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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Drittes Vierteljahr.

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Der Marquis von Marigny

meiner Person und meinem Namen an dem Unternehmen beteiligen würde? fragte
er endlich.

Ich bin davon fest überzeugt, erwiderte Henri mit Feuer. Bedenken Sie nur,
was das sagen will, wenn die Leute sich erzählen: Bei Villeroi in Leutesdorf
wohnt der Marquis von Marigny, Und Sie werden wissen: wo Tauben sind,
fliegen Tauben zu.

Schon recht, schon recht! sagte der alte Herr, indem er an seinem Jabot
zupfte und die gerollten Schläfenlocken seiner Puderfrisur befühlte, als ob er schon
den Ehrenplatz an der Wirtstafel einnehmen wolle, aber ich weiß nicht, ob diese
Beschäftigung ausreichen wird, mich vor Langerweile zu schützen. Wenn ihr arbeitet,
so darf ich mich doch nicht damit begnügen, wie irgend eine kostbare Rarität euer
Heim zu schmücken und Leute anzulocken, die nachher damit prahlen, sie hätten
mit einem echten Marquis aus einer Terrine Suppe geschöpft.

Vielleicht finden Sie Zeit, lieber Vater, hin und wieder dem Koch einen
Wink zu geben und den Speisezettel zusammenzustellen, bemerkte Marguerite.

Seht, Kinder, das läßt sich schon eher hören! Dem Koch einen Wink geben!
Weiß der Himmel, daran werde ichs nicht fehlen lassen! Was tut man nicht für
seinen Enkel! Ein Dutzend Winke jeden Tag, Wenns sein muß? und wenn der
Mensch schwer von Begriff ist, so zeig ich ihm gleich, wies gemacht wird. Meint
ihr überhaupt, fügte er nachdenklich hinzu, daß ein Koch durchaus notwendig wäre?
Glaubt ihr nicht, es genügte, wenn man einen tüchtigen Küchenjungen und eine
saubere Magd nähme, die das Geschirrspülen und Gemüseputzen besorgen müßten?
Für das bißchen Kochen würde ich schließlich schon sorgen. Auf große Diners
werdet ihr euch wohl ohnehin nicht einlassen. Fünf, sechs Gänge, eine ordentliche
Suppe, ein Fischgericht, eine Pastete, ein Braten, ein wenig Geflügel, eine süße
Speise -- mehr wird auch der verwöhnteste Reisende in einem Dorfgasthofe um
der Grenze der untern Grafschaft Wied kaum verlangen.

Wenn Sie sich wirklich der Mühe unterziehn würden, die Leitung und Über¬
wachung der Küche auf Ihre Schultern zu nehmen, so wäre mir eine große Sorge
abgenommen, sagte Villeroi, erfreut, daß der Marquis sich mit dem Gedanken des
Gasthofkaufs so bald schon vertraut zu machen begann.

Was meinst du, Marguerite, wandte sich der alte Herr an seine Tochter,
sollen wir nicht gleich morgen früh nach dem Orte -- wie heißt er doch? -- fahren
und uns unsre zukünftige Besitzung einmal ansehen?

Das Andernacher Postschiff fährt erst am Samstag wieder, bemerkte Henri,
und vorher wird kaum eine Reisegelegenheit zu finden sein.

Bis Samstag warten? Damit uns ein andrer zuvorkommt und uns den
schönen Gasthof vor der Nase wegschnappt? Nein, Henri, das wäre sträflicher
Leichtsinn. Bedenke doch nur: achtzehn Logierzimmer, drei Säle -- nicht wahr,
du sprachst doch von drei Sälen? -- und eine geräumige, luftige Küche! Wo
finden wir so etwas wieder? Und zu dem Preise? Nein, das dürfen wir uns
nicht entgehn lassen! Ich bestelle sogleich Extrapost. Morgen früh um fünf Uhr
reisen wir --

Schon um fünf, Vater? wagte die junge Frau einzuwenden.

Ist dir wohl zu zeitig? Gut, ich bestehe nicht darauf. Sagen wir also um
halb sechs!

Und wer soll beim Jungen bleiben? fragte Marguerite wieder.

Natürlich ich, sagte Henri. Ich habe mir alles genan angesehen und glaube,
ich kann mir eine zweite Besichtigung ersparen.

Nichts da! Dn mußt unbedingt mitfahren! entgegnete Marignh sehr bestimmt.
Wenn das Geschäft zum Abschluß gebracht werden soll, darfst du nicht fehlen.

Ja, aber Claude?

Den nehmen wir natürlich auch mit. Ich dächte, er hätte das meiste An¬
recht darauf, das Haus zu sehen, das sein Eigentum werden soll. Überdies wird
ihm die Spazierfahrt Vergnügen bereiten. Er hat ohnehin so wenig Zerstreuung.


Der Marquis von Marigny

meiner Person und meinem Namen an dem Unternehmen beteiligen würde? fragte
er endlich.

Ich bin davon fest überzeugt, erwiderte Henri mit Feuer. Bedenken Sie nur,
was das sagen will, wenn die Leute sich erzählen: Bei Villeroi in Leutesdorf
wohnt der Marquis von Marigny, Und Sie werden wissen: wo Tauben sind,
fliegen Tauben zu.

Schon recht, schon recht! sagte der alte Herr, indem er an seinem Jabot
zupfte und die gerollten Schläfenlocken seiner Puderfrisur befühlte, als ob er schon
den Ehrenplatz an der Wirtstafel einnehmen wolle, aber ich weiß nicht, ob diese
Beschäftigung ausreichen wird, mich vor Langerweile zu schützen. Wenn ihr arbeitet,
so darf ich mich doch nicht damit begnügen, wie irgend eine kostbare Rarität euer
Heim zu schmücken und Leute anzulocken, die nachher damit prahlen, sie hätten
mit einem echten Marquis aus einer Terrine Suppe geschöpft.

Vielleicht finden Sie Zeit, lieber Vater, hin und wieder dem Koch einen
Wink zu geben und den Speisezettel zusammenzustellen, bemerkte Marguerite.

Seht, Kinder, das läßt sich schon eher hören! Dem Koch einen Wink geben!
Weiß der Himmel, daran werde ichs nicht fehlen lassen! Was tut man nicht für
seinen Enkel! Ein Dutzend Winke jeden Tag, Wenns sein muß? und wenn der
Mensch schwer von Begriff ist, so zeig ich ihm gleich, wies gemacht wird. Meint
ihr überhaupt, fügte er nachdenklich hinzu, daß ein Koch durchaus notwendig wäre?
Glaubt ihr nicht, es genügte, wenn man einen tüchtigen Küchenjungen und eine
saubere Magd nähme, die das Geschirrspülen und Gemüseputzen besorgen müßten?
Für das bißchen Kochen würde ich schließlich schon sorgen. Auf große Diners
werdet ihr euch wohl ohnehin nicht einlassen. Fünf, sechs Gänge, eine ordentliche
Suppe, ein Fischgericht, eine Pastete, ein Braten, ein wenig Geflügel, eine süße
Speise — mehr wird auch der verwöhnteste Reisende in einem Dorfgasthofe um
der Grenze der untern Grafschaft Wied kaum verlangen.

Wenn Sie sich wirklich der Mühe unterziehn würden, die Leitung und Über¬
wachung der Küche auf Ihre Schultern zu nehmen, so wäre mir eine große Sorge
abgenommen, sagte Villeroi, erfreut, daß der Marquis sich mit dem Gedanken des
Gasthofkaufs so bald schon vertraut zu machen begann.

Was meinst du, Marguerite, wandte sich der alte Herr an seine Tochter,
sollen wir nicht gleich morgen früh nach dem Orte — wie heißt er doch? — fahren
und uns unsre zukünftige Besitzung einmal ansehen?

Das Andernacher Postschiff fährt erst am Samstag wieder, bemerkte Henri,
und vorher wird kaum eine Reisegelegenheit zu finden sein.

Bis Samstag warten? Damit uns ein andrer zuvorkommt und uns den
schönen Gasthof vor der Nase wegschnappt? Nein, Henri, das wäre sträflicher
Leichtsinn. Bedenke doch nur: achtzehn Logierzimmer, drei Säle — nicht wahr,
du sprachst doch von drei Sälen? — und eine geräumige, luftige Küche! Wo
finden wir so etwas wieder? Und zu dem Preise? Nein, das dürfen wir uns
nicht entgehn lassen! Ich bestelle sogleich Extrapost. Morgen früh um fünf Uhr
reisen wir —

Schon um fünf, Vater? wagte die junge Frau einzuwenden.

Ist dir wohl zu zeitig? Gut, ich bestehe nicht darauf. Sagen wir also um
halb sechs!

Und wer soll beim Jungen bleiben? fragte Marguerite wieder.

Natürlich ich, sagte Henri. Ich habe mir alles genan angesehen und glaube,
ich kann mir eine zweite Besichtigung ersparen.

Nichts da! Dn mußt unbedingt mitfahren! entgegnete Marignh sehr bestimmt.
Wenn das Geschäft zum Abschluß gebracht werden soll, darfst du nicht fehlen.

Ja, aber Claude?

Den nehmen wir natürlich auch mit. Ich dächte, er hätte das meiste An¬
recht darauf, das Haus zu sehen, das sein Eigentum werden soll. Überdies wird
ihm die Spazierfahrt Vergnügen bereiten. Er hat ohnehin so wenig Zerstreuung.


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[0440] Der Marquis von Marigny meiner Person und meinem Namen an dem Unternehmen beteiligen würde? fragte er endlich. Ich bin davon fest überzeugt, erwiderte Henri mit Feuer. Bedenken Sie nur, was das sagen will, wenn die Leute sich erzählen: Bei Villeroi in Leutesdorf wohnt der Marquis von Marigny, Und Sie werden wissen: wo Tauben sind, fliegen Tauben zu. Schon recht, schon recht! sagte der alte Herr, indem er an seinem Jabot zupfte und die gerollten Schläfenlocken seiner Puderfrisur befühlte, als ob er schon den Ehrenplatz an der Wirtstafel einnehmen wolle, aber ich weiß nicht, ob diese Beschäftigung ausreichen wird, mich vor Langerweile zu schützen. Wenn ihr arbeitet, so darf ich mich doch nicht damit begnügen, wie irgend eine kostbare Rarität euer Heim zu schmücken und Leute anzulocken, die nachher damit prahlen, sie hätten mit einem echten Marquis aus einer Terrine Suppe geschöpft. Vielleicht finden Sie Zeit, lieber Vater, hin und wieder dem Koch einen Wink zu geben und den Speisezettel zusammenzustellen, bemerkte Marguerite. Seht, Kinder, das läßt sich schon eher hören! Dem Koch einen Wink geben! Weiß der Himmel, daran werde ichs nicht fehlen lassen! Was tut man nicht für seinen Enkel! Ein Dutzend Winke jeden Tag, Wenns sein muß? und wenn der Mensch schwer von Begriff ist, so zeig ich ihm gleich, wies gemacht wird. Meint ihr überhaupt, fügte er nachdenklich hinzu, daß ein Koch durchaus notwendig wäre? Glaubt ihr nicht, es genügte, wenn man einen tüchtigen Küchenjungen und eine saubere Magd nähme, die das Geschirrspülen und Gemüseputzen besorgen müßten? Für das bißchen Kochen würde ich schließlich schon sorgen. Auf große Diners werdet ihr euch wohl ohnehin nicht einlassen. Fünf, sechs Gänge, eine ordentliche Suppe, ein Fischgericht, eine Pastete, ein Braten, ein wenig Geflügel, eine süße Speise — mehr wird auch der verwöhnteste Reisende in einem Dorfgasthofe um der Grenze der untern Grafschaft Wied kaum verlangen. Wenn Sie sich wirklich der Mühe unterziehn würden, die Leitung und Über¬ wachung der Küche auf Ihre Schultern zu nehmen, so wäre mir eine große Sorge abgenommen, sagte Villeroi, erfreut, daß der Marquis sich mit dem Gedanken des Gasthofkaufs so bald schon vertraut zu machen begann. Was meinst du, Marguerite, wandte sich der alte Herr an seine Tochter, sollen wir nicht gleich morgen früh nach dem Orte — wie heißt er doch? — fahren und uns unsre zukünftige Besitzung einmal ansehen? Das Andernacher Postschiff fährt erst am Samstag wieder, bemerkte Henri, und vorher wird kaum eine Reisegelegenheit zu finden sein. Bis Samstag warten? Damit uns ein andrer zuvorkommt und uns den schönen Gasthof vor der Nase wegschnappt? Nein, Henri, das wäre sträflicher Leichtsinn. Bedenke doch nur: achtzehn Logierzimmer, drei Säle — nicht wahr, du sprachst doch von drei Sälen? — und eine geräumige, luftige Küche! Wo finden wir so etwas wieder? Und zu dem Preise? Nein, das dürfen wir uns nicht entgehn lassen! Ich bestelle sogleich Extrapost. Morgen früh um fünf Uhr reisen wir — Schon um fünf, Vater? wagte die junge Frau einzuwenden. Ist dir wohl zu zeitig? Gut, ich bestehe nicht darauf. Sagen wir also um halb sechs! Und wer soll beim Jungen bleiben? fragte Marguerite wieder. Natürlich ich, sagte Henri. Ich habe mir alles genan angesehen und glaube, ich kann mir eine zweite Besichtigung ersparen. Nichts da! Dn mußt unbedingt mitfahren! entgegnete Marignh sehr bestimmt. Wenn das Geschäft zum Abschluß gebracht werden soll, darfst du nicht fehlen. Ja, aber Claude? Den nehmen wir natürlich auch mit. Ich dächte, er hätte das meiste An¬ recht darauf, das Haus zu sehen, das sein Eigentum werden soll. Überdies wird ihm die Spazierfahrt Vergnügen bereiten. Er hat ohnehin so wenig Zerstreuung.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_241213/440>, abgerufen am 27.07.2024.