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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr.

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Wann und wie soll man Sekt trinken? Diese Frage erscheint für
den ersten Augenblick lächerlich. Als ob man noch keinen Sekt getrunken
Hütte! Oder nicht wüßte, wie er zu trinken wäre! Und doch ist die Frage
berechtigt. Denn es gibt verhältnismäßig nur sehr wenig Leute, die ihn zur
rechten Zeit genießen. In der Regel kommt man auf ihn erst zurück, nach¬
dem so viele andre, leichte und schwere Weine, vorangegangen sind. Das ist
grundfalsch. Abgesehen davon, daß das Durcheinander von Weinen fast
immer einen trüben Kopf hinterläßt, wird man einen richtigen Genuß von
Sekt in solchen Fällen nie haben. Den hat man nnr dann, wenn man direkt
zum Sekte greift, so lange also Zunge und Gaumen noch nicht überreizt siud.
Wer sich davon nicht ohne weiteres überzeugen lassen will, der mache einen
Versuch. Er verlohnt sich, weil er dem Betreffenden einen Genuß verschafft,
den er vorher nicht gekannt hat. Man trinke auch nicht zu hastig und nicht zu viel auf einmal. Was für
die Weine im allgemeinen gilt, gilt auch für den Sekt. Je müßiger man im
augenblicklichen Genusse ist, um so mehr wird einem derselbe bekommen. Man
wird dann nicht die Übeln Nachwirkungen haben, die sonst einzutreten pflegen.
Als selbstverständlich ist, daß man nur zu solchen Marken greift, die in
Qualität und Geschmack völlig einwandfrei sind, wie das deutsche Erzeugnis
"Kupferberg Gold." Für seine Güte und seinen deliziöser Geschmack
sprechen nicht nur der Umstand, daß es bei Hofe zu den immer wieder¬
kehrenden Tafelgetränken gehört, sondern auch die vielen bisher erhaltnen Aus¬
zeichnungen.

Die Herrschaft auf dem Großen Ozean

l er amerikanische Niese dehnt und reckt sich. Er hat spannen und
gewaltiger Faust niedergestreckt, ist zugleich mit einem Sprunge
durch Wegnahme der Philippinen asiatische Kolonialmacht ge¬
worden lind hat England gewaltig eingeschüchtert. Früher war die
Brutalität der englischen Politik und namentlich die des Verhaltens
ihrer Organe auf dem Ozean unbequem, in dem Amerikanismus hat sie einen
mächtigen Rivale" gefunden, vor dein sie sich vorsichtig duckt. Seit der Besitz¬
ergreifung der Philippinen ist Amerika sicher, von allen Mächten in den edule
fischen Wirren gehört zu werden, jede scheut den Konflikt mit dem Weltteil, der sich
nur uoch widerwillig in den Nahmen der von dem Feldmarschall Grasen Waldersee
geführten Expedition einfügte; freilich machen nicht zum wenigsten die Interessen¬
gegensätze, die die europäischen Mächte trennen und sie in disharmonische Gruppen
auflösen, die Stärke der amerikanischen Republik aus. In Roosevelt hat die
europäische Diplomatie ihren Meister gefunden. Er ist der Typus des ebenso
klugen wie rücksichtlosen, des ebenso schlauen wie gewaltsam vorgehenden Ain>r>-
knnertums, das vielleicht weniger nach dem Imperialismus, als nach ^dem Im¬
perium, nach einem unbestrittnen Supremat trachtet, soweit immer seine Interessen
in Frage kommen. Und wo ist die Grenze dieser Interessen?

Ungemein charakteristisch ist das Schauspiel, das sich eben in der Panama¬
frage vor unsern Augen vollzogen hat. Mit einem Schlage hat sich Nord
amerika in den Besitz des für den Panamakanal benötigten Gebiets gesetzt, hat
sich die Befestigung dieses Kanals, auf die es ehedem den Engländern gegen¬
über vertragsmäßig verzichten mußte, jetzt ausdrücklich ausbedungen. Durch diese
mitten durch sie ^durchführende befestigte Kanallinie sprengt es die Gemein¬
schaft der zentralanierikanischen Republiken, die ihm eines Tages als reife Frucht
in den Schoß fallen müssen, wie es auch schon über Venezuela, Caracas
Nicaragua seine schützende suzeräne Hand gehalten hat. Über dem von Frank¬
reich. England und den Niederlanden besetzten Guyana werden schwerlich in der
Zweiten .Hälfte dieses Jahrhunderts noch europäische Flaggen wehen, und die
britische Reichsidee wird sich als ein zu spät untcrnommner Versuch erweisen.
Kanada bei Großbritannien zu erhalten. Der befestigte Panamakanal sichert
den amerikanischen Flotten im Atlantischen Meere und im Großen Ozean den


Grenzboten IV 1903 77


Wann und wie soll man Sekt trinken? Diese Frage erscheint für
den ersten Augenblick lächerlich. Als ob man noch keinen Sekt getrunken
Hütte! Oder nicht wüßte, wie er zu trinken wäre! Und doch ist die Frage
berechtigt. Denn es gibt verhältnismäßig nur sehr wenig Leute, die ihn zur
rechten Zeit genießen. In der Regel kommt man auf ihn erst zurück, nach¬
dem so viele andre, leichte und schwere Weine, vorangegangen sind. Das ist
grundfalsch. Abgesehen davon, daß das Durcheinander von Weinen fast
immer einen trüben Kopf hinterläßt, wird man einen richtigen Genuß von
Sekt in solchen Fällen nie haben. Den hat man nnr dann, wenn man direkt
zum Sekte greift, so lange also Zunge und Gaumen noch nicht überreizt siud.
Wer sich davon nicht ohne weiteres überzeugen lassen will, der mache einen
Versuch. Er verlohnt sich, weil er dem Betreffenden einen Genuß verschafft,
den er vorher nicht gekannt hat. Man trinke auch nicht zu hastig und nicht zu viel auf einmal. Was für
die Weine im allgemeinen gilt, gilt auch für den Sekt. Je müßiger man im
augenblicklichen Genusse ist, um so mehr wird einem derselbe bekommen. Man
wird dann nicht die Übeln Nachwirkungen haben, die sonst einzutreten pflegen.
Als selbstverständlich ist, daß man nur zu solchen Marken greift, die in
Qualität und Geschmack völlig einwandfrei sind, wie das deutsche Erzeugnis
„Kupferberg Gold." Für seine Güte und seinen deliziöser Geschmack
sprechen nicht nur der Umstand, daß es bei Hofe zu den immer wieder¬
kehrenden Tafelgetränken gehört, sondern auch die vielen bisher erhaltnen Aus¬
zeichnungen.

Die Herrschaft auf dem Großen Ozean

l er amerikanische Niese dehnt und reckt sich. Er hat spannen und
gewaltiger Faust niedergestreckt, ist zugleich mit einem Sprunge
durch Wegnahme der Philippinen asiatische Kolonialmacht ge¬
worden lind hat England gewaltig eingeschüchtert. Früher war die
Brutalität der englischen Politik und namentlich die des Verhaltens
ihrer Organe auf dem Ozean unbequem, in dem Amerikanismus hat sie einen
mächtigen Rivale» gefunden, vor dein sie sich vorsichtig duckt. Seit der Besitz¬
ergreifung der Philippinen ist Amerika sicher, von allen Mächten in den edule
fischen Wirren gehört zu werden, jede scheut den Konflikt mit dem Weltteil, der sich
nur uoch widerwillig in den Nahmen der von dem Feldmarschall Grasen Waldersee
geführten Expedition einfügte; freilich machen nicht zum wenigsten die Interessen¬
gegensätze, die die europäischen Mächte trennen und sie in disharmonische Gruppen
auflösen, die Stärke der amerikanischen Republik aus. In Roosevelt hat die
europäische Diplomatie ihren Meister gefunden. Er ist der Typus des ebenso
klugen wie rücksichtlosen, des ebenso schlauen wie gewaltsam vorgehenden Ain>r>-
knnertums, das vielleicht weniger nach dem Imperialismus, als nach ^dem Im¬
perium, nach einem unbestrittnen Supremat trachtet, soweit immer seine Interessen
in Frage kommen. Und wo ist die Grenze dieser Interessen?

Ungemein charakteristisch ist das Schauspiel, das sich eben in der Panama¬
frage vor unsern Augen vollzogen hat. Mit einem Schlage hat sich Nord
amerika in den Besitz des für den Panamakanal benötigten Gebiets gesetzt, hat
sich die Befestigung dieses Kanals, auf die es ehedem den Engländern gegen¬
über vertragsmäßig verzichten mußte, jetzt ausdrücklich ausbedungen. Durch diese
mitten durch sie ^durchführende befestigte Kanallinie sprengt es die Gemein¬
schaft der zentralanierikanischen Republiken, die ihm eines Tages als reife Frucht
in den Schoß fallen müssen, wie es auch schon über Venezuela, Caracas
Nicaragua seine schützende suzeräne Hand gehalten hat. Über dem von Frank¬
reich. England und den Niederlanden besetzten Guyana werden schwerlich in der
Zweiten .Hälfte dieses Jahrhunderts noch europäische Flaggen wehen, und die
britische Reichsidee wird sich als ein zu spät untcrnommner Versuch erweisen.
Kanada bei Großbritannien zu erhalten. Der befestigte Panamakanal sichert
den amerikanischen Flotten im Atlantischen Meere und im Großen Ozean den


Grenzboten IV 1903 77
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[0617] [Abbildung] Wann und wie soll man Sekt trinken? Diese Frage erscheint für den ersten Augenblick lächerlich. Als ob man noch keinen Sekt getrunken Hütte! Oder nicht wüßte, wie er zu trinken wäre! Und doch ist die Frage berechtigt. Denn es gibt verhältnismäßig nur sehr wenig Leute, die ihn zur rechten Zeit genießen. In der Regel kommt man auf ihn erst zurück, nach¬ dem so viele andre, leichte und schwere Weine, vorangegangen sind. Das ist grundfalsch. Abgesehen davon, daß das Durcheinander von Weinen fast immer einen trüben Kopf hinterläßt, wird man einen richtigen Genuß von Sekt in solchen Fällen nie haben. Den hat man nnr dann, wenn man direkt zum Sekte greift, so lange also Zunge und Gaumen noch nicht überreizt siud. Wer sich davon nicht ohne weiteres überzeugen lassen will, der mache einen Versuch. Er verlohnt sich, weil er dem Betreffenden einen Genuß verschafft, den er vorher nicht gekannt hat. Man trinke auch nicht zu hastig und nicht zu viel auf einmal. Was für die Weine im allgemeinen gilt, gilt auch für den Sekt. Je müßiger man im augenblicklichen Genusse ist, um so mehr wird einem derselbe bekommen. Man wird dann nicht die Übeln Nachwirkungen haben, die sonst einzutreten pflegen. Als selbstverständlich ist, daß man nur zu solchen Marken greift, die in Qualität und Geschmack völlig einwandfrei sind, wie das deutsche Erzeugnis „Kupferberg Gold." Für seine Güte und seinen deliziöser Geschmack sprechen nicht nur der Umstand, daß es bei Hofe zu den immer wieder¬ kehrenden Tafelgetränken gehört, sondern auch die vielen bisher erhaltnen Aus¬ zeichnungen. Die Herrschaft auf dem Großen Ozean l er amerikanische Niese dehnt und reckt sich. Er hat spannen und gewaltiger Faust niedergestreckt, ist zugleich mit einem Sprunge durch Wegnahme der Philippinen asiatische Kolonialmacht ge¬ worden lind hat England gewaltig eingeschüchtert. Früher war die Brutalität der englischen Politik und namentlich die des Verhaltens ihrer Organe auf dem Ozean unbequem, in dem Amerikanismus hat sie einen mächtigen Rivale» gefunden, vor dein sie sich vorsichtig duckt. Seit der Besitz¬ ergreifung der Philippinen ist Amerika sicher, von allen Mächten in den edule fischen Wirren gehört zu werden, jede scheut den Konflikt mit dem Weltteil, der sich nur uoch widerwillig in den Nahmen der von dem Feldmarschall Grasen Waldersee geführten Expedition einfügte; freilich machen nicht zum wenigsten die Interessen¬ gegensätze, die die europäischen Mächte trennen und sie in disharmonische Gruppen auflösen, die Stärke der amerikanischen Republik aus. In Roosevelt hat die europäische Diplomatie ihren Meister gefunden. Er ist der Typus des ebenso klugen wie rücksichtlosen, des ebenso schlauen wie gewaltsam vorgehenden Ain>r>- knnertums, das vielleicht weniger nach dem Imperialismus, als nach ^dem Im¬ perium, nach einem unbestrittnen Supremat trachtet, soweit immer seine Interessen in Frage kommen. Und wo ist die Grenze dieser Interessen? Ungemein charakteristisch ist das Schauspiel, das sich eben in der Panama¬ frage vor unsern Augen vollzogen hat. Mit einem Schlage hat sich Nord amerika in den Besitz des für den Panamakanal benötigten Gebiets gesetzt, hat sich die Befestigung dieses Kanals, auf die es ehedem den Engländern gegen¬ über vertragsmäßig verzichten mußte, jetzt ausdrücklich ausbedungen. Durch diese mitten durch sie ^durchführende befestigte Kanallinie sprengt es die Gemein¬ schaft der zentralanierikanischen Republiken, die ihm eines Tages als reife Frucht in den Schoß fallen müssen, wie es auch schon über Venezuela, Caracas Nicaragua seine schützende suzeräne Hand gehalten hat. Über dem von Frank¬ reich. England und den Niederlanden besetzten Guyana werden schwerlich in der Zweiten .Hälfte dieses Jahrhunderts noch europäische Flaggen wehen, und die britische Reichsidee wird sich als ein zu spät untcrnommner Versuch erweisen. Kanada bei Großbritannien zu erhalten. Der befestigte Panamakanal sichert den amerikanischen Flotten im Atlantischen Meere und im Großen Ozean den Grenzboten IV 1903 77

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_242067/617>, abgerufen am 03.07.2024.