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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Erstes Vierteljahr.

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Die Rlabunkerstraße

Grün einer Hecke abgehoben, und wie sein Herz bei ihrem Anblick geklopft hatte.
Wie er dann von seiner Liebe gesprochen hatte, seiner Liebe, die Not und Tod
überdauern sollte.

Es klopfte an die Tür, und Wolf fuhr auf. Dann rief er gedankenlos Herein!
und sah mit verstörten Augen eine ältere Frau an, die bescheiden eintrat. Sie bat
um eine Unterredung mit der Frau Äbtissin. Wolf dachte an das müde, ver¬
änderte Gesicht seiner Schwester und fragte, ob er nicht die Bestellung über¬
nehmen könne.

Die Frau sah ihn zutraulich an.

Der Herr Rendant hat mich immer zur alten Frau Äbtissin geschickt, und bei
dieser neuen Hochwürden bin ich noch nicht gewesen. Und wenn Sie nun vielleicht
ein neuer Gehilfe sind --

Setzen Sie sich, sagte Wolf gutmütig. Nennen Sie nur Ihren Namen und
was die Frau Äbtissin für Sie tun kann!

Ich bin Frau Fuchsius von Moorheide, sagte die Besucherin, wahrend sie
Wolfs Aufforderung folgte und sich auf eine Stuhlkante setzte. Da wohnt die ge¬
schiedn" Frau von Wolffenradt mit ihren Kindern, und ich führe die Wirtschaft.
Die gnädige Frau hat den Hof von mir gekauft, und er wird allmählich ganz
gut; gerade so, wie ich ihn mir gewünscht habe. Nur daß ich selbst solche Sorgen
habe, geehrter Herr!

In Frau Fuchsius Gesicht zuckte es.

Ich habe einen Sohn, geehrter Herr; der wohnt hier auf dem Kloster und
soll Verse machen. Ich wollte, daß er Lehrer werden sollte, und die Damen haben
mir geholfen, daß er etwas lernte. Zum Arbeiten aber hatte er niemals Lust, und
es ist nichts aus ihm geworden. Nun bummelt er hier umher, stiehlt dem Herr¬
gott die Zeit, und die Leute lochen über ihn. Jeden Morgen sitzt er im Kloster¬
garten und liest der Frau von Wolffenradt etwas vor. Der neuen Frau Baronin,
die den Bruder von unsrer Äbtissin geheiratet und ihn seiner ersten Gemahlin ab¬
spenstig gemacht hat. Sie kann ja vielleicht hexen, werter Herr, und will meinen
armen Jungen noch verrückter machen, als er schon ist.

Und was soll die Frau Äbtissin dabei tun? fragte Wolf nach einer Pause.

Frau Fuchsius sah ihn aus trüben Augen an. Ich wollte die hochwürdige
Frau um Rat fragen. Bei der verstorbnen Frau Äbtissin habe ich immer Rat
bekommen, und sie ist sehr gut gewesen. Nun komme ich hier ja gar nicht mehr
hin; aber wenn die Leute alle sagen, daß mein Klaus täglich verrückter wird
sie kämpfte mit dem Weinen. Dann faßte sie sich wieder. Er ist doch einmal mein
Sohn. Wenn er auch nichts taugt und nichts von mir wissen will. Vielleicht
könnte ihm Frau Äbtissin verbieten, hier auf dem Kloster zu wohnen. Dann muß
er in die Stadt ziehn und kann nicht jeden Morgen der schönen Dame vorlesen.

Wolf versprach, das Anliegen der Frau der Äbtissin vorzutragen. Sie stand
jetzt auf und wollte sich entfernen; er aber hielt die Frau zurück.

Wie gehts deun auf Moorhetde? fragte er.

Sie war etwas erstaunt.

Ach, da gehts gut. Das Gemüse war in diesem Jahre nicht so besonders,
und mit den Kalekuteu ist es mir nicht geglückt, aber --

Ich fragte nach den Menschen, unterbrach er sie ärgerlich.

Mit denen ist auch alles in Ordnung; nur die kleine Irmgard hat sich gestern
mit Kopfschmerzen zu Bett gelegt. Aber Rosalie meint, es ist nicht so schlimm!

Sie spürte jetzt Eile, wegzukommen, und entfernte sich, nachdem sie ihre An¬
gelegenheit Wolf noch einmal ans Herz gelegt hatte.

Eine Weile blieb er noch am Schreibtisch sitzen. Er war nicht eifersüchtig
auf Melitta, und was er von Fuchsius hörte, waren Torheiten. Er liebte es aber
nicht, wenn sich andre Menschen mit seiner Frau beschäftigten. Denn sie war nun
einmal seine Frau.


Die Rlabunkerstraße

Grün einer Hecke abgehoben, und wie sein Herz bei ihrem Anblick geklopft hatte.
Wie er dann von seiner Liebe gesprochen hatte, seiner Liebe, die Not und Tod
überdauern sollte.

Es klopfte an die Tür, und Wolf fuhr auf. Dann rief er gedankenlos Herein!
und sah mit verstörten Augen eine ältere Frau an, die bescheiden eintrat. Sie bat
um eine Unterredung mit der Frau Äbtissin. Wolf dachte an das müde, ver¬
änderte Gesicht seiner Schwester und fragte, ob er nicht die Bestellung über¬
nehmen könne.

Die Frau sah ihn zutraulich an.

Der Herr Rendant hat mich immer zur alten Frau Äbtissin geschickt, und bei
dieser neuen Hochwürden bin ich noch nicht gewesen. Und wenn Sie nun vielleicht
ein neuer Gehilfe sind —

Setzen Sie sich, sagte Wolf gutmütig. Nennen Sie nur Ihren Namen und
was die Frau Äbtissin für Sie tun kann!

Ich bin Frau Fuchsius von Moorheide, sagte die Besucherin, wahrend sie
Wolfs Aufforderung folgte und sich auf eine Stuhlkante setzte. Da wohnt die ge¬
schiedn« Frau von Wolffenradt mit ihren Kindern, und ich führe die Wirtschaft.
Die gnädige Frau hat den Hof von mir gekauft, und er wird allmählich ganz
gut; gerade so, wie ich ihn mir gewünscht habe. Nur daß ich selbst solche Sorgen
habe, geehrter Herr!

In Frau Fuchsius Gesicht zuckte es.

Ich habe einen Sohn, geehrter Herr; der wohnt hier auf dem Kloster und
soll Verse machen. Ich wollte, daß er Lehrer werden sollte, und die Damen haben
mir geholfen, daß er etwas lernte. Zum Arbeiten aber hatte er niemals Lust, und
es ist nichts aus ihm geworden. Nun bummelt er hier umher, stiehlt dem Herr¬
gott die Zeit, und die Leute lochen über ihn. Jeden Morgen sitzt er im Kloster¬
garten und liest der Frau von Wolffenradt etwas vor. Der neuen Frau Baronin,
die den Bruder von unsrer Äbtissin geheiratet und ihn seiner ersten Gemahlin ab¬
spenstig gemacht hat. Sie kann ja vielleicht hexen, werter Herr, und will meinen
armen Jungen noch verrückter machen, als er schon ist.

Und was soll die Frau Äbtissin dabei tun? fragte Wolf nach einer Pause.

Frau Fuchsius sah ihn aus trüben Augen an. Ich wollte die hochwürdige
Frau um Rat fragen. Bei der verstorbnen Frau Äbtissin habe ich immer Rat
bekommen, und sie ist sehr gut gewesen. Nun komme ich hier ja gar nicht mehr
hin; aber wenn die Leute alle sagen, daß mein Klaus täglich verrückter wird
sie kämpfte mit dem Weinen. Dann faßte sie sich wieder. Er ist doch einmal mein
Sohn. Wenn er auch nichts taugt und nichts von mir wissen will. Vielleicht
könnte ihm Frau Äbtissin verbieten, hier auf dem Kloster zu wohnen. Dann muß
er in die Stadt ziehn und kann nicht jeden Morgen der schönen Dame vorlesen.

Wolf versprach, das Anliegen der Frau der Äbtissin vorzutragen. Sie stand
jetzt auf und wollte sich entfernen; er aber hielt die Frau zurück.

Wie gehts deun auf Moorhetde? fragte er.

Sie war etwas erstaunt.

Ach, da gehts gut. Das Gemüse war in diesem Jahre nicht so besonders,
und mit den Kalekuteu ist es mir nicht geglückt, aber —

Ich fragte nach den Menschen, unterbrach er sie ärgerlich.

Mit denen ist auch alles in Ordnung; nur die kleine Irmgard hat sich gestern
mit Kopfschmerzen zu Bett gelegt. Aber Rosalie meint, es ist nicht so schlimm!

Sie spürte jetzt Eile, wegzukommen, und entfernte sich, nachdem sie ihre An¬
gelegenheit Wolf noch einmal ans Herz gelegt hatte.

Eine Weile blieb er noch am Schreibtisch sitzen. Er war nicht eifersüchtig
auf Melitta, und was er von Fuchsius hörte, waren Torheiten. Er liebte es aber
nicht, wenn sich andre Menschen mit seiner Frau beschäftigten. Denn sie war nun
einmal seine Frau.


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[0738] Die Rlabunkerstraße Grün einer Hecke abgehoben, und wie sein Herz bei ihrem Anblick geklopft hatte. Wie er dann von seiner Liebe gesprochen hatte, seiner Liebe, die Not und Tod überdauern sollte. Es klopfte an die Tür, und Wolf fuhr auf. Dann rief er gedankenlos Herein! und sah mit verstörten Augen eine ältere Frau an, die bescheiden eintrat. Sie bat um eine Unterredung mit der Frau Äbtissin. Wolf dachte an das müde, ver¬ änderte Gesicht seiner Schwester und fragte, ob er nicht die Bestellung über¬ nehmen könne. Die Frau sah ihn zutraulich an. Der Herr Rendant hat mich immer zur alten Frau Äbtissin geschickt, und bei dieser neuen Hochwürden bin ich noch nicht gewesen. Und wenn Sie nun vielleicht ein neuer Gehilfe sind — Setzen Sie sich, sagte Wolf gutmütig. Nennen Sie nur Ihren Namen und was die Frau Äbtissin für Sie tun kann! Ich bin Frau Fuchsius von Moorheide, sagte die Besucherin, wahrend sie Wolfs Aufforderung folgte und sich auf eine Stuhlkante setzte. Da wohnt die ge¬ schiedn« Frau von Wolffenradt mit ihren Kindern, und ich führe die Wirtschaft. Die gnädige Frau hat den Hof von mir gekauft, und er wird allmählich ganz gut; gerade so, wie ich ihn mir gewünscht habe. Nur daß ich selbst solche Sorgen habe, geehrter Herr! In Frau Fuchsius Gesicht zuckte es. Ich habe einen Sohn, geehrter Herr; der wohnt hier auf dem Kloster und soll Verse machen. Ich wollte, daß er Lehrer werden sollte, und die Damen haben mir geholfen, daß er etwas lernte. Zum Arbeiten aber hatte er niemals Lust, und es ist nichts aus ihm geworden. Nun bummelt er hier umher, stiehlt dem Herr¬ gott die Zeit, und die Leute lochen über ihn. Jeden Morgen sitzt er im Kloster¬ garten und liest der Frau von Wolffenradt etwas vor. Der neuen Frau Baronin, die den Bruder von unsrer Äbtissin geheiratet und ihn seiner ersten Gemahlin ab¬ spenstig gemacht hat. Sie kann ja vielleicht hexen, werter Herr, und will meinen armen Jungen noch verrückter machen, als er schon ist. Und was soll die Frau Äbtissin dabei tun? fragte Wolf nach einer Pause. Frau Fuchsius sah ihn aus trüben Augen an. Ich wollte die hochwürdige Frau um Rat fragen. Bei der verstorbnen Frau Äbtissin habe ich immer Rat bekommen, und sie ist sehr gut gewesen. Nun komme ich hier ja gar nicht mehr hin; aber wenn die Leute alle sagen, daß mein Klaus täglich verrückter wird sie kämpfte mit dem Weinen. Dann faßte sie sich wieder. Er ist doch einmal mein Sohn. Wenn er auch nichts taugt und nichts von mir wissen will. Vielleicht könnte ihm Frau Äbtissin verbieten, hier auf dem Kloster zu wohnen. Dann muß er in die Stadt ziehn und kann nicht jeden Morgen der schönen Dame vorlesen. Wolf versprach, das Anliegen der Frau der Äbtissin vorzutragen. Sie stand jetzt auf und wollte sich entfernen; er aber hielt die Frau zurück. Wie gehts deun auf Moorhetde? fragte er. Sie war etwas erstaunt. Ach, da gehts gut. Das Gemüse war in diesem Jahre nicht so besonders, und mit den Kalekuteu ist es mir nicht geglückt, aber — Ich fragte nach den Menschen, unterbrach er sie ärgerlich. Mit denen ist auch alles in Ordnung; nur die kleine Irmgard hat sich gestern mit Kopfschmerzen zu Bett gelegt. Aber Rosalie meint, es ist nicht so schlimm! Sie spürte jetzt Eile, wegzukommen, und entfernte sich, nachdem sie ihre An¬ gelegenheit Wolf noch einmal ans Herz gelegt hatte. Eine Weile blieb er noch am Schreibtisch sitzen. Er war nicht eifersüchtig auf Melitta, und was er von Fuchsius hörte, waren Torheiten. Er liebte es aber nicht, wenn sich andre Menschen mit seiner Frau beschäftigten. Denn sie war nun einmal seine Frau.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_292796/738>, abgerufen am 01.07.2024.