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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr.

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Eine Inselreihe durch das griechische Meer

und man fing allmählich ein, sich nach zivilisierter" Verhältnissen und einem
ruhigern Leben zurückzusehnen.

Aber es stand uns noch das Allerunangenehmste bevor, was man, ab¬
gesehen von einem Schiffbruch, auf eiuer Seereise überhaupt erleben kann.
Wir erwachten am Morgen größtenteils mit echter und rechter Seekrankheit.
Obwohl wir nämlich noch im ersten Drittel des Mais standen, erhoben sich
in der Nacht die sogenannten Etesien, die "Jahreswinde," die im Sommer
regelmüßig wehen. Dieser Passat ist ein kräftiger Nordwind -- man könnte
ihn fast Sturm nennen --, der bis gegen drei Uhr Nachmittags immer stärker
wird, sich aber gegen Abend legt. Der Himmel ist, solange dieser Wind weht,
immer klar, und das Meer hat hohe blaue Wogen mit weißen Schcmmkümmen.
Es war an sich kein übler Anblick, wenn nur das fürchterliche Stampfen des
dem Wind und den Wellen entgegenarbeitenden Schiffes nicht gewesen wäre.

Infolgedessen erwachte ich gegen vier Uhr Morgens mit einem nicht zu
beschreibenden Gefühl. Eilig warf ich mich in die Kleider und wankte auf
Deck, wo ich schon mehrere Leidensgenossen antraf, deren Zahl sich rasch ver¬
mehrte. Während ich dann bei grauenden Tageslicht frostdurchschauert und
schattenbleich in völliger Apathie auf einem Triumphstnhl lag, erschien Dörpfeld.
Er hatte, da er ebenfalls nicht seefest ist, die Nacht in der Kapitänskabine auf
Deck zugebracht und sagte im Vorbeigehn mitleidig zu mir:

Wir fahren gleich in den Hafen von Melos ein, da wird Ihnen dann
besser werden.

Eigentlich hatten wir an der Westküste bei Planta anlegen wollen, um
die dort in der Nähe liegende mykenische Burg zu besuchen. Der starke Wind
zwang uns aber, statt dessen in die große Bucht der Insel hineinzufahren.
Sie bildet den geräumigsten Hafen der Kykladen, aber dieser hat nur wenig
Verkehrsbedeutung, weil die ganze Insel nur etwa fünftausend Einwohner hat,
und die Ausfuhr (Schwefel, Ziegenkäse, Mühlsteine und Porzellänerde) nur
gering ist. Als wir um ein Vorgebirge herum in diesen Hafen einbogen und
dem Winde die Breitseite boten, brach die Seekrankheit nochmals in einem
letzten Anfalle aus, dann empfing uns auf dem weiten Wasserspiegel der
Bucht eine wohltuende Ruhe. Das Übel verschwand nun rasch, und viele be¬
kamen sogar noch Lust, etwas zu frühstücken.

Bei dem Dorfe Adamas in der Nordostecke der Bucht legten wir an und
booteten aus, um es zu besehen. Weiße Hünser mit flachen Dächern zogen sich
einen sanft gewölbten Höhenzug hinan, den eine Kirche mit weißer Kuppel
krönte. Ein alter, würdiger Mann führte uns unter starker Begleitung der
Ortseinwohner in zwei unten liegende Gotteshäuser und zu Handwebstühle".
Unser Seidenfabrikant hoffte hier, ebenso schöne alte Gewebe zu finden wie
in Hermupolis, aber vergebens.

Die interessanteste Erscheinung war unser Führer selbst. Er trug eine
fesartige hohe rote Kappe mit Troddel, einen breiten Gürtel, eine Weste mit
blanken Kugelknöpfen und vielgefaltete Pumphosen. Sein intelligentes, ver-
wettertes und doch freundliches Gesicht, sein im Passatwinde wehender, langer,
weißer Bart gaben ihm das Ansehen eines rechten Jnselpatriarchen. Ich konnte
mich nicht enthalten, ihn zu photographieren, wozu er sich sehr bereitwillig
in Positur stellte. Jetzt ist sein Bild eine Zierde meines Neiscalbums.

Da wir zum Mittagessen wieder an Bord mußten, so konnten wir für
diesesmal nur kurze Zeit am Lande bleiben. Um zwei Uhr Nachmittags
sollten wir zum zweitenmal an Land gehn und dann in das Innere der Insel
wandern. Ich fuhr jedoch mit einigen andern schon gleich nach Eins wieder
hinüber und wandte mich links von dem Orte den Bergen zu, wo auf schönen
Terrassen alte Olbüume grünten. Hier legte ich mich, durch die Schaukelnacht,
die hinter mir lag, ermüdet, zu einem sanften Schlummer nieder und sah noch


Eine Inselreihe durch das griechische Meer

und man fing allmählich ein, sich nach zivilisierter» Verhältnissen und einem
ruhigern Leben zurückzusehnen.

Aber es stand uns noch das Allerunangenehmste bevor, was man, ab¬
gesehen von einem Schiffbruch, auf eiuer Seereise überhaupt erleben kann.
Wir erwachten am Morgen größtenteils mit echter und rechter Seekrankheit.
Obwohl wir nämlich noch im ersten Drittel des Mais standen, erhoben sich
in der Nacht die sogenannten Etesien, die „Jahreswinde," die im Sommer
regelmüßig wehen. Dieser Passat ist ein kräftiger Nordwind — man könnte
ihn fast Sturm nennen —, der bis gegen drei Uhr Nachmittags immer stärker
wird, sich aber gegen Abend legt. Der Himmel ist, solange dieser Wind weht,
immer klar, und das Meer hat hohe blaue Wogen mit weißen Schcmmkümmen.
Es war an sich kein übler Anblick, wenn nur das fürchterliche Stampfen des
dem Wind und den Wellen entgegenarbeitenden Schiffes nicht gewesen wäre.

Infolgedessen erwachte ich gegen vier Uhr Morgens mit einem nicht zu
beschreibenden Gefühl. Eilig warf ich mich in die Kleider und wankte auf
Deck, wo ich schon mehrere Leidensgenossen antraf, deren Zahl sich rasch ver¬
mehrte. Während ich dann bei grauenden Tageslicht frostdurchschauert und
schattenbleich in völliger Apathie auf einem Triumphstnhl lag, erschien Dörpfeld.
Er hatte, da er ebenfalls nicht seefest ist, die Nacht in der Kapitänskabine auf
Deck zugebracht und sagte im Vorbeigehn mitleidig zu mir:

Wir fahren gleich in den Hafen von Melos ein, da wird Ihnen dann
besser werden.

Eigentlich hatten wir an der Westküste bei Planta anlegen wollen, um
die dort in der Nähe liegende mykenische Burg zu besuchen. Der starke Wind
zwang uns aber, statt dessen in die große Bucht der Insel hineinzufahren.
Sie bildet den geräumigsten Hafen der Kykladen, aber dieser hat nur wenig
Verkehrsbedeutung, weil die ganze Insel nur etwa fünftausend Einwohner hat,
und die Ausfuhr (Schwefel, Ziegenkäse, Mühlsteine und Porzellänerde) nur
gering ist. Als wir um ein Vorgebirge herum in diesen Hafen einbogen und
dem Winde die Breitseite boten, brach die Seekrankheit nochmals in einem
letzten Anfalle aus, dann empfing uns auf dem weiten Wasserspiegel der
Bucht eine wohltuende Ruhe. Das Übel verschwand nun rasch, und viele be¬
kamen sogar noch Lust, etwas zu frühstücken.

Bei dem Dorfe Adamas in der Nordostecke der Bucht legten wir an und
booteten aus, um es zu besehen. Weiße Hünser mit flachen Dächern zogen sich
einen sanft gewölbten Höhenzug hinan, den eine Kirche mit weißer Kuppel
krönte. Ein alter, würdiger Mann führte uns unter starker Begleitung der
Ortseinwohner in zwei unten liegende Gotteshäuser und zu Handwebstühle».
Unser Seidenfabrikant hoffte hier, ebenso schöne alte Gewebe zu finden wie
in Hermupolis, aber vergebens.

Die interessanteste Erscheinung war unser Führer selbst. Er trug eine
fesartige hohe rote Kappe mit Troddel, einen breiten Gürtel, eine Weste mit
blanken Kugelknöpfen und vielgefaltete Pumphosen. Sein intelligentes, ver-
wettertes und doch freundliches Gesicht, sein im Passatwinde wehender, langer,
weißer Bart gaben ihm das Ansehen eines rechten Jnselpatriarchen. Ich konnte
mich nicht enthalten, ihn zu photographieren, wozu er sich sehr bereitwillig
in Positur stellte. Jetzt ist sein Bild eine Zierde meines Neiscalbums.

Da wir zum Mittagessen wieder an Bord mußten, so konnten wir für
diesesmal nur kurze Zeit am Lande bleiben. Um zwei Uhr Nachmittags
sollten wir zum zweitenmal an Land gehn und dann in das Innere der Insel
wandern. Ich fuhr jedoch mit einigen andern schon gleich nach Eins wieder
hinüber und wandte mich links von dem Orte den Bergen zu, wo auf schönen
Terrassen alte Olbüume grünten. Hier legte ich mich, durch die Schaukelnacht,
die hinter mir lag, ermüdet, zu einem sanften Schlummer nieder und sah noch


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[0862] Eine Inselreihe durch das griechische Meer und man fing allmählich ein, sich nach zivilisierter» Verhältnissen und einem ruhigern Leben zurückzusehnen. Aber es stand uns noch das Allerunangenehmste bevor, was man, ab¬ gesehen von einem Schiffbruch, auf eiuer Seereise überhaupt erleben kann. Wir erwachten am Morgen größtenteils mit echter und rechter Seekrankheit. Obwohl wir nämlich noch im ersten Drittel des Mais standen, erhoben sich in der Nacht die sogenannten Etesien, die „Jahreswinde," die im Sommer regelmüßig wehen. Dieser Passat ist ein kräftiger Nordwind — man könnte ihn fast Sturm nennen —, der bis gegen drei Uhr Nachmittags immer stärker wird, sich aber gegen Abend legt. Der Himmel ist, solange dieser Wind weht, immer klar, und das Meer hat hohe blaue Wogen mit weißen Schcmmkümmen. Es war an sich kein übler Anblick, wenn nur das fürchterliche Stampfen des dem Wind und den Wellen entgegenarbeitenden Schiffes nicht gewesen wäre. Infolgedessen erwachte ich gegen vier Uhr Morgens mit einem nicht zu beschreibenden Gefühl. Eilig warf ich mich in die Kleider und wankte auf Deck, wo ich schon mehrere Leidensgenossen antraf, deren Zahl sich rasch ver¬ mehrte. Während ich dann bei grauenden Tageslicht frostdurchschauert und schattenbleich in völliger Apathie auf einem Triumphstnhl lag, erschien Dörpfeld. Er hatte, da er ebenfalls nicht seefest ist, die Nacht in der Kapitänskabine auf Deck zugebracht und sagte im Vorbeigehn mitleidig zu mir: Wir fahren gleich in den Hafen von Melos ein, da wird Ihnen dann besser werden. Eigentlich hatten wir an der Westküste bei Planta anlegen wollen, um die dort in der Nähe liegende mykenische Burg zu besuchen. Der starke Wind zwang uns aber, statt dessen in die große Bucht der Insel hineinzufahren. Sie bildet den geräumigsten Hafen der Kykladen, aber dieser hat nur wenig Verkehrsbedeutung, weil die ganze Insel nur etwa fünftausend Einwohner hat, und die Ausfuhr (Schwefel, Ziegenkäse, Mühlsteine und Porzellänerde) nur gering ist. Als wir um ein Vorgebirge herum in diesen Hafen einbogen und dem Winde die Breitseite boten, brach die Seekrankheit nochmals in einem letzten Anfalle aus, dann empfing uns auf dem weiten Wasserspiegel der Bucht eine wohltuende Ruhe. Das Übel verschwand nun rasch, und viele be¬ kamen sogar noch Lust, etwas zu frühstücken. Bei dem Dorfe Adamas in der Nordostecke der Bucht legten wir an und booteten aus, um es zu besehen. Weiße Hünser mit flachen Dächern zogen sich einen sanft gewölbten Höhenzug hinan, den eine Kirche mit weißer Kuppel krönte. Ein alter, würdiger Mann führte uns unter starker Begleitung der Ortseinwohner in zwei unten liegende Gotteshäuser und zu Handwebstühle». Unser Seidenfabrikant hoffte hier, ebenso schöne alte Gewebe zu finden wie in Hermupolis, aber vergebens. Die interessanteste Erscheinung war unser Führer selbst. Er trug eine fesartige hohe rote Kappe mit Troddel, einen breiten Gürtel, eine Weste mit blanken Kugelknöpfen und vielgefaltete Pumphosen. Sein intelligentes, ver- wettertes und doch freundliches Gesicht, sein im Passatwinde wehender, langer, weißer Bart gaben ihm das Ansehen eines rechten Jnselpatriarchen. Ich konnte mich nicht enthalten, ihn zu photographieren, wozu er sich sehr bereitwillig in Positur stellte. Jetzt ist sein Bild eine Zierde meines Neiscalbums. Da wir zum Mittagessen wieder an Bord mußten, so konnten wir für diesesmal nur kurze Zeit am Lande bleiben. Um zwei Uhr Nachmittags sollten wir zum zweitenmal an Land gehn und dann in das Innere der Insel wandern. Ich fuhr jedoch mit einigen andern schon gleich nach Eins wieder hinüber und wandte mich links von dem Orte den Bergen zu, wo auf schönen Terrassen alte Olbüume grünten. Hier legte ich mich, durch die Schaukelnacht, die hinter mir lag, ermüdet, zu einem sanften Schlummer nieder und sah noch

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_242067/862>, abgerufen am 22.07.2024.