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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Erstes Vierteljahr.

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Die Rlabunkerstraße

Stiftsdamen, ein Fräulein von Wildling, die erst seit einem Jahr im Kloster war
und durch ihr angenehmes, freundliches Wesen allen gefiel.

Fräulein von Wildling kam durch das Klostertor und trug einen großen Strauß
Heideblumen in der Hand.

Wissen Sie, daß da draußen die Heide in Blüte steht? fragte sie ganz auf¬
geregt. Wenn man etwa eine Stunde wandert, dann ist man mitten darin;
zwischen Moor und Heide. Herrlich, herrlich!

Asta sah lächelnd in ihr frisches Gesicht.

Ich bleibe eigentlich immer zwischen meinen Klostermauern, aber das ist
sicherlich verkehrt. Wenn Sie mich einmal mitnehmen wollen, komme ich gern.

Dann machen wir eine wirkliche Fußwanderung und trinken Milch auf Moor¬
heide, wo die nette Frau Fuchsius wohnt. Sie wissen, die Mutter von dem sonder¬
baren kleinen Lehrer.

Ist der junge Fuchsius sonderbar? fragte Asta zerstreut.

Haben Sie nicht von ihm gehört? Er soll wunderliche Gedichte macheu, und
neulich hat er von der Äbtissin eine Gehaltsaufbesserung verlangt, zum Ärger von
Gräfin Eberstein. Sie hat ihm aber den Marsch geblasen. Gestern hat sie einen
Kaffee gegeben und davon berichtet. Ich glaube, daß sie die geborne Äbtissin ist
und auch mit unverschämten Männern fertig werden kann.

Glauben Sie?

Astas Stimme klang kühl; aber Fräulein von Wildling achtete nicht darauf.
Sie setzte sich auf eine Bank, breitete ihre Heideblumen neben sich und wühlte eifrig
in ihnen herum.

Sie müssen einen Teil der Blumen mitnehmen, Fräulein von Wolffenradt.
Heidekraut schmückt das ganze Zimmer. Unsre künftige Äbtissin erhält auch ein
Bukett.

Asta setzte sich neben die jüngere Klosterschwester und zupfte eine rote Blume
auseinander. Wissen Sie schon so genau, fragte sie, daß Gräfin Eberstetn unsre
künftige Äbtissin wird?

Wer sollte es sonst werden, Fräulein von Wolffenradt? Die Gräfin ist so
wundervoll energisch. und Frau von Borkenhagen will es doch selbst sehr gern.
Und außerdem -- Fräulein von Wildling lachte --, sie erfüllt alle Bedingungen.
Sie ist nie verlobt gewesen, und so weiter, und so weiter.

Nie verlobt? Asta machte so große Augen, das; die jüngere Dame rot wurde.

Haben Sie nie gehört, daß unsre künftige Äbtissin nicht verlobt gewesen sein
darf? Weder öffentlich noch heimlich? Ich Habs auch nicht gewußt, bis vor einiger
Zeit, als die Äbtissin einige Damen, auch mich, zum Tee eingeladen hatte. Ich
glaube, sie wollte uns noch einmal ihren Wunsch aussprechen, Gräfin Eberstein und
"icht Fräulein von Treuenfels zu wählen, die unter den nicht hier wohnenden
Damen ziemlich viel Anhang haben soll. Da erzählte sie also, daß Fräulein
^on Treuenfels verlobt gewesen sein solle, und daß dies schon Grund genug wäre,
sie niemals zur Äbtissin zu wählen. Eigentlich sonderbar, nicht wahr? Denn was
man früher erlebt hat, kann doch schließlich nicht mehr in Betracht kommen -- es
sei denn eine heimliche Heirat.

Fräulein von Wildling lachte bei diesem Gedanken. Dann legte sie Asta einen
gauzen Busch Heidekraut in die Arme. Gesetz ist Gesetz! fuhr sie fort, und Ordnung
'muß sein. Wenn Gräfin Eberstein Äbtissin wird, wird sie noch genauer darüber
wachen als Frau von Borkenhagen, denn sie ist viel strenger. Nun aber muß us
gehn. Also ich darf Sie einmal abholen, Fräulein von Wolffenradt?

Mit eiligem Gruß war sie verschwunden, und Asta ging mit ihrem Arm voll
oder Blumen nach Hause. Auf dem Dache des Klosters saßen die Tauben und
blähten sich in ihrem weißen Gefieder; dazwischen flatterten und zwitscherten die
Sperlinge, und ein großer schwarzer Vogel saß mitten unter ihnen und teilte nach
rechts und links Schnabelhiebe aus. Das war eine Dohle aus der Stadt. Sie


Die Rlabunkerstraße

Stiftsdamen, ein Fräulein von Wildling, die erst seit einem Jahr im Kloster war
und durch ihr angenehmes, freundliches Wesen allen gefiel.

Fräulein von Wildling kam durch das Klostertor und trug einen großen Strauß
Heideblumen in der Hand.

Wissen Sie, daß da draußen die Heide in Blüte steht? fragte sie ganz auf¬
geregt. Wenn man etwa eine Stunde wandert, dann ist man mitten darin;
zwischen Moor und Heide. Herrlich, herrlich!

Asta sah lächelnd in ihr frisches Gesicht.

Ich bleibe eigentlich immer zwischen meinen Klostermauern, aber das ist
sicherlich verkehrt. Wenn Sie mich einmal mitnehmen wollen, komme ich gern.

Dann machen wir eine wirkliche Fußwanderung und trinken Milch auf Moor¬
heide, wo die nette Frau Fuchsius wohnt. Sie wissen, die Mutter von dem sonder¬
baren kleinen Lehrer.

Ist der junge Fuchsius sonderbar? fragte Asta zerstreut.

Haben Sie nicht von ihm gehört? Er soll wunderliche Gedichte macheu, und
neulich hat er von der Äbtissin eine Gehaltsaufbesserung verlangt, zum Ärger von
Gräfin Eberstein. Sie hat ihm aber den Marsch geblasen. Gestern hat sie einen
Kaffee gegeben und davon berichtet. Ich glaube, daß sie die geborne Äbtissin ist
und auch mit unverschämten Männern fertig werden kann.

Glauben Sie?

Astas Stimme klang kühl; aber Fräulein von Wildling achtete nicht darauf.
Sie setzte sich auf eine Bank, breitete ihre Heideblumen neben sich und wühlte eifrig
in ihnen herum.

Sie müssen einen Teil der Blumen mitnehmen, Fräulein von Wolffenradt.
Heidekraut schmückt das ganze Zimmer. Unsre künftige Äbtissin erhält auch ein
Bukett.

Asta setzte sich neben die jüngere Klosterschwester und zupfte eine rote Blume
auseinander. Wissen Sie schon so genau, fragte sie, daß Gräfin Eberstetn unsre
künftige Äbtissin wird?

Wer sollte es sonst werden, Fräulein von Wolffenradt? Die Gräfin ist so
wundervoll energisch. und Frau von Borkenhagen will es doch selbst sehr gern.
Und außerdem — Fräulein von Wildling lachte —, sie erfüllt alle Bedingungen.
Sie ist nie verlobt gewesen, und so weiter, und so weiter.

Nie verlobt? Asta machte so große Augen, das; die jüngere Dame rot wurde.

Haben Sie nie gehört, daß unsre künftige Äbtissin nicht verlobt gewesen sein
darf? Weder öffentlich noch heimlich? Ich Habs auch nicht gewußt, bis vor einiger
Zeit, als die Äbtissin einige Damen, auch mich, zum Tee eingeladen hatte. Ich
glaube, sie wollte uns noch einmal ihren Wunsch aussprechen, Gräfin Eberstein und
"icht Fräulein von Treuenfels zu wählen, die unter den nicht hier wohnenden
Damen ziemlich viel Anhang haben soll. Da erzählte sie also, daß Fräulein
^on Treuenfels verlobt gewesen sein solle, und daß dies schon Grund genug wäre,
sie niemals zur Äbtissin zu wählen. Eigentlich sonderbar, nicht wahr? Denn was
man früher erlebt hat, kann doch schließlich nicht mehr in Betracht kommen — es
sei denn eine heimliche Heirat.

Fräulein von Wildling lachte bei diesem Gedanken. Dann legte sie Asta einen
gauzen Busch Heidekraut in die Arme. Gesetz ist Gesetz! fuhr sie fort, und Ordnung
'muß sein. Wenn Gräfin Eberstein Äbtissin wird, wird sie noch genauer darüber
wachen als Frau von Borkenhagen, denn sie ist viel strenger. Nun aber muß us
gehn. Also ich darf Sie einmal abholen, Fräulein von Wolffenradt?

Mit eiligem Gruß war sie verschwunden, und Asta ging mit ihrem Arm voll
oder Blumen nach Hause. Auf dem Dache des Klosters saßen die Tauben und
blähten sich in ihrem weißen Gefieder; dazwischen flatterten und zwitscherten die
Sperlinge, und ein großer schwarzer Vogel saß mitten unter ihnen und teilte nach
rechts und links Schnabelhiebe aus. Das war eine Dohle aus der Stadt. Sie


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[0249] Die Rlabunkerstraße Stiftsdamen, ein Fräulein von Wildling, die erst seit einem Jahr im Kloster war und durch ihr angenehmes, freundliches Wesen allen gefiel. Fräulein von Wildling kam durch das Klostertor und trug einen großen Strauß Heideblumen in der Hand. Wissen Sie, daß da draußen die Heide in Blüte steht? fragte sie ganz auf¬ geregt. Wenn man etwa eine Stunde wandert, dann ist man mitten darin; zwischen Moor und Heide. Herrlich, herrlich! Asta sah lächelnd in ihr frisches Gesicht. Ich bleibe eigentlich immer zwischen meinen Klostermauern, aber das ist sicherlich verkehrt. Wenn Sie mich einmal mitnehmen wollen, komme ich gern. Dann machen wir eine wirkliche Fußwanderung und trinken Milch auf Moor¬ heide, wo die nette Frau Fuchsius wohnt. Sie wissen, die Mutter von dem sonder¬ baren kleinen Lehrer. Ist der junge Fuchsius sonderbar? fragte Asta zerstreut. Haben Sie nicht von ihm gehört? Er soll wunderliche Gedichte macheu, und neulich hat er von der Äbtissin eine Gehaltsaufbesserung verlangt, zum Ärger von Gräfin Eberstein. Sie hat ihm aber den Marsch geblasen. Gestern hat sie einen Kaffee gegeben und davon berichtet. Ich glaube, daß sie die geborne Äbtissin ist und auch mit unverschämten Männern fertig werden kann. Glauben Sie? Astas Stimme klang kühl; aber Fräulein von Wildling achtete nicht darauf. Sie setzte sich auf eine Bank, breitete ihre Heideblumen neben sich und wühlte eifrig in ihnen herum. Sie müssen einen Teil der Blumen mitnehmen, Fräulein von Wolffenradt. Heidekraut schmückt das ganze Zimmer. Unsre künftige Äbtissin erhält auch ein Bukett. Asta setzte sich neben die jüngere Klosterschwester und zupfte eine rote Blume auseinander. Wissen Sie schon so genau, fragte sie, daß Gräfin Eberstetn unsre künftige Äbtissin wird? Wer sollte es sonst werden, Fräulein von Wolffenradt? Die Gräfin ist so wundervoll energisch. und Frau von Borkenhagen will es doch selbst sehr gern. Und außerdem — Fräulein von Wildling lachte —, sie erfüllt alle Bedingungen. Sie ist nie verlobt gewesen, und so weiter, und so weiter. Nie verlobt? Asta machte so große Augen, das; die jüngere Dame rot wurde. Haben Sie nie gehört, daß unsre künftige Äbtissin nicht verlobt gewesen sein darf? Weder öffentlich noch heimlich? Ich Habs auch nicht gewußt, bis vor einiger Zeit, als die Äbtissin einige Damen, auch mich, zum Tee eingeladen hatte. Ich glaube, sie wollte uns noch einmal ihren Wunsch aussprechen, Gräfin Eberstein und "icht Fräulein von Treuenfels zu wählen, die unter den nicht hier wohnenden Damen ziemlich viel Anhang haben soll. Da erzählte sie also, daß Fräulein ^on Treuenfels verlobt gewesen sein solle, und daß dies schon Grund genug wäre, sie niemals zur Äbtissin zu wählen. Eigentlich sonderbar, nicht wahr? Denn was man früher erlebt hat, kann doch schließlich nicht mehr in Betracht kommen — es sei denn eine heimliche Heirat. Fräulein von Wildling lachte bei diesem Gedanken. Dann legte sie Asta einen gauzen Busch Heidekraut in die Arme. Gesetz ist Gesetz! fuhr sie fort, und Ordnung 'muß sein. Wenn Gräfin Eberstein Äbtissin wird, wird sie noch genauer darüber wachen als Frau von Borkenhagen, denn sie ist viel strenger. Nun aber muß us gehn. Also ich darf Sie einmal abholen, Fräulein von Wolffenradt? Mit eiligem Gruß war sie verschwunden, und Asta ging mit ihrem Arm voll oder Blumen nach Hause. Auf dem Dache des Klosters saßen die Tauben und blähten sich in ihrem weißen Gefieder; dazwischen flatterten und zwitscherten die Sperlinge, und ein großer schwarzer Vogel saß mitten unter ihnen und teilte nach rechts und links Schnabelhiebe aus. Das war eine Dohle aus der Stadt. Sie

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_292796/249>, abgerufen am 03.07.2024.