Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Erstes Vierteljahr.Der Tod des Herzogs von Lnghien Schriftstück ersetzt worden. Er habe nur vergessen, das erste hiermit zu einem ^""^Über die letzten Augenblicke des unglücklichen Opfers bleibt noch folgendes Grenzboten I 1904
Der Tod des Herzogs von Lnghien Schriftstück ersetzt worden. Er habe nur vergessen, das erste hiermit zu einem ^„„^Über die letzten Augenblicke des unglücklichen Opfers bleibt noch folgendes Grenzboten I 1904
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0659" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/293456"/> <fw type="header" place="top"> Der Tod des Herzogs von Lnghien</fw><lb/> <p xml:id="ID_3679" prev="#ID_3678"> Schriftstück ersetzt worden. Er habe nur vergessen, das erste hiermit zu einem<lb/> bloßen Entwürfe gewordne Schriftstück zu vernichten, ahnten, LxMo^lors,<lb/> S. 11 u. 12.) In allen wesentlichen Punkten stimmt übrigens das oben ange¬<lb/> führte zweite Schriftstück mit dem ersten überein, nur enthielt es an ^chtusse<lb/> statt des Befehls der unverzüglichen Hinrichtung die Bemerkung: Orcionns<lb/> en Ski-x, suvo^ü, äW8 Iss äüws xrösorits x-u- 1-i loi, 5 1k äüiZenes (In xrv-<lb/> siäsvt se An raxxorwur, uns oxiMit.ion time -lo winistrs Ah 1a ^us. ^Zr^ä-^M, niwiströ as 1a Lustlos, et an Z6n6ra1 onst. Aouverusur cis<lb/> ?aris. (xiöees ^alö., S. XXX u. ff.) Das scheint ein letzter Versuch gewesen<lb/> zu sein, durch die Beobachtung der gesetzlichen Formalitüten Zeck zu gewinnen<lb/> und vielleicht eine Milderung des napoleonischen Befehls herbeizuführen, ^in<lb/> Zusammenhange damit wurde nochmals Enghiens Bitte um eine Unterredung<lb/> mit dem Ersten Konsul besprochen, und Hulin entschloß sich, an Bonaparte zu<lb/> schreiben, um ihm Enghiens Bitte vorzutragen. Da aber trat Savary wieder<lb/> M dem Schreibenden mit der Frage: Was machen Sie da? Als Hüten ant¬<lb/> wortete: Ich schreibe an den Ersten Konsul, um ihm die Bitte des Angeklagten<lb/> und die Anempfehlung des Gerichtshofs vorzutragen, nahm ihm Savary vie<lb/> Feder aus der Hand und erwiderte: Sie haben Ihr Geschäft beendigt was<lb/> nun noch zu tun ist. liegt mir ob. Darauf verließ er das Zimmer, das e<lb/> hinter sich abschloß. Während die Richter noch auf den Wagen warteten, wurde<lb/> plötzlich das Knallen einer Gewehrsalve hörbar. Der Justizmord war voll¬<lb/> bracht. Hulin legte später in seinem und seiner Mitrichter Namen gegen die<lb/> furchtbare libUlung bei der Vollstreckung des Urteils lebhafte Verjüng<lb/> co. da ihr Urteil nur angeordnet habe, daß Abschriften an den KnegsmiNiste.<lb/> den Oberrichter und den Gouverneur von Paris, der allem die Hinrichtung zu<lb/> ^fehlen hatte, gehn sollten. Diese Abschriften waren noch acht einmal ange-<lb/> Wigt. da hatte Enghien schon ausgelitten. Savary kümmerte sich freilich Nicht<lb/> u>n die Formalitüten; er wußte, was er zu tun hatte. </p><lb/> <p xml:id="ID_3680" next="#ID_3681"> ^„„^Über die letzten Augenblicke des unglücklichen Opfers bleibt noch folgendes<lb/> nachzutragen. Der Offizier, der Enghien zum Tode führte, hieß Hare und<lb/> war der Kommandant des Schlosses von Vincennes. Er h^te se her in<lb/> Regiment Rohalinfanterie gedient und Enghien noch als ^^ben gewen. T<lb/> ergriffe» teilte er seine Erinnerung dem Herzog mit. der ebenfalls em^Bewegung empfand. Es ging bei Fackelschein eine fwstre Wendeltreppe w<lb/> boab. Von einem furchtbaren Gedanken ergriffen, fragte Enghien senis ehen<lb/> °w Offizier: Wohin führen Sie mich? Ich würde lieber sterben. °is lebendigw einem Keller begraben sein! Nein. Monseigneur. sagte Harel nut schluch¬<lb/> zender Stimme, darüber können Sie ganz ruhig sein. Man trat nun durcheme kleine Pforte in den Schloßgraben. In der Nähe des °ff«in Grabes<lb/> stand das Exekutionskommando der Elitegendarmen. Mein Gott nef Enghien<lb/> aus. was habe ich denn getan? Da trat ein Adjutant vor mit verlas das<lb/> Todesurteil. Enghien bat ihn. die einleitenden Formeln und die Einzelheiten<lb/> wegzulassen und zur Hauptsache zu kommen, bewahrte übrigens auch ^etzt nocy<lb/> seine edle Haltung. Dann wünschte er einen Beichtvater, der jedoch mcyt zu<lb/> haben war. Nun kniete der unglückliche Herzog zu kurzem Gebete meter, eryoo</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten I 1904</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0659]
Der Tod des Herzogs von Lnghien
Schriftstück ersetzt worden. Er habe nur vergessen, das erste hiermit zu einem
bloßen Entwürfe gewordne Schriftstück zu vernichten, ahnten, LxMo^lors,
S. 11 u. 12.) In allen wesentlichen Punkten stimmt übrigens das oben ange¬
führte zweite Schriftstück mit dem ersten überein, nur enthielt es an ^chtusse
statt des Befehls der unverzüglichen Hinrichtung die Bemerkung: Orcionns
en Ski-x, suvo^ü, äW8 Iss äüws xrösorits x-u- 1-i loi, 5 1k äüiZenes (In xrv-
siäsvt se An raxxorwur, uns oxiMit.ion time -lo winistrs Ah 1a ^us. ^Zr^ä-^M, niwiströ as 1a Lustlos, et an Z6n6ra1 onst. Aouverusur cis
?aris. (xiöees ^alö., S. XXX u. ff.) Das scheint ein letzter Versuch gewesen
zu sein, durch die Beobachtung der gesetzlichen Formalitüten Zeck zu gewinnen
und vielleicht eine Milderung des napoleonischen Befehls herbeizuführen, ^in
Zusammenhange damit wurde nochmals Enghiens Bitte um eine Unterredung
mit dem Ersten Konsul besprochen, und Hulin entschloß sich, an Bonaparte zu
schreiben, um ihm Enghiens Bitte vorzutragen. Da aber trat Savary wieder
M dem Schreibenden mit der Frage: Was machen Sie da? Als Hüten ant¬
wortete: Ich schreibe an den Ersten Konsul, um ihm die Bitte des Angeklagten
und die Anempfehlung des Gerichtshofs vorzutragen, nahm ihm Savary vie
Feder aus der Hand und erwiderte: Sie haben Ihr Geschäft beendigt was
nun noch zu tun ist. liegt mir ob. Darauf verließ er das Zimmer, das e
hinter sich abschloß. Während die Richter noch auf den Wagen warteten, wurde
plötzlich das Knallen einer Gewehrsalve hörbar. Der Justizmord war voll¬
bracht. Hulin legte später in seinem und seiner Mitrichter Namen gegen die
furchtbare libUlung bei der Vollstreckung des Urteils lebhafte Verjüng
co. da ihr Urteil nur angeordnet habe, daß Abschriften an den KnegsmiNiste.
den Oberrichter und den Gouverneur von Paris, der allem die Hinrichtung zu
^fehlen hatte, gehn sollten. Diese Abschriften waren noch acht einmal ange-
Wigt. da hatte Enghien schon ausgelitten. Savary kümmerte sich freilich Nicht
u>n die Formalitüten; er wußte, was er zu tun hatte.
^„„^Über die letzten Augenblicke des unglücklichen Opfers bleibt noch folgendes
nachzutragen. Der Offizier, der Enghien zum Tode führte, hieß Hare und
war der Kommandant des Schlosses von Vincennes. Er h^te se her in
Regiment Rohalinfanterie gedient und Enghien noch als ^^ben gewen. T
ergriffe» teilte er seine Erinnerung dem Herzog mit. der ebenfalls em^Bewegung empfand. Es ging bei Fackelschein eine fwstre Wendeltreppe w
boab. Von einem furchtbaren Gedanken ergriffen, fragte Enghien senis ehen
°w Offizier: Wohin führen Sie mich? Ich würde lieber sterben. °is lebendigw einem Keller begraben sein! Nein. Monseigneur. sagte Harel nut schluch¬
zender Stimme, darüber können Sie ganz ruhig sein. Man trat nun durcheme kleine Pforte in den Schloßgraben. In der Nähe des °ff«in Grabes
stand das Exekutionskommando der Elitegendarmen. Mein Gott nef Enghien
aus. was habe ich denn getan? Da trat ein Adjutant vor mit verlas das
Todesurteil. Enghien bat ihn. die einleitenden Formeln und die Einzelheiten
wegzulassen und zur Hauptsache zu kommen, bewahrte übrigens auch ^etzt nocy
seine edle Haltung. Dann wünschte er einen Beichtvater, der jedoch mcyt zu
haben war. Nun kniete der unglückliche Herzog zu kurzem Gebete meter, eryoo
Grenzboten I 1904
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |