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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr.

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den Zeitungen, daß er das Labyrinth wieder ausgegraben habe, aber es waren
vielmehr Teile des Königspalastes. Die wertvollern Einzelfunde, die dabei
zutage kamen, wurden in die Stadt gebracht, und aus ihnen wurde ein neues
Museum geschaffen, das schon jetzt in seiner Art zu den wichtigsten gehört,
die es gibt, und in den nächsten Jahren mit dem Fortschreiten der Arbeiten
ohne Zweifel noch sehr an Bedeutung gewinnen wird.

Es war ein großer, speicherartiger, aber gut erleuchteter Raum, den wir
betraten. Alles war offenbar noch unfertig und im Werden begriffen. Auf
großen Holztafeln lagen Platten, Gefäße, Geräte aller Art, andres lehnte an
den Wänden. Dennoch war schon eine gewisse Ordnung hergestellt. Ein junger
Archäologe, Herr Karow, der Herrn Evans bei seinen Arbeiten unterstützt
hatte, übernahm liebenswürdigerweise unsre Einführung in diese merkwürdige,
neuentdeckte Denkmäler- und Kulturwelt.

Die Funde gehören drei wesentlich verschiednen Perioden an, die sich
scharf voneinander abheben. Die erste ist die einer Niederlassung, die viele
Jahrhunderte vor der mykenischen Zeit anf dem Hügel von Knossos bestanden
hat und der jüngern Steinzeit angehört, und zwar einer Periode, in der es
noch keine festen Häuser, sondern nur Lehm- und Strohhütten gab. Es ist
die einzige Ansiedlung aus dieser Zeit, die bis jetzt auf griechischem Boden
gefunden worden ist. Die zweite und die dritte Periode werden durch den
sieben Meter über der ersten Ansiedlung liegenden Palast bezeichnet. Sie
unterscheiden sich untereinander durch die Töpferwaren. Die zweite Periode
nämlich lieferte Waren ohne Firnis mit Mattmalerei und einer eigentümlichen
Technik, die sonst nur aus späterer Zeit bekannt ist. Man nennt diese Ge¬
fäße kurz Vasen von Kamares, sie sind vor Ankunft des herrschenden Stammes
von den Eingebornen, also vermutlich von den Eteokretern, hergestellt und
wurden wahrscheinlich auch noch in den Beginn der dritten Periode hinein
eine Zeit lang angefertigt. Diese dritte Periode ist die sogenannte iny-
kenische, dieselbe, deren glänzende Neste Schliemann in Tiryns und Mykenä
entdeckt hat. Nur fehlen hier in Knossos gänzlich die kostbaren Sachen aus
Edelmetall, wie sie den mykenischen Schachtgrübern entstiegen sind. Dies er¬
klärt sich ganz natürlich daraus, daß der Palast von Knossos, ebenso wie der
von Mykenä, von Feinden geplündert und zerstört worden ist, daß er aber keine
durch Zuschüttung geschützten Gräber gehabt hat. Was es also an eigentlichen
Kostbarkeiten dort gab, "den Edelstein, das allgeschätzte Gold," das hat der
siegreiche Zerstörer mitgenommen. Im übrigen haben wir hier die Kultur des
herrschenden griechischen Stammes, dieselbe, die wir in Tiryns, Mykenä und
an so vielen andern Orten des Festlandes finden, aber individuell ausgestaltet
und so reich und prächtig entwickelt, daß mau in Knossos einen ihrer Haupt-
und Mittelpunkte sehen muß.

Einen ganz neuen Einblick in diese Kultur gewähren uns die zahlreichen
Freskomalereien, die einst die Wand des Königspalastes schmückten, dann bei der
Zerstörung auf ihre farbige Seite fielen und deshalb im ganzen recht gilt er¬
halten sind. Bis jetzt kannte man die Malerei des mykenischen Zeitalters fast
nur durch den Stier von Tiryns; in Knossos haben sich nun die mannigfaltigsten
Gemälde gefunden. Eine Prozession von lebensgroßen Figuren, ein nur mit
einem Lendenschurz bekleideter Jüngling, der eine blau gemalte Vase vor sich
trügt und mit den feinsten Schmucksachen, einem goldnen Halsband, einem
schönverzierten Metallgürtel und Ohrgehängen geschmückt ist. Sodann ein
langer Fries kleiner miniaturartiger Gestalten, die Männer brann, die Frauen
weiß gemalt mit schwarzen Konturen sowohl außen wie innen. Die Toiletten
der Frauen sind so frei, daß man deutlich sieht, wie viel sittlicher die Meuschhctt
seit jener verderbten Zeit geworden ist. Die wohlfrisierten Haare fallen in
langen Locken auf Schultern und Nacken herab, aber der ganze Oberkörper


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den Zeitungen, daß er das Labyrinth wieder ausgegraben habe, aber es waren
vielmehr Teile des Königspalastes. Die wertvollern Einzelfunde, die dabei
zutage kamen, wurden in die Stadt gebracht, und aus ihnen wurde ein neues
Museum geschaffen, das schon jetzt in seiner Art zu den wichtigsten gehört,
die es gibt, und in den nächsten Jahren mit dem Fortschreiten der Arbeiten
ohne Zweifel noch sehr an Bedeutung gewinnen wird.

Es war ein großer, speicherartiger, aber gut erleuchteter Raum, den wir
betraten. Alles war offenbar noch unfertig und im Werden begriffen. Auf
großen Holztafeln lagen Platten, Gefäße, Geräte aller Art, andres lehnte an
den Wänden. Dennoch war schon eine gewisse Ordnung hergestellt. Ein junger
Archäologe, Herr Karow, der Herrn Evans bei seinen Arbeiten unterstützt
hatte, übernahm liebenswürdigerweise unsre Einführung in diese merkwürdige,
neuentdeckte Denkmäler- und Kulturwelt.

Die Funde gehören drei wesentlich verschiednen Perioden an, die sich
scharf voneinander abheben. Die erste ist die einer Niederlassung, die viele
Jahrhunderte vor der mykenischen Zeit anf dem Hügel von Knossos bestanden
hat und der jüngern Steinzeit angehört, und zwar einer Periode, in der es
noch keine festen Häuser, sondern nur Lehm- und Strohhütten gab. Es ist
die einzige Ansiedlung aus dieser Zeit, die bis jetzt auf griechischem Boden
gefunden worden ist. Die zweite und die dritte Periode werden durch den
sieben Meter über der ersten Ansiedlung liegenden Palast bezeichnet. Sie
unterscheiden sich untereinander durch die Töpferwaren. Die zweite Periode
nämlich lieferte Waren ohne Firnis mit Mattmalerei und einer eigentümlichen
Technik, die sonst nur aus späterer Zeit bekannt ist. Man nennt diese Ge¬
fäße kurz Vasen von Kamares, sie sind vor Ankunft des herrschenden Stammes
von den Eingebornen, also vermutlich von den Eteokretern, hergestellt und
wurden wahrscheinlich auch noch in den Beginn der dritten Periode hinein
eine Zeit lang angefertigt. Diese dritte Periode ist die sogenannte iny-
kenische, dieselbe, deren glänzende Neste Schliemann in Tiryns und Mykenä
entdeckt hat. Nur fehlen hier in Knossos gänzlich die kostbaren Sachen aus
Edelmetall, wie sie den mykenischen Schachtgrübern entstiegen sind. Dies er¬
klärt sich ganz natürlich daraus, daß der Palast von Knossos, ebenso wie der
von Mykenä, von Feinden geplündert und zerstört worden ist, daß er aber keine
durch Zuschüttung geschützten Gräber gehabt hat. Was es also an eigentlichen
Kostbarkeiten dort gab, „den Edelstein, das allgeschätzte Gold," das hat der
siegreiche Zerstörer mitgenommen. Im übrigen haben wir hier die Kultur des
herrschenden griechischen Stammes, dieselbe, die wir in Tiryns, Mykenä und
an so vielen andern Orten des Festlandes finden, aber individuell ausgestaltet
und so reich und prächtig entwickelt, daß mau in Knossos einen ihrer Haupt-
und Mittelpunkte sehen muß.

Einen ganz neuen Einblick in diese Kultur gewähren uns die zahlreichen
Freskomalereien, die einst die Wand des Königspalastes schmückten, dann bei der
Zerstörung auf ihre farbige Seite fielen und deshalb im ganzen recht gilt er¬
halten sind. Bis jetzt kannte man die Malerei des mykenischen Zeitalters fast
nur durch den Stier von Tiryns; in Knossos haben sich nun die mannigfaltigsten
Gemälde gefunden. Eine Prozession von lebensgroßen Figuren, ein nur mit
einem Lendenschurz bekleideter Jüngling, der eine blau gemalte Vase vor sich
trügt und mit den feinsten Schmucksachen, einem goldnen Halsband, einem
schönverzierten Metallgürtel und Ohrgehängen geschmückt ist. Sodann ein
langer Fries kleiner miniaturartiger Gestalten, die Männer brann, die Frauen
weiß gemalt mit schwarzen Konturen sowohl außen wie innen. Die Toiletten
der Frauen sind so frei, daß man deutlich sieht, wie viel sittlicher die Meuschhctt
seit jener verderbten Zeit geworden ist. Die wohlfrisierten Haare fallen in
langen Locken auf Schultern und Nacken herab, aber der ganze Oberkörper


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[0784] Line Inselreihe durch das griechische Meer den Zeitungen, daß er das Labyrinth wieder ausgegraben habe, aber es waren vielmehr Teile des Königspalastes. Die wertvollern Einzelfunde, die dabei zutage kamen, wurden in die Stadt gebracht, und aus ihnen wurde ein neues Museum geschaffen, das schon jetzt in seiner Art zu den wichtigsten gehört, die es gibt, und in den nächsten Jahren mit dem Fortschreiten der Arbeiten ohne Zweifel noch sehr an Bedeutung gewinnen wird. Es war ein großer, speicherartiger, aber gut erleuchteter Raum, den wir betraten. Alles war offenbar noch unfertig und im Werden begriffen. Auf großen Holztafeln lagen Platten, Gefäße, Geräte aller Art, andres lehnte an den Wänden. Dennoch war schon eine gewisse Ordnung hergestellt. Ein junger Archäologe, Herr Karow, der Herrn Evans bei seinen Arbeiten unterstützt hatte, übernahm liebenswürdigerweise unsre Einführung in diese merkwürdige, neuentdeckte Denkmäler- und Kulturwelt. Die Funde gehören drei wesentlich verschiednen Perioden an, die sich scharf voneinander abheben. Die erste ist die einer Niederlassung, die viele Jahrhunderte vor der mykenischen Zeit anf dem Hügel von Knossos bestanden hat und der jüngern Steinzeit angehört, und zwar einer Periode, in der es noch keine festen Häuser, sondern nur Lehm- und Strohhütten gab. Es ist die einzige Ansiedlung aus dieser Zeit, die bis jetzt auf griechischem Boden gefunden worden ist. Die zweite und die dritte Periode werden durch den sieben Meter über der ersten Ansiedlung liegenden Palast bezeichnet. Sie unterscheiden sich untereinander durch die Töpferwaren. Die zweite Periode nämlich lieferte Waren ohne Firnis mit Mattmalerei und einer eigentümlichen Technik, die sonst nur aus späterer Zeit bekannt ist. Man nennt diese Ge¬ fäße kurz Vasen von Kamares, sie sind vor Ankunft des herrschenden Stammes von den Eingebornen, also vermutlich von den Eteokretern, hergestellt und wurden wahrscheinlich auch noch in den Beginn der dritten Periode hinein eine Zeit lang angefertigt. Diese dritte Periode ist die sogenannte iny- kenische, dieselbe, deren glänzende Neste Schliemann in Tiryns und Mykenä entdeckt hat. Nur fehlen hier in Knossos gänzlich die kostbaren Sachen aus Edelmetall, wie sie den mykenischen Schachtgrübern entstiegen sind. Dies er¬ klärt sich ganz natürlich daraus, daß der Palast von Knossos, ebenso wie der von Mykenä, von Feinden geplündert und zerstört worden ist, daß er aber keine durch Zuschüttung geschützten Gräber gehabt hat. Was es also an eigentlichen Kostbarkeiten dort gab, „den Edelstein, das allgeschätzte Gold," das hat der siegreiche Zerstörer mitgenommen. Im übrigen haben wir hier die Kultur des herrschenden griechischen Stammes, dieselbe, die wir in Tiryns, Mykenä und an so vielen andern Orten des Festlandes finden, aber individuell ausgestaltet und so reich und prächtig entwickelt, daß mau in Knossos einen ihrer Haupt- und Mittelpunkte sehen muß. Einen ganz neuen Einblick in diese Kultur gewähren uns die zahlreichen Freskomalereien, die einst die Wand des Königspalastes schmückten, dann bei der Zerstörung auf ihre farbige Seite fielen und deshalb im ganzen recht gilt er¬ halten sind. Bis jetzt kannte man die Malerei des mykenischen Zeitalters fast nur durch den Stier von Tiryns; in Knossos haben sich nun die mannigfaltigsten Gemälde gefunden. Eine Prozession von lebensgroßen Figuren, ein nur mit einem Lendenschurz bekleideter Jüngling, der eine blau gemalte Vase vor sich trügt und mit den feinsten Schmucksachen, einem goldnen Halsband, einem schönverzierten Metallgürtel und Ohrgehängen geschmückt ist. Sodann ein langer Fries kleiner miniaturartiger Gestalten, die Männer brann, die Frauen weiß gemalt mit schwarzen Konturen sowohl außen wie innen. Die Toiletten der Frauen sind so frei, daß man deutlich sieht, wie viel sittlicher die Meuschhctt seit jener verderbten Zeit geworden ist. Die wohlfrisierten Haare fallen in langen Locken auf Schultern und Nacken herab, aber der ganze Oberkörper

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_242067/784>, abgerufen am 23.07.2024.