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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Drittes Vierteljahr.

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Skizzen ans unserm heutigen Volksleben

Man begab sich in den Krug zurück und verfaßte ein langes Protokoll, worin
Gemeinde und Schuldorfland erklärten, daß sie nunmehr die Überzeugung gewonnen
hätten, die Schule müsse nicht rechts, sondern links vom Apfelbaum stehn, und daß
sie sich unter Aufgabe des am 13. August eingesandten Projekts verpflichtete", die
Schule auf dem links vom Apfelbaum liegenden, dem Kantorat gehörenden Garten¬
anteil zu bauen.

Jetzt kam der entscheidende Augenblick, wo das Protokoll unterschrieben werden
wilde. Keiner wollte heran, und der Schulze warf einen hilfebittenden Blick auf
en Herrn Amtsvorsteher, der bisher uur geschnupft und geschwiegen hatte.

. , ^^rr Geheimrat, sagte dieser, wenn ich mir eine Bemerkung erlauben darf,
me Gemeinde hat der Königlichen Regierung ein Bauprojekt vorgelegt, die König-
Uche Regierung lehnt das Projekt ub, und damit ist die Sache zu Ende. Die
Gemeinde verpflichtet sich jetzt zu gar nichts.

Was wollen Sie denn, erwiderte der Geheimrat ungnädig. Sie sind ja schon
verpflichtet. Sie haben -- Sie haben -- der Herr Rat blätterte in seinen Akten -- für
hundertsiebzig Schüler zwei Lehrer. Nach dem Ministerialerlaß vom 16. De¬
zember 1874 sind Sie einfach verpflichtet, eine neue Schule zu bauen.

Ja, aber nicht links vom Apfelbaum.

Es half nichts. Der Satz mußte geändert werden. Die Vertretung erklärte
also ihre "Geneigtheit," die Schule auf dem genannten Flecke zu errichten. Aber anch
damit war der Herr Amtsvorsteher nicht zufrieden und verlangte, daß noch ein¬
geschoben werde: Unter der Voraussetzung der Zustimmung der Gemeinde. Auch
das mußte zugestanden werden, und nun wurde das Protokoll unterzeichnet. Darauf
wurde der Termin geschlossen, und jedermann ging uach Hause -- nnzufriednen
Gemüts. Der Herr Geheimrat, weil das Protokoll nicht so ausgefallen war, wie
er gewünscht hatte, der Herr Baurat, weil er den Platz links vom Apfelbaum für
ebenso ungeeignet hielt, wie den rechts vom Apfelbaum; der Herr Pastor, weil man
Mi sein schönes Projekt zerstört hatte, und er um eine lange Reihe von neuen
Verhandlungen und MißHelligkeiten erwarten mußte, der Herr Amtsvorsteher, weil
hu gar zu geringschätzig behandelt hatte, und Herr Spitzmans, Weiler seinen
garder nicht an den Mann gebracht hatte. Nur der Nerr Kantor schaute in eine
yvNnungsreiche Zukunft. Jetzt konnte er eine Wohnung haben, wie er sie wünschte.

i-, i- ^ "un kein Mensch Eile hatte, den von der .Königlichen Regierung um-
^um Plan wieder aufzurichten, war begreiflich. Vielleicht hätte man die Sache
erHaupt ruhen lassen, wenn nicht die Furcht gewesen wäre, bei der Rekrutierung
vleder mit Jlliteraten anzutreten, und wenn nicht nach einem Vierteljahr eine
rwnernng wegen des Bauplans eingelaufen wäre. Nur einer hatte während-
g.^" H°ud ans Werk gelegt, der Herr Kantor. Denn weil er den glücklichen
Gedanken gehabt hatte, den Platz links vom Apfelbaum zu empfehlen, und weil er
ki s Schulhaus schon als sein Haus betrachtete, so sah er sich als den eigent-
Mn Bauunternehmer an. Er sprach mit den einflußreichsten Persönlichkeiten im
neu Meinung für sein Projekt zu machen, und ließ vom Maurermeister eine
e Zeichnung anfertigen, bei der eine Wohnung in Aussicht genommen war, die
S°nz nach sei^in Herzen war.

dicke ^ ^ Kantor stieß da, wo ers nicht erwartet hatte, auf unüberwind-
imm . ^"ut, beim Herrn Amtsvorsteher. Der Herr Amtsvorsteher war sonst
Als ^ ^ entgegenkommend wie möglich, hier aber war nichts mit ihm anzufangen,
unters. ^ Kantor ihm die Zeichnung mit ausführlicher Erläuterung ihrer Vorzüge
Aber ^ ^' fügte er kein Wort und legte sie, ohne sie auch nur anzusehen, beiseite,
hörst s Postverwnlter, ein Mensch, der immer die Bolzen abschoß, die der Amts-
Er t"t ' hatte, sollte gesagt haben: Was denn dem Herrn Kantor einfiele.
Saki,^ ^ ^ Hauptperson in der Gemeinde. Die Schule werde vom
Nerv gebaut, und nicht vom Herrn Kantor. Und auch nicht für den
V rrn Kantor. Das wurde natürlich ' dem Herr" Kantor hinterbracht und


Skizzen ans unserm heutigen Volksleben

Man begab sich in den Krug zurück und verfaßte ein langes Protokoll, worin
Gemeinde und Schuldorfland erklärten, daß sie nunmehr die Überzeugung gewonnen
hätten, die Schule müsse nicht rechts, sondern links vom Apfelbaum stehn, und daß
sie sich unter Aufgabe des am 13. August eingesandten Projekts verpflichtete«, die
Schule auf dem links vom Apfelbaum liegenden, dem Kantorat gehörenden Garten¬
anteil zu bauen.

Jetzt kam der entscheidende Augenblick, wo das Protokoll unterschrieben werden
wilde. Keiner wollte heran, und der Schulze warf einen hilfebittenden Blick auf
en Herrn Amtsvorsteher, der bisher uur geschnupft und geschwiegen hatte.

. , ^^rr Geheimrat, sagte dieser, wenn ich mir eine Bemerkung erlauben darf,
me Gemeinde hat der Königlichen Regierung ein Bauprojekt vorgelegt, die König-
Uche Regierung lehnt das Projekt ub, und damit ist die Sache zu Ende. Die
Gemeinde verpflichtet sich jetzt zu gar nichts.

Was wollen Sie denn, erwiderte der Geheimrat ungnädig. Sie sind ja schon
verpflichtet. Sie haben — Sie haben — der Herr Rat blätterte in seinen Akten — für
hundertsiebzig Schüler zwei Lehrer. Nach dem Ministerialerlaß vom 16. De¬
zember 1874 sind Sie einfach verpflichtet, eine neue Schule zu bauen.

Ja, aber nicht links vom Apfelbaum.

Es half nichts. Der Satz mußte geändert werden. Die Vertretung erklärte
also ihre „Geneigtheit," die Schule auf dem genannten Flecke zu errichten. Aber anch
damit war der Herr Amtsvorsteher nicht zufrieden und verlangte, daß noch ein¬
geschoben werde: Unter der Voraussetzung der Zustimmung der Gemeinde. Auch
das mußte zugestanden werden, und nun wurde das Protokoll unterzeichnet. Darauf
wurde der Termin geschlossen, und jedermann ging uach Hause — nnzufriednen
Gemüts. Der Herr Geheimrat, weil das Protokoll nicht so ausgefallen war, wie
er gewünscht hatte, der Herr Baurat, weil er den Platz links vom Apfelbaum für
ebenso ungeeignet hielt, wie den rechts vom Apfelbaum; der Herr Pastor, weil man
Mi sein schönes Projekt zerstört hatte, und er um eine lange Reihe von neuen
Verhandlungen und MißHelligkeiten erwarten mußte, der Herr Amtsvorsteher, weil
hu gar zu geringschätzig behandelt hatte, und Herr Spitzmans, Weiler seinen
garder nicht an den Mann gebracht hatte. Nur der Nerr Kantor schaute in eine
yvNnungsreiche Zukunft. Jetzt konnte er eine Wohnung haben, wie er sie wünschte.

i-, i- ^ "un kein Mensch Eile hatte, den von der .Königlichen Regierung um-
^um Plan wieder aufzurichten, war begreiflich. Vielleicht hätte man die Sache
erHaupt ruhen lassen, wenn nicht die Furcht gewesen wäre, bei der Rekrutierung
vleder mit Jlliteraten anzutreten, und wenn nicht nach einem Vierteljahr eine
rwnernng wegen des Bauplans eingelaufen wäre. Nur einer hatte während-
g.^" H°ud ans Werk gelegt, der Herr Kantor. Denn weil er den glücklichen
Gedanken gehabt hatte, den Platz links vom Apfelbaum zu empfehlen, und weil er
ki s Schulhaus schon als sein Haus betrachtete, so sah er sich als den eigent-
Mn Bauunternehmer an. Er sprach mit den einflußreichsten Persönlichkeiten im
neu Meinung für sein Projekt zu machen, und ließ vom Maurermeister eine
e Zeichnung anfertigen, bei der eine Wohnung in Aussicht genommen war, die
S°nz nach sei^in Herzen war.

dicke ^ ^ Kantor stieß da, wo ers nicht erwartet hatte, auf unüberwind-
imm . ^"ut, beim Herrn Amtsvorsteher. Der Herr Amtsvorsteher war sonst
Als ^ ^ entgegenkommend wie möglich, hier aber war nichts mit ihm anzufangen,
unters. ^ Kantor ihm die Zeichnung mit ausführlicher Erläuterung ihrer Vorzüge
Aber ^ ^' fügte er kein Wort und legte sie, ohne sie auch nur anzusehen, beiseite,
hörst s Postverwnlter, ein Mensch, der immer die Bolzen abschoß, die der Amts-
Er t"t ' hatte, sollte gesagt haben: Was denn dem Herrn Kantor einfiele.
Saki,^ ^ ^ Hauptperson in der Gemeinde. Die Schule werde vom
Nerv gebaut, und nicht vom Herrn Kantor. Und auch nicht für den
V rrn Kantor. Das wurde natürlich ' dem Herr» Kantor hinterbracht und


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[0507] Skizzen ans unserm heutigen Volksleben Man begab sich in den Krug zurück und verfaßte ein langes Protokoll, worin Gemeinde und Schuldorfland erklärten, daß sie nunmehr die Überzeugung gewonnen hätten, die Schule müsse nicht rechts, sondern links vom Apfelbaum stehn, und daß sie sich unter Aufgabe des am 13. August eingesandten Projekts verpflichtete«, die Schule auf dem links vom Apfelbaum liegenden, dem Kantorat gehörenden Garten¬ anteil zu bauen. Jetzt kam der entscheidende Augenblick, wo das Protokoll unterschrieben werden wilde. Keiner wollte heran, und der Schulze warf einen hilfebittenden Blick auf en Herrn Amtsvorsteher, der bisher uur geschnupft und geschwiegen hatte. . , ^^rr Geheimrat, sagte dieser, wenn ich mir eine Bemerkung erlauben darf, me Gemeinde hat der Königlichen Regierung ein Bauprojekt vorgelegt, die König- Uche Regierung lehnt das Projekt ub, und damit ist die Sache zu Ende. Die Gemeinde verpflichtet sich jetzt zu gar nichts. Was wollen Sie denn, erwiderte der Geheimrat ungnädig. Sie sind ja schon verpflichtet. Sie haben — Sie haben — der Herr Rat blätterte in seinen Akten — für hundertsiebzig Schüler zwei Lehrer. Nach dem Ministerialerlaß vom 16. De¬ zember 1874 sind Sie einfach verpflichtet, eine neue Schule zu bauen. Ja, aber nicht links vom Apfelbaum. Es half nichts. Der Satz mußte geändert werden. Die Vertretung erklärte also ihre „Geneigtheit," die Schule auf dem genannten Flecke zu errichten. Aber anch damit war der Herr Amtsvorsteher nicht zufrieden und verlangte, daß noch ein¬ geschoben werde: Unter der Voraussetzung der Zustimmung der Gemeinde. Auch das mußte zugestanden werden, und nun wurde das Protokoll unterzeichnet. Darauf wurde der Termin geschlossen, und jedermann ging uach Hause — nnzufriednen Gemüts. Der Herr Geheimrat, weil das Protokoll nicht so ausgefallen war, wie er gewünscht hatte, der Herr Baurat, weil er den Platz links vom Apfelbaum für ebenso ungeeignet hielt, wie den rechts vom Apfelbaum; der Herr Pastor, weil man Mi sein schönes Projekt zerstört hatte, und er um eine lange Reihe von neuen Verhandlungen und MißHelligkeiten erwarten mußte, der Herr Amtsvorsteher, weil hu gar zu geringschätzig behandelt hatte, und Herr Spitzmans, Weiler seinen garder nicht an den Mann gebracht hatte. Nur der Nerr Kantor schaute in eine yvNnungsreiche Zukunft. Jetzt konnte er eine Wohnung haben, wie er sie wünschte. i-, i- ^ "un kein Mensch Eile hatte, den von der .Königlichen Regierung um- ^um Plan wieder aufzurichten, war begreiflich. Vielleicht hätte man die Sache erHaupt ruhen lassen, wenn nicht die Furcht gewesen wäre, bei der Rekrutierung vleder mit Jlliteraten anzutreten, und wenn nicht nach einem Vierteljahr eine rwnernng wegen des Bauplans eingelaufen wäre. Nur einer hatte während- g.^" H°ud ans Werk gelegt, der Herr Kantor. Denn weil er den glücklichen Gedanken gehabt hatte, den Platz links vom Apfelbaum zu empfehlen, und weil er ki s Schulhaus schon als sein Haus betrachtete, so sah er sich als den eigent- Mn Bauunternehmer an. Er sprach mit den einflußreichsten Persönlichkeiten im neu Meinung für sein Projekt zu machen, und ließ vom Maurermeister eine e Zeichnung anfertigen, bei der eine Wohnung in Aussicht genommen war, die S°nz nach sei^in Herzen war. dicke ^ ^ Kantor stieß da, wo ers nicht erwartet hatte, auf unüberwind- imm . ^"ut, beim Herrn Amtsvorsteher. Der Herr Amtsvorsteher war sonst Als ^ ^ entgegenkommend wie möglich, hier aber war nichts mit ihm anzufangen, unters. ^ Kantor ihm die Zeichnung mit ausführlicher Erläuterung ihrer Vorzüge Aber ^ ^' fügte er kein Wort und legte sie, ohne sie auch nur anzusehen, beiseite, hörst s Postverwnlter, ein Mensch, der immer die Bolzen abschoß, die der Amts- Er t"t ' hatte, sollte gesagt haben: Was denn dem Herrn Kantor einfiele. Saki,^ ^ ^ Hauptperson in der Gemeinde. Die Schule werde vom Nerv gebaut, und nicht vom Herrn Kantor. Und auch nicht für den V rrn Kantor. Das wurde natürlich ' dem Herr» Kantor hinterbracht und

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_241213/507>, abgerufen am 01.09.2024.