarg mit seinen Silberbeschlägen und Kränzen, auf alle, die vor- und die hinterher gingen. Rot hoben sich die Klostermauern von dem hellen Himmel ab, und eine Schar von weißen Tauben flatterte auf und nieder. Wer wird hier begraben? fragte Gräfin Eberstein einen Mann, der sich an ihren Wagen gestellt hatte. Er sah sich um. Baronin Melitta Wolffenradt. Die Glocken läuteten, und Gräfin Eberstein sah dem Leichenwagen nach. Dann legte sie die Hände vor das Gesicht und weinte, wie sie lange nicht ge¬ wei An diesem Tage stand Asta Wolffenradt vor Betty Eberstein. Nimm mir die Last des Amtes ab, bat sie. Ich kann sie nicht mehr tragen. Gräfin Eberstein faßte die Hand der Jugendfreundin. Auch ich habe Lasten zu tragen und sehr viel gesündigt, sagte sie ernsthaft. Wir alle sind schwache und elende Menschen. Aber ich kaun nicht mehr! wiederholte Asta. Du weißt doch, daß ich mir das Amt erheblich. Ich wußte um die Briefe! Betty lächelte ein wenig. Das wußte ich lange. Aber wie es kam, so ist es gut gewesen — für mich wenigstens. Außerdem muß man die Gesetze halten; ich aber wollte sie umgehn. Ich duldete Klaus Fuchsius auf dem Kloster und habe Melittas Tod auf dem Gewissen! murmelte die arme Äbtissin. Weißt du das so genau? War Melitta eine Persönlichkeit, die sich leiten und lenken ließ? Ich habe sie nichr auf dem Gewissen als du! setzte Gräfin Eber¬ stein hinzu. Ich hätte sie lieben, sie behüten sollen; ich dagegen — sie ließ Asta los und ging im Zimmer hin und her. Wir Menschen sind so schwach! So kleinlich, so rachsüchtig. Auf der Reise, in den Bergen, im Verkehr mit einer geliebten Freundin habe ich darüber nachdenken lernen. Draußen in der Welt ist meine Seele freier geworden; deshalb war es gut, daß sie aus den engen Banden kam! Ich aber bin in den engen Banden, und sie ersticken mich! rief Asta. Betty sah in ihr abgezehrtes Gesicht. Ruhe dich aus, tröstete sie. Ich will dir beistehn. Sind wir nicht ehemals Freundinnen gewesen? Damals waren wir jung, jetzt sind wir alt. Aber gerade das Alter kennt die Sehnsucht und die Einsamkeit. Die Freundinnen hielten sich umschlungen, und die Schranke fiel, die Ehrgeiz und Zorn zwischen ihnen errichtet hatten. Im Äbtissiunengarten ging Baronin Lolo Arm in Arm mit ihrer Tochter. Ich habe Melitta nicht lieb gehabt, sagte Elsie traurig. Und ich bin ihr immer aus dem Wege gegangen. Das war sehr verkehrt, Mutterchen, ich hätte gut mit ihr sein sollen, vielleicht — sie hielt inne. Grenzboten l 1904 103

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_292796/799>, abgerufen am 22.07.2024.