gestellt. Zu einer Ende kommenden Sommers ausgehenden fügten Expedition, mit deren Orgc.use.ton ich soeben beschäftigt bin. wurden mir i.u Dezember des lchw. Jahres etwa zweihunderttausend Mark von Fanden der nwerst^gestellt, während "gleich die beiden Mcieene Gebrüder Clark >Ban Kerf. die scho del. größten Teil der ersten halben Million gespendet hatten um mi^ w^ u Dotation von nahezu eiuer halben Million Mark einen ausschlreßlüh um^wissenschaftlicher Untersuchungen bestimmten Lehrstuhl der Assyrwlog.e stiftet in Der Verfasser schreibt ..ins Leben riefen." aber ein Stuhl lebt doch nicht.) Zuerst art in dein Vortrage der vom Propheten Jesaja so wunderbar ge^Zustand des jetzt abscheulichen Landes beschrieben, der die Arbeit sehr erschwert, dann das Trümmerfeld, und von den Ergebnissen einiges mitgeteilt. Es sind ein- undzwanzig Schichten aufgedeckt worden, die drei Hcmptperioden angehören: der nachchristlichen (parthischen) bis 1000 nach Christus reichenden der semitisch-baby¬ lonischen (von 4000 vor bis 300 uach Christus) und der prähistorisch-sumerischeu. von der noch'sechs Schichten zeugen. Die Hauptmasse der Triunmer der zweiten ^besteht aus den Sichten des Beltempels von NiPP.ir. eines r.ehe.cha en Etag^ur.n^Der wertvollste Fund sind die 23 000 Texte der ältern Tempelbibliothek (über ihr liegt eine jüngere. kleinere). ..die bereits zweihundert Jahre lang in Trümmern lag ehe Hannunrabi wieder Ruhe und Ordnung im Reiche herstellte." Diese BM^h^h"t a.,s zwei Abteilungen bestanden. einer praktischen in der die G"es- und Verwaltmigsurkunden aufbewahrt wurden, und einer wis enschaftlichen Der ,w i n war die Tempelschule angegliedert, von deren Arbeit die noch erbat neu Zeichen-. Schreib- und Rechenübnngen der Schüler Kunde geben; von mehreren solchen Ubungs- wfeln sind Abbildungen beigefügt. Was das Ergebnis in relimonswistenschaftlicher Hinsicht betrifft, so lautet es uach dem Verfasser" die Götter Babels sind tot. wie die Propheten verkündigt haben, der Gott Israels und der Christen lebt und ist eben daran, durch die Kulturarbeit der christlichen Völker das tote Land zu neuem Leben zu erwecken -- Im 16. Heft haben wir erwähnt, daß sich Hugo WiuNer. der die Gesetze Hammurabis deutsch herausgegeben hat (die erste Übersetzung, eine französische, hat der Domiuikauerpater Scheik geliefert), der Ausicht Stuckens an¬ geschlossen habe, wonach die alttestamentlichen Patriarchen und Könige babylonische S""man-. Mond-und Sterueugötter sein sollen. Wir freuen uus. ewe neue Schrift d/s genannten Gelehrten anzeigen zu köunen. die, von solchen Phautasterc.en frei Abraham als Babylonier. Joseph als Ägypter^ Der ^Hwtergruud der biblische" Vütergeschichteu auf Grund der Keilinschriften dargestell "v" Hugo Winkler (Leipzig. I. C. Hinrichs, 1903.) Die Patriarchengeschlchte ist die zur Gesehen te vini ein^ verdichtete Völkergeschichte, wobei meh"usgeschl.sscu ist. daß die dargestellten Typen wirklich als einzelne Personen gelebt haben. Die Träger des alttestamentlichen Glaubens gehn von Babylon aus das damals ganz Vorderasien beherrschte und so mächtig war, daß die ägyptischen Könige w babylonischer Sprache und in Keilschrift mit ihm korrespondierten, wie die Deutschen "ut dem Sonnenkönig französisch korrespondiert haben. Die Patriarchen zogen aus, weil sie. dein ältern' reinern Gottesglauben treu, die damals emporkommende Lehre vini Marduk. dem rettenden Frühjnhrsgott (dessen gereinigte Gestalt später im Christentum wiedererstanden ist), nicht annehmen mochten. In unmittelbarer Nahe Ägyptens lebend, sind sie von diesem erzogen worden. Den von einzelnen ägyptischen Denkern gefundnen Monotheismus zur Volksreligion, zur Weltreligion gemacht zu haben, ist das Verdienst der jüdischen Propheten. Sie können das vollbringen ine'ner Zeit, wo dem Stamm, dem sie angehörten, wie überhaupt den syrischen Klem- Itaaten die Ohnmacht der beiden großen Nachbarreiche, die eine Periode des Verfalls S" überstehn hatten, Selbständigkeit gönnte. Dieser Auffassung können wir beipflichten, ^le die Keilschriftendenkmäler und die Bibel einander ergänzen, sodaß wir jetzt em ziemlich deutliches Bild von deu Zuständen und Wandlungen dieses die Euphrat- nnd die Nilländer umfassenden Kulturkreises bekommen, wird in der kleinen ischrift lehr schön dargestellt.
Maßgebliches und Unmaßgebliches
gestellt. Zu einer Ende kommenden Sommers ausgehenden fügten Expedition, mit deren Orgc.use.ton ich soeben beschäftigt bin. wurden mir i.u Dezember des lchw. Jahres etwa zweihunderttausend Mark von Fanden der nwerst^gestellt, während »gleich die beiden Mcieene Gebrüder Clark >Ban Kerf. die scho del. größten Teil der ersten halben Million gespendet hatten um mi^ w^ u Dotation von nahezu eiuer halben Million Mark einen ausschlreßlüh um^wissenschaftlicher Untersuchungen bestimmten Lehrstuhl der Assyrwlog.e stiftet in Der Verfasser schreibt ..ins Leben riefen." aber ein Stuhl lebt doch nicht.) Zuerst art in dein Vortrage der vom Propheten Jesaja so wunderbar ge^Zustand des jetzt abscheulichen Landes beschrieben, der die Arbeit sehr erschwert, dann das Trümmerfeld, und von den Ergebnissen einiges mitgeteilt. Es sind ein- undzwanzig Schichten aufgedeckt worden, die drei Hcmptperioden angehören: der nachchristlichen (parthischen) bis 1000 nach Christus reichenden der semitisch-baby¬ lonischen (von 4000 vor bis 300 uach Christus) und der prähistorisch-sumerischeu. von der noch'sechs Schichten zeugen. Die Hauptmasse der Triunmer der zweiten ^besteht aus den Sichten des Beltempels von NiPP.ir. eines r.ehe.cha en Etag^ur.n^Der wertvollste Fund sind die 23 000 Texte der ältern Tempelbibliothek (über ihr liegt eine jüngere. kleinere). ..die bereits zweihundert Jahre lang in Trümmern lag ehe Hannunrabi wieder Ruhe und Ordnung im Reiche herstellte." Diese BM^h^h"t a.,s zwei Abteilungen bestanden. einer praktischen in der die G«es- und Verwaltmigsurkunden aufbewahrt wurden, und einer wis enschaftlichen Der ,w i n war die Tempelschule angegliedert, von deren Arbeit die noch erbat neu Zeichen-. Schreib- und Rechenübnngen der Schüler Kunde geben; von mehreren solchen Ubungs- wfeln sind Abbildungen beigefügt. Was das Ergebnis in relimonswistenschaftlicher Hinsicht betrifft, so lautet es uach dem Verfasser" die Götter Babels sind tot. wie die Propheten verkündigt haben, der Gott Israels und der Christen lebt und ist eben daran, durch die Kulturarbeit der christlichen Völker das tote Land zu neuem Leben zu erwecken — Im 16. Heft haben wir erwähnt, daß sich Hugo WiuNer. der die Gesetze Hammurabis deutsch herausgegeben hat (die erste Übersetzung, eine französische, hat der Domiuikauerpater Scheik geliefert), der Ausicht Stuckens an¬ geschlossen habe, wonach die alttestamentlichen Patriarchen und Könige babylonische S""man-. Mond-und Sterueugötter sein sollen. Wir freuen uus. ewe neue Schrift d/s genannten Gelehrten anzeigen zu köunen. die, von solchen Phautasterc.en frei Abraham als Babylonier. Joseph als Ägypter^ Der ^Hwtergruud der biblische» Vütergeschichteu auf Grund der Keilinschriften dargestell "v" Hugo Winkler (Leipzig. I. C. Hinrichs, 1903.) Die Patriarchengeschlchte ist die zur Gesehen te vini ein^ verdichtete Völkergeschichte, wobei meh»usgeschl.sscu ist. daß die dargestellten Typen wirklich als einzelne Personen gelebt haben. Die Träger des alttestamentlichen Glaubens gehn von Babylon aus das damals ganz Vorderasien beherrschte und so mächtig war, daß die ägyptischen Könige w babylonischer Sprache und in Keilschrift mit ihm korrespondierten, wie die Deutschen "ut dem Sonnenkönig französisch korrespondiert haben. Die Patriarchen zogen aus, weil sie. dein ältern' reinern Gottesglauben treu, die damals emporkommende Lehre vini Marduk. dem rettenden Frühjnhrsgott (dessen gereinigte Gestalt später im Christentum wiedererstanden ist), nicht annehmen mochten. In unmittelbarer Nahe Ägyptens lebend, sind sie von diesem erzogen worden. Den von einzelnen ägyptischen Denkern gefundnen Monotheismus zur Volksreligion, zur Weltreligion gemacht zu haben, ist das Verdienst der jüdischen Propheten. Sie können das vollbringen ine'ner Zeit, wo dem Stamm, dem sie angehörten, wie überhaupt den syrischen Klem- Itaaten die Ohnmacht der beiden großen Nachbarreiche, die eine Periode des Verfalls S» überstehn hatten, Selbständigkeit gönnte. Dieser Auffassung können wir beipflichten, ^le die Keilschriftendenkmäler und die Bibel einander ergänzen, sodaß wir jetzt em ziemlich deutliches Bild von deu Zuständen und Wandlungen dieses die Euphrat- nnd die Nilländer umfassenden Kulturkreises bekommen, wird in der kleinen ischrift lehr schön dargestellt.
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Maßgebliches und Unmaßgebliches
gestellt. Zu einer Ende kommenden Sommers ausgehenden fügten Expedition, mit
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Jahres etwa zweihunderttausend Mark von Fanden der nwerst^gestellt, während »gleich die beiden Mcieene Gebrüder Clark >Ban Kerf. die scho
del. größten Teil der ersten halben Million gespendet hatten um mi^ w^ u
Dotation von nahezu eiuer halben Million Mark einen ausschlreßlüh um^wissenschaftlicher Untersuchungen bestimmten Lehrstuhl der Assyrwlog.e stiftet in Der
Verfasser schreibt ..ins Leben riefen." aber ein Stuhl lebt doch nicht.) Zuerst art
in dein Vortrage der vom Propheten Jesaja so wunderbar ge^Zustand des jetzt abscheulichen Landes beschrieben, der die Arbeit sehr erschwert,
dann das Trümmerfeld, und von den Ergebnissen einiges mitgeteilt. Es sind ein-
undzwanzig Schichten aufgedeckt worden, die drei Hcmptperioden angehören: der
nachchristlichen (parthischen) bis 1000 nach Christus reichenden der semitisch-baby¬
lonischen (von 4000 vor bis 300 uach Christus) und der prähistorisch-sumerischeu. von
der noch'sechs Schichten zeugen. Die Hauptmasse der Triunmer der zweiten ^besteht aus den Sichten des Beltempels von NiPP.ir. eines r.ehe.cha en Etag^ur.n^Der wertvollste Fund sind die 23 000 Texte der ältern Tempelbibliothek (über ihr
liegt eine jüngere. kleinere). ..die bereits zweihundert Jahre lang in Trümmern lag
ehe Hannunrabi wieder Ruhe und Ordnung im Reiche herstellte." Diese BM^h^h"t a.,s zwei Abteilungen bestanden. einer praktischen in der die G«es- und
Verwaltmigsurkunden aufbewahrt wurden, und einer wis enschaftlichen Der ,w i n
war die Tempelschule angegliedert, von deren Arbeit die noch erbat neu Zeichen-.
Schreib- und Rechenübnngen der Schüler Kunde geben; von mehreren solchen Ubungs-
wfeln sind Abbildungen beigefügt. Was das Ergebnis in relimonswistenschaftlicher
Hinsicht betrifft, so lautet es uach dem Verfasser" die Götter Babels sind tot. wie
die Propheten verkündigt haben, der Gott Israels und der Christen lebt und ist
eben daran, durch die Kulturarbeit der christlichen Völker das tote Land zu neuem
Leben zu erwecken — Im 16. Heft haben wir erwähnt, daß sich Hugo WiuNer.
der die Gesetze Hammurabis deutsch herausgegeben hat (die erste Übersetzung, eine
französische, hat der Domiuikauerpater Scheik geliefert), der Ausicht Stuckens an¬
geschlossen habe, wonach die alttestamentlichen Patriarchen und Könige babylonische
S""man-. Mond-und Sterueugötter sein sollen. Wir freuen uus. ewe neue Schrift
d/s genannten Gelehrten anzeigen zu köunen. die, von solchen Phautasterc.en frei
Abraham als Babylonier. Joseph als Ägypter^ Der ^Hwtergruud der biblische» Vütergeschichteu auf Grund der Keilinschriften dargestell
"v" Hugo Winkler (Leipzig. I. C. Hinrichs, 1903.) Die Patriarchengeschlchte ist
die zur Gesehen te vini ein^ verdichtete Völkergeschichte, wobei meh»usgeschl.sscu ist. daß die dargestellten Typen wirklich als einzelne Personen gelebt
haben. Die Träger des alttestamentlichen Glaubens gehn von Babylon aus das
damals ganz Vorderasien beherrschte und so mächtig war, daß die ägyptischen Könige
w babylonischer Sprache und in Keilschrift mit ihm korrespondierten, wie die Deutschen
"ut dem Sonnenkönig französisch korrespondiert haben. Die Patriarchen zogen aus,
weil sie. dein ältern' reinern Gottesglauben treu, die damals emporkommende Lehre
vini Marduk. dem rettenden Frühjnhrsgott (dessen gereinigte Gestalt später im
Christentum wiedererstanden ist), nicht annehmen mochten. In unmittelbarer Nahe
Ägyptens lebend, sind sie von diesem erzogen worden. Den von einzelnen ägyptischen
Denkern gefundnen Monotheismus zur Volksreligion, zur Weltreligion gemacht zu
haben, ist das Verdienst der jüdischen Propheten. Sie können das vollbringen ine'ner Zeit, wo dem Stamm, dem sie angehörten, wie überhaupt den syrischen Klem-
Itaaten die Ohnmacht der beiden großen Nachbarreiche, die eine Periode des Verfalls
S» überstehn hatten, Selbständigkeit gönnte. Dieser Auffassung können wir beipflichten,
^le die Keilschriftendenkmäler und die Bibel einander ergänzen, sodaß wir jetzt em
ziemlich deutliches Bild von deu Zuständen und Wandlungen dieses die Euphrat-
nnd die Nilländer umfassenden Kulturkreises bekommen, wird in der kleinen ischrift
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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_241213/575>, abgerufen am 08.01.2025.
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