Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr.

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Der vsrnriTlüoKts ^usstancl clsr Lsrlinsr OnlilidnsarlTSstslltsn.

Der
jüngst beendete Streik der Berliner 0mnibusangestellten ist für den unboilvollen
ILinnuK aer sosiiMomoI<lAtiseIl0n ^rdoitorküllwr so l>ozeielinend, dalZ es imMlnilvlit ist,
auol" I>ier Kurz- Aavon ML" nu uvllmon. Die I^Zo äieLvr ^.nMstoUton, namontlieli
Avr 0imm"u8kutsollor, vör unstreitig so ungünstig, alas sie mit liecht eine Besserung
verlangten und zu diosoin AwoeK bei der Direktion der (ZosvIIsebaft -- es liandslte
sioli un> die den OmnibnsverKobr in IZorlin last ganz beberrseliendo "^.llgenieinv
Berliner t)nun,usgesollseliaft" -- ernstliatt vorstellig wurden. Die Finanzlage ner
Oesellsellatt. ist zurzeit inklgo ,lor immer mächtiger gowordnen Kork<urronz der
elol<trisel>en StraLeubabnen allerdings veniger gut als vor einigen ^abrsn, aber sie
seileint doeli noch nielit sebloelit zu sein. Sie bat in den neunziger ^laliren aut
ihr ^IctienKa^nat von 3,3 Nillionen NarK nie unter 10 Brozont Dividende verteilt;
im .labro 1901 freiliell nur 4 Brozent, aber im letzten -labro wieder 6 Prozent.
Die Aktien standen Kute 1901 ant 140,25, IZnde 1902 auf 182; deute stelln sie
auf 229,75, Diese Dago lielZ es als Bllielit der Kesellsellaft orselioinon, den sehr
lieroobtigten Vünsoben ibror Zugestellten so weit und so bald als möglich ont-
gegen zu Kommen, was .ja auel> /um 1'oil gesebellvn ist. M mundo sehr beklagt
worden, wenn hielt die Direktion und <tlo Koneralversammlung düren den.jvt-it er-
rungnen Lieg über den bedauornswerteil Aufstand verleiten liefen, diese Btiiellt
fernerhin aut die loieilto v^ebsel zu nolnnen, aucti wenn die Aktien übermäüig in
die Ilöbe getrieben sein solidor und dosllalb wieder aktallen invöton."

Über den Beginn des Aufstand" dravldo "lie "Vossiselie Zeitung folgenden
nach unsrer Kenntnis die >VabrI>eit trettendeil Borielit^ Die Direktion liat Vorliaud-
lungen mit den Angestellten gepflogen, selbstverständlich nielit mit.jedem einzeln,
sondern mit dem von ihnen und aus ihrer Ritte gowäliltoil "/wöifor-Lllsselluü."
Zvisellen der Verwaltung un<I dem ^usseliuti our<Jo ein vollkommnes Kinver-
nelimvn Ilergestellt; die Vereinbarungen, die in zehn Dunklen wosentlielle Zuge-
ständnisso an die Angestellten ontbalton, sollten am 1. Oktober in Kraft treten.
Somit schien der I'riode gosiebert. Die Arbeiter Konnten siel" iliros Krtolges treuen
und rutdg dem Vo^inter entgegenseilvn. ^.bor da gibt es einen ,,/outralverband
der Handels-, 'Iransxort- und VerKol>rsarI>oller Deutseldands," und dessen Doiter
sollten es anders baben. Kaum liatton sie von der Vereinbarung gehört, so be¬
rieten sie die Angestellten zusammen, bezeichneten die Vorliandlnng mit denk
Xwölfer-^ussebuK als eine Vergewaltigung, die Vereinbarung als ganz ungenügend,
v/arten der Direktion vor, .jeden Meg zur Krringung eines annehmbaren Vergleiells
abgeschnitten zu ballen, und setzten durch, dan sieu die anwesenden Angestellten
l>croit erlclärten, die Arbeit sotort oinzustellon und sie nicht eher wieder autzu-
nelimon, bis die Direktion ibron gerecliten i^orilorungizn "las nötige Entgegenkommen
gezeigt liabo. . . Mehls sei leiobter -- bvmorkt das DIatt mit liecht dazu --, als
eine Nasse Arbeiter In einer Uaebtvorsamndung zu IZeseldüssen zu verleite", die
ihnen selbst nnr Lebaden bringen Könnten. "Dud die i?übrer null Vertülirer glänzen
dalioi im strablondon Dieltto der ^rbeitortroundlieldcoit. I'roilieb, schlägt der ^.us-
stand Kill, Kommen die Arbeiter in Not und lÄend, dann hüllen niobt "lie ?ülirer,
sondern die Vertübrton."

Ihrem sozialdemolcratiselien Berater Klgend baben dann etwa 500 Zugestellte
unter Droebnng dos Dienstvertrags die Arbeit niedergelegt, wälirond flott ein 1'oil "los
Personals nielit irre machen uedl, und tur die ontstandnon DüeKon ausrelelieiul Lrsatz
sofort bereit war. Nun aber begann ein Kampf gegen die ^ rbeitwilligon und
"las die 'vVagen der (iesellsvliaft benutzende, meist den arbeitenden Klassen ange-
hörende DubliKum, wie iun treeber Dorum seit vielen .laliron nicht gesellen bat. Nobrere
läge bintereinandor sammelte sich zu geeigneter Stunde und an geeigneter Stelle
der Pöbel an, um mit seinem starken ^,rin das sozialdemokratisebo Urteil zu voll-
strecken und zu beweisen, dan die (ronossen die Herren der Straus seien. Die

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seileint doeli noch nielit sebloelit zu sein. Sie bat in den neunziger ^laliren aut
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im .labro 1901 freiliell nur 4 Brozent, aber im letzten -labro wieder 6 Prozent.
Die Aktien standen Kute 1901 ant 140,25, IZnde 1902 auf 182; deute stelln sie
auf 229,75, Diese Dago lielZ es als Bllielit der Kesellsellaft orselioinon, den sehr
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sondern mit dem von ihnen und aus ihrer Ritte gowäliltoil „/wöifor-Lllsselluü."
Zvisellen der Verwaltung un<I dem ^usseliuti our<Jo ein vollkommnes Kinver-
nelimvn Ilergestellt; die Vereinbarungen, die in zehn Dunklen wosentlielle Zuge-
ständnisso an die Angestellten ontbalton, sollten am 1. Oktober in Kraft treten.
Somit schien der I'riode gosiebert. Die Arbeiter Konnten siel» iliros Krtolges treuen
und rutdg dem Vo^inter entgegenseilvn. ^.bor da gibt es einen ,,/outralverband
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rieten sie die Angestellten zusammen, bezeichneten die Vorliandlnng mit denk
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v/arten der Direktion vor, .jeden Meg zur Krringung eines annehmbaren Vergleiells
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sondern die Vertübrton."

Ihrem sozialdemolcratiselien Berater Klgend baben dann etwa 500 Zugestellte
unter Droebnng dos Dienstvertrags die Arbeit niedergelegt, wälirond flott ein 1'oil «los
Personals nielit irre machen uedl, und tur die ontstandnon DüeKon ausrelelieiul Lrsatz
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hörende DubliKum, wie iun treeber Dorum seit vielen .laliron nicht gesellen bat. Nobrere
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der Pöbel an, um mit seinem starken ^,rin das sozialdemokratisebo Urteil zu voll-
strecken und zu beweisen, dan die (ronossen die Herren der Straus seien. Die

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[0210] Der vsrnriTlüoKts ^usstancl clsr Lsrlinsr OnlilidnsarlTSstslltsn. Der jüngst beendete Streik der Berliner 0mnibusangestellten ist für den unboilvollen ILinnuK aer sosiiMomoI<lAtiseIl0n ^rdoitorküllwr so l>ozeielinend, dalZ es imMlnilvlit ist, auol» I>ier Kurz- Aavon ML« nu uvllmon. Die I^Zo äieLvr ^.nMstoUton, namontlieli Avr 0imm»u8kutsollor, vör unstreitig so ungünstig, alas sie mit liecht eine Besserung verlangten und zu diosoin AwoeK bei der Direktion der (ZosvIIsebaft — es liandslte sioli un> die den OmnibnsverKobr in IZorlin last ganz beberrseliendo „^.llgenieinv Berliner t)nun,usgesollseliaft" — ernstliatt vorstellig wurden. Die Finanzlage ner Oesellsellatt. ist zurzeit inklgo ,lor immer mächtiger gowordnen Kork<urronz der elol<trisel>en StraLeubabnen allerdings veniger gut als vor einigen ^abrsn, aber sie seileint doeli noch nielit sebloelit zu sein. Sie bat in den neunziger ^laliren aut ihr ^IctienKa^nat von 3,3 Nillionen NarK nie unter 10 Brozont Dividende verteilt; im .labro 1901 freiliell nur 4 Brozent, aber im letzten -labro wieder 6 Prozent. Die Aktien standen Kute 1901 ant 140,25, IZnde 1902 auf 182; deute stelln sie auf 229,75, Diese Dago lielZ es als Bllielit der Kesellsellaft orselioinon, den sehr lieroobtigten Vünsoben ibror Zugestellten so weit und so bald als möglich ont- gegen zu Kommen, was .ja auel> /um 1'oil gesebellvn ist. M mundo sehr beklagt worden, wenn hielt die Direktion und <tlo Koneralversammlung düren den.jvt-it er- rungnen Lieg über den bedauornswerteil Aufstand verleiten liefen, diese Btiiellt fernerhin aut die loieilto v^ebsel zu nolnnen, aucti wenn die Aktien übermäüig in die Ilöbe getrieben sein solidor und dosllalb wieder aktallen invöton." Über den Beginn des Aufstand« dravldo «lie „Vossiselie Zeitung folgenden nach unsrer Kenntnis die >VabrI>eit trettendeil Borielit^ Die Direktion liat Vorliaud- lungen mit den Angestellten gepflogen, selbstverständlich nielit mit.jedem einzeln, sondern mit dem von ihnen und aus ihrer Ritte gowäliltoil „/wöifor-Lllsselluü." Zvisellen der Verwaltung un<I dem ^usseliuti our<Jo ein vollkommnes Kinver- nelimvn Ilergestellt; die Vereinbarungen, die in zehn Dunklen wosentlielle Zuge- ständnisso an die Angestellten ontbalton, sollten am 1. Oktober in Kraft treten. Somit schien der I'riode gosiebert. Die Arbeiter Konnten siel» iliros Krtolges treuen und rutdg dem Vo^inter entgegenseilvn. ^.bor da gibt es einen ,,/outralverband der Handels-, 'Iransxort- und VerKol>rsarI>oller Deutseldands," und dessen Doiter sollten es anders baben. Kaum liatton sie von der Vereinbarung gehört, so be¬ rieten sie die Angestellten zusammen, bezeichneten die Vorliandlnng mit denk Xwölfer-^ussebuK als eine Vergewaltigung, die Vereinbarung als ganz ungenügend, v/arten der Direktion vor, .jeden Meg zur Krringung eines annehmbaren Vergleiells abgeschnitten zu ballen, und setzten durch, dan sieu die anwesenden Angestellten l>croit erlclärten, die Arbeit sotort oinzustellon und sie nicht eher wieder autzu- nelimon, bis die Direktion ibron gerecliten i^orilorungizn «las nötige Entgegenkommen gezeigt liabo. . . Mehls sei leiobter — bvmorkt das DIatt mit liecht dazu —, als eine Nasse Arbeiter In einer Uaebtvorsamndung zu IZeseldüssen zu verleite», die ihnen selbst nnr Lebaden bringen Könnten. „Dud die i?übrer null Vertülirer glänzen dalioi im strablondon Dieltto der ^rbeitortroundlieldcoit. I'roilieb, schlägt der ^.us- stand Kill, Kommen die Arbeiter in Not und lÄend, dann hüllen niobt «lie ?ülirer, sondern die Vertübrton." Ihrem sozialdemolcratiselien Berater Klgend baben dann etwa 500 Zugestellte unter Droebnng dos Dienstvertrags die Arbeit niedergelegt, wälirond flott ein 1'oil «los Personals nielit irre machen uedl, und tur die ontstandnon DüeKon ausrelelieiul Lrsatz sofort bereit war. Nun aber begann ein Kampf gegen die ^ rbeitwilligon und «las die 'vVagen der (iesellsvliaft benutzende, meist den arbeitenden Klassen ange- hörende DubliKum, wie iun treeber Dorum seit vielen .laliron nicht gesellen bat. Nobrere läge bintereinandor sammelte sich zu geeigneter Stunde und an geeigneter Stelle der Pöbel an, um mit seinem starken ^,rin das sozialdemokratisebo Urteil zu voll- strecken und zu beweisen, dan die (ronossen die Herren der Straus seien. Die

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Zitationshilfe:	Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_242067/210>, abgerufen am 01.07.2024.

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