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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

schlagfähigeii Großmacht, wenn mich eine Unterströmung vorhanden ist, die den
Imperialismus bekämpft, weil sie als seine Folge den Militarismus fürchtet. Sie
bietet alles ans, die Republik bei den Friedenstendenzen festzuhalten, unter denen
sie seit ihrem Entstehen gestanden hat, wird aber zur Zeit offenbar überwältigt
durch die imperialistische Strömung, die durch die Eroberung von Portoriko, vou
den Philippinen und von Hawai stark angefeuert ist, die in der alleinigen Her¬
stellung des Panamakanals und in der Entstehung der Republik Panama Triumphe
feiert, und die die Erwerbung Kubas als einen weitern Schritt zur Beherrschung
Amerikas durch die Verewigten Staaten ansieht.

Präsident Roosevelt ist ein zu vorsichtiger und zu kluger Politiker, als daß
er in seiner Kongreßbotschaft auf diese Dinge irgendwie einginge. Er hat sich
immer als ein loyaler Mann bewiesen, es liegt also nicht die geringste Notwen¬
digkeit vor, zu glauben, daß er seine frühere feierliche Versicherung mißachten
werde, nämlich daß seiner Negierung nicht gelüste nach Herrschaft über andre
Staatsgebilde des Weltteils; sein Staatssekretär Hay ergänzte das in einer Rede
dahin, daß "uns so wenig nach ihnen der Sinn steht wie nach dem Besitz der
Gebirge auf dem Monde." Auch die chauvinistische Richtung, deren wir soeben
gedachten, wird nur von einer ganz allmählichen Ausführung ihres Programms
träumen. Denn das den Vereinigten Staaten nicht gehörende Amerika ist dreimal
so groß als diese und hat annähernd dieselbe Einwohnerzahl, nämlich siebzig
Millionen gegen sechsundsiebzig Millionen. Dazu die Unterschiede der Rasse, der
Religion und der Sprache. Auch wenn die Vertreter der Mischlingsnationen in
Süd- und in Mittelamerika gutwillig nach Washington kommen wollten, um im Senat
und irr Repräsentantenhnnse über das Wohl des Weltteils anzuraten und anzu¬
stimmen, würde mau sie wohl nicht gebrauchen können.

Der Präsident schlägt deshalb durchaus nicht einen chauvinistischen Ton an.
Er sagt von der Alaskagrenzfrage: "Die schiedsrichterliche Entscheidung hat einen
redenden Beweis geliefert von dem Billigkeitsgefühl und dem guten Willen, womit
zwei befreundete Völker sich nahe kommen und Streitigkeiten beendigen können, die,
weil sie Fragen der nationalen Hoheit einschließen, dem Schiedsspruch einer dritten
Macht unzugänglich sind." Wegen Panamas betont er die alten Verträge mit Neu-
Grcmada und den Übergang des Namens Kolumbia ans das ehemalige Gebiet von
Neu-Granada. Dann fährt er fort: "Eine neue Republik, die vou Panama, ist
jetzt in die Rechte eingerückt, die früher die beiden andern über den Isthmus hatten.
Aber solange der Isthmus besteht, verewigt auch das bloße geographische Dasein
dieser Landenge und das durch unsre eigentümliche Position hervorgcrnfue Interesse
daran den feierlichen Vertrag mit den Besitzern des Landes und nötigt sie, unser
Recht auf freien Verkehr anzuerkennen; wir dagegen werden gezwungen, für den
Isthmus und für die Welt deu Gebrauch des unschätzbaren Vorrechts zu sichern.
Die Regierung vou Kolumbin verschmähte nicht uur unsern neuen Kanalvertrag
mit ihr, sondern verschmähte ihn in einer Weise, die es offenbar machte, daß keine
Hoffnung bleibt, mit ihr jemals zu einem befriedigenden Vertrag zu kommen. Das
Volk von Panama ist lange mit der Republik Kolumbia unzufrieden gewesen, es
blieb nur ruhig in der Hoffnung auf den Abschluß eines Vertrags über den Kanal.
Als dieser hoffnungslos verloren war, erhob es sich buchstäblich wie ein Mann.
Kein Schuß zugunsten der kolumbianischen Negierung wurde abgefeuert. Die Pflicht
der Vereinigten Staaten war klar. In strenger Übereinstimmung mit den von den
Staatssekretären Caß und Seward dargelegten Grundsätzen gaben sie bekannt, daß
sie die Landung eines bewaffneten Expeditionskorps nicht dulden würden, weil dessen
Ankunft ein Chaos und die Zerstörung der Panamaeisenbahn, sowie des projek¬
tierten Kanals und eine Unterbrechung des Güterverkehrs bedeuten würde. Die
no k-reto bestehende Regierung Panamas wurde dann anerkannt."

Die Loyalität der Begründung läßt nichts zu wünschen übrig. Auch die andern
Regierungen haben ja Panama anerkannt. Die spätere Geschichte wird zeigen, was


Maßgebliches und Unmaßgebliches

schlagfähigeii Großmacht, wenn mich eine Unterströmung vorhanden ist, die den
Imperialismus bekämpft, weil sie als seine Folge den Militarismus fürchtet. Sie
bietet alles ans, die Republik bei den Friedenstendenzen festzuhalten, unter denen
sie seit ihrem Entstehen gestanden hat, wird aber zur Zeit offenbar überwältigt
durch die imperialistische Strömung, die durch die Eroberung von Portoriko, vou
den Philippinen und von Hawai stark angefeuert ist, die in der alleinigen Her¬
stellung des Panamakanals und in der Entstehung der Republik Panama Triumphe
feiert, und die die Erwerbung Kubas als einen weitern Schritt zur Beherrschung
Amerikas durch die Verewigten Staaten ansieht.

Präsident Roosevelt ist ein zu vorsichtiger und zu kluger Politiker, als daß
er in seiner Kongreßbotschaft auf diese Dinge irgendwie einginge. Er hat sich
immer als ein loyaler Mann bewiesen, es liegt also nicht die geringste Notwen¬
digkeit vor, zu glauben, daß er seine frühere feierliche Versicherung mißachten
werde, nämlich daß seiner Negierung nicht gelüste nach Herrschaft über andre
Staatsgebilde des Weltteils; sein Staatssekretär Hay ergänzte das in einer Rede
dahin, daß „uns so wenig nach ihnen der Sinn steht wie nach dem Besitz der
Gebirge auf dem Monde." Auch die chauvinistische Richtung, deren wir soeben
gedachten, wird nur von einer ganz allmählichen Ausführung ihres Programms
träumen. Denn das den Vereinigten Staaten nicht gehörende Amerika ist dreimal
so groß als diese und hat annähernd dieselbe Einwohnerzahl, nämlich siebzig
Millionen gegen sechsundsiebzig Millionen. Dazu die Unterschiede der Rasse, der
Religion und der Sprache. Auch wenn die Vertreter der Mischlingsnationen in
Süd- und in Mittelamerika gutwillig nach Washington kommen wollten, um im Senat
und irr Repräsentantenhnnse über das Wohl des Weltteils anzuraten und anzu¬
stimmen, würde mau sie wohl nicht gebrauchen können.

Der Präsident schlägt deshalb durchaus nicht einen chauvinistischen Ton an.
Er sagt von der Alaskagrenzfrage: „Die schiedsrichterliche Entscheidung hat einen
redenden Beweis geliefert von dem Billigkeitsgefühl und dem guten Willen, womit
zwei befreundete Völker sich nahe kommen und Streitigkeiten beendigen können, die,
weil sie Fragen der nationalen Hoheit einschließen, dem Schiedsspruch einer dritten
Macht unzugänglich sind." Wegen Panamas betont er die alten Verträge mit Neu-
Grcmada und den Übergang des Namens Kolumbia ans das ehemalige Gebiet von
Neu-Granada. Dann fährt er fort: „Eine neue Republik, die vou Panama, ist
jetzt in die Rechte eingerückt, die früher die beiden andern über den Isthmus hatten.
Aber solange der Isthmus besteht, verewigt auch das bloße geographische Dasein
dieser Landenge und das durch unsre eigentümliche Position hervorgcrnfue Interesse
daran den feierlichen Vertrag mit den Besitzern des Landes und nötigt sie, unser
Recht auf freien Verkehr anzuerkennen; wir dagegen werden gezwungen, für den
Isthmus und für die Welt deu Gebrauch des unschätzbaren Vorrechts zu sichern.
Die Regierung vou Kolumbin verschmähte nicht uur unsern neuen Kanalvertrag
mit ihr, sondern verschmähte ihn in einer Weise, die es offenbar machte, daß keine
Hoffnung bleibt, mit ihr jemals zu einem befriedigenden Vertrag zu kommen. Das
Volk von Panama ist lange mit der Republik Kolumbia unzufrieden gewesen, es
blieb nur ruhig in der Hoffnung auf den Abschluß eines Vertrags über den Kanal.
Als dieser hoffnungslos verloren war, erhob es sich buchstäblich wie ein Mann.
Kein Schuß zugunsten der kolumbianischen Negierung wurde abgefeuert. Die Pflicht
der Vereinigten Staaten war klar. In strenger Übereinstimmung mit den von den
Staatssekretären Caß und Seward dargelegten Grundsätzen gaben sie bekannt, daß
sie die Landung eines bewaffneten Expeditionskorps nicht dulden würden, weil dessen
Ankunft ein Chaos und die Zerstörung der Panamaeisenbahn, sowie des projek¬
tierten Kanals und eine Unterbrechung des Güterverkehrs bedeuten würde. Die
no k-reto bestehende Regierung Panamas wurde dann anerkannt."

Die Loyalität der Begründung läßt nichts zu wünschen übrig. Auch die andern
Regierungen haben ja Panama anerkannt. Die spätere Geschichte wird zeigen, was


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[0822] Maßgebliches und Unmaßgebliches schlagfähigeii Großmacht, wenn mich eine Unterströmung vorhanden ist, die den Imperialismus bekämpft, weil sie als seine Folge den Militarismus fürchtet. Sie bietet alles ans, die Republik bei den Friedenstendenzen festzuhalten, unter denen sie seit ihrem Entstehen gestanden hat, wird aber zur Zeit offenbar überwältigt durch die imperialistische Strömung, die durch die Eroberung von Portoriko, vou den Philippinen und von Hawai stark angefeuert ist, die in der alleinigen Her¬ stellung des Panamakanals und in der Entstehung der Republik Panama Triumphe feiert, und die die Erwerbung Kubas als einen weitern Schritt zur Beherrschung Amerikas durch die Verewigten Staaten ansieht. Präsident Roosevelt ist ein zu vorsichtiger und zu kluger Politiker, als daß er in seiner Kongreßbotschaft auf diese Dinge irgendwie einginge. Er hat sich immer als ein loyaler Mann bewiesen, es liegt also nicht die geringste Notwen¬ digkeit vor, zu glauben, daß er seine frühere feierliche Versicherung mißachten werde, nämlich daß seiner Negierung nicht gelüste nach Herrschaft über andre Staatsgebilde des Weltteils; sein Staatssekretär Hay ergänzte das in einer Rede dahin, daß „uns so wenig nach ihnen der Sinn steht wie nach dem Besitz der Gebirge auf dem Monde." Auch die chauvinistische Richtung, deren wir soeben gedachten, wird nur von einer ganz allmählichen Ausführung ihres Programms träumen. Denn das den Vereinigten Staaten nicht gehörende Amerika ist dreimal so groß als diese und hat annähernd dieselbe Einwohnerzahl, nämlich siebzig Millionen gegen sechsundsiebzig Millionen. Dazu die Unterschiede der Rasse, der Religion und der Sprache. Auch wenn die Vertreter der Mischlingsnationen in Süd- und in Mittelamerika gutwillig nach Washington kommen wollten, um im Senat und irr Repräsentantenhnnse über das Wohl des Weltteils anzuraten und anzu¬ stimmen, würde mau sie wohl nicht gebrauchen können. Der Präsident schlägt deshalb durchaus nicht einen chauvinistischen Ton an. Er sagt von der Alaskagrenzfrage: „Die schiedsrichterliche Entscheidung hat einen redenden Beweis geliefert von dem Billigkeitsgefühl und dem guten Willen, womit zwei befreundete Völker sich nahe kommen und Streitigkeiten beendigen können, die, weil sie Fragen der nationalen Hoheit einschließen, dem Schiedsspruch einer dritten Macht unzugänglich sind." Wegen Panamas betont er die alten Verträge mit Neu- Grcmada und den Übergang des Namens Kolumbia ans das ehemalige Gebiet von Neu-Granada. Dann fährt er fort: „Eine neue Republik, die vou Panama, ist jetzt in die Rechte eingerückt, die früher die beiden andern über den Isthmus hatten. Aber solange der Isthmus besteht, verewigt auch das bloße geographische Dasein dieser Landenge und das durch unsre eigentümliche Position hervorgcrnfue Interesse daran den feierlichen Vertrag mit den Besitzern des Landes und nötigt sie, unser Recht auf freien Verkehr anzuerkennen; wir dagegen werden gezwungen, für den Isthmus und für die Welt deu Gebrauch des unschätzbaren Vorrechts zu sichern. Die Regierung vou Kolumbin verschmähte nicht uur unsern neuen Kanalvertrag mit ihr, sondern verschmähte ihn in einer Weise, die es offenbar machte, daß keine Hoffnung bleibt, mit ihr jemals zu einem befriedigenden Vertrag zu kommen. Das Volk von Panama ist lange mit der Republik Kolumbia unzufrieden gewesen, es blieb nur ruhig in der Hoffnung auf den Abschluß eines Vertrags über den Kanal. Als dieser hoffnungslos verloren war, erhob es sich buchstäblich wie ein Mann. Kein Schuß zugunsten der kolumbianischen Negierung wurde abgefeuert. Die Pflicht der Vereinigten Staaten war klar. In strenger Übereinstimmung mit den von den Staatssekretären Caß und Seward dargelegten Grundsätzen gaben sie bekannt, daß sie die Landung eines bewaffneten Expeditionskorps nicht dulden würden, weil dessen Ankunft ein Chaos und die Zerstörung der Panamaeisenbahn, sowie des projek¬ tierten Kanals und eine Unterbrechung des Güterverkehrs bedeuten würde. Die no k-reto bestehende Regierung Panamas wurde dann anerkannt." Die Loyalität der Begründung läßt nichts zu wünschen übrig. Auch die andern Regierungen haben ja Panama anerkannt. Die spätere Geschichte wird zeigen, was

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_242067/822>, abgerufen am 01.07.2024.