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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Drittes Vierteljahr.

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öffentliches Ärgernis entstanden. Beide Lehrer hatten sich gegenseitig beim Herrn
Kreisschnlinspektvr verklagt, waren beide ack xmäisnänur vsrlmm in die Stadt zitiert
worden und kehrten zurück dem äußern Schein nach versöhnt, aber bittern Groll
im Herzen. Nun wurden beide, der eine rechts vom Apfelbaum, der andre links
vom Apfelbaum, die ersten unter deu Rufern im Streite.

Inzwischen kam der Entwurf L von der Regierung zurück, die hohe Bau¬
behörde hatte thu genehmigt, aber nicht weniger als siebzehn Erinnerungen in bezug
"uf die Bauausführung gemacht. Die Mitglieder des Schulvvrstandcs entrüsteten
sich. Das wäre doch bloß, sagte man, um die Leute zu schikanieren, und der sonst
w geduldige Herr Pastor warf die Frage auf, ob Verordnungen, über Gesimse und
glasierte Ziegel auch in der Ministerialverordnnng vom 15. November 1895 enthalten
seien. Der Herr Amtsvorsteher aber setzte durch, daß alles glatt genehmigt wurde.
Meine Herren, sagte er, genehmigen Sie nur alles, dieses Schulhaus wird doch
nicht gebaut.

Wieder verging ein Vierteljahr. Der Rekrntierungstermin ging gnädig vorüber.
Das jährliche Überfülluugsruudschreiben lief ein, worin gefragt wurde, was geschehen
sei, die Überfüllung der Schulen in Emmerlingen zu "beheben." Der Herr
Pastor entrüstete sich abermals. Die Gemeinde habe doch alles getan, eine neue
Schule zu bauen. Die Königliche Regierung möge sich gefälligst selbst fragen,
was sie getan habe, es zu verhindern. Der Entwurf L kam zurück. Wieder war
eine Anzahl von Ausstellungen gemacht, die sich auf unwesentliche Dinge erstreckten.
Zu ihrer Beantwortung war ein weiter Termin gesteckt. Der Herr Amtsvorsteher
machte eine verschmitzte Miene, nahm eine Prise und sagte: Man riecht die Mause¬
falle. Aber es hilft nichts, hinein müssen die Herren doch gehn. Die Erinnerungen
wurden prompt erledigt. Auch als noch Wünsche wegen des Stils und der malerischen
Wirkung geäußert wurden, ging mau bereitwillig darauf ein.

Endlich war nichts mehr auszusetzen. Jetzt mußte die Genehmigung erfolgen.

Ehe wir, schrieb jedoch die Regierung, unsre Genehmigung erteilen, müssen
me Besitzverhaltnisse des Grundstücks klar gelegt werden. Ans unsern Akten ist zu
ersehen, daß darüber Zweifel geherrscht haben.

Pfui Teufel! Freilich hatten darüber Zweifel bestanden, ob die erste Schule
eme Kirchenschule sei, oder ob sie der Gemeinde gehöre mit der Verpflichtung, dem
autor die Wohnung zu leisten. Es war deswegen ein langer Prozeß geführt
worden, der der Gemeinde viel Geld gekostet hatte. Noch lebten einige Leute, die
das damals miterlebt hatten. Seitdem war die Besitzfrage wegen der ersten Schule
G >?""^ geworden, an den mit stillschweigender Übereinstimmung aller beteiligten
Kreise niemand anrührte. Und diesen empfindlichen Punkt berührte die Regierung
ü ^""d- Im Gemeindckirchenrate saßen ein paar alte Herren, die sonst in
der Gemeinde nicht viel zu sagen hatten und darum mit desto größerer Eifersucht
er ^ Rechte der Kirche wachten. Besonders war der Kirchenkasseurendcmt, der
"och den Kantvratsprozeß erlebt hatte, Feuer und Flamme, wenn in Zweifel gezogen
rurde, ob das Kantorat der Kirche gehöre. Hier geriet nnn der arme Pastor
Wischer zwei Feuer. Als Mitglied des Schulvorstandes mußte er das Kantorat für
/.^^gemeinte reklamieren, und als Vorsitzender des Gemeindekirchcnrats mußte
r oas Kantorat für die Kirche in Anspruch nehmen. Er mochte es also anfangen,
°e er wollte, er war allemal der geschlagne Mann,

wort ^ ^ Negierung seine verzweifelte Lage vor. Die Regierung ant-
^^"^^ Schulvorstand und Gemeiudekirchenrat seien anzuhalten, sich gütlich zu

auel ^ Einigung wollte je länger je weniger zustande kommen. Nun kam
Ka l ^ Kantor mit seinem Projekte hinzu, wonach die neue Schule zum
aha ^ gegenwärtige Kantorat aber der Gemeinde als dritte Schule
kam 5 " s^re' wodurch die Sachlage noch verwickelter wurde. Es
oarauf an, daß der Gemeindekirchenrat eine zur Abtretung nötige löschungs-


öffentliches Ärgernis entstanden. Beide Lehrer hatten sich gegenseitig beim Herrn
Kreisschnlinspektvr verklagt, waren beide ack xmäisnänur vsrlmm in die Stadt zitiert
worden und kehrten zurück dem äußern Schein nach versöhnt, aber bittern Groll
im Herzen. Nun wurden beide, der eine rechts vom Apfelbaum, der andre links
vom Apfelbaum, die ersten unter deu Rufern im Streite.

Inzwischen kam der Entwurf L von der Regierung zurück, die hohe Bau¬
behörde hatte thu genehmigt, aber nicht weniger als siebzehn Erinnerungen in bezug
"uf die Bauausführung gemacht. Die Mitglieder des Schulvvrstandcs entrüsteten
sich. Das wäre doch bloß, sagte man, um die Leute zu schikanieren, und der sonst
w geduldige Herr Pastor warf die Frage auf, ob Verordnungen, über Gesimse und
glasierte Ziegel auch in der Ministerialverordnnng vom 15. November 1895 enthalten
seien. Der Herr Amtsvorsteher aber setzte durch, daß alles glatt genehmigt wurde.
Meine Herren, sagte er, genehmigen Sie nur alles, dieses Schulhaus wird doch
nicht gebaut.

Wieder verging ein Vierteljahr. Der Rekrntierungstermin ging gnädig vorüber.
Das jährliche Überfülluugsruudschreiben lief ein, worin gefragt wurde, was geschehen
sei, die Überfüllung der Schulen in Emmerlingen zu „beheben." Der Herr
Pastor entrüstete sich abermals. Die Gemeinde habe doch alles getan, eine neue
Schule zu bauen. Die Königliche Regierung möge sich gefälligst selbst fragen,
was sie getan habe, es zu verhindern. Der Entwurf L kam zurück. Wieder war
eine Anzahl von Ausstellungen gemacht, die sich auf unwesentliche Dinge erstreckten.
Zu ihrer Beantwortung war ein weiter Termin gesteckt. Der Herr Amtsvorsteher
machte eine verschmitzte Miene, nahm eine Prise und sagte: Man riecht die Mause¬
falle. Aber es hilft nichts, hinein müssen die Herren doch gehn. Die Erinnerungen
wurden prompt erledigt. Auch als noch Wünsche wegen des Stils und der malerischen
Wirkung geäußert wurden, ging mau bereitwillig darauf ein.

Endlich war nichts mehr auszusetzen. Jetzt mußte die Genehmigung erfolgen.

Ehe wir, schrieb jedoch die Regierung, unsre Genehmigung erteilen, müssen
me Besitzverhaltnisse des Grundstücks klar gelegt werden. Ans unsern Akten ist zu
ersehen, daß darüber Zweifel geherrscht haben.

Pfui Teufel! Freilich hatten darüber Zweifel bestanden, ob die erste Schule
eme Kirchenschule sei, oder ob sie der Gemeinde gehöre mit der Verpflichtung, dem
autor die Wohnung zu leisten. Es war deswegen ein langer Prozeß geführt
worden, der der Gemeinde viel Geld gekostet hatte. Noch lebten einige Leute, die
das damals miterlebt hatten. Seitdem war die Besitzfrage wegen der ersten Schule
G >?""^ geworden, an den mit stillschweigender Übereinstimmung aller beteiligten
Kreise niemand anrührte. Und diesen empfindlichen Punkt berührte die Regierung
ü ^""d- Im Gemeindckirchenrate saßen ein paar alte Herren, die sonst in
der Gemeinde nicht viel zu sagen hatten und darum mit desto größerer Eifersucht
er ^ Rechte der Kirche wachten. Besonders war der Kirchenkasseurendcmt, der
"och den Kantvratsprozeß erlebt hatte, Feuer und Flamme, wenn in Zweifel gezogen
rurde, ob das Kantorat der Kirche gehöre. Hier geriet nnn der arme Pastor
Wischer zwei Feuer. Als Mitglied des Schulvorstandes mußte er das Kantorat für
/.^^gemeinte reklamieren, und als Vorsitzender des Gemeindekirchcnrats mußte
r oas Kantorat für die Kirche in Anspruch nehmen. Er mochte es also anfangen,
°e er wollte, er war allemal der geschlagne Mann,

wort ^ ^ Negierung seine verzweifelte Lage vor. Die Regierung ant-
^^"^^ Schulvorstand und Gemeiudekirchenrat seien anzuhalten, sich gütlich zu

auel ^ Einigung wollte je länger je weniger zustande kommen. Nun kam
Ka l ^ Kantor mit seinem Projekte hinzu, wonach die neue Schule zum
aha ^ gegenwärtige Kantorat aber der Gemeinde als dritte Schule
kam 5 " s^re' wodurch die Sachlage noch verwickelter wurde. Es
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_241213/509>, abgerufen am 01.09.2024.