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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr.

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Wanderungen in der Niederlausitz

Der Cabinets Ministre wollte, daß ich mich auf die Landwirthschafft legen und
desto besser seine Güter, sonderlich Forst und Pförtchen dirigieren sollte.

Nach meines Schwieger Vaters Tod gelangte meine Frau zu einem Vermögen
von 66/in est, inclusive Altdöbern, welches vor 45100 reht. geknufft worden.
Wovon der seel, Graff desto besser informiret war, weil ich Ihm das baare Geld
gegeben und dagegen Steuer-Scheine mit der Versicherung bekommen hatte, daß
solche bey allem Anknnff so gut als baar Geld wären. Er hat dies Seinen Kindern
sonderlich der Frau Gräfien Mnischeck mehr als einmahl Selbst gesagt.

Der seel. Hoff-Rath Richter war meiner Frauen Curator und hat ihr Inter¬
esse in allen Stücken redlich besorgt, wie dann auch dieselbe auf dessen Anraten
das Guth Dürrcnberg bey Merseburg vou dein jetzigen Geh. Kriegs-Rath Baron
v. Hagen wegen der dortigen Saltz-Quelle vor 22/in est. kaufte.

Ich hatte also damals mit meiner Frau zwey ansehnliche Güter Altdöbern
und Dürrenberg dnbey eine xersxsetivg durch das dasige Snltzwerck dermahleinst
eine jährliche Revenue wenigstens von 50/in est. zu erlangen.

Allein, so wie Neid und Mißgunst meinem Glücke Schritt vor Schritt nach¬
folgten, so mußte ich auch dieser Hoffnung entsagen und meine Frau ward genöthiget
Dürrenberg an die Königl. Cmnmer zu überlassen, weil das Saltzwerck vor ein
Regale ausgegeben wurde.

Daß ich hiernächst durch meinen Berlinischen Bilder-Handel und durch sonstigen
Umtrieb meiner Gelder ein Ziemliches erworben, ist bekannt, ja, ich würde noch
weit mehr mit gutem Vortheil übernommen haben, wenn ich mich nicht in die ge¬
fährliche Entreprisse zwey Theile von der Königl. Bilder-Gallerie und ebensoviel
von der Gräflichen herauszugeben gesteckt hätte sgemeiut ist sein großes Werk
Roonoil ä'ostainvos ä'axrvL le" plus eslsbros eg.dio".ux as Is, xg.1orio r. as VrvsÄo^.
Indessen war es genug vor mich einen Graffeu v. Brühl zu dienen, welcher Sich
gegen mich nicht wie ein Herr, sondern wie ein Vater bezeigte, ja Seine Güte
ging, sonderlich nachdem ich 1756 den schweren preußischen Arrest Seinetwegen
ausgestanden, so weit, daß ich von Ihm, was Er nur mir an Augen absehen
konnte, mit der edelmütigsten Art vou der Welt erhielt. Und hierin hat Er
biß an Sein Ende fvrtgefaren, wie das Legatum von Bollensdorff zeiget.

Jedoch mit Ihm hat auch mein Glück aufgehöret. Bosheit, Neid, Mißgunst,
Verläumdung und alles, was diejenigen verfolget, von denen mau glaubt, daß sie
dem Glücke im Schoße sitzen, welche Laster ich desto mehr verachtet hatte, je
sicherer ich in meinem Gewissen war, daß ich niemahls etwas böses oder strafbares
unternommen, gewannen nunmehr die Oberhand.

Ich war schon längst bcschrien worden, als ob ich ein gewaltiges Vermögen
besäße. Durch das Bewußtseyn, daß bei meinem Vermögen kein ungerechter oder
nur 1 der den Armen abgedruckt worden, ja daß derjenige, dem ich ordent¬
lich Rede und Antwort zu geben hatte, von allem unterrichtet war, welches bey
mir eine stolze Gelassenheit und Sicherheit würckte, sind meine Feinde vielleicht in
ihren Verläumdungen bestärcket worden. . .

Es ist wahr, wenn ich die gewaltigen Ausgaben an allen Orte" gesehen und
gehört, so hat die gesunde Vernunfft mich belehren müssen, daß die Einkünsfte des
Churfürstenthum Sachsens nicht zureichen konnten. Allein, ich bin weder an den
Ausgaben schuld, noch habe das geringste darin anzuordnen gehabt..."

Wie weit diese und die oben angeführte Verteidigungsschrift Heinekens vor
den Augen eines Juristen Gnade finden wird, das zu erörtern ist nicht meine Sache.
Doch will ich verraten, daß eine auf den genausten Urknndenstudien beruhende
Darstellung des Hcinekenschen Prozesses ans der Feder des Oberjustizrats Lehmann
in Blasewitz demnächst im Neuen Archiv für die Sächsische Geschichte erscheinen soll.
Mir kommt es nur auf die allgemein-menschliche" Seiten der Selbstbekenntnisse
Heinekens an, und da habe ich den Eindruck, daß Heineken, obwohl seine Dar¬
legungen hier und da einen Stich ins Heuchlerische zeigen, doch im allgemeinen die
Wahrheit sagt. Zur Ergänzung dessen', was er über den Ankauf von Altdöbern


Wanderungen in der Niederlausitz

Der Cabinets Ministre wollte, daß ich mich auf die Landwirthschafft legen und
desto besser seine Güter, sonderlich Forst und Pförtchen dirigieren sollte.

Nach meines Schwieger Vaters Tod gelangte meine Frau zu einem Vermögen
von 66/in est, inclusive Altdöbern, welches vor 45100 reht. geknufft worden.
Wovon der seel, Graff desto besser informiret war, weil ich Ihm das baare Geld
gegeben und dagegen Steuer-Scheine mit der Versicherung bekommen hatte, daß
solche bey allem Anknnff so gut als baar Geld wären. Er hat dies Seinen Kindern
sonderlich der Frau Gräfien Mnischeck mehr als einmahl Selbst gesagt.

Der seel. Hoff-Rath Richter war meiner Frauen Curator und hat ihr Inter¬
esse in allen Stücken redlich besorgt, wie dann auch dieselbe auf dessen Anraten
das Guth Dürrcnberg bey Merseburg vou dein jetzigen Geh. Kriegs-Rath Baron
v. Hagen wegen der dortigen Saltz-Quelle vor 22/in est. kaufte.

Ich hatte also damals mit meiner Frau zwey ansehnliche Güter Altdöbern
und Dürrenberg dnbey eine xersxsetivg durch das dasige Snltzwerck dermahleinst
eine jährliche Revenue wenigstens von 50/in est. zu erlangen.

Allein, so wie Neid und Mißgunst meinem Glücke Schritt vor Schritt nach¬
folgten, so mußte ich auch dieser Hoffnung entsagen und meine Frau ward genöthiget
Dürrenberg an die Königl. Cmnmer zu überlassen, weil das Saltzwerck vor ein
Regale ausgegeben wurde.

Daß ich hiernächst durch meinen Berlinischen Bilder-Handel und durch sonstigen
Umtrieb meiner Gelder ein Ziemliches erworben, ist bekannt, ja, ich würde noch
weit mehr mit gutem Vortheil übernommen haben, wenn ich mich nicht in die ge¬
fährliche Entreprisse zwey Theile von der Königl. Bilder-Gallerie und ebensoviel
von der Gräflichen herauszugeben gesteckt hätte sgemeiut ist sein großes Werk
Roonoil ä'ostainvos ä'axrvL le« plus eslsbros eg.dio».ux as Is, xg.1orio r. as VrvsÄo^.
Indessen war es genug vor mich einen Graffeu v. Brühl zu dienen, welcher Sich
gegen mich nicht wie ein Herr, sondern wie ein Vater bezeigte, ja Seine Güte
ging, sonderlich nachdem ich 1756 den schweren preußischen Arrest Seinetwegen
ausgestanden, so weit, daß ich von Ihm, was Er nur mir an Augen absehen
konnte, mit der edelmütigsten Art vou der Welt erhielt. Und hierin hat Er
biß an Sein Ende fvrtgefaren, wie das Legatum von Bollensdorff zeiget.

Jedoch mit Ihm hat auch mein Glück aufgehöret. Bosheit, Neid, Mißgunst,
Verläumdung und alles, was diejenigen verfolget, von denen mau glaubt, daß sie
dem Glücke im Schoße sitzen, welche Laster ich desto mehr verachtet hatte, je
sicherer ich in meinem Gewissen war, daß ich niemahls etwas böses oder strafbares
unternommen, gewannen nunmehr die Oberhand.

Ich war schon längst bcschrien worden, als ob ich ein gewaltiges Vermögen
besäße. Durch das Bewußtseyn, daß bei meinem Vermögen kein ungerechter oder
nur 1 der den Armen abgedruckt worden, ja daß derjenige, dem ich ordent¬
lich Rede und Antwort zu geben hatte, von allem unterrichtet war, welches bey
mir eine stolze Gelassenheit und Sicherheit würckte, sind meine Feinde vielleicht in
ihren Verläumdungen bestärcket worden. . .

Es ist wahr, wenn ich die gewaltigen Ausgaben an allen Orte» gesehen und
gehört, so hat die gesunde Vernunfft mich belehren müssen, daß die Einkünsfte des
Churfürstenthum Sachsens nicht zureichen konnten. Allein, ich bin weder an den
Ausgaben schuld, noch habe das geringste darin anzuordnen gehabt..."

Wie weit diese und die oben angeführte Verteidigungsschrift Heinekens vor
den Augen eines Juristen Gnade finden wird, das zu erörtern ist nicht meine Sache.
Doch will ich verraten, daß eine auf den genausten Urknndenstudien beruhende
Darstellung des Hcinekenschen Prozesses ans der Feder des Oberjustizrats Lehmann
in Blasewitz demnächst im Neuen Archiv für die Sächsische Geschichte erscheinen soll.
Mir kommt es nur auf die allgemein-menschliche» Seiten der Selbstbekenntnisse
Heinekens an, und da habe ich den Eindruck, daß Heineken, obwohl seine Dar¬
legungen hier und da einen Stich ins Heuchlerische zeigen, doch im allgemeinen die
Wahrheit sagt. Zur Ergänzung dessen', was er über den Ankauf von Altdöbern


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[0454] Wanderungen in der Niederlausitz Der Cabinets Ministre wollte, daß ich mich auf die Landwirthschafft legen und desto besser seine Güter, sonderlich Forst und Pförtchen dirigieren sollte. Nach meines Schwieger Vaters Tod gelangte meine Frau zu einem Vermögen von 66/in est, inclusive Altdöbern, welches vor 45100 reht. geknufft worden. Wovon der seel, Graff desto besser informiret war, weil ich Ihm das baare Geld gegeben und dagegen Steuer-Scheine mit der Versicherung bekommen hatte, daß solche bey allem Anknnff so gut als baar Geld wären. Er hat dies Seinen Kindern sonderlich der Frau Gräfien Mnischeck mehr als einmahl Selbst gesagt. Der seel. Hoff-Rath Richter war meiner Frauen Curator und hat ihr Inter¬ esse in allen Stücken redlich besorgt, wie dann auch dieselbe auf dessen Anraten das Guth Dürrcnberg bey Merseburg vou dein jetzigen Geh. Kriegs-Rath Baron v. Hagen wegen der dortigen Saltz-Quelle vor 22/in est. kaufte. Ich hatte also damals mit meiner Frau zwey ansehnliche Güter Altdöbern und Dürrenberg dnbey eine xersxsetivg durch das dasige Snltzwerck dermahleinst eine jährliche Revenue wenigstens von 50/in est. zu erlangen. Allein, so wie Neid und Mißgunst meinem Glücke Schritt vor Schritt nach¬ folgten, so mußte ich auch dieser Hoffnung entsagen und meine Frau ward genöthiget Dürrenberg an die Königl. Cmnmer zu überlassen, weil das Saltzwerck vor ein Regale ausgegeben wurde. Daß ich hiernächst durch meinen Berlinischen Bilder-Handel und durch sonstigen Umtrieb meiner Gelder ein Ziemliches erworben, ist bekannt, ja, ich würde noch weit mehr mit gutem Vortheil übernommen haben, wenn ich mich nicht in die ge¬ fährliche Entreprisse zwey Theile von der Königl. Bilder-Gallerie und ebensoviel von der Gräflichen herauszugeben gesteckt hätte sgemeiut ist sein großes Werk Roonoil ä'ostainvos ä'axrvL le« plus eslsbros eg.dio».ux as Is, xg.1orio r. as VrvsÄo^. Indessen war es genug vor mich einen Graffeu v. Brühl zu dienen, welcher Sich gegen mich nicht wie ein Herr, sondern wie ein Vater bezeigte, ja Seine Güte ging, sonderlich nachdem ich 1756 den schweren preußischen Arrest Seinetwegen ausgestanden, so weit, daß ich von Ihm, was Er nur mir an Augen absehen konnte, mit der edelmütigsten Art vou der Welt erhielt. Und hierin hat Er biß an Sein Ende fvrtgefaren, wie das Legatum von Bollensdorff zeiget. Jedoch mit Ihm hat auch mein Glück aufgehöret. Bosheit, Neid, Mißgunst, Verläumdung und alles, was diejenigen verfolget, von denen mau glaubt, daß sie dem Glücke im Schoße sitzen, welche Laster ich desto mehr verachtet hatte, je sicherer ich in meinem Gewissen war, daß ich niemahls etwas böses oder strafbares unternommen, gewannen nunmehr die Oberhand. Ich war schon längst bcschrien worden, als ob ich ein gewaltiges Vermögen besäße. Durch das Bewußtseyn, daß bei meinem Vermögen kein ungerechter oder nur 1 der den Armen abgedruckt worden, ja daß derjenige, dem ich ordent¬ lich Rede und Antwort zu geben hatte, von allem unterrichtet war, welches bey mir eine stolze Gelassenheit und Sicherheit würckte, sind meine Feinde vielleicht in ihren Verläumdungen bestärcket worden. . . Es ist wahr, wenn ich die gewaltigen Ausgaben an allen Orte» gesehen und gehört, so hat die gesunde Vernunfft mich belehren müssen, daß die Einkünsfte des Churfürstenthum Sachsens nicht zureichen konnten. Allein, ich bin weder an den Ausgaben schuld, noch habe das geringste darin anzuordnen gehabt..." Wie weit diese und die oben angeführte Verteidigungsschrift Heinekens vor den Augen eines Juristen Gnade finden wird, das zu erörtern ist nicht meine Sache. Doch will ich verraten, daß eine auf den genausten Urknndenstudien beruhende Darstellung des Hcinekenschen Prozesses ans der Feder des Oberjustizrats Lehmann in Blasewitz demnächst im Neuen Archiv für die Sächsische Geschichte erscheinen soll. Mir kommt es nur auf die allgemein-menschliche» Seiten der Selbstbekenntnisse Heinekens an, und da habe ich den Eindruck, daß Heineken, obwohl seine Dar¬ legungen hier und da einen Stich ins Heuchlerische zeigen, doch im allgemeinen die Wahrheit sagt. Zur Ergänzung dessen', was er über den Ankauf von Altdöbern

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_242067/454>, abgerufen am 01.07.2024.