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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr.

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Clique folgen, die sich in eine Sprache gegen Amerika hineinredet, wie sie sie nur
allzulange gegen England geführt hat, so sind große Nachteile möglich. Wir
haben keinerlei kollidierende Interessen mit den Vereinigten Staaten, traditionell
ist vielmehr alte Freundschaft. Möge es nicht von uns einst heißen:

In der innern Politik der Vereinigten Staaten ist unter den von Roosevelt
berührten Punkten der wichtigste das Verhalten des Staats gegen die Trusts.
Hierin hat der Präsident offenbar große Wandlungen durchgemacht. Anfänglich
war er von kühnem Kampfesmut gegen die Gebilde des Riesenkapitals beseelt. Er
kündigte eine reelle Staatsaufsicht an, um sie zu zwingen, ihre Dienste zu all¬
gemeinem Besten zu verwenden. Damit stieß er in ein Wespennest. Die Spender
der größten Beiträge zu den Parteiknssen erklärten, streiken nud einer Wiederauf¬
stellung Roosevelts als Präsidentschaftskandidaten Hindernisse in den Weg legen zu
wollen. Seitdem ist Herr Roosevelt zahmer geworden. Von dem El der Staats¬
kontrolle über die Trusts ist nichts mehr geblieben als die Schale. Es wird ein
Bureau eingerichtet, das die Regierung mit zuverlässiger Nachricht über das Ge¬
brechen der großen kapitalistischen Verbindungen versehen soll. Ehrliche Gesell¬
schaften hätten dergleichen nicht zu fürchten, und auf solche, die sich vor dem Licht
fürchtete", sollte man keine Rücksichten nehmen. --- Nun, die Regierung wird nicht
viel zu hören bekommen, was den Trusts nachteilig wäre. Der Präsident vertraut
auf Fortdauer der allgemeine" Wohlfahrt. Solange diese herrscht, wird in der
Tat das Unwesen der Trusts wohl ertragen werden.

Kalthvff.

Gelehrter als der bremische Prediger mögen sie sein, die Herren
von der ältern und der jüngern Tübinger Schule, samt ihrem Vollender Harnack,
aber in der genialen Kvmbinationsgabe und in der poetischen Gestaltungskraft er¬
reichen sie ihn nicht. Er "lacht ganze Arbeit. Die Bibelkritik der liberalen Theo¬
logie, lehrt er in seiner Schrift: Das Christusproblem (Leipzig, Eugen
Diederichs, 1902), hat in Beziehung ans das Neue Testament bisher nur ein rein
negatives Ergebnis zuwege gebracht. Es fehlt ein Welthaufen, der mich den Ur¬
sprung der christlichen Religion in den natürlichen Gang der Geschichte einordnet,
de" unsre Theologen immer "och i" einen dogmatische" Schleier hülle". Der arm¬
selige "exzerpierte" Christus, den sich jeder der Herren nach seinem Geschmack zurecht
macht, hält vor der Wissenschaft so wenig stand wie der kirchliche, denn um die
sogenannte Echtheit der Stellen, die dieser oder jener gelten läßt, steht es nicht
besser als um die der als eingeschoben verworfnen. "Der Name Jesus ist für die
Protestantische Theologie ein leeres Gefäß geworden, in das jeder Theologe seine"
Gedankeninhalt hineingießt" (einen Gedankeninhalt, der politisch nicht unbequem
sein darf, wie spottend gegen Harnack bemerkt wird). Der Gruudirrtum besteht
in dem protestantischen Schriftprinzip. Die Kirche ist nicht auf die Schrift ge¬
gründet, sondern die Schrift ist (wie bekanntlich schon Lessing deutlich erkannt und
gelehrt hat, was Kalthvff auch ausdrücklich hervorhebt) ein Erzeugnis der Kirche
und der erste literarische Niederschlag ihres Ideengehalts und ihres Gemeinde¬
lebens. Der jüdische Messinuismus war nichts andres als die religiöse Ausprägung
des sozialen Rechtsgedankens, der seiner Natur nach universalistisch im Gegensatz
zum Nationalstaat, demokratisch ""d kommunistisch ist. Dieser Gedanke ergriff
mächtig das Proletariat der jüdischen Diaspora, besonders der römischen Juden¬
gemeinde, und von Rom aus wurde die Bewegung organisiert. Die sozialen Zu¬
stände, die das Neue Testament, besonders in den Gleichnissen, voraussetzt, sind
nicht palästinensisch, sondern italisch. Petrus ist wirklich in Rom gewesen, denn er
ist nichts andres als die Personifikation der römischen Gemeinde. Die Gewohn¬
heit der jüdischen Lehrer, Zustände, Ereignisse, Völker zu personifizieren und die


Clique folgen, die sich in eine Sprache gegen Amerika hineinredet, wie sie sie nur
allzulange gegen England geführt hat, so sind große Nachteile möglich. Wir
haben keinerlei kollidierende Interessen mit den Vereinigten Staaten, traditionell
ist vielmehr alte Freundschaft. Möge es nicht von uns einst heißen:

In der innern Politik der Vereinigten Staaten ist unter den von Roosevelt
berührten Punkten der wichtigste das Verhalten des Staats gegen die Trusts.
Hierin hat der Präsident offenbar große Wandlungen durchgemacht. Anfänglich
war er von kühnem Kampfesmut gegen die Gebilde des Riesenkapitals beseelt. Er
kündigte eine reelle Staatsaufsicht an, um sie zu zwingen, ihre Dienste zu all¬
gemeinem Besten zu verwenden. Damit stieß er in ein Wespennest. Die Spender
der größten Beiträge zu den Parteiknssen erklärten, streiken nud einer Wiederauf¬
stellung Roosevelts als Präsidentschaftskandidaten Hindernisse in den Weg legen zu
wollen. Seitdem ist Herr Roosevelt zahmer geworden. Von dem El der Staats¬
kontrolle über die Trusts ist nichts mehr geblieben als die Schale. Es wird ein
Bureau eingerichtet, das die Regierung mit zuverlässiger Nachricht über das Ge¬
brechen der großen kapitalistischen Verbindungen versehen soll. Ehrliche Gesell¬
schaften hätten dergleichen nicht zu fürchten, und auf solche, die sich vor dem Licht
fürchtete», sollte man keine Rücksichten nehmen. —- Nun, die Regierung wird nicht
viel zu hören bekommen, was den Trusts nachteilig wäre. Der Präsident vertraut
auf Fortdauer der allgemeine» Wohlfahrt. Solange diese herrscht, wird in der
Tat das Unwesen der Trusts wohl ertragen werden.

Kalthvff.

Gelehrter als der bremische Prediger mögen sie sein, die Herren
von der ältern und der jüngern Tübinger Schule, samt ihrem Vollender Harnack,
aber in der genialen Kvmbinationsgabe und in der poetischen Gestaltungskraft er¬
reichen sie ihn nicht. Er »lacht ganze Arbeit. Die Bibelkritik der liberalen Theo¬
logie, lehrt er in seiner Schrift: Das Christusproblem (Leipzig, Eugen
Diederichs, 1902), hat in Beziehung ans das Neue Testament bisher nur ein rein
negatives Ergebnis zuwege gebracht. Es fehlt ein Welthaufen, der mich den Ur¬
sprung der christlichen Religion in den natürlichen Gang der Geschichte einordnet,
de» unsre Theologen immer »och i» einen dogmatische» Schleier hülle». Der arm¬
selige „exzerpierte" Christus, den sich jeder der Herren nach seinem Geschmack zurecht
macht, hält vor der Wissenschaft so wenig stand wie der kirchliche, denn um die
sogenannte Echtheit der Stellen, die dieser oder jener gelten läßt, steht es nicht
besser als um die der als eingeschoben verworfnen. „Der Name Jesus ist für die
Protestantische Theologie ein leeres Gefäß geworden, in das jeder Theologe seine»
Gedankeninhalt hineingießt" (einen Gedankeninhalt, der politisch nicht unbequem
sein darf, wie spottend gegen Harnack bemerkt wird). Der Gruudirrtum besteht
in dem protestantischen Schriftprinzip. Die Kirche ist nicht auf die Schrift ge¬
gründet, sondern die Schrift ist (wie bekanntlich schon Lessing deutlich erkannt und
gelehrt hat, was Kalthvff auch ausdrücklich hervorhebt) ein Erzeugnis der Kirche
und der erste literarische Niederschlag ihres Ideengehalts und ihres Gemeinde¬
lebens. Der jüdische Messinuismus war nichts andres als die religiöse Ausprägung
des sozialen Rechtsgedankens, der seiner Natur nach universalistisch im Gegensatz
zum Nationalstaat, demokratisch »»d kommunistisch ist. Dieser Gedanke ergriff
mächtig das Proletariat der jüdischen Diaspora, besonders der römischen Juden¬
gemeinde, und von Rom aus wurde die Bewegung organisiert. Die sozialen Zu¬
stände, die das Neue Testament, besonders in den Gleichnissen, voraussetzt, sind
nicht palästinensisch, sondern italisch. Petrus ist wirklich in Rom gewesen, denn er
ist nichts andres als die Personifikation der römischen Gemeinde. Die Gewohn¬
heit der jüdischen Lehrer, Zustände, Ereignisse, Völker zu personifizieren und die


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[0824] Clique folgen, die sich in eine Sprache gegen Amerika hineinredet, wie sie sie nur allzulange gegen England geführt hat, so sind große Nachteile möglich. Wir haben keinerlei kollidierende Interessen mit den Vereinigten Staaten, traditionell ist vielmehr alte Freundschaft. Möge es nicht von uns einst heißen: In der innern Politik der Vereinigten Staaten ist unter den von Roosevelt berührten Punkten der wichtigste das Verhalten des Staats gegen die Trusts. Hierin hat der Präsident offenbar große Wandlungen durchgemacht. Anfänglich war er von kühnem Kampfesmut gegen die Gebilde des Riesenkapitals beseelt. Er kündigte eine reelle Staatsaufsicht an, um sie zu zwingen, ihre Dienste zu all¬ gemeinem Besten zu verwenden. Damit stieß er in ein Wespennest. Die Spender der größten Beiträge zu den Parteiknssen erklärten, streiken nud einer Wiederauf¬ stellung Roosevelts als Präsidentschaftskandidaten Hindernisse in den Weg legen zu wollen. Seitdem ist Herr Roosevelt zahmer geworden. Von dem El der Staats¬ kontrolle über die Trusts ist nichts mehr geblieben als die Schale. Es wird ein Bureau eingerichtet, das die Regierung mit zuverlässiger Nachricht über das Ge¬ brechen der großen kapitalistischen Verbindungen versehen soll. Ehrliche Gesell¬ schaften hätten dergleichen nicht zu fürchten, und auf solche, die sich vor dem Licht fürchtete», sollte man keine Rücksichten nehmen. —- Nun, die Regierung wird nicht viel zu hören bekommen, was den Trusts nachteilig wäre. Der Präsident vertraut auf Fortdauer der allgemeine» Wohlfahrt. Solange diese herrscht, wird in der Tat das Unwesen der Trusts wohl ertragen werden. Kalthvff. Gelehrter als der bremische Prediger mögen sie sein, die Herren von der ältern und der jüngern Tübinger Schule, samt ihrem Vollender Harnack, aber in der genialen Kvmbinationsgabe und in der poetischen Gestaltungskraft er¬ reichen sie ihn nicht. Er »lacht ganze Arbeit. Die Bibelkritik der liberalen Theo¬ logie, lehrt er in seiner Schrift: Das Christusproblem (Leipzig, Eugen Diederichs, 1902), hat in Beziehung ans das Neue Testament bisher nur ein rein negatives Ergebnis zuwege gebracht. Es fehlt ein Welthaufen, der mich den Ur¬ sprung der christlichen Religion in den natürlichen Gang der Geschichte einordnet, de» unsre Theologen immer »och i» einen dogmatische» Schleier hülle». Der arm¬ selige „exzerpierte" Christus, den sich jeder der Herren nach seinem Geschmack zurecht macht, hält vor der Wissenschaft so wenig stand wie der kirchliche, denn um die sogenannte Echtheit der Stellen, die dieser oder jener gelten läßt, steht es nicht besser als um die der als eingeschoben verworfnen. „Der Name Jesus ist für die Protestantische Theologie ein leeres Gefäß geworden, in das jeder Theologe seine» Gedankeninhalt hineingießt" (einen Gedankeninhalt, der politisch nicht unbequem sein darf, wie spottend gegen Harnack bemerkt wird). Der Gruudirrtum besteht in dem protestantischen Schriftprinzip. Die Kirche ist nicht auf die Schrift ge¬ gründet, sondern die Schrift ist (wie bekanntlich schon Lessing deutlich erkannt und gelehrt hat, was Kalthvff auch ausdrücklich hervorhebt) ein Erzeugnis der Kirche und der erste literarische Niederschlag ihres Ideengehalts und ihres Gemeinde¬ lebens. Der jüdische Messinuismus war nichts andres als die religiöse Ausprägung des sozialen Rechtsgedankens, der seiner Natur nach universalistisch im Gegensatz zum Nationalstaat, demokratisch »»d kommunistisch ist. Dieser Gedanke ergriff mächtig das Proletariat der jüdischen Diaspora, besonders der römischen Juden¬ gemeinde, und von Rom aus wurde die Bewegung organisiert. Die sozialen Zu¬ stände, die das Neue Testament, besonders in den Gleichnissen, voraussetzt, sind nicht palästinensisch, sondern italisch. Petrus ist wirklich in Rom gewesen, denn er ist nichts andres als die Personifikation der römischen Gemeinde. Die Gewohn¬ heit der jüdischen Lehrer, Zustände, Ereignisse, Völker zu personifizieren und die

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_242067/824>, abgerufen am 03.07.2024.