Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Erstes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Maßgebliches und Unmaßgebliches

Schwierigkeiten für die neutralen Biächte würden vielmehr erst nach einem für
Japan günstigen Kriege beginnen. Das sollten unsre Bierphilister doch recht sorg¬
fältig bedenken.

Andrerseits ist Rußland unser Nachbar, mit dem wir auf einer langen Land-
und Seegrenze dauernd zu tun haben. Daß Rußland zurzeit in einem Bundes¬
verhältnis zu Frankreich steht, können wir ihm nicht zurechne". Alexander der
Dritte hat sich widerwillig und schweren Herzens dazu erst entschlossen, als er
1890 für eine Verlängerung der vertragsmäßigen Beziehungen zu Deutschland,
die seit 1881 bestanden hatten und 1884 und 1887 neu bekräftigt worden waren,
in Berlin kein Entgegenkommen mehr fand. Die damaligen Mißverständnisse und
Mißverhältnisse sind seitdem glücklich beseitigt. Gewiß sollen wir Rußland nicht
nachlaufen, brauchen das auch nicht. Wohl aber liegt es im deutschen Interesse,
unser politisches Verhalten so einzurichten, daß Rußland sich nicht in die Not¬
wendigkeit versetzt sieht, Frankreich als feinen einzigen Freund zu betrachten. Der
russisch-japanische Krieg wird in einigen Monaten, seien es mehr oder weniger,
vorüber sein, und -- wie seinerzeit der Friedensschluß auch ausfallen möge -- wir
müssen heute schon zusehen, daß wir nach dem Kriege mit unsern Interessen nicht
ins Gedränge kommen. Japan muß dann das Bewußtsein haben, von Deutschland
durchaus korrekt behandelt worden zu sein, das ist die einzig richtige Basis unsrer
spätern Beziehungen, und der Kaiser von Rußland muß wissen, daß er in schweren
Zeiten an Deutschland einen wohlwollenden und erprobten Freund hatte. In den
Beziehungen der großen Mächte zueinander, namentlich wenn sie Seemächte und
Nachbarn sind, findet sich immer eine Gelegenheit zum Präsentieren einer Gegen-
rechnuug. Wir können für die Tapferkeit und Todesverachtung der Japaner, für
den Fleiß und die Opferwilligkeit, mit der sie sich ein den modernen Erforder¬
nissen entsprechendes Heer und eine ebensolche Flotte geschaffen und beide auf eine
bedeutende Höhe der Ausbildung gehoben haben, die höchste Achtung bekunden.
Aber das darf nie so weit gehn, daß wir durch ungerechtfertigte Sympathien für
Japan das nus benachbarte Rußland tief verwunden, mit dem wir in den schwersten
Zeiten unsrer neuern Geschichte durch Waffenbrüderschaft oder durch echtes freund¬
schaftliches Wohlwollen verbunden gewesen sind. Heute wissen wir noch nicht, ob
nicht Japan den Krieg schließlich zu bereuen haben wird. Hüten wir uns, daß wir
nicht ein vorschnelles und unkluges Einsetzen unsrer Sympathien und Interessen zu
bereuen haben!

Deutschlands Interesse in Ostasien gipfelt darin. Chinas Beteiligung am
Kampfe, gleichviel ob durch offnen Krieg oder durch fremdenfeindliche Aufstände,
zu verHuten. Das gilt gleichmäßig für alle andern neutralen Mächte, die dort
Interessen haben und das Kabinett von Washington hat auf Anregung Deutsch¬
lands in dieser Richtung hin eine dankenswerte Initiative ergriffen Eine Be¬
teiligung Chinas würde die Verwicklung unübersehbar und, gleichviel mit welchem
Ausgange, auch für Deutschland sehr folgenschwer machen. Heute schon rächen sich
die zehn Jahre, die wir in unsrer maritimen Entwicklung zurückgeblieben sind.
Sehen wir zu, daß wir die "Ersparnisse" nicht teuer bezahlen müssen!


Panzer und Torpedo.

Der Vorgang bei Port Arthur, wo es den japa¬
nischen Torpedobooten gelungen ist, in die russischen Linien hineinzukommen und dort
schweren Schaden anzurichten, hat schon zu einigen superkluger Bemerkungen über
die ..Überflüssigkeit der teuern Linienschiffe" Anlaß gegeben. Das will ungefähr
soviel sagen, als wenn man die Artillerie abschaffen wollte, weil es einer kühnen
Reiterschar geglückt ist, in ein vielleicht ungenügend bewachtes Artillerielager ein¬
zudringen und einen Teil der dort cmfgefahrnen Geschütze entweder unbrauchbar zu
machen oder zu zerstören. Die japanischen Torpedoboote waren geschickt und todes¬
mutig geführte Patrouillen, die sich Mängel in der Schlachtaufstellung des Gegners
zunutze gemacht und so den Angriff ihrer eignen Panzerflotte erfolgreich unterstützt


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Schwierigkeiten für die neutralen Biächte würden vielmehr erst nach einem für
Japan günstigen Kriege beginnen. Das sollten unsre Bierphilister doch recht sorg¬
fältig bedenken.

Andrerseits ist Rußland unser Nachbar, mit dem wir auf einer langen Land-
und Seegrenze dauernd zu tun haben. Daß Rußland zurzeit in einem Bundes¬
verhältnis zu Frankreich steht, können wir ihm nicht zurechne». Alexander der
Dritte hat sich widerwillig und schweren Herzens dazu erst entschlossen, als er
1890 für eine Verlängerung der vertragsmäßigen Beziehungen zu Deutschland,
die seit 1881 bestanden hatten und 1884 und 1887 neu bekräftigt worden waren,
in Berlin kein Entgegenkommen mehr fand. Die damaligen Mißverständnisse und
Mißverhältnisse sind seitdem glücklich beseitigt. Gewiß sollen wir Rußland nicht
nachlaufen, brauchen das auch nicht. Wohl aber liegt es im deutschen Interesse,
unser politisches Verhalten so einzurichten, daß Rußland sich nicht in die Not¬
wendigkeit versetzt sieht, Frankreich als feinen einzigen Freund zu betrachten. Der
russisch-japanische Krieg wird in einigen Monaten, seien es mehr oder weniger,
vorüber sein, und — wie seinerzeit der Friedensschluß auch ausfallen möge — wir
müssen heute schon zusehen, daß wir nach dem Kriege mit unsern Interessen nicht
ins Gedränge kommen. Japan muß dann das Bewußtsein haben, von Deutschland
durchaus korrekt behandelt worden zu sein, das ist die einzig richtige Basis unsrer
spätern Beziehungen, und der Kaiser von Rußland muß wissen, daß er in schweren
Zeiten an Deutschland einen wohlwollenden und erprobten Freund hatte. In den
Beziehungen der großen Mächte zueinander, namentlich wenn sie Seemächte und
Nachbarn sind, findet sich immer eine Gelegenheit zum Präsentieren einer Gegen-
rechnuug. Wir können für die Tapferkeit und Todesverachtung der Japaner, für
den Fleiß und die Opferwilligkeit, mit der sie sich ein den modernen Erforder¬
nissen entsprechendes Heer und eine ebensolche Flotte geschaffen und beide auf eine
bedeutende Höhe der Ausbildung gehoben haben, die höchste Achtung bekunden.
Aber das darf nie so weit gehn, daß wir durch ungerechtfertigte Sympathien für
Japan das nus benachbarte Rußland tief verwunden, mit dem wir in den schwersten
Zeiten unsrer neuern Geschichte durch Waffenbrüderschaft oder durch echtes freund¬
schaftliches Wohlwollen verbunden gewesen sind. Heute wissen wir noch nicht, ob
nicht Japan den Krieg schließlich zu bereuen haben wird. Hüten wir uns, daß wir
nicht ein vorschnelles und unkluges Einsetzen unsrer Sympathien und Interessen zu
bereuen haben!

Deutschlands Interesse in Ostasien gipfelt darin. Chinas Beteiligung am
Kampfe, gleichviel ob durch offnen Krieg oder durch fremdenfeindliche Aufstände,
zu verHuten. Das gilt gleichmäßig für alle andern neutralen Mächte, die dort
Interessen haben und das Kabinett von Washington hat auf Anregung Deutsch¬
lands in dieser Richtung hin eine dankenswerte Initiative ergriffen Eine Be¬
teiligung Chinas würde die Verwicklung unübersehbar und, gleichviel mit welchem
Ausgange, auch für Deutschland sehr folgenschwer machen. Heute schon rächen sich
die zehn Jahre, die wir in unsrer maritimen Entwicklung zurückgeblieben sind.
Sehen wir zu, daß wir die „Ersparnisse" nicht teuer bezahlen müssen!


Panzer und Torpedo.

Der Vorgang bei Port Arthur, wo es den japa¬
nischen Torpedobooten gelungen ist, in die russischen Linien hineinzukommen und dort
schweren Schaden anzurichten, hat schon zu einigen superkluger Bemerkungen über
die ..Überflüssigkeit der teuern Linienschiffe" Anlaß gegeben. Das will ungefähr
soviel sagen, als wenn man die Artillerie abschaffen wollte, weil es einer kühnen
Reiterschar geglückt ist, in ein vielleicht ungenügend bewachtes Artillerielager ein¬
zudringen und einen Teil der dort cmfgefahrnen Geschütze entweder unbrauchbar zu
machen oder zu zerstören. Die japanischen Torpedoboote waren geschickt und todes¬
mutig geführte Patrouillen, die sich Mängel in der Schlachtaufstellung des Gegners
zunutze gemacht und so den Angriff ihrer eignen Panzerflotte erfolgreich unterstützt


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <pb facs="#f0437" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/293234"/>
              <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/>
              <p xml:id="ID_2464" prev="#ID_2463"> Schwierigkeiten für die neutralen Biächte würden vielmehr erst nach einem für<lb/>
Japan günstigen Kriege beginnen. Das sollten unsre Bierphilister doch recht sorg¬<lb/>
fältig bedenken.</p><lb/>
              <p xml:id="ID_2465"> Andrerseits ist Rußland unser Nachbar, mit dem wir auf einer langen Land-<lb/>
und Seegrenze dauernd zu tun haben. Daß Rußland zurzeit in einem Bundes¬<lb/>
verhältnis zu Frankreich steht, können wir ihm nicht zurechne».  Alexander der<lb/>
Dritte hat sich widerwillig und schweren Herzens dazu erst entschlossen, als er<lb/>
1890 für eine Verlängerung der vertragsmäßigen Beziehungen zu Deutschland,<lb/>
die seit 1881 bestanden hatten und 1884 und 1887 neu bekräftigt worden waren,<lb/>
in Berlin kein Entgegenkommen mehr fand. Die damaligen Mißverständnisse und<lb/>
Mißverhältnisse sind seitdem glücklich beseitigt.  Gewiß sollen wir Rußland nicht<lb/>
nachlaufen, brauchen das auch nicht.  Wohl aber liegt es im deutschen Interesse,<lb/>
unser politisches Verhalten so einzurichten, daß Rußland sich nicht in die Not¬<lb/>
wendigkeit versetzt sieht, Frankreich als feinen einzigen Freund zu betrachten. Der<lb/>
russisch-japanische Krieg wird in einigen Monaten, seien es mehr oder weniger,<lb/>
vorüber sein, und &#x2014; wie seinerzeit der Friedensschluß auch ausfallen möge &#x2014; wir<lb/>
müssen heute schon zusehen, daß wir nach dem Kriege mit unsern Interessen nicht<lb/>
ins Gedränge kommen. Japan muß dann das Bewußtsein haben, von Deutschland<lb/>
durchaus korrekt behandelt worden zu sein, das ist die einzig richtige Basis unsrer<lb/>
spätern Beziehungen, und der Kaiser von Rußland muß wissen, daß er in schweren<lb/>
Zeiten an Deutschland einen wohlwollenden und erprobten Freund hatte.  In den<lb/>
Beziehungen der großen Mächte zueinander, namentlich wenn sie Seemächte und<lb/>
Nachbarn sind, findet sich immer eine Gelegenheit zum Präsentieren einer Gegen-<lb/>
rechnuug. Wir können für die Tapferkeit und Todesverachtung der Japaner, für<lb/>
den Fleiß und die Opferwilligkeit, mit der sie sich ein den modernen Erforder¬<lb/>
nissen entsprechendes Heer und eine ebensolche Flotte geschaffen und beide auf eine<lb/>
bedeutende Höhe der Ausbildung gehoben haben, die höchste Achtung bekunden.<lb/>
Aber das darf nie so weit gehn, daß wir durch ungerechtfertigte Sympathien für<lb/>
Japan das nus benachbarte Rußland tief verwunden, mit dem wir in den schwersten<lb/>
Zeiten unsrer neuern Geschichte durch Waffenbrüderschaft oder durch echtes freund¬<lb/>
schaftliches Wohlwollen verbunden gewesen sind. Heute wissen wir noch nicht, ob<lb/>
nicht Japan den Krieg schließlich zu bereuen haben wird. Hüten wir uns, daß wir<lb/>
nicht ein vorschnelles und unkluges Einsetzen unsrer Sympathien und Interessen zu<lb/>
bereuen haben!</p><lb/>
              <p xml:id="ID_2466"> Deutschlands Interesse in Ostasien gipfelt darin. Chinas Beteiligung am<lb/>
Kampfe, gleichviel ob durch offnen Krieg oder durch fremdenfeindliche Aufstände,<lb/>
zu verHuten. Das gilt gleichmäßig für alle andern neutralen Mächte, die dort<lb/>
Interessen haben und das Kabinett von Washington hat auf Anregung Deutsch¬<lb/>
lands in dieser Richtung hin eine dankenswerte Initiative ergriffen Eine Be¬<lb/>
teiligung Chinas würde die Verwicklung unübersehbar und, gleichviel mit welchem<lb/>
Ausgange, auch für Deutschland sehr folgenschwer machen. Heute schon rächen sich<lb/>
die zehn Jahre, die wir in unsrer maritimen Entwicklung zurückgeblieben sind.<lb/>
Sehen wir zu, daß wir die &#x201E;Ersparnisse" nicht teuer bezahlen müssen!</p><lb/>
            </div>
            <div n="3">
              <head> Panzer und Torpedo.</head>
              <p xml:id="ID_2467" next="#ID_2468"> Der Vorgang bei Port Arthur, wo es den japa¬<lb/>
nischen Torpedobooten gelungen ist, in die russischen Linien hineinzukommen und dort<lb/>
schweren Schaden anzurichten, hat schon zu einigen superkluger Bemerkungen über<lb/>
die ..Überflüssigkeit der teuern Linienschiffe" Anlaß gegeben. Das will ungefähr<lb/>
soviel sagen, als wenn man die Artillerie abschaffen wollte, weil es einer kühnen<lb/>
Reiterschar geglückt ist, in ein vielleicht ungenügend bewachtes Artillerielager ein¬<lb/>
zudringen und einen Teil der dort cmfgefahrnen Geschütze entweder unbrauchbar zu<lb/>
machen oder zu zerstören. Die japanischen Torpedoboote waren geschickt und todes¬<lb/>
mutig geführte Patrouillen, die sich Mängel in der Schlachtaufstellung des Gegners<lb/>
zunutze gemacht und so den Angriff ihrer eignen Panzerflotte erfolgreich unterstützt</p><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0437] Maßgebliches und Unmaßgebliches Schwierigkeiten für die neutralen Biächte würden vielmehr erst nach einem für Japan günstigen Kriege beginnen. Das sollten unsre Bierphilister doch recht sorg¬ fältig bedenken. Andrerseits ist Rußland unser Nachbar, mit dem wir auf einer langen Land- und Seegrenze dauernd zu tun haben. Daß Rußland zurzeit in einem Bundes¬ verhältnis zu Frankreich steht, können wir ihm nicht zurechne». Alexander der Dritte hat sich widerwillig und schweren Herzens dazu erst entschlossen, als er 1890 für eine Verlängerung der vertragsmäßigen Beziehungen zu Deutschland, die seit 1881 bestanden hatten und 1884 und 1887 neu bekräftigt worden waren, in Berlin kein Entgegenkommen mehr fand. Die damaligen Mißverständnisse und Mißverhältnisse sind seitdem glücklich beseitigt. Gewiß sollen wir Rußland nicht nachlaufen, brauchen das auch nicht. Wohl aber liegt es im deutschen Interesse, unser politisches Verhalten so einzurichten, daß Rußland sich nicht in die Not¬ wendigkeit versetzt sieht, Frankreich als feinen einzigen Freund zu betrachten. Der russisch-japanische Krieg wird in einigen Monaten, seien es mehr oder weniger, vorüber sein, und — wie seinerzeit der Friedensschluß auch ausfallen möge — wir müssen heute schon zusehen, daß wir nach dem Kriege mit unsern Interessen nicht ins Gedränge kommen. Japan muß dann das Bewußtsein haben, von Deutschland durchaus korrekt behandelt worden zu sein, das ist die einzig richtige Basis unsrer spätern Beziehungen, und der Kaiser von Rußland muß wissen, daß er in schweren Zeiten an Deutschland einen wohlwollenden und erprobten Freund hatte. In den Beziehungen der großen Mächte zueinander, namentlich wenn sie Seemächte und Nachbarn sind, findet sich immer eine Gelegenheit zum Präsentieren einer Gegen- rechnuug. Wir können für die Tapferkeit und Todesverachtung der Japaner, für den Fleiß und die Opferwilligkeit, mit der sie sich ein den modernen Erforder¬ nissen entsprechendes Heer und eine ebensolche Flotte geschaffen und beide auf eine bedeutende Höhe der Ausbildung gehoben haben, die höchste Achtung bekunden. Aber das darf nie so weit gehn, daß wir durch ungerechtfertigte Sympathien für Japan das nus benachbarte Rußland tief verwunden, mit dem wir in den schwersten Zeiten unsrer neuern Geschichte durch Waffenbrüderschaft oder durch echtes freund¬ schaftliches Wohlwollen verbunden gewesen sind. Heute wissen wir noch nicht, ob nicht Japan den Krieg schließlich zu bereuen haben wird. Hüten wir uns, daß wir nicht ein vorschnelles und unkluges Einsetzen unsrer Sympathien und Interessen zu bereuen haben! Deutschlands Interesse in Ostasien gipfelt darin. Chinas Beteiligung am Kampfe, gleichviel ob durch offnen Krieg oder durch fremdenfeindliche Aufstände, zu verHuten. Das gilt gleichmäßig für alle andern neutralen Mächte, die dort Interessen haben und das Kabinett von Washington hat auf Anregung Deutsch¬ lands in dieser Richtung hin eine dankenswerte Initiative ergriffen Eine Be¬ teiligung Chinas würde die Verwicklung unübersehbar und, gleichviel mit welchem Ausgange, auch für Deutschland sehr folgenschwer machen. Heute schon rächen sich die zehn Jahre, die wir in unsrer maritimen Entwicklung zurückgeblieben sind. Sehen wir zu, daß wir die „Ersparnisse" nicht teuer bezahlen müssen! Panzer und Torpedo. Der Vorgang bei Port Arthur, wo es den japa¬ nischen Torpedobooten gelungen ist, in die russischen Linien hineinzukommen und dort schweren Schaden anzurichten, hat schon zu einigen superkluger Bemerkungen über die ..Überflüssigkeit der teuern Linienschiffe" Anlaß gegeben. Das will ungefähr soviel sagen, als wenn man die Artillerie abschaffen wollte, weil es einer kühnen Reiterschar geglückt ist, in ein vielleicht ungenügend bewachtes Artillerielager ein¬ zudringen und einen Teil der dort cmfgefahrnen Geschütze entweder unbrauchbar zu machen oder zu zerstören. Die japanischen Torpedoboote waren geschickt und todes¬ mutig geführte Patrouillen, die sich Mängel in der Schlachtaufstellung des Gegners zunutze gemacht und so den Angriff ihrer eignen Panzerflotte erfolgreich unterstützt

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_292796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_292796/437
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_292796/437>, abgerufen am 01.07.2024.