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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Erstes Vierteljahr.

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Die Klabunkerstraße

Baronin war mit Elsie in die Kirche gegangen, und Wolf, der wieder auswärts
zu tun gehabt hatte, kam auf Astas Einladung eine Stunde vor dem Essen. Er
hatte etwas Verstimmtes und Gedrucktes, und Asta wollte ihn eben fragen, was
ihm sei, als ihr einfiel, daß er vielleicht unangenehme Nachrichten von seiner Familie
hätte, und von der wollte sie ja nichts wissen. Also begann sie als Einleitung
von Frau von Mcmska und dann von dem Dovenhvf zu sprechen. Wolf hörte zu.
Seine Verstimmung rührte nicht daher, daß er schlechte Nachrichten aus Hamburg
erhalten hätte -- er schrieb immer nur flüchtige Karten dorthin, und Elisabeth
antwortete ihm wohl mit längern Briefen, aber auch ihre Berichte wurden spär¬
licher. Sie merkte es wohl, daß er nicht mehr viel an sie dachte.

Wieviel Geld hat Frau von Mcmska eigentlich? fragte Wolf.

Ich weiß es nicht gemein. Sie hat immer von einer halben Million ge¬
sprochen.

Eine halbe Million. Damit wäre der Dovenhof bezahlt --

Du solltest ein Ende machen! sagte Asta rasch. Wahrhaftig, Wolf, ein Mann
mit deinem Namen und deinen äußern Vorzügen kann doch nicht an diesen leidigen
Verhältnissen zugrunde gehn. Nicht einmal deine Frau wird das wünschen. Wenn
du es nicht willst, kann ich ja mit ihr sprechen. Das Opfer will ich dir gern
bringen.

Wolf antwortete nicht. Mit finsterm Gesicht betrachtete er seine Stiefelspitzen.

Im Herbst muß ich doch einmal nach Hamburg, fuhr Asta fort. Willst du
mir die Adresse deiner Gattin geben?

Im Herbst -- Wolf wiederholte das Wort. Ich glaube -- er stockte und
zuckte mißmutig die Achsel". Ich bin ein armer Teufel, Asta! Jetzt muß ich
Rendnnteugeschäfte besorgen und mich von Gräfin Eberstein anfahren lassen. Eben
komme ich von ihr; sie behandelte mich wie einen Schusterjungen!

Sie behauptet, du wärest mit Melitta Hagenau zu intim.

Wolfs Gesicht rötete sich; er zuckte aber nur die Achseln.

Vielleicht hat Gräfin Eberstein einmal auch nicht nur Damen zu Freunden gehabt.

Aber, lieber Bruder --

Liebste Asta, unterbrach er sie, Melitta Hagenau und ich sind ganz harmlos
befreundet, ganz harmlos, nichts weiter. Nun geht sie weg, und wir werden uns
kaum jemals wiedersehen. Ist es übrigens hier im Kloster ein todeswürdiges Ver¬
brechen, sich mit einer jungen Dame zu unterhalten?

Gewiß nicht! Asta atmete auf. Gräfin Eberstein klatscht, setzte sie in¬
grimmig hinzu.

Wolf nahm eine Zeitung zur Hand. Dazu haben alle Damen Neigung, ent-
gegnete er und erzählte dann, daß auch er Melitta seiner Schwägerin hätte als
Erzieherin empfehlen wollen; aber sie wäre ihm zuvorgekommen.

Von der Kirche verkündeten die Glocken das Ende des Gottesdienstes, und
bald trat Lolo zu dem Geschwisterpaar ein.

Eine so schöne Predigt! sagte sie. Und die meisten Klosterdamen schliefen
fest. Elsie, wenn du einmal Stiftsdcnne wirst, bitte ich mir aus, daß du munter
bleibst in der Kirche!

Wenn ich nun ganz alt und müde bin, Mutterchen?

Die Baronin sah nachdenklich auf ihre Tochter, die in ihrem Weißen Kleide,
mit langen Zöpfen und einem Schäferhut nicht an Alter und Müdigkeit gemahnte.

Hoffentlich bekommst du einen ordentlichen Mann, Kind! Einen netten Guts¬
besitzer uns alter Familie. Das ist immer das Sicherste.

So einer, wie Papa ist? Nicht wahr?

Die Baronin strich über Elsies weiche Haare und seufzte plötzlich kurz auf.

Vom Heiraten darfst du noch nicht sprechen, Kind. Nicht heiraten hat auch
seine segensreichen Stunden. Hast dn übrigens gesehen, wie fest Tante Amalie
schlief? Und neben ihr saß eine Dienerin in weißer Mütze. Das war Auguste,


Die Klabunkerstraße

Baronin war mit Elsie in die Kirche gegangen, und Wolf, der wieder auswärts
zu tun gehabt hatte, kam auf Astas Einladung eine Stunde vor dem Essen. Er
hatte etwas Verstimmtes und Gedrucktes, und Asta wollte ihn eben fragen, was
ihm sei, als ihr einfiel, daß er vielleicht unangenehme Nachrichten von seiner Familie
hätte, und von der wollte sie ja nichts wissen. Also begann sie als Einleitung
von Frau von Mcmska und dann von dem Dovenhvf zu sprechen. Wolf hörte zu.
Seine Verstimmung rührte nicht daher, daß er schlechte Nachrichten aus Hamburg
erhalten hätte — er schrieb immer nur flüchtige Karten dorthin, und Elisabeth
antwortete ihm wohl mit längern Briefen, aber auch ihre Berichte wurden spär¬
licher. Sie merkte es wohl, daß er nicht mehr viel an sie dachte.

Wieviel Geld hat Frau von Mcmska eigentlich? fragte Wolf.

Ich weiß es nicht gemein. Sie hat immer von einer halben Million ge¬
sprochen.

Eine halbe Million. Damit wäre der Dovenhof bezahlt —

Du solltest ein Ende machen! sagte Asta rasch. Wahrhaftig, Wolf, ein Mann
mit deinem Namen und deinen äußern Vorzügen kann doch nicht an diesen leidigen
Verhältnissen zugrunde gehn. Nicht einmal deine Frau wird das wünschen. Wenn
du es nicht willst, kann ich ja mit ihr sprechen. Das Opfer will ich dir gern
bringen.

Wolf antwortete nicht. Mit finsterm Gesicht betrachtete er seine Stiefelspitzen.

Im Herbst muß ich doch einmal nach Hamburg, fuhr Asta fort. Willst du
mir die Adresse deiner Gattin geben?

Im Herbst — Wolf wiederholte das Wort. Ich glaube — er stockte und
zuckte mißmutig die Achsel». Ich bin ein armer Teufel, Asta! Jetzt muß ich
Rendnnteugeschäfte besorgen und mich von Gräfin Eberstein anfahren lassen. Eben
komme ich von ihr; sie behandelte mich wie einen Schusterjungen!

Sie behauptet, du wärest mit Melitta Hagenau zu intim.

Wolfs Gesicht rötete sich; er zuckte aber nur die Achseln.

Vielleicht hat Gräfin Eberstein einmal auch nicht nur Damen zu Freunden gehabt.

Aber, lieber Bruder —

Liebste Asta, unterbrach er sie, Melitta Hagenau und ich sind ganz harmlos
befreundet, ganz harmlos, nichts weiter. Nun geht sie weg, und wir werden uns
kaum jemals wiedersehen. Ist es übrigens hier im Kloster ein todeswürdiges Ver¬
brechen, sich mit einer jungen Dame zu unterhalten?

Gewiß nicht! Asta atmete auf. Gräfin Eberstein klatscht, setzte sie in¬
grimmig hinzu.

Wolf nahm eine Zeitung zur Hand. Dazu haben alle Damen Neigung, ent-
gegnete er und erzählte dann, daß auch er Melitta seiner Schwägerin hätte als
Erzieherin empfehlen wollen; aber sie wäre ihm zuvorgekommen.

Von der Kirche verkündeten die Glocken das Ende des Gottesdienstes, und
bald trat Lolo zu dem Geschwisterpaar ein.

Eine so schöne Predigt! sagte sie. Und die meisten Klosterdamen schliefen
fest. Elsie, wenn du einmal Stiftsdcnne wirst, bitte ich mir aus, daß du munter
bleibst in der Kirche!

Wenn ich nun ganz alt und müde bin, Mutterchen?

Die Baronin sah nachdenklich auf ihre Tochter, die in ihrem Weißen Kleide,
mit langen Zöpfen und einem Schäferhut nicht an Alter und Müdigkeit gemahnte.

Hoffentlich bekommst du einen ordentlichen Mann, Kind! Einen netten Guts¬
besitzer uns alter Familie. Das ist immer das Sicherste.

So einer, wie Papa ist? Nicht wahr?

Die Baronin strich über Elsies weiche Haare und seufzte plötzlich kurz auf.

Vom Heiraten darfst du noch nicht sprechen, Kind. Nicht heiraten hat auch
seine segensreichen Stunden. Hast dn übrigens gesehen, wie fest Tante Amalie
schlief? Und neben ihr saß eine Dienerin in weißer Mütze. Das war Auguste,


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[0307] Die Klabunkerstraße Baronin war mit Elsie in die Kirche gegangen, und Wolf, der wieder auswärts zu tun gehabt hatte, kam auf Astas Einladung eine Stunde vor dem Essen. Er hatte etwas Verstimmtes und Gedrucktes, und Asta wollte ihn eben fragen, was ihm sei, als ihr einfiel, daß er vielleicht unangenehme Nachrichten von seiner Familie hätte, und von der wollte sie ja nichts wissen. Also begann sie als Einleitung von Frau von Mcmska und dann von dem Dovenhvf zu sprechen. Wolf hörte zu. Seine Verstimmung rührte nicht daher, daß er schlechte Nachrichten aus Hamburg erhalten hätte — er schrieb immer nur flüchtige Karten dorthin, und Elisabeth antwortete ihm wohl mit längern Briefen, aber auch ihre Berichte wurden spär¬ licher. Sie merkte es wohl, daß er nicht mehr viel an sie dachte. Wieviel Geld hat Frau von Mcmska eigentlich? fragte Wolf. Ich weiß es nicht gemein. Sie hat immer von einer halben Million ge¬ sprochen. Eine halbe Million. Damit wäre der Dovenhof bezahlt — Du solltest ein Ende machen! sagte Asta rasch. Wahrhaftig, Wolf, ein Mann mit deinem Namen und deinen äußern Vorzügen kann doch nicht an diesen leidigen Verhältnissen zugrunde gehn. Nicht einmal deine Frau wird das wünschen. Wenn du es nicht willst, kann ich ja mit ihr sprechen. Das Opfer will ich dir gern bringen. Wolf antwortete nicht. Mit finsterm Gesicht betrachtete er seine Stiefelspitzen. Im Herbst muß ich doch einmal nach Hamburg, fuhr Asta fort. Willst du mir die Adresse deiner Gattin geben? Im Herbst — Wolf wiederholte das Wort. Ich glaube — er stockte und zuckte mißmutig die Achsel». Ich bin ein armer Teufel, Asta! Jetzt muß ich Rendnnteugeschäfte besorgen und mich von Gräfin Eberstein anfahren lassen. Eben komme ich von ihr; sie behandelte mich wie einen Schusterjungen! Sie behauptet, du wärest mit Melitta Hagenau zu intim. Wolfs Gesicht rötete sich; er zuckte aber nur die Achseln. Vielleicht hat Gräfin Eberstein einmal auch nicht nur Damen zu Freunden gehabt. Aber, lieber Bruder — Liebste Asta, unterbrach er sie, Melitta Hagenau und ich sind ganz harmlos befreundet, ganz harmlos, nichts weiter. Nun geht sie weg, und wir werden uns kaum jemals wiedersehen. Ist es übrigens hier im Kloster ein todeswürdiges Ver¬ brechen, sich mit einer jungen Dame zu unterhalten? Gewiß nicht! Asta atmete auf. Gräfin Eberstein klatscht, setzte sie in¬ grimmig hinzu. Wolf nahm eine Zeitung zur Hand. Dazu haben alle Damen Neigung, ent- gegnete er und erzählte dann, daß auch er Melitta seiner Schwägerin hätte als Erzieherin empfehlen wollen; aber sie wäre ihm zuvorgekommen. Von der Kirche verkündeten die Glocken das Ende des Gottesdienstes, und bald trat Lolo zu dem Geschwisterpaar ein. Eine so schöne Predigt! sagte sie. Und die meisten Klosterdamen schliefen fest. Elsie, wenn du einmal Stiftsdcnne wirst, bitte ich mir aus, daß du munter bleibst in der Kirche! Wenn ich nun ganz alt und müde bin, Mutterchen? Die Baronin sah nachdenklich auf ihre Tochter, die in ihrem Weißen Kleide, mit langen Zöpfen und einem Schäferhut nicht an Alter und Müdigkeit gemahnte. Hoffentlich bekommst du einen ordentlichen Mann, Kind! Einen netten Guts¬ besitzer uns alter Familie. Das ist immer das Sicherste. So einer, wie Papa ist? Nicht wahr? Die Baronin strich über Elsies weiche Haare und seufzte plötzlich kurz auf. Vom Heiraten darfst du noch nicht sprechen, Kind. Nicht heiraten hat auch seine segensreichen Stunden. Hast dn übrigens gesehen, wie fest Tante Amalie schlief? Und neben ihr saß eine Dienerin in weißer Mütze. Das war Auguste,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_292796/307>, abgerufen am 01.07.2024.