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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Erstes Vierteljahr.

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von der Spree zur Oder

Der antike und der moderne Weltreisende waren wohl beide gleichweit von
den Tröstungen entfernt, die dem gläubigen Christen die letzten Stunden erleichtern,
aber sehr verschieden sind die Mciße ihrer Schöpfungen; hier Gigantenwerk und
dort Maulwurfsarbeit: die Molch Hadrinni in Rom schaut noch heute als Engels-
burg nach einer unvergleichlichen Geschichte auf das Volksgetümmel am Tiber
in ungebrochner Kraft hernieder, und die Ruinen der Hadriansvilla in Tibur,
fünf Kilometer im Umfange, erfüllen noch heute den nordischen Wandrer mit Be-
wundrung vor der Majestät ihres interessanten Bauherrn, aber in Branitz schlingt
der gierige Sand allmählich den darübergeschütteten guten Boden ein, und ob die
Grabpyramiden des Fürstenpaars noch ein Jahrhundert erleben werden, ist mir
zweifelhaft.

Die kürzeste Straße von Kottbus zur Oder führt über Penz und Tauer nach
Guben im Tal der Reiße. Penz, das lansitzische Mantua, hat nur als Festung
eine Geschichte. Schon früh muß in Penz ein festes Schloß gestanden haben, das
in den Kämpfen der Landesherrschaft gegen den aufsässigen Adel eine Rolle spielt.
Im Jahre 1357 zum Beispiel schließen die Herren Hannus und Hartmann Mager
auf Penz nach langem Kampfe mit den wettinischen Markgrafen Friedrich dem
Strengen und Balthasar Frieden und geloben, cia" vir in filrnsnj und nirssr vsstsn
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später, als Herzog Bolko von Schweidnitz Landesherr ist, wird ein (Zurn^s Lor
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begann Penz erst zu spielen, als der Markgraf Hans von Küstrin, der jüngere
Sohn Joachims des Ersten von Brandenburg, Herr der Neumark und des Kott-
buser Kreises (1535 bis 1571), um die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts den
Plan faßte, diesem rings von habsburgischen Gebiet umgebnen Ländchen ein Boll¬
werk zu schaffen: er wählte dazu das mitten zwischen Sümpfen und Seen am
Ostrande des Spreewnlds gelegne Penz, das in den Jahren 1559 bis 1562 zu
einer für jene Zeit stattlichen Festung ausgebaut wurde. Sie wurde sehr wertvoll
wnhrcud der Nöte des Dreißigjährigen Kriegs. Im Oktober 1636 ritt der un¬
glückliche brandenburgische Kurfürst Georg Wilhelm an der Spitze seiner Leib¬
eskadron hier ein, um vor den siegreichen Schweden Zuflucht zu suchen, neben ihm
der Graf Adam Schwarzenberg, der damals die brandenburgische Politik ganz im
habsburgischen Interesse lenkte, "ut der Oberstleutnant von Rochow, der später
(1640) dem jungen Kurfürsten Friedrich Wilhelm den Eid nicht leisten wollte, ehe
ihn der Kaiser von seinem Eide entbunden habe. Die kleine Lausitzer Festung war
damals längere Zeit der Sitz der brandenburgischen Regierungsbehörden -- das
Schicksalsschiff des Kurstaates war der Strandung nahe, ehe "der neue Herr" mit
rüstigem Arm das Steuer ergriff. Später hat Penz besonders die Rolle eines
Gefängnisses für politische Verbrecher gespielt. Hier saß der trotzige Königsberger
Schöffenmeistcr Rohde im Kerker, der im Namen der Stadt 1662 an den frühern
Oberlehnsherrn Preußens, an den Polenkönig geschickt, erklärt hatte: "Die Königs¬
berger wollten lieber dem Teufel untertänig sein, als länger unter dem Drucke der
vom Kurfürsten Friedrich Wilhelm verfügten Verfassung leben"; er büßte seine
Verwegenheit mit der Verurteilung zum Tode, doch wurde das Urteil nicht voll¬
streckt, sondern er blieb bis an sein Ende (1678) Festungsgefangner in Penz.
Dann war von 1697 bis 1707 der ehemalige Erzieher und Minister Friedrichs
des Dritten, Eberhard von Danckelmann, der besonders durch die Intriguen seines
Nachfolgers, des Oberkämmerers von Kolbe, Grafen von Wartenberg, gestürzt
worden war, Staatsgefangner in Penz. Seine Familie teilte seine Haft, bis ihm
endlich die Übersiedlung nach Kottbus erlaubt wurde.

Im siebenjährigen Kriege verlor Penz den im Dreißigjährigen Kriege be¬
haupteten Ruhm der Uneinnehmbarkeit: es wurde zweimal von den Österreichern


von der Spree zur Oder

Der antike und der moderne Weltreisende waren wohl beide gleichweit von
den Tröstungen entfernt, die dem gläubigen Christen die letzten Stunden erleichtern,
aber sehr verschieden sind die Mciße ihrer Schöpfungen; hier Gigantenwerk und
dort Maulwurfsarbeit: die Molch Hadrinni in Rom schaut noch heute als Engels-
burg nach einer unvergleichlichen Geschichte auf das Volksgetümmel am Tiber
in ungebrochner Kraft hernieder, und die Ruinen der Hadriansvilla in Tibur,
fünf Kilometer im Umfange, erfüllen noch heute den nordischen Wandrer mit Be-
wundrung vor der Majestät ihres interessanten Bauherrn, aber in Branitz schlingt
der gierige Sand allmählich den darübergeschütteten guten Boden ein, und ob die
Grabpyramiden des Fürstenpaars noch ein Jahrhundert erleben werden, ist mir
zweifelhaft.

Die kürzeste Straße von Kottbus zur Oder führt über Penz und Tauer nach
Guben im Tal der Reiße. Penz, das lansitzische Mantua, hat nur als Festung
eine Geschichte. Schon früh muß in Penz ein festes Schloß gestanden haben, das
in den Kämpfen der Landesherrschaft gegen den aufsässigen Adel eine Rolle spielt.
Im Jahre 1357 zum Beispiel schließen die Herren Hannus und Hartmann Mager
auf Penz nach langem Kampfe mit den wettinischen Markgrafen Friedrich dem
Strengen und Balthasar Frieden und geloben, cia« vir in filrnsnj und nirssr vsstsn
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später, als Herzog Bolko von Schweidnitz Landesherr ist, wird ein (Zurn^s Lor
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begann Penz erst zu spielen, als der Markgraf Hans von Küstrin, der jüngere
Sohn Joachims des Ersten von Brandenburg, Herr der Neumark und des Kott-
buser Kreises (1535 bis 1571), um die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts den
Plan faßte, diesem rings von habsburgischen Gebiet umgebnen Ländchen ein Boll¬
werk zu schaffen: er wählte dazu das mitten zwischen Sümpfen und Seen am
Ostrande des Spreewnlds gelegne Penz, das in den Jahren 1559 bis 1562 zu
einer für jene Zeit stattlichen Festung ausgebaut wurde. Sie wurde sehr wertvoll
wnhrcud der Nöte des Dreißigjährigen Kriegs. Im Oktober 1636 ritt der un¬
glückliche brandenburgische Kurfürst Georg Wilhelm an der Spitze seiner Leib¬
eskadron hier ein, um vor den siegreichen Schweden Zuflucht zu suchen, neben ihm
der Graf Adam Schwarzenberg, der damals die brandenburgische Politik ganz im
habsburgischen Interesse lenkte, »ut der Oberstleutnant von Rochow, der später
(1640) dem jungen Kurfürsten Friedrich Wilhelm den Eid nicht leisten wollte, ehe
ihn der Kaiser von seinem Eide entbunden habe. Die kleine Lausitzer Festung war
damals längere Zeit der Sitz der brandenburgischen Regierungsbehörden — das
Schicksalsschiff des Kurstaates war der Strandung nahe, ehe „der neue Herr" mit
rüstigem Arm das Steuer ergriff. Später hat Penz besonders die Rolle eines
Gefängnisses für politische Verbrecher gespielt. Hier saß der trotzige Königsberger
Schöffenmeistcr Rohde im Kerker, der im Namen der Stadt 1662 an den frühern
Oberlehnsherrn Preußens, an den Polenkönig geschickt, erklärt hatte: „Die Königs¬
berger wollten lieber dem Teufel untertänig sein, als länger unter dem Drucke der
vom Kurfürsten Friedrich Wilhelm verfügten Verfassung leben"; er büßte seine
Verwegenheit mit der Verurteilung zum Tode, doch wurde das Urteil nicht voll¬
streckt, sondern er blieb bis an sein Ende (1678) Festungsgefangner in Penz.
Dann war von 1697 bis 1707 der ehemalige Erzieher und Minister Friedrichs
des Dritten, Eberhard von Danckelmann, der besonders durch die Intriguen seines
Nachfolgers, des Oberkämmerers von Kolbe, Grafen von Wartenberg, gestürzt
worden war, Staatsgefangner in Penz. Seine Familie teilte seine Haft, bis ihm
endlich die Übersiedlung nach Kottbus erlaubt wurde.

Im siebenjährigen Kriege verlor Penz den im Dreißigjährigen Kriege be¬
haupteten Ruhm der Uneinnehmbarkeit: es wurde zweimal von den Österreichern


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[0296] von der Spree zur Oder Der antike und der moderne Weltreisende waren wohl beide gleichweit von den Tröstungen entfernt, die dem gläubigen Christen die letzten Stunden erleichtern, aber sehr verschieden sind die Mciße ihrer Schöpfungen; hier Gigantenwerk und dort Maulwurfsarbeit: die Molch Hadrinni in Rom schaut noch heute als Engels- burg nach einer unvergleichlichen Geschichte auf das Volksgetümmel am Tiber in ungebrochner Kraft hernieder, und die Ruinen der Hadriansvilla in Tibur, fünf Kilometer im Umfange, erfüllen noch heute den nordischen Wandrer mit Be- wundrung vor der Majestät ihres interessanten Bauherrn, aber in Branitz schlingt der gierige Sand allmählich den darübergeschütteten guten Boden ein, und ob die Grabpyramiden des Fürstenpaars noch ein Jahrhundert erleben werden, ist mir zweifelhaft. Die kürzeste Straße von Kottbus zur Oder führt über Penz und Tauer nach Guben im Tal der Reiße. Penz, das lansitzische Mantua, hat nur als Festung eine Geschichte. Schon früh muß in Penz ein festes Schloß gestanden haben, das in den Kämpfen der Landesherrschaft gegen den aufsässigen Adel eine Rolle spielt. Im Jahre 1357 zum Beispiel schließen die Herren Hannus und Hartmann Mager auf Penz nach langem Kampfe mit den wettinischen Markgrafen Friedrich dem Strengen und Balthasar Frieden und geloben, cia« vir in filrnsnj und nirssr vsstsn <ihr ?^v2su SotrMkKsa bsliollsu «5a Sutton vvsMoKsn . . omni in mit Äsrsslbon uossr vsstM Kovsrtsir uncl in Zis okkcmsn sMsn nnÄ vollizn Wu sllsn irsn llöwir, xWvKMsn uncl lisKörnngin, vsnrxz uncl vz^s ciioks gis A«s dsclurkkon oäsr an no8 autor, ans altfr on-WvA, llinclorni/ uncl ^vicisrrocis. Zehn Jahre später, als Herzog Bolko von Schweidnitz Landesherr ist, wird ein (Zurn^s Lor KrirKKiAvs «ur ?^vW von As2 KoroMKso. vvKsa erwähnt. Eine größere Rolle begann Penz erst zu spielen, als der Markgraf Hans von Küstrin, der jüngere Sohn Joachims des Ersten von Brandenburg, Herr der Neumark und des Kott- buser Kreises (1535 bis 1571), um die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts den Plan faßte, diesem rings von habsburgischen Gebiet umgebnen Ländchen ein Boll¬ werk zu schaffen: er wählte dazu das mitten zwischen Sümpfen und Seen am Ostrande des Spreewnlds gelegne Penz, das in den Jahren 1559 bis 1562 zu einer für jene Zeit stattlichen Festung ausgebaut wurde. Sie wurde sehr wertvoll wnhrcud der Nöte des Dreißigjährigen Kriegs. Im Oktober 1636 ritt der un¬ glückliche brandenburgische Kurfürst Georg Wilhelm an der Spitze seiner Leib¬ eskadron hier ein, um vor den siegreichen Schweden Zuflucht zu suchen, neben ihm der Graf Adam Schwarzenberg, der damals die brandenburgische Politik ganz im habsburgischen Interesse lenkte, »ut der Oberstleutnant von Rochow, der später (1640) dem jungen Kurfürsten Friedrich Wilhelm den Eid nicht leisten wollte, ehe ihn der Kaiser von seinem Eide entbunden habe. Die kleine Lausitzer Festung war damals längere Zeit der Sitz der brandenburgischen Regierungsbehörden — das Schicksalsschiff des Kurstaates war der Strandung nahe, ehe „der neue Herr" mit rüstigem Arm das Steuer ergriff. Später hat Penz besonders die Rolle eines Gefängnisses für politische Verbrecher gespielt. Hier saß der trotzige Königsberger Schöffenmeistcr Rohde im Kerker, der im Namen der Stadt 1662 an den frühern Oberlehnsherrn Preußens, an den Polenkönig geschickt, erklärt hatte: „Die Königs¬ berger wollten lieber dem Teufel untertänig sein, als länger unter dem Drucke der vom Kurfürsten Friedrich Wilhelm verfügten Verfassung leben"; er büßte seine Verwegenheit mit der Verurteilung zum Tode, doch wurde das Urteil nicht voll¬ streckt, sondern er blieb bis an sein Ende (1678) Festungsgefangner in Penz. Dann war von 1697 bis 1707 der ehemalige Erzieher und Minister Friedrichs des Dritten, Eberhard von Danckelmann, der besonders durch die Intriguen seines Nachfolgers, des Oberkämmerers von Kolbe, Grafen von Wartenberg, gestürzt worden war, Staatsgefangner in Penz. Seine Familie teilte seine Haft, bis ihm endlich die Übersiedlung nach Kottbus erlaubt wurde. Im siebenjährigen Kriege verlor Penz den im Dreißigjährigen Kriege be¬ haupteten Ruhm der Uneinnehmbarkeit: es wurde zweimal von den Österreichern

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_292796/296>, abgerufen am 22.07.2024.