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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Erstes Vierteljahr.

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Sie Alalmnkerstratze

Frau war es schon lange. Und er hatte ihr beigestnnden. als es ihr selbst so
schlecht ergangen war.

Sie sprach lebhaft und eindrucksvoll; bei der Erzählung von der Güte des
alten Milchverkäufers traten ihr die Tränen in die Augen. Sie war noch nervös
und leicht angegriffen; liebkosend legte Wolf den Arm um sie.

Wir wollen morgen weiter davon reden. Gewiß, der alte Schlüter ist ein
Ehrenmann! Man könnte ihm eine Rente aussetzen.

Ich will den Hof Moorheide! sagte Elisabeth. Du hast den Dovenhof, las;
mir die Moorheide.

Ihr Ton klang eigensinnig, und Wolf sah sie zweifelnd an. Von dieser Seite
kannte er sie auch noch nicht. War das der Fluch des Geldes, daß feine sanfte,
hingebende F-mu auf ihrem Willen bestand? Noch einmal versuchte er zu wider¬
sprechen. Er kannte Moorhcide. Es war ein wertloses, kleines Ding, keine zehn¬
tausend Mark wert; und er glaubte, mau müßte mehr bezahle". Wenn Elisabeth
wirklich selbst einen Besitz haben wollte -- wozu eigentlich? --, so war doch der
Dovenhof da. Wollte sie es aber wirklich, dann sollte sie sich etwas Besseres kaufen.

Aber Elisabeth blieb bei ihrem Wunsch. Ich will die Moorheidc haben, und
der Hof soll auf meinen Namen geschrieben werden. Vornehme Damen erhalten
oft bei ihrer Heirat einen Witwensitz angewiesen. Bin ich nicht urplötzlich eine
vornehme Dame geworden, und kann ich nicht von meinem eignen Geld einen
Witwensitz kaufen?

Sie war kindisch, und Wolf versuchte nicht, seine Stimmung zu verberge".
Aber es nutzte ihm nichts, und schließlich gab der Klügste nach. Er schrieb also
noch an demselben Tage an feinen Rechtsanwalt und beauftragte ihn, so billig
wie möglich diese kleine elende Kutsche zu kaufen und auf den Namen seiner Frau
schreibe" zu lasten.

Elisabeth war glücklich, als Wolf ihr von diesem Briefe sagte.

Nächstes Jahr werde ich einmal selbst mit deu Kindern auf mein eignes Gut
gehn! scherzte sie. Vielleicht lade ich dich dann ein, Wolf, und du besuchst von
dort aus das Kloster Wittekind, deren Bewohnerinnen dn so gut kennst!

Das war ganz harmlos gesagt; aber ihr Mann warf ihr einen kühle"
Blick zu.

Du bist sehr gütig, sagte er steif. Ich kann mir aber nicht denken, daß ich
den Dovenhof verlassen möchte! Vielleicht leistet dir dieser wunderbare Herr
Schlüter Gesellschaft!

Bei diesem Gedanken lachte Elisabeth, dann faßte sie Wolfs Hand.

Dn bist nicht zufrieden, Liebster. Aber du hast auch nicht viele Monate in
der Pnulinenterrcisse gewohnt und die Güte der einfachste" Me"sche" erfahre". Sie
waren alle fo herzlich. Wolf, so gut. daß ich mir oft gewünscht habe, ich möchte
es ih"en einmal vergelten können. Und nun, wo ich reich geworden bin, sollte ich
sie vergessen? Sollen sie von mir denken, daß ich sie nur meines Umgangs wür¬
digte, solange ich sie gebrauchte? Wäre das nicht gemein?

Die alte Rosalie haben wir doch gleich ins Haus genommen! murmelte er.
Weitd

ß u. daß Rosalie mich zur Vorleserin bei Herrn Müller vorgeschlagen
hat? sie kannte ihn ein wenig von früher her und nähte für ihn. Bis zu".
^ ""es nicht einmal zu mir gesagt: Ich bin die Ursache
Ihres Glucks gewesen. Noch niemals, Wolf! Sie sorgt für Jetta und Irmgard.
sie pflegt und hegt mich, und sie behandelt mich mit solcher Ehrfurcht, als hätte
sie mich nie die steilen Treppen der Panlinenterrasse hmaufkraxeln sehen, und nie
gesehen, wie glücklich ich über den Verdienst von vier Mark täglich war!

Wolf stieß einen ungeduldigen Seufzer aus.

Hoffentlich denkst du bald um andre Dinge, liebe Elisabeth. Ihr Fraue" habt
ein ganz besondres Talent, in alten, unangenehmen Geschichten zu wühlen.

Liebkosend strich sie über sein Haar.


Grenzboten l 1304 55
Sie Alalmnkerstratze

Frau war es schon lange. Und er hatte ihr beigestnnden. als es ihr selbst so
schlecht ergangen war.

Sie sprach lebhaft und eindrucksvoll; bei der Erzählung von der Güte des
alten Milchverkäufers traten ihr die Tränen in die Augen. Sie war noch nervös
und leicht angegriffen; liebkosend legte Wolf den Arm um sie.

Wir wollen morgen weiter davon reden. Gewiß, der alte Schlüter ist ein
Ehrenmann! Man könnte ihm eine Rente aussetzen.

Ich will den Hof Moorheide! sagte Elisabeth. Du hast den Dovenhof, las;
mir die Moorheide.

Ihr Ton klang eigensinnig, und Wolf sah sie zweifelnd an. Von dieser Seite
kannte er sie auch noch nicht. War das der Fluch des Geldes, daß feine sanfte,
hingebende F-mu auf ihrem Willen bestand? Noch einmal versuchte er zu wider¬
sprechen. Er kannte Moorhcide. Es war ein wertloses, kleines Ding, keine zehn¬
tausend Mark wert; und er glaubte, mau müßte mehr bezahle». Wenn Elisabeth
wirklich selbst einen Besitz haben wollte — wozu eigentlich? —, so war doch der
Dovenhof da. Wollte sie es aber wirklich, dann sollte sie sich etwas Besseres kaufen.

Aber Elisabeth blieb bei ihrem Wunsch. Ich will die Moorheidc haben, und
der Hof soll auf meinen Namen geschrieben werden. Vornehme Damen erhalten
oft bei ihrer Heirat einen Witwensitz angewiesen. Bin ich nicht urplötzlich eine
vornehme Dame geworden, und kann ich nicht von meinem eignen Geld einen
Witwensitz kaufen?

Sie war kindisch, und Wolf versuchte nicht, seine Stimmung zu verberge».
Aber es nutzte ihm nichts, und schließlich gab der Klügste nach. Er schrieb also
noch an demselben Tage an feinen Rechtsanwalt und beauftragte ihn, so billig
wie möglich diese kleine elende Kutsche zu kaufen und auf den Namen seiner Frau
schreibe» zu lasten.

Elisabeth war glücklich, als Wolf ihr von diesem Briefe sagte.

Nächstes Jahr werde ich einmal selbst mit deu Kindern auf mein eignes Gut
gehn! scherzte sie. Vielleicht lade ich dich dann ein, Wolf, und du besuchst von
dort aus das Kloster Wittekind, deren Bewohnerinnen dn so gut kennst!

Das war ganz harmlos gesagt; aber ihr Mann warf ihr einen kühle»
Blick zu.

Du bist sehr gütig, sagte er steif. Ich kann mir aber nicht denken, daß ich
den Dovenhof verlassen möchte! Vielleicht leistet dir dieser wunderbare Herr
Schlüter Gesellschaft!

Bei diesem Gedanken lachte Elisabeth, dann faßte sie Wolfs Hand.

Dn bist nicht zufrieden, Liebster. Aber du hast auch nicht viele Monate in
der Pnulinenterrcisse gewohnt und die Güte der einfachste» Me»sche» erfahre». Sie
waren alle fo herzlich. Wolf, so gut. daß ich mir oft gewünscht habe, ich möchte
es ih»en einmal vergelten können. Und nun, wo ich reich geworden bin, sollte ich
sie vergessen? Sollen sie von mir denken, daß ich sie nur meines Umgangs wür¬
digte, solange ich sie gebrauchte? Wäre das nicht gemein?

Die alte Rosalie haben wir doch gleich ins Haus genommen! murmelte er.
Weitd

ß u. daß Rosalie mich zur Vorleserin bei Herrn Müller vorgeschlagen
hat? sie kannte ihn ein wenig von früher her und nähte für ihn. Bis zu».
^ ""es nicht einmal zu mir gesagt: Ich bin die Ursache
Ihres Glucks gewesen. Noch niemals, Wolf! Sie sorgt für Jetta und Irmgard.
sie pflegt und hegt mich, und sie behandelt mich mit solcher Ehrfurcht, als hätte
sie mich nie die steilen Treppen der Panlinenterrasse hmaufkraxeln sehen, und nie
gesehen, wie glücklich ich über den Verdienst von vier Mark täglich war!

Wolf stieß einen ungeduldigen Seufzer aus.

Hoffentlich denkst du bald um andre Dinge, liebe Elisabeth. Ihr Fraue» habt
ein ganz besondres Talent, in alten, unangenehmen Geschichten zu wühlen.

Liebkosend strich sie über sein Haar.


Grenzboten l 1304 55
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[0431] Sie Alalmnkerstratze Frau war es schon lange. Und er hatte ihr beigestnnden. als es ihr selbst so schlecht ergangen war. Sie sprach lebhaft und eindrucksvoll; bei der Erzählung von der Güte des alten Milchverkäufers traten ihr die Tränen in die Augen. Sie war noch nervös und leicht angegriffen; liebkosend legte Wolf den Arm um sie. Wir wollen morgen weiter davon reden. Gewiß, der alte Schlüter ist ein Ehrenmann! Man könnte ihm eine Rente aussetzen. Ich will den Hof Moorheide! sagte Elisabeth. Du hast den Dovenhof, las; mir die Moorheide. Ihr Ton klang eigensinnig, und Wolf sah sie zweifelnd an. Von dieser Seite kannte er sie auch noch nicht. War das der Fluch des Geldes, daß feine sanfte, hingebende F-mu auf ihrem Willen bestand? Noch einmal versuchte er zu wider¬ sprechen. Er kannte Moorhcide. Es war ein wertloses, kleines Ding, keine zehn¬ tausend Mark wert; und er glaubte, mau müßte mehr bezahle». Wenn Elisabeth wirklich selbst einen Besitz haben wollte — wozu eigentlich? —, so war doch der Dovenhof da. Wollte sie es aber wirklich, dann sollte sie sich etwas Besseres kaufen. Aber Elisabeth blieb bei ihrem Wunsch. Ich will die Moorheidc haben, und der Hof soll auf meinen Namen geschrieben werden. Vornehme Damen erhalten oft bei ihrer Heirat einen Witwensitz angewiesen. Bin ich nicht urplötzlich eine vornehme Dame geworden, und kann ich nicht von meinem eignen Geld einen Witwensitz kaufen? Sie war kindisch, und Wolf versuchte nicht, seine Stimmung zu verberge». Aber es nutzte ihm nichts, und schließlich gab der Klügste nach. Er schrieb also noch an demselben Tage an feinen Rechtsanwalt und beauftragte ihn, so billig wie möglich diese kleine elende Kutsche zu kaufen und auf den Namen seiner Frau schreibe» zu lasten. Elisabeth war glücklich, als Wolf ihr von diesem Briefe sagte. Nächstes Jahr werde ich einmal selbst mit deu Kindern auf mein eignes Gut gehn! scherzte sie. Vielleicht lade ich dich dann ein, Wolf, und du besuchst von dort aus das Kloster Wittekind, deren Bewohnerinnen dn so gut kennst! Das war ganz harmlos gesagt; aber ihr Mann warf ihr einen kühle» Blick zu. Du bist sehr gütig, sagte er steif. Ich kann mir aber nicht denken, daß ich den Dovenhof verlassen möchte! Vielleicht leistet dir dieser wunderbare Herr Schlüter Gesellschaft! Bei diesem Gedanken lachte Elisabeth, dann faßte sie Wolfs Hand. Dn bist nicht zufrieden, Liebster. Aber du hast auch nicht viele Monate in der Pnulinenterrcisse gewohnt und die Güte der einfachste» Me»sche» erfahre». Sie waren alle fo herzlich. Wolf, so gut. daß ich mir oft gewünscht habe, ich möchte es ih»en einmal vergelten können. Und nun, wo ich reich geworden bin, sollte ich sie vergessen? Sollen sie von mir denken, daß ich sie nur meines Umgangs wür¬ digte, solange ich sie gebrauchte? Wäre das nicht gemein? Die alte Rosalie haben wir doch gleich ins Haus genommen! murmelte er. Weitd ß u. daß Rosalie mich zur Vorleserin bei Herrn Müller vorgeschlagen hat? sie kannte ihn ein wenig von früher her und nähte für ihn. Bis zu». ^ ""es nicht einmal zu mir gesagt: Ich bin die Ursache Ihres Glucks gewesen. Noch niemals, Wolf! Sie sorgt für Jetta und Irmgard. sie pflegt und hegt mich, und sie behandelt mich mit solcher Ehrfurcht, als hätte sie mich nie die steilen Treppen der Panlinenterrasse hmaufkraxeln sehen, und nie gesehen, wie glücklich ich über den Verdienst von vier Mark täglich war! Wolf stieß einen ungeduldigen Seufzer aus. Hoffentlich denkst du bald um andre Dinge, liebe Elisabeth. Ihr Fraue» habt ein ganz besondres Talent, in alten, unangenehmen Geschichten zu wühlen. Liebkosend strich sie über sein Haar. Grenzboten l 1304 55

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_292796/431>, abgerufen am 22.07.2024.