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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Drittes Vierteljahr.

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Der Marquis von Marigny

einfältig sein sollten, sich einzubilden, daß der Herr Marquis Ihr Vater wäre, so
lassen Sie sich von mir belehren, das; Sie mit Ihrer Meinung ans dem Holz¬
wege sind.

Ich verstehe Sie nicht, Madame. Aber ich bitte Sie, mich dein Herrn Marquis
zu melden. Ich muß ihn sprechen.

Das werde ich wohl bleibe" lassen. Gehn Sie Ihrer Wege und lassen Sie
sich nicht wieder in diesem Hanse blicken. Wenn der Herr Marquis Sie hier sieht,
könnte es Ihnen schlecht ergehn. Also seien Sie vernünftig und macheu Sie hier
keine Szenen. Ich weis; alles. Der Herr Marquis hat mir die ganze Ge¬
schichte haarklein erzählt. Er sagte, er sei herzlich froh, Sie endlich los geworden
zu sein.

Vor den Angen der jungen Frau begann es zu flimmern. Sie mußte sich am
Türpfosten festhalte", um nicht zu Boden zu sinken. Kein Zweifel: ihr Vater hatte
die Alte angewiesen, sie "icht vorzulassen! Er verleugnete sie, und seiue Wohl¬
taten waren nichts weiter als Demütigungen -- Almosen, wie man sie einem
lästigen Bettler hinwirft, um ihm seine Verworfenheit und sein Elend doppelt
fühlbar zu machen!

Sie wollte noch eine letzte Frage an die Wittib richten, aber ehe sie dazu
kommen konten, flog die Tür ins Schloß. So stand sie auf der Gasse -- eine
Verachtete und Verstoßene. Sie wankte nach Hause, entließ die Nachbarin und
warf sich vor dem Bettchen des Kindes auf die Kniee. Hier fand sie Beruhigung
und Trost. Aber mit ihrer Stickerei kam sie an diesem Tage nicht mehr recht
vom Flecke.

Der Marquis, der von dem beabsichtigte" Besuche seiner Tochter im "Eng¬
lischen Gruß" nichts wußte und natürlich den Zusammenhang der Dinge "icht ahnte,
war aufs höchste überrascht, als am nächste" Mittag der alte Lohndiener den
Speisetopf gefüllt, wie er ihn erhalten hatte, zurückbrachte und berichtete, Frau
vou Villeroi habe ihm aufgetragen, der uubeknnnten Spenderin ihren Dank aus-
zusprechen, zugleich aber auch zu sagen, das; sie einer Unterstützung "icht mehr
bedürfe.

Der alte Herr würde diesen neuen Schlag vielleicht schwerer als alles andre
vorher empfunden haben, wenn nicht gerade in diese Oktobertage Ereignisse ge¬
fallen wären, vor denen die persönlichen Sorgen und Kümmernisse eines einzelnen
Menschen zurücktreten mußten. Paris hatte Schule gemacht: auch die sonst so
friedlich-pfahlbürgerliche Residenzstadt an der Mündung der weinfröhlichen Mosel
hatte jetzt ihre Revolution! Natürlich eine Revolution in handlicher Taschen¬
ausgabe, eine Revolution ohne Nationalversammlung und Konvent, ohne Guillotine
und Straßenkampf, aber dennoch eine regelrechte Revolution, wie man sie unter
der gepriesenen milden Herrschaft des Krummstabs noch nicht erlebt zu habe"
vermeinte.

Clemens Wenzeslaus hatte sich nach seinem Lustschlosse Kärlich begeben, um
hier, von der durch die anrückenden Franzosen gefährdeten Residenz weit genug
entfernt, gemächlich abzuwarten, ob und wann die Entwicklung der Dinge seine
Abreise wünschenswert machen würde. Seinem Beispiele folgte die Hofgesellschaft
und ein Teil des Adels. Die Bürgerschaft beobachtete die Vorbereitungen zur
Flucht mit Befremden und fürchtete nicht ohne Grund, der Feind werde sich an
ihren: Besitztum schadlos halten, während die Noblesse alles Hab und Gut von
einigem Werte in Sicherheit gebracht haben würde. Man rottete sich zusammen
und nötigte eine Anzahl adltcher Personen, ihre Kisten und Koffer wieder von den
Schiffen in die Stadt bringen zu lassen. Die Empörung wuchs, als die Absicht
der Regierung, die Stadt dem General Custine sogleich auszuliefern, bekannt wurde.
Nun sah sich der Kurfürst gezwungen, die kleine Garnison durch Truppen zu ver¬
stärken, die schleunigst aus Trier herbeigezogen wurden. Aber während die Bürger¬
schaft, unterstützt von den Bewohnern Ehrenbreitsteins, Horchheims und Pfaffen-


Der Marquis von Marigny

einfältig sein sollten, sich einzubilden, daß der Herr Marquis Ihr Vater wäre, so
lassen Sie sich von mir belehren, das; Sie mit Ihrer Meinung ans dem Holz¬
wege sind.

Ich verstehe Sie nicht, Madame. Aber ich bitte Sie, mich dein Herrn Marquis
zu melden. Ich muß ihn sprechen.

Das werde ich wohl bleibe» lassen. Gehn Sie Ihrer Wege und lassen Sie
sich nicht wieder in diesem Hanse blicken. Wenn der Herr Marquis Sie hier sieht,
könnte es Ihnen schlecht ergehn. Also seien Sie vernünftig und macheu Sie hier
keine Szenen. Ich weis; alles. Der Herr Marquis hat mir die ganze Ge¬
schichte haarklein erzählt. Er sagte, er sei herzlich froh, Sie endlich los geworden
zu sein.

Vor den Angen der jungen Frau begann es zu flimmern. Sie mußte sich am
Türpfosten festhalte», um nicht zu Boden zu sinken. Kein Zweifel: ihr Vater hatte
die Alte angewiesen, sie »icht vorzulassen! Er verleugnete sie, und seiue Wohl¬
taten waren nichts weiter als Demütigungen — Almosen, wie man sie einem
lästigen Bettler hinwirft, um ihm seine Verworfenheit und sein Elend doppelt
fühlbar zu machen!

Sie wollte noch eine letzte Frage an die Wittib richten, aber ehe sie dazu
kommen konten, flog die Tür ins Schloß. So stand sie auf der Gasse — eine
Verachtete und Verstoßene. Sie wankte nach Hause, entließ die Nachbarin und
warf sich vor dem Bettchen des Kindes auf die Kniee. Hier fand sie Beruhigung
und Trost. Aber mit ihrer Stickerei kam sie an diesem Tage nicht mehr recht
vom Flecke.

Der Marquis, der von dem beabsichtigte» Besuche seiner Tochter im „Eng¬
lischen Gruß" nichts wußte und natürlich den Zusammenhang der Dinge »icht ahnte,
war aufs höchste überrascht, als am nächste» Mittag der alte Lohndiener den
Speisetopf gefüllt, wie er ihn erhalten hatte, zurückbrachte und berichtete, Frau
vou Villeroi habe ihm aufgetragen, der uubeknnnten Spenderin ihren Dank aus-
zusprechen, zugleich aber auch zu sagen, das; sie einer Unterstützung »icht mehr
bedürfe.

Der alte Herr würde diesen neuen Schlag vielleicht schwerer als alles andre
vorher empfunden haben, wenn nicht gerade in diese Oktobertage Ereignisse ge¬
fallen wären, vor denen die persönlichen Sorgen und Kümmernisse eines einzelnen
Menschen zurücktreten mußten. Paris hatte Schule gemacht: auch die sonst so
friedlich-pfahlbürgerliche Residenzstadt an der Mündung der weinfröhlichen Mosel
hatte jetzt ihre Revolution! Natürlich eine Revolution in handlicher Taschen¬
ausgabe, eine Revolution ohne Nationalversammlung und Konvent, ohne Guillotine
und Straßenkampf, aber dennoch eine regelrechte Revolution, wie man sie unter
der gepriesenen milden Herrschaft des Krummstabs noch nicht erlebt zu habe»
vermeinte.

Clemens Wenzeslaus hatte sich nach seinem Lustschlosse Kärlich begeben, um
hier, von der durch die anrückenden Franzosen gefährdeten Residenz weit genug
entfernt, gemächlich abzuwarten, ob und wann die Entwicklung der Dinge seine
Abreise wünschenswert machen würde. Seinem Beispiele folgte die Hofgesellschaft
und ein Teil des Adels. Die Bürgerschaft beobachtete die Vorbereitungen zur
Flucht mit Befremden und fürchtete nicht ohne Grund, der Feind werde sich an
ihren: Besitztum schadlos halten, während die Noblesse alles Hab und Gut von
einigem Werte in Sicherheit gebracht haben würde. Man rottete sich zusammen
und nötigte eine Anzahl adltcher Personen, ihre Kisten und Koffer wieder von den
Schiffen in die Stadt bringen zu lassen. Die Empörung wuchs, als die Absicht
der Regierung, die Stadt dem General Custine sogleich auszuliefern, bekannt wurde.
Nun sah sich der Kurfürst gezwungen, die kleine Garnison durch Truppen zu ver¬
stärken, die schleunigst aus Trier herbeigezogen wurden. Aber während die Bürger¬
schaft, unterstützt von den Bewohnern Ehrenbreitsteins, Horchheims und Pfaffen-


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[0182] Der Marquis von Marigny einfältig sein sollten, sich einzubilden, daß der Herr Marquis Ihr Vater wäre, so lassen Sie sich von mir belehren, das; Sie mit Ihrer Meinung ans dem Holz¬ wege sind. Ich verstehe Sie nicht, Madame. Aber ich bitte Sie, mich dein Herrn Marquis zu melden. Ich muß ihn sprechen. Das werde ich wohl bleibe» lassen. Gehn Sie Ihrer Wege und lassen Sie sich nicht wieder in diesem Hanse blicken. Wenn der Herr Marquis Sie hier sieht, könnte es Ihnen schlecht ergehn. Also seien Sie vernünftig und macheu Sie hier keine Szenen. Ich weis; alles. Der Herr Marquis hat mir die ganze Ge¬ schichte haarklein erzählt. Er sagte, er sei herzlich froh, Sie endlich los geworden zu sein. Vor den Angen der jungen Frau begann es zu flimmern. Sie mußte sich am Türpfosten festhalte», um nicht zu Boden zu sinken. Kein Zweifel: ihr Vater hatte die Alte angewiesen, sie »icht vorzulassen! Er verleugnete sie, und seiue Wohl¬ taten waren nichts weiter als Demütigungen — Almosen, wie man sie einem lästigen Bettler hinwirft, um ihm seine Verworfenheit und sein Elend doppelt fühlbar zu machen! Sie wollte noch eine letzte Frage an die Wittib richten, aber ehe sie dazu kommen konten, flog die Tür ins Schloß. So stand sie auf der Gasse — eine Verachtete und Verstoßene. Sie wankte nach Hause, entließ die Nachbarin und warf sich vor dem Bettchen des Kindes auf die Kniee. Hier fand sie Beruhigung und Trost. Aber mit ihrer Stickerei kam sie an diesem Tage nicht mehr recht vom Flecke. Der Marquis, der von dem beabsichtigte» Besuche seiner Tochter im „Eng¬ lischen Gruß" nichts wußte und natürlich den Zusammenhang der Dinge »icht ahnte, war aufs höchste überrascht, als am nächste» Mittag der alte Lohndiener den Speisetopf gefüllt, wie er ihn erhalten hatte, zurückbrachte und berichtete, Frau vou Villeroi habe ihm aufgetragen, der uubeknnnten Spenderin ihren Dank aus- zusprechen, zugleich aber auch zu sagen, das; sie einer Unterstützung »icht mehr bedürfe. Der alte Herr würde diesen neuen Schlag vielleicht schwerer als alles andre vorher empfunden haben, wenn nicht gerade in diese Oktobertage Ereignisse ge¬ fallen wären, vor denen die persönlichen Sorgen und Kümmernisse eines einzelnen Menschen zurücktreten mußten. Paris hatte Schule gemacht: auch die sonst so friedlich-pfahlbürgerliche Residenzstadt an der Mündung der weinfröhlichen Mosel hatte jetzt ihre Revolution! Natürlich eine Revolution in handlicher Taschen¬ ausgabe, eine Revolution ohne Nationalversammlung und Konvent, ohne Guillotine und Straßenkampf, aber dennoch eine regelrechte Revolution, wie man sie unter der gepriesenen milden Herrschaft des Krummstabs noch nicht erlebt zu habe» vermeinte. Clemens Wenzeslaus hatte sich nach seinem Lustschlosse Kärlich begeben, um hier, von der durch die anrückenden Franzosen gefährdeten Residenz weit genug entfernt, gemächlich abzuwarten, ob und wann die Entwicklung der Dinge seine Abreise wünschenswert machen würde. Seinem Beispiele folgte die Hofgesellschaft und ein Teil des Adels. Die Bürgerschaft beobachtete die Vorbereitungen zur Flucht mit Befremden und fürchtete nicht ohne Grund, der Feind werde sich an ihren: Besitztum schadlos halten, während die Noblesse alles Hab und Gut von einigem Werte in Sicherheit gebracht haben würde. Man rottete sich zusammen und nötigte eine Anzahl adltcher Personen, ihre Kisten und Koffer wieder von den Schiffen in die Stadt bringen zu lassen. Die Empörung wuchs, als die Absicht der Regierung, die Stadt dem General Custine sogleich auszuliefern, bekannt wurde. Nun sah sich der Kurfürst gezwungen, die kleine Garnison durch Truppen zu ver¬ stärken, die schleunigst aus Trier herbeigezogen wurden. Aber während die Bürger¬ schaft, unterstützt von den Bewohnern Ehrenbreitsteins, Horchheims und Pfaffen-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_241213/182>, abgerufen am 01.09.2024.