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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr.

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Zwei Seelen

war. Noch jetzt konnte der Meister, wenn er einmal eine von Schmerzen freie
stunde hatte, hell und fröhlich um sich schauen und zeigte dann ein angenehmes
""d freundliches Gesicht. Nur konnte ich ihn mir me recht auf dem Schneidertisch
vorstellen, sondern mußte ihn mir immer in die Wälder hineindenken, wie er den
Hut keck auf die Seite geschoben mit seinen Nagelschuhen über kühne Felsenstiege
Netterte. In der Tat ist es mit seiner Schneiderei auch nicht weit her gewesen.
^Zer von ihm etwas haben wollte, mußte anspruchlos sein und durfte vor allem
o'e Geduld nicht verlieren. Deshalb war auch die Verwunderung der Meisterin
roer mein Arbeiten, an dem doch nichts ungewöhnliches war, groß, und sie kam
vie erste Zeit nicht aus dem Staunen und Kopfschütteln heraus. Das sah ich nun
allerdings auch bald ein, daß es die Nahrungsquelle, die aus dem Handwerk in
as Hauswesen floß, nicht gerade verdiente, daß man ihretwegen viel Wesens machte,
venu wie man es mir am ersten Abend gesagt hatte, floß sie die meiste Zeit über
"ur eben tropfenweise, und nur in wenig Wochen wurde sie ergiebig, strömte
^ ann aber auch in einer stnrkern Fülle, als es der Meister vertragen konnte, sodaß
""^ die Tage des Überflusses uur halb ausgenützt vorübergingen. Nachteiliger
a s die Kärglichkeit der Einnahmen war jedoch dem Hauswesen die Unsicherheit des
'-wusregimcnts gewesen. In dieser Beziehung war es in der Schneiderfamilie
'"es Art der Wetterhäuschen hergegangen, bei denen sich das einemal der Mann,
andremal die Frau in der Tür zeigt. Wenn die schöne Zeit gekommen war,
W hatte der Meister das Wetter angegeben; dann war das Haus voll Lust und
"^ende gewesen, die Frau hatte backen und sieden müssen, und der Meister war
"Ac Abend ins Wirtshaus gegangen. Was die Frau an Putz und Tand und
"Me" Kleidern hatte, das stammte aus diesen fröhlichen Wochen, wo sich ein
alter blauer Himmel über dem Häuschen ausspannte.

N"n Schwinden der angenehmen Zeit hatte sich dann der Meister in seinen
^ MNikel, wo ^ seinen betrübten Gedanken ungestört nachgehn konnte, zurück-
snd f^"' ""^ ^ beim^ betraut worden, das Regiment zu übernehmen,
^ W also das weibliche Regiment gleichbedeutend mit einer Zeit der Dürre und
Feuerung gewesen war, ihr Haushalten in einem Abknapsen und ihr Kasseführen
d? ^"^> verzagten und verzweifelten Pfennigreiterei bestanden hatte. Jetzt, wo
^ Meister ein stiller Mann geworden war, und an seiner Stelle ein fremder
Mensch, der nicht das Recht hatte, mit dem Geldchen umherzuschwirren, dem Brot¬
in "d '"verdrossen nachging, war die gute Frau in einer wunderlichen Verfassung,
linet ^ Zwischen sauer und süß nicht mehr zu unterscheiden wußte. Denn sie
Wirt?/"!" '"'^'es "umal Geld in der Hand und konnte einmal nach Herzenslust
so K,'? ^it sie aber bisher immer nur die trübe Stunde angezeigt hatte,
voll ^ ""^ wenigstens im Anfang dabei, wandelte fast noch sorgen-
^ ""d melancholischer durchs Haus und ging mit dem Geld noch ängstlicher
nicht d ö"^' '^er sie verspürte doch auch das Prickeln, das das Geld in den
einsam gewöhnten Fingern hervorzurufen pflegt, und es mochte ihr mich zuweilen
der f ' ^ ^ nun auch ihres Mannes Stelle mit zu versehen habe. So geriet
alle 5'^"et also anfänglich in ein unruhiges schwanke", und das Wetter wechselte
für >s ^' bis sie es endlich zu einer ruhigen Stimmung brachte, wie sie sich
se^^e Verhältnisse auch am besten schickte, und ihre Wirtschaft nun auf eine ver-
m.s. ^e und besonnene Art und bei aller Sorge um den Mann mit einem hellen
flehte versah.

Die 5w""^ ^"e Krämerin im Hause und breitete ihre Schätze vor uns aus.
geöss,, l h""e zuerst abgewehrt, als aber trotz ihrer Gegenrede der Kasten
barer war, ließ sie der Sache ihren Lauf und besah sich nun rin offen¬
em Freude die Bänder, Tücher und Schürzen, und was sonst auf sie als auf
Stund? junges Weib Eindruck machte, steckte aber schließlich, als ein halbes
Hand "meer vergnüglichen Beschauen und Bewundern vergangen war, die
entschlossen in ihre Kleidertnsche und erklärte, sie brauche nichts und müsse
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Zwei Seelen

war. Noch jetzt konnte der Meister, wenn er einmal eine von Schmerzen freie
stunde hatte, hell und fröhlich um sich schauen und zeigte dann ein angenehmes
""d freundliches Gesicht. Nur konnte ich ihn mir me recht auf dem Schneidertisch
vorstellen, sondern mußte ihn mir immer in die Wälder hineindenken, wie er den
Hut keck auf die Seite geschoben mit seinen Nagelschuhen über kühne Felsenstiege
Netterte. In der Tat ist es mit seiner Schneiderei auch nicht weit her gewesen.
^Zer von ihm etwas haben wollte, mußte anspruchlos sein und durfte vor allem
o'e Geduld nicht verlieren. Deshalb war auch die Verwunderung der Meisterin
roer mein Arbeiten, an dem doch nichts ungewöhnliches war, groß, und sie kam
vie erste Zeit nicht aus dem Staunen und Kopfschütteln heraus. Das sah ich nun
allerdings auch bald ein, daß es die Nahrungsquelle, die aus dem Handwerk in
as Hauswesen floß, nicht gerade verdiente, daß man ihretwegen viel Wesens machte,
venu wie man es mir am ersten Abend gesagt hatte, floß sie die meiste Zeit über
"ur eben tropfenweise, und nur in wenig Wochen wurde sie ergiebig, strömte
^ ann aber auch in einer stnrkern Fülle, als es der Meister vertragen konnte, sodaß
""^ die Tage des Überflusses uur halb ausgenützt vorübergingen. Nachteiliger
a s die Kärglichkeit der Einnahmen war jedoch dem Hauswesen die Unsicherheit des
'-wusregimcnts gewesen. In dieser Beziehung war es in der Schneiderfamilie
'"es Art der Wetterhäuschen hergegangen, bei denen sich das einemal der Mann,
andremal die Frau in der Tür zeigt. Wenn die schöne Zeit gekommen war,
W hatte der Meister das Wetter angegeben; dann war das Haus voll Lust und
"^ende gewesen, die Frau hatte backen und sieden müssen, und der Meister war
"Ac Abend ins Wirtshaus gegangen. Was die Frau an Putz und Tand und
"Me» Kleidern hatte, das stammte aus diesen fröhlichen Wochen, wo sich ein
alter blauer Himmel über dem Häuschen ausspannte.

N»n Schwinden der angenehmen Zeit hatte sich dann der Meister in seinen
^ MNikel, wo ^ seinen betrübten Gedanken ungestört nachgehn konnte, zurück-
snd f^"' ""^ ^ beim^ betraut worden, das Regiment zu übernehmen,
^ W also das weibliche Regiment gleichbedeutend mit einer Zeit der Dürre und
Feuerung gewesen war, ihr Haushalten in einem Abknapsen und ihr Kasseführen
d? ^«^> verzagten und verzweifelten Pfennigreiterei bestanden hatte. Jetzt, wo
^ Meister ein stiller Mann geworden war, und an seiner Stelle ein fremder
Mensch, der nicht das Recht hatte, mit dem Geldchen umherzuschwirren, dem Brot¬
in "d '"verdrossen nachging, war die gute Frau in einer wunderlichen Verfassung,
linet ^ Zwischen sauer und süß nicht mehr zu unterscheiden wußte. Denn sie
Wirt?/"!" '"'^'es "umal Geld in der Hand und konnte einmal nach Herzenslust
so K,'? ^it sie aber bisher immer nur die trübe Stunde angezeigt hatte,
voll ^ ""^ wenigstens im Anfang dabei, wandelte fast noch sorgen-
^ ""d melancholischer durchs Haus und ging mit dem Geld noch ängstlicher
nicht d ö"^' '^er sie verspürte doch auch das Prickeln, das das Geld in den
einsam gewöhnten Fingern hervorzurufen pflegt, und es mochte ihr mich zuweilen
der f ' ^ ^ nun auch ihres Mannes Stelle mit zu versehen habe. So geriet
alle 5'^"et also anfänglich in ein unruhiges schwanke», und das Wetter wechselte
für >s ^' bis sie es endlich zu einer ruhigen Stimmung brachte, wie sie sich
se^^e Verhältnisse auch am besten schickte, und ihre Wirtschaft nun auf eine ver-
m.s. ^e und besonnene Art und bei aller Sorge um den Mann mit einem hellen
flehte versah.

Die 5w""^ ^"e Krämerin im Hause und breitete ihre Schätze vor uns aus.
geöss,, l h""e zuerst abgewehrt, als aber trotz ihrer Gegenrede der Kasten
barer war, ließ sie der Sache ihren Lauf und besah sich nun rin offen¬
em Freude die Bänder, Tücher und Schürzen, und was sonst auf sie als auf
Stund? junges Weib Eindruck machte, steckte aber schließlich, als ein halbes
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[0737] Zwei Seelen war. Noch jetzt konnte der Meister, wenn er einmal eine von Schmerzen freie stunde hatte, hell und fröhlich um sich schauen und zeigte dann ein angenehmes ""d freundliches Gesicht. Nur konnte ich ihn mir me recht auf dem Schneidertisch vorstellen, sondern mußte ihn mir immer in die Wälder hineindenken, wie er den Hut keck auf die Seite geschoben mit seinen Nagelschuhen über kühne Felsenstiege Netterte. In der Tat ist es mit seiner Schneiderei auch nicht weit her gewesen. ^Zer von ihm etwas haben wollte, mußte anspruchlos sein und durfte vor allem o'e Geduld nicht verlieren. Deshalb war auch die Verwunderung der Meisterin roer mein Arbeiten, an dem doch nichts ungewöhnliches war, groß, und sie kam vie erste Zeit nicht aus dem Staunen und Kopfschütteln heraus. Das sah ich nun allerdings auch bald ein, daß es die Nahrungsquelle, die aus dem Handwerk in as Hauswesen floß, nicht gerade verdiente, daß man ihretwegen viel Wesens machte, venu wie man es mir am ersten Abend gesagt hatte, floß sie die meiste Zeit über "ur eben tropfenweise, und nur in wenig Wochen wurde sie ergiebig, strömte ^ ann aber auch in einer stnrkern Fülle, als es der Meister vertragen konnte, sodaß ""^ die Tage des Überflusses uur halb ausgenützt vorübergingen. Nachteiliger a s die Kärglichkeit der Einnahmen war jedoch dem Hauswesen die Unsicherheit des '-wusregimcnts gewesen. In dieser Beziehung war es in der Schneiderfamilie '"es Art der Wetterhäuschen hergegangen, bei denen sich das einemal der Mann, andremal die Frau in der Tür zeigt. Wenn die schöne Zeit gekommen war, W hatte der Meister das Wetter angegeben; dann war das Haus voll Lust und "^ende gewesen, die Frau hatte backen und sieden müssen, und der Meister war "Ac Abend ins Wirtshaus gegangen. Was die Frau an Putz und Tand und "Me» Kleidern hatte, das stammte aus diesen fröhlichen Wochen, wo sich ein alter blauer Himmel über dem Häuschen ausspannte. N»n Schwinden der angenehmen Zeit hatte sich dann der Meister in seinen ^ MNikel, wo ^ seinen betrübten Gedanken ungestört nachgehn konnte, zurück- snd f^"' ""^ ^ beim^ betraut worden, das Regiment zu übernehmen, ^ W also das weibliche Regiment gleichbedeutend mit einer Zeit der Dürre und Feuerung gewesen war, ihr Haushalten in einem Abknapsen und ihr Kasseführen d? ^«^> verzagten und verzweifelten Pfennigreiterei bestanden hatte. Jetzt, wo ^ Meister ein stiller Mann geworden war, und an seiner Stelle ein fremder Mensch, der nicht das Recht hatte, mit dem Geldchen umherzuschwirren, dem Brot¬ in "d '"verdrossen nachging, war die gute Frau in einer wunderlichen Verfassung, linet ^ Zwischen sauer und süß nicht mehr zu unterscheiden wußte. Denn sie Wirt?/"!" '"'^'es "umal Geld in der Hand und konnte einmal nach Herzenslust so K,'? ^it sie aber bisher immer nur die trübe Stunde angezeigt hatte, voll ^ ""^ wenigstens im Anfang dabei, wandelte fast noch sorgen- ^ ""d melancholischer durchs Haus und ging mit dem Geld noch ängstlicher nicht d ö"^' '^er sie verspürte doch auch das Prickeln, das das Geld in den einsam gewöhnten Fingern hervorzurufen pflegt, und es mochte ihr mich zuweilen der f ' ^ ^ nun auch ihres Mannes Stelle mit zu versehen habe. So geriet alle 5'^"et also anfänglich in ein unruhiges schwanke», und das Wetter wechselte für >s ^' bis sie es endlich zu einer ruhigen Stimmung brachte, wie sie sich se^^e Verhältnisse auch am besten schickte, und ihre Wirtschaft nun auf eine ver- m.s. ^e und besonnene Art und bei aller Sorge um den Mann mit einem hellen flehte versah. Die 5w""^ ^"e Krämerin im Hause und breitete ihre Schätze vor uns aus. geöss,, l h""e zuerst abgewehrt, als aber trotz ihrer Gegenrede der Kasten barer war, ließ sie der Sache ihren Lauf und besah sich nun rin offen¬ em Freude die Bänder, Tücher und Schürzen, und was sonst auf sie als auf Stund? junges Weib Eindruck machte, steckte aber schließlich, als ein halbes Hand "meer vergnüglichen Beschauen und Bewundern vergangen war, die entschlossen in ihre Kleidertnsche und erklärte, sie brauche nichts und müsse Gr enzboten 1903 ',->

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_242067/737>, abgerufen am 03.07.2024.