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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Erstes Vierteljahr.

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Die Alabunkerstraße

Wenig und sie hatte Scheu vor ihr. Aber sie wußte auch, daß die Geldverhältnisse
ihres Vaters nicht besonders waren, und daß er nicht daran denken konnte, sie
auch noch aus diese lange Reise mitzunehmen.

Leise weinte Elsie vor sich hin, und der Kutscher aus dem Bock hatte sich,
ohne daß sie es bemerkte, schon öfters nach ihr umgesehen. Nun hielt er plötzlich an.

Soll ich jetzt über Moorhcide fahren?

Elsie trocknete ihre Tränen. Moorheide? sie besann sich. Aber schon lenkte
der Wagen in einen Seitenweg, und der Kutscher lachte ihr zu.

Da kriegen wir einen ganz hübschen Weg, klein Fräulein, und denn können
wir ja mal sehen, wie weit sie auf Moorheide sind. Weil das Land sich da
höllisch gekommen ist, und ich es mir mich gern einmal ankucke. Frau Fuchsins
versteht ihre" Kram, und die Frau von Wolffenradt, die da nun wohnt, mag ja
wohl arbeiten!

Elsie vergaß ihren Kummer und hörte aufmerksam zu.

Kennen Sie Frau von Wolffenradt?

Der Kutscher Christian schüttelte den Kopf.

Die kriegt man nicht zu sehen, klein Fräulein. Aber ich kenne Frau Fuchsins;
und die versteht was von der Landwirtschaft. Mehr als ihr Sohn vom Kinder¬
lehren. Der ist mal bei uns in der Schule gewesen, und mein Junge hat viel
Prügel vou ihm gekriegt. Nun ist er aber schon lange weg und schreibt bloß ans
Papier, was er dann drucken läßt.

Der Wagen hielt jetzt in der Nähe eines kleinen, sauber gehaltnen Hofes.
Ein Wohnhänschen mit rotem Ziegeldach lag unter jungen Bäumen; hinten erstreckte
sich ein großer Garten; um der Seite lagen gut gehaltne Wirtschaftsgebäude.

Alles ist gut im Stand! sagte Christian wohlwollend. Die Frau von Wolffenradt
hat ja wohl ein bißchen Geld mitgebracht, und Schulden waren da nicht mehr. Nun
ziehn sie Gemüse und haben Hühnerzucht. Ein Knecht tut die grobe Arbeit. Es
ist alles gut im Stand!

Elsie stand im Wagen aufrecht und blickte angestrengt nach Moorheide hinüber.
Christian zeigte mit der Peitsche auf einen kleinen Teich, der an einer Seite von
dünnem Kiefernholz begrenzt war.

Da laufen die kleinen Mädchen im Winter Schlittschuh, und im Sommer angeln
sie. Aber Fische sind nicht darin!

Dann wandte er den Wagen und fuhr heimwärts.

Nun haben wir Mvorheide gesehen, sagte er gemütlich, und klein Fräulein
braucht nicht mehr traurig zu sein. In unsrer Gegend ist es wirklich wunderschön!

Der gute Christian hatte Recht: es war ganz gut ans dein Kloster, und Elsie
lebte sich in wenig Tagen ein. Das große, stille Äbtisfiunenhaus flößte ihr zwar
Scheu ein; aber ihr Zimmerchen ging nach dem Garten und war sehr behaglich.
Tante Asta war zuerst fremd mit ihr; dann wurde sie freundlicher. Elsie mußte
sich ein wenig der Wirtschaft widmen, gelegentlich Besuche annehmen und wohl
einmal Geschäftsbriefe schreiben. Mit der Verwaltung des Klosters war viel
Schreiberei vermacht; Besuche kamen und gingen; bald wurde hier die Meinung
der Äbtissin verlangt, bald dort, und Elsie begann ihre Tante zu bewundern.

Du bist schrecklich geduldig, Tauenden! sagte sie ihr eines Nachmittags.

Da hatte die Äbtissin fast den ganzen Tag Konferenzen und Besprechungen
gehabt, und jetzt, als Elsie ihr gerade eine Tasse Kaffee brachte, kam der Diener
mit einer Visitenkarte.

Laß den Besuch wieder kommen! rief Elsie dem Diener entgegen; ober Asta
schüttelte den Kopf und nahm die Karte in Empfang.

Der Herr soll in den Salon eintreten! sagte sie, nachdem sie einen Blick auf
den Namen geworfen hatte.

Du bist schrecklich geduldig! rief Elsie noch einmal.

Asta lächelte flüchtig. Ich tue nur meine Pflicht, liebes Kind. Außerdem
wird mir der Baurat die Genehmigung der Regierung überbringen, die längst ge-


Die Alabunkerstraße

Wenig und sie hatte Scheu vor ihr. Aber sie wußte auch, daß die Geldverhältnisse
ihres Vaters nicht besonders waren, und daß er nicht daran denken konnte, sie
auch noch aus diese lange Reise mitzunehmen.

Leise weinte Elsie vor sich hin, und der Kutscher aus dem Bock hatte sich,
ohne daß sie es bemerkte, schon öfters nach ihr umgesehen. Nun hielt er plötzlich an.

Soll ich jetzt über Moorhcide fahren?

Elsie trocknete ihre Tränen. Moorheide? sie besann sich. Aber schon lenkte
der Wagen in einen Seitenweg, und der Kutscher lachte ihr zu.

Da kriegen wir einen ganz hübschen Weg, klein Fräulein, und denn können
wir ja mal sehen, wie weit sie auf Moorheide sind. Weil das Land sich da
höllisch gekommen ist, und ich es mir mich gern einmal ankucke. Frau Fuchsins
versteht ihre» Kram, und die Frau von Wolffenradt, die da nun wohnt, mag ja
wohl arbeiten!

Elsie vergaß ihren Kummer und hörte aufmerksam zu.

Kennen Sie Frau von Wolffenradt?

Der Kutscher Christian schüttelte den Kopf.

Die kriegt man nicht zu sehen, klein Fräulein. Aber ich kenne Frau Fuchsins;
und die versteht was von der Landwirtschaft. Mehr als ihr Sohn vom Kinder¬
lehren. Der ist mal bei uns in der Schule gewesen, und mein Junge hat viel
Prügel vou ihm gekriegt. Nun ist er aber schon lange weg und schreibt bloß ans
Papier, was er dann drucken läßt.

Der Wagen hielt jetzt in der Nähe eines kleinen, sauber gehaltnen Hofes.
Ein Wohnhänschen mit rotem Ziegeldach lag unter jungen Bäumen; hinten erstreckte
sich ein großer Garten; um der Seite lagen gut gehaltne Wirtschaftsgebäude.

Alles ist gut im Stand! sagte Christian wohlwollend. Die Frau von Wolffenradt
hat ja wohl ein bißchen Geld mitgebracht, und Schulden waren da nicht mehr. Nun
ziehn sie Gemüse und haben Hühnerzucht. Ein Knecht tut die grobe Arbeit. Es
ist alles gut im Stand!

Elsie stand im Wagen aufrecht und blickte angestrengt nach Moorheide hinüber.
Christian zeigte mit der Peitsche auf einen kleinen Teich, der an einer Seite von
dünnem Kiefernholz begrenzt war.

Da laufen die kleinen Mädchen im Winter Schlittschuh, und im Sommer angeln
sie. Aber Fische sind nicht darin!

Dann wandte er den Wagen und fuhr heimwärts.

Nun haben wir Mvorheide gesehen, sagte er gemütlich, und klein Fräulein
braucht nicht mehr traurig zu sein. In unsrer Gegend ist es wirklich wunderschön!

Der gute Christian hatte Recht: es war ganz gut ans dein Kloster, und Elsie
lebte sich in wenig Tagen ein. Das große, stille Äbtisfiunenhaus flößte ihr zwar
Scheu ein; aber ihr Zimmerchen ging nach dem Garten und war sehr behaglich.
Tante Asta war zuerst fremd mit ihr; dann wurde sie freundlicher. Elsie mußte
sich ein wenig der Wirtschaft widmen, gelegentlich Besuche annehmen und wohl
einmal Geschäftsbriefe schreiben. Mit der Verwaltung des Klosters war viel
Schreiberei vermacht; Besuche kamen und gingen; bald wurde hier die Meinung
der Äbtissin verlangt, bald dort, und Elsie begann ihre Tante zu bewundern.

Du bist schrecklich geduldig, Tauenden! sagte sie ihr eines Nachmittags.

Da hatte die Äbtissin fast den ganzen Tag Konferenzen und Besprechungen
gehabt, und jetzt, als Elsie ihr gerade eine Tasse Kaffee brachte, kam der Diener
mit einer Visitenkarte.

Laß den Besuch wieder kommen! rief Elsie dem Diener entgegen; ober Asta
schüttelte den Kopf und nahm die Karte in Empfang.

Der Herr soll in den Salon eintreten! sagte sie, nachdem sie einen Blick auf
den Namen geworfen hatte.

Du bist schrecklich geduldig! rief Elsie noch einmal.

Asta lächelte flüchtig. Ich tue nur meine Pflicht, liebes Kind. Außerdem
wird mir der Baurat die Genehmigung der Regierung überbringen, die längst ge-


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[0557] Die Alabunkerstraße Wenig und sie hatte Scheu vor ihr. Aber sie wußte auch, daß die Geldverhältnisse ihres Vaters nicht besonders waren, und daß er nicht daran denken konnte, sie auch noch aus diese lange Reise mitzunehmen. Leise weinte Elsie vor sich hin, und der Kutscher aus dem Bock hatte sich, ohne daß sie es bemerkte, schon öfters nach ihr umgesehen. Nun hielt er plötzlich an. Soll ich jetzt über Moorhcide fahren? Elsie trocknete ihre Tränen. Moorheide? sie besann sich. Aber schon lenkte der Wagen in einen Seitenweg, und der Kutscher lachte ihr zu. Da kriegen wir einen ganz hübschen Weg, klein Fräulein, und denn können wir ja mal sehen, wie weit sie auf Moorheide sind. Weil das Land sich da höllisch gekommen ist, und ich es mir mich gern einmal ankucke. Frau Fuchsins versteht ihre» Kram, und die Frau von Wolffenradt, die da nun wohnt, mag ja wohl arbeiten! Elsie vergaß ihren Kummer und hörte aufmerksam zu. Kennen Sie Frau von Wolffenradt? Der Kutscher Christian schüttelte den Kopf. Die kriegt man nicht zu sehen, klein Fräulein. Aber ich kenne Frau Fuchsins; und die versteht was von der Landwirtschaft. Mehr als ihr Sohn vom Kinder¬ lehren. Der ist mal bei uns in der Schule gewesen, und mein Junge hat viel Prügel vou ihm gekriegt. Nun ist er aber schon lange weg und schreibt bloß ans Papier, was er dann drucken läßt. Der Wagen hielt jetzt in der Nähe eines kleinen, sauber gehaltnen Hofes. Ein Wohnhänschen mit rotem Ziegeldach lag unter jungen Bäumen; hinten erstreckte sich ein großer Garten; um der Seite lagen gut gehaltne Wirtschaftsgebäude. Alles ist gut im Stand! sagte Christian wohlwollend. Die Frau von Wolffenradt hat ja wohl ein bißchen Geld mitgebracht, und Schulden waren da nicht mehr. Nun ziehn sie Gemüse und haben Hühnerzucht. Ein Knecht tut die grobe Arbeit. Es ist alles gut im Stand! Elsie stand im Wagen aufrecht und blickte angestrengt nach Moorheide hinüber. Christian zeigte mit der Peitsche auf einen kleinen Teich, der an einer Seite von dünnem Kiefernholz begrenzt war. Da laufen die kleinen Mädchen im Winter Schlittschuh, und im Sommer angeln sie. Aber Fische sind nicht darin! Dann wandte er den Wagen und fuhr heimwärts. Nun haben wir Mvorheide gesehen, sagte er gemütlich, und klein Fräulein braucht nicht mehr traurig zu sein. In unsrer Gegend ist es wirklich wunderschön! Der gute Christian hatte Recht: es war ganz gut ans dein Kloster, und Elsie lebte sich in wenig Tagen ein. Das große, stille Äbtisfiunenhaus flößte ihr zwar Scheu ein; aber ihr Zimmerchen ging nach dem Garten und war sehr behaglich. Tante Asta war zuerst fremd mit ihr; dann wurde sie freundlicher. Elsie mußte sich ein wenig der Wirtschaft widmen, gelegentlich Besuche annehmen und wohl einmal Geschäftsbriefe schreiben. Mit der Verwaltung des Klosters war viel Schreiberei vermacht; Besuche kamen und gingen; bald wurde hier die Meinung der Äbtissin verlangt, bald dort, und Elsie begann ihre Tante zu bewundern. Du bist schrecklich geduldig, Tauenden! sagte sie ihr eines Nachmittags. Da hatte die Äbtissin fast den ganzen Tag Konferenzen und Besprechungen gehabt, und jetzt, als Elsie ihr gerade eine Tasse Kaffee brachte, kam der Diener mit einer Visitenkarte. Laß den Besuch wieder kommen! rief Elsie dem Diener entgegen; ober Asta schüttelte den Kopf und nahm die Karte in Empfang. Der Herr soll in den Salon eintreten! sagte sie, nachdem sie einen Blick auf den Namen geworfen hatte. Du bist schrecklich geduldig! rief Elsie noch einmal. Asta lächelte flüchtig. Ich tue nur meine Pflicht, liebes Kind. Außerdem wird mir der Baurat die Genehmigung der Regierung überbringen, die längst ge-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_292796/557>, abgerufen am 01.10.2024.