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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Heimat, Berichte über Geschichtsvereine und eine Reihe von kleinern Mitteilungen
geschichtlichen und kulturgeschichtlichen, auch humoristischen Inhalts; sogar Gedichte
finden im Roland Aufnahme.

Die beste mir bekannt gewordne Zeitschrift auf dem Gebiete der Heimat¬
kunde ist wohl die seit drei Jahren erscheinende illustrierte Monatschrift: "Unser
Anhaltland" für das Herzogtum Anhalt.*) Sie erscheint im Verlage der Hofbuch-
druckerei von C. Dünnhaupt in Dessau, kostet vierteljährlich zwei Mark und ist ge¬
diegen und geschmackvoll ausgestattet. Jedes Heft in der Stärke von drei Bogen
hat eine besondre Kunstbeilage mit Darstellungen aus der Landschaft oder aus der
Kunstgeschichte des Herzogtums. Die Monatschrift will Kunst, Wissenschaft und
heimatliches Leben in Anhalt fördern und hat bisher diese Aufgabe in vollem
Maße erfüllt. Außer vorgeschichtlichen, geschichtliche" und kunstgeschichtlichen Aufsätze",
die zum größten Teile von den Lehrern der höhern anhaltischen Schulen verfaßt
werden, bringt die Zeitschrift kleinere Skizzen und Laudschaftsschilderuugen mit
Bildern aus der Heimat, ferner eine Monatschronik des Anhaltlandes, Bücher¬
besprechungen, wissenschaftliche Wetterberichte und naturwissenschaftliche Aufsätze mit
Beziehung auf die Heimat. So ist z. B. in einem der Hefte ein Aufsatz über die
Pyramidenpappeln, deren es in der Umgebung von Dessau viele gibt, höchst lehr¬
reich; durch solche Schilderungen werden die Leser meist erst auf die vorhnudnen
Besonderheiten ihrer Heimat hingewiesen und lernen sie richtig schätzen und achten,
namentlich wenn die Gegenstände noch durch photographische Aufnahmen erläutert
werden. Bilder aus der bekannten Umgebung fesseln den Leser ganz besonders;
man geht gelegentlich wohl hinaus, sieht sich daraufhin die Landschaft an, begreift
nun erst die Schönheiten und Eigentümlichkeiten und lernt in Zukunft bei andern
Spaziergängen und Wanderungen ans alles achten, woran so mancher Mensch Zeit
seines Lebens stumpf und gleichgiltig vorübergeht. Einer der größten Vorzüge
der Liebhaberphotographie besteht denn auch -- nebenbei bemerkt -- darin, daß man
bei der Ausübung des Photographierens von Landschaften erst einmal richtig sehen
und schätzen, die schönsten Punkte herausfinden lernt. Es ist deshalb sehr gut, daß
sich hier für diese Zeitschriften die Liebhaberaufnahme in den Dienst der Wissenschaft
und der Heimatkunde stellt. Für die anhaltische Monatschrift ist in der Tat die
beliebte buchhändlerische Redensart am Platze, sie sollte in keinem Hause -- des
schönen Herzogtums -- fehlen; sie bildet Geist und Gemüt, lehrt Land und Leute
kennen und fördert Kunst und Wissenschaft, ohne dem rührigen anhaltischcn Ge-
schichts- und Altertumsverein, der ebenfalls eine eigne gelehrte Zeitschrift heraus¬
gibt, Abbruch zu tun.

Für den Nordwesten Deutschlands erscheint seit acht Jahren eine illustrierte
Halbmonatschrift für Geschichte, Landes- und Volkskunde, Sprache, Kunst und
Literatur Niedersachsens unter dem Titel "Niedersachsen." Sie wird in Bremen
von Karl Schünemanns Verlag zum Preise von einer Mark fünfzig Pfennigen viertel¬
jährlich herausgegeben und soll wahre Religiosität, Liebe zur Heimat und zum
Herrscherhaus, Natürlichkeit und Rechtschaffenheit, kerniges Deutschtum und Pietät
für alles das, was die Vorväter niedersächsischer Zunge einst geschätzt haben, fördern
und erhalten. In diesem Sinne wird die Zeitschrift geleitet; es wechseln kleine
Geschichten verschiedensten Inhalts, zum Teil in niederdeutscher Mundart und mit
Humor gewürzt, rin Gedichten, Schilderungen und Bildern niederdeutscher Land¬
schaften und mit gelehrten Abhandlungen geschichtlicher Art auf Grund von Ur¬
kunden; ferner werden unter dem Sondertitel: Der Sammler kurze geschichtliche
und kulturgeschichtliche Nachrichten, alte Kinderreime, Nachrichten über Spiele, frühere
Sitten und Gebräuche veröffentlicht, und schließlich hat jedes Heft ein besondres
Titelbild, das eine niedersächsische Landschaft und ähnliches darstellt. Bis zum April



Wir erfahren soeben zu unserm lebhaften Bedauern, daß die gute Zeitschrift ihr Er¬
scheinen hat einstellen müssen.
Maßgebliches und Unmaßgebliches

Heimat, Berichte über Geschichtsvereine und eine Reihe von kleinern Mitteilungen
geschichtlichen und kulturgeschichtlichen, auch humoristischen Inhalts; sogar Gedichte
finden im Roland Aufnahme.

Die beste mir bekannt gewordne Zeitschrift auf dem Gebiete der Heimat¬
kunde ist wohl die seit drei Jahren erscheinende illustrierte Monatschrift: „Unser
Anhaltland" für das Herzogtum Anhalt.*) Sie erscheint im Verlage der Hofbuch-
druckerei von C. Dünnhaupt in Dessau, kostet vierteljährlich zwei Mark und ist ge¬
diegen und geschmackvoll ausgestattet. Jedes Heft in der Stärke von drei Bogen
hat eine besondre Kunstbeilage mit Darstellungen aus der Landschaft oder aus der
Kunstgeschichte des Herzogtums. Die Monatschrift will Kunst, Wissenschaft und
heimatliches Leben in Anhalt fördern und hat bisher diese Aufgabe in vollem
Maße erfüllt. Außer vorgeschichtlichen, geschichtliche» und kunstgeschichtlichen Aufsätze»,
die zum größten Teile von den Lehrern der höhern anhaltischen Schulen verfaßt
werden, bringt die Zeitschrift kleinere Skizzen und Laudschaftsschilderuugen mit
Bildern aus der Heimat, ferner eine Monatschronik des Anhaltlandes, Bücher¬
besprechungen, wissenschaftliche Wetterberichte und naturwissenschaftliche Aufsätze mit
Beziehung auf die Heimat. So ist z. B. in einem der Hefte ein Aufsatz über die
Pyramidenpappeln, deren es in der Umgebung von Dessau viele gibt, höchst lehr¬
reich; durch solche Schilderungen werden die Leser meist erst auf die vorhnudnen
Besonderheiten ihrer Heimat hingewiesen und lernen sie richtig schätzen und achten,
namentlich wenn die Gegenstände noch durch photographische Aufnahmen erläutert
werden. Bilder aus der bekannten Umgebung fesseln den Leser ganz besonders;
man geht gelegentlich wohl hinaus, sieht sich daraufhin die Landschaft an, begreift
nun erst die Schönheiten und Eigentümlichkeiten und lernt in Zukunft bei andern
Spaziergängen und Wanderungen ans alles achten, woran so mancher Mensch Zeit
seines Lebens stumpf und gleichgiltig vorübergeht. Einer der größten Vorzüge
der Liebhaberphotographie besteht denn auch — nebenbei bemerkt — darin, daß man
bei der Ausübung des Photographierens von Landschaften erst einmal richtig sehen
und schätzen, die schönsten Punkte herausfinden lernt. Es ist deshalb sehr gut, daß
sich hier für diese Zeitschriften die Liebhaberaufnahme in den Dienst der Wissenschaft
und der Heimatkunde stellt. Für die anhaltische Monatschrift ist in der Tat die
beliebte buchhändlerische Redensart am Platze, sie sollte in keinem Hause — des
schönen Herzogtums — fehlen; sie bildet Geist und Gemüt, lehrt Land und Leute
kennen und fördert Kunst und Wissenschaft, ohne dem rührigen anhaltischcn Ge-
schichts- und Altertumsverein, der ebenfalls eine eigne gelehrte Zeitschrift heraus¬
gibt, Abbruch zu tun.

Für den Nordwesten Deutschlands erscheint seit acht Jahren eine illustrierte
Halbmonatschrift für Geschichte, Landes- und Volkskunde, Sprache, Kunst und
Literatur Niedersachsens unter dem Titel „Niedersachsen." Sie wird in Bremen
von Karl Schünemanns Verlag zum Preise von einer Mark fünfzig Pfennigen viertel¬
jährlich herausgegeben und soll wahre Religiosität, Liebe zur Heimat und zum
Herrscherhaus, Natürlichkeit und Rechtschaffenheit, kerniges Deutschtum und Pietät
für alles das, was die Vorväter niedersächsischer Zunge einst geschätzt haben, fördern
und erhalten. In diesem Sinne wird die Zeitschrift geleitet; es wechseln kleine
Geschichten verschiedensten Inhalts, zum Teil in niederdeutscher Mundart und mit
Humor gewürzt, rin Gedichten, Schilderungen und Bildern niederdeutscher Land¬
schaften und mit gelehrten Abhandlungen geschichtlicher Art auf Grund von Ur¬
kunden; ferner werden unter dem Sondertitel: Der Sammler kurze geschichtliche
und kulturgeschichtliche Nachrichten, alte Kinderreime, Nachrichten über Spiele, frühere
Sitten und Gebräuche veröffentlicht, und schließlich hat jedes Heft ein besondres
Titelbild, das eine niedersächsische Landschaft und ähnliches darstellt. Bis zum April



Wir erfahren soeben zu unserm lebhaften Bedauern, daß die gute Zeitschrift ihr Er¬
scheinen hat einstellen müssen.
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[0190] Maßgebliches und Unmaßgebliches Heimat, Berichte über Geschichtsvereine und eine Reihe von kleinern Mitteilungen geschichtlichen und kulturgeschichtlichen, auch humoristischen Inhalts; sogar Gedichte finden im Roland Aufnahme. Die beste mir bekannt gewordne Zeitschrift auf dem Gebiete der Heimat¬ kunde ist wohl die seit drei Jahren erscheinende illustrierte Monatschrift: „Unser Anhaltland" für das Herzogtum Anhalt.*) Sie erscheint im Verlage der Hofbuch- druckerei von C. Dünnhaupt in Dessau, kostet vierteljährlich zwei Mark und ist ge¬ diegen und geschmackvoll ausgestattet. Jedes Heft in der Stärke von drei Bogen hat eine besondre Kunstbeilage mit Darstellungen aus der Landschaft oder aus der Kunstgeschichte des Herzogtums. Die Monatschrift will Kunst, Wissenschaft und heimatliches Leben in Anhalt fördern und hat bisher diese Aufgabe in vollem Maße erfüllt. Außer vorgeschichtlichen, geschichtliche» und kunstgeschichtlichen Aufsätze», die zum größten Teile von den Lehrern der höhern anhaltischen Schulen verfaßt werden, bringt die Zeitschrift kleinere Skizzen und Laudschaftsschilderuugen mit Bildern aus der Heimat, ferner eine Monatschronik des Anhaltlandes, Bücher¬ besprechungen, wissenschaftliche Wetterberichte und naturwissenschaftliche Aufsätze mit Beziehung auf die Heimat. So ist z. B. in einem der Hefte ein Aufsatz über die Pyramidenpappeln, deren es in der Umgebung von Dessau viele gibt, höchst lehr¬ reich; durch solche Schilderungen werden die Leser meist erst auf die vorhnudnen Besonderheiten ihrer Heimat hingewiesen und lernen sie richtig schätzen und achten, namentlich wenn die Gegenstände noch durch photographische Aufnahmen erläutert werden. Bilder aus der bekannten Umgebung fesseln den Leser ganz besonders; man geht gelegentlich wohl hinaus, sieht sich daraufhin die Landschaft an, begreift nun erst die Schönheiten und Eigentümlichkeiten und lernt in Zukunft bei andern Spaziergängen und Wanderungen ans alles achten, woran so mancher Mensch Zeit seines Lebens stumpf und gleichgiltig vorübergeht. Einer der größten Vorzüge der Liebhaberphotographie besteht denn auch — nebenbei bemerkt — darin, daß man bei der Ausübung des Photographierens von Landschaften erst einmal richtig sehen und schätzen, die schönsten Punkte herausfinden lernt. Es ist deshalb sehr gut, daß sich hier für diese Zeitschriften die Liebhaberaufnahme in den Dienst der Wissenschaft und der Heimatkunde stellt. Für die anhaltische Monatschrift ist in der Tat die beliebte buchhändlerische Redensart am Platze, sie sollte in keinem Hause — des schönen Herzogtums — fehlen; sie bildet Geist und Gemüt, lehrt Land und Leute kennen und fördert Kunst und Wissenschaft, ohne dem rührigen anhaltischcn Ge- schichts- und Altertumsverein, der ebenfalls eine eigne gelehrte Zeitschrift heraus¬ gibt, Abbruch zu tun. Für den Nordwesten Deutschlands erscheint seit acht Jahren eine illustrierte Halbmonatschrift für Geschichte, Landes- und Volkskunde, Sprache, Kunst und Literatur Niedersachsens unter dem Titel „Niedersachsen." Sie wird in Bremen von Karl Schünemanns Verlag zum Preise von einer Mark fünfzig Pfennigen viertel¬ jährlich herausgegeben und soll wahre Religiosität, Liebe zur Heimat und zum Herrscherhaus, Natürlichkeit und Rechtschaffenheit, kerniges Deutschtum und Pietät für alles das, was die Vorväter niedersächsischer Zunge einst geschätzt haben, fördern und erhalten. In diesem Sinne wird die Zeitschrift geleitet; es wechseln kleine Geschichten verschiedensten Inhalts, zum Teil in niederdeutscher Mundart und mit Humor gewürzt, rin Gedichten, Schilderungen und Bildern niederdeutscher Land¬ schaften und mit gelehrten Abhandlungen geschichtlicher Art auf Grund von Ur¬ kunden; ferner werden unter dem Sondertitel: Der Sammler kurze geschichtliche und kulturgeschichtliche Nachrichten, alte Kinderreime, Nachrichten über Spiele, frühere Sitten und Gebräuche veröffentlicht, und schließlich hat jedes Heft ein besondres Titelbild, das eine niedersächsische Landschaft und ähnliches darstellt. Bis zum April Wir erfahren soeben zu unserm lebhaften Bedauern, daß die gute Zeitschrift ihr Er¬ scheinen hat einstellen müssen.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_292796/190>, abgerufen am 28.09.2024.