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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Zweites Vierteljahr.

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Intriganten Europas, ist der Urheber dieses Planes, nicht als ob er ihn für
ausführbar hielte, sondern nur an dem maßlosen Dünkel dieses Prinzen zu
schmeicheln, den zu beherrschen er sich brüstet. Martauge intrigniert auch noch
in einer andern Sache, in der er kein Glück haben wird, ich meine die Heirat
einer sächsischen Prinzessin mit dem Dauphin." Hier wird Martange be¬
schuldigt, daß er es mit dem Prinzen nicht einmal ehrlich meine. Das ist
ganz richtig, denn nur wissen aus den intimen Briefen des Abenteurers an
seine Frau, daß er nur von den selbstsüchtigsten Erwägungen geleitet war.
Hören wir nnr, wie er sich und seiner Frau im Jahre 1759 im Feldlager
seine Zukunft ausmalte: "Ein kleines Schloß bauen, einen entzückenden Park
Pflanzen, einen Garten anlegen, wo ich alle Früchte und die edelsten Gemüse
finden konnte, Regimenter von Truthühnern, jungen Hähnchen und Milchkühen
in einem großen Wirtschaftshofe, wo es auch einen Stall mit einigen guten
Reit- und besonders Wagenpferden geben muß, eine anserwühlte Bibliothek
für ungestörte philosophische Studien, recht bequeme, niedliche Wohnräume und
alles das bevölkert von kleinen Martanges und Martangiuuen -- das ist der
Kanevas, auf dem ich den ganzen Morgen gestickt habe, und ich schreibe Dir
von diesen Luftschlössern, denn es ist billig, das; ich Dich, Dame meines Herzens
und Herrin von alledem, über Deine Besitzungen ans dein laufenden er¬
halte.'' -- Reineke auf Malepartus!

Und wo suchen wir das Geheimnis dieser Einwirkung des Intriganten
auf den Prinzen? In der Austachelung der Eitelkeit seines Opfers liegt es
nicht allein, soudern vor allein in der unerschöpflichen Phantasie, in der Kunst,
aus nichts etwas zu machen, über die Martange wie ein nusgeleruter Zauberer
verfügte, endlich in seiner beispiellosen Fähigkeit, sich allen Verhältnissen an¬
zupassen. Er war nicht nur im Kriegslager und auf dem Parkett des Hofes
heimisch, er bewegte sich nicht nur in den Kneipen der Diener und in den
Borzimmern der Großen mit Sicherheit, sogar in der Sphäre weltflüchtigcr
Leistlicher Damen war er wohlgelitten. Im April 1760 kam er von Stra߬
burg aus in die uralte Abtei des heiligen Petrus zu Remiremont, wo die
sächsische Prinzessin Christine, die Schwester Xavers, Äbtissin war. Martange
wird sich gewiß zunächst mit der sanften Miene eines Lammes und mit den
ehrbaren Kalten eines Priesters in dem Stifte eingeführt haben. Aber das
Fest des Ordens gab ihm dann Gelegenheit, sich auch vou weltlichem Seiten
M zeigen und den würdigen Damen einen, wenngleich harmlosen, so doch
Rüstigen Spaß zu bereiten, der lange unvergessen blieb. Ein Jahr später (am
24. April 1761) schreibt die Äbtissin Christine an ihren Bruder Xaver: "Heute
ist das Fest des Ordens, aber ich fürchte, unser Mahl wird nicht so heiter
sein wie voriges Jahr. Martange wird nicht mehr das schöne Lied von dem
famosen Prenßeniönig singen, es wird niemand da sein, der die Kurfürstin so
zum Lachen bringt, daß sie lila wird wie ihr Kleid und zu ersticken droht,
niemand wird mehr seine Finger in die Gläser mit Tokaherwein stecken, um
den andern den Geschmack zu verderben und den Wein dann selbst zu trinken,
niemand wird beim Nachtisch ein Glas Vier verlangen, um es auf die andern
auszugießen. Wie viel Vergnügen weniger!"
"

Solche "Schwerenöter wie Martange sind wohl zuweilen augenehme
Gesellschafter, aber wehe, wenn sie in der hohen Politik dilcttiercn und das
Vertrauen vou Fürsten gewinnen!

Der junge Kurfürst von Sachsen hatte bei dein Rücktritt des Administrators
das Menschenmögliche getan, seinem Oheim eine würdige Stellung zu sichern.
Seine Apanage wurde auf 70000 Taler festgesetzt und die Herrschaft Zabeltitz
uugekanft und ihm als Geschenk überwiesen.' In der Tat hören wir. daß
Zabeltitz im Frühjahr 1709 für Xaver möbliert wird, und auch den Sommer
scheint Xaver noch in Sachsen, teilweise in Pillnitz, verbracht zu haben. Dann


Grenzboten 11 1903 103
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Intriganten Europas, ist der Urheber dieses Planes, nicht als ob er ihn für
ausführbar hielte, sondern nur an dem maßlosen Dünkel dieses Prinzen zu
schmeicheln, den zu beherrschen er sich brüstet. Martauge intrigniert auch noch
in einer andern Sache, in der er kein Glück haben wird, ich meine die Heirat
einer sächsischen Prinzessin mit dem Dauphin." Hier wird Martange be¬
schuldigt, daß er es mit dem Prinzen nicht einmal ehrlich meine. Das ist
ganz richtig, denn nur wissen aus den intimen Briefen des Abenteurers an
seine Frau, daß er nur von den selbstsüchtigsten Erwägungen geleitet war.
Hören wir nnr, wie er sich und seiner Frau im Jahre 1759 im Feldlager
seine Zukunft ausmalte: „Ein kleines Schloß bauen, einen entzückenden Park
Pflanzen, einen Garten anlegen, wo ich alle Früchte und die edelsten Gemüse
finden konnte, Regimenter von Truthühnern, jungen Hähnchen und Milchkühen
in einem großen Wirtschaftshofe, wo es auch einen Stall mit einigen guten
Reit- und besonders Wagenpferden geben muß, eine anserwühlte Bibliothek
für ungestörte philosophische Studien, recht bequeme, niedliche Wohnräume und
alles das bevölkert von kleinen Martanges und Martangiuuen — das ist der
Kanevas, auf dem ich den ganzen Morgen gestickt habe, und ich schreibe Dir
von diesen Luftschlössern, denn es ist billig, das; ich Dich, Dame meines Herzens
und Herrin von alledem, über Deine Besitzungen ans dein laufenden er¬
halte.'' — Reineke auf Malepartus!

Und wo suchen wir das Geheimnis dieser Einwirkung des Intriganten
auf den Prinzen? In der Austachelung der Eitelkeit seines Opfers liegt es
nicht allein, soudern vor allein in der unerschöpflichen Phantasie, in der Kunst,
aus nichts etwas zu machen, über die Martange wie ein nusgeleruter Zauberer
verfügte, endlich in seiner beispiellosen Fähigkeit, sich allen Verhältnissen an¬
zupassen. Er war nicht nur im Kriegslager und auf dem Parkett des Hofes
heimisch, er bewegte sich nicht nur in den Kneipen der Diener und in den
Borzimmern der Großen mit Sicherheit, sogar in der Sphäre weltflüchtigcr
Leistlicher Damen war er wohlgelitten. Im April 1760 kam er von Stra߬
burg aus in die uralte Abtei des heiligen Petrus zu Remiremont, wo die
sächsische Prinzessin Christine, die Schwester Xavers, Äbtissin war. Martange
wird sich gewiß zunächst mit der sanften Miene eines Lammes und mit den
ehrbaren Kalten eines Priesters in dem Stifte eingeführt haben. Aber das
Fest des Ordens gab ihm dann Gelegenheit, sich auch vou weltlichem Seiten
M zeigen und den würdigen Damen einen, wenngleich harmlosen, so doch
Rüstigen Spaß zu bereiten, der lange unvergessen blieb. Ein Jahr später (am
24. April 1761) schreibt die Äbtissin Christine an ihren Bruder Xaver: „Heute
ist das Fest des Ordens, aber ich fürchte, unser Mahl wird nicht so heiter
sein wie voriges Jahr. Martange wird nicht mehr das schöne Lied von dem
famosen Prenßeniönig singen, es wird niemand da sein, der die Kurfürstin so
zum Lachen bringt, daß sie lila wird wie ihr Kleid und zu ersticken droht,
niemand wird mehr seine Finger in die Gläser mit Tokaherwein stecken, um
den andern den Geschmack zu verderben und den Wein dann selbst zu trinken,
niemand wird beim Nachtisch ein Glas Vier verlangen, um es auf die andern
auszugießen. Wie viel Vergnügen weniger!"
"

Solche „Schwerenöter wie Martange sind wohl zuweilen augenehme
Gesellschafter, aber wehe, wenn sie in der hohen Politik dilcttiercn und das
Vertrauen vou Fürsten gewinnen!

Der junge Kurfürst von Sachsen hatte bei dein Rücktritt des Administrators
das Menschenmögliche getan, seinem Oheim eine würdige Stellung zu sichern.
Seine Apanage wurde auf 70000 Taler festgesetzt und die Herrschaft Zabeltitz
uugekanft und ihm als Geschenk überwiesen.' In der Tat hören wir. daß
Zabeltitz im Frühjahr 1709 für Xaver möbliert wird, und auch den Sommer
scheint Xaver noch in Sachsen, teilweise in Pillnitz, verbracht zu haben. Dann


Grenzboten 11 1903 103
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[0801] Bilder von der Roter und der Pnlsnitz Intriganten Europas, ist der Urheber dieses Planes, nicht als ob er ihn für ausführbar hielte, sondern nur an dem maßlosen Dünkel dieses Prinzen zu schmeicheln, den zu beherrschen er sich brüstet. Martauge intrigniert auch noch in einer andern Sache, in der er kein Glück haben wird, ich meine die Heirat einer sächsischen Prinzessin mit dem Dauphin." Hier wird Martange be¬ schuldigt, daß er es mit dem Prinzen nicht einmal ehrlich meine. Das ist ganz richtig, denn nur wissen aus den intimen Briefen des Abenteurers an seine Frau, daß er nur von den selbstsüchtigsten Erwägungen geleitet war. Hören wir nnr, wie er sich und seiner Frau im Jahre 1759 im Feldlager seine Zukunft ausmalte: „Ein kleines Schloß bauen, einen entzückenden Park Pflanzen, einen Garten anlegen, wo ich alle Früchte und die edelsten Gemüse finden konnte, Regimenter von Truthühnern, jungen Hähnchen und Milchkühen in einem großen Wirtschaftshofe, wo es auch einen Stall mit einigen guten Reit- und besonders Wagenpferden geben muß, eine anserwühlte Bibliothek für ungestörte philosophische Studien, recht bequeme, niedliche Wohnräume und alles das bevölkert von kleinen Martanges und Martangiuuen — das ist der Kanevas, auf dem ich den ganzen Morgen gestickt habe, und ich schreibe Dir von diesen Luftschlössern, denn es ist billig, das; ich Dich, Dame meines Herzens und Herrin von alledem, über Deine Besitzungen ans dein laufenden er¬ halte.'' — Reineke auf Malepartus! Und wo suchen wir das Geheimnis dieser Einwirkung des Intriganten auf den Prinzen? In der Austachelung der Eitelkeit seines Opfers liegt es nicht allein, soudern vor allein in der unerschöpflichen Phantasie, in der Kunst, aus nichts etwas zu machen, über die Martange wie ein nusgeleruter Zauberer verfügte, endlich in seiner beispiellosen Fähigkeit, sich allen Verhältnissen an¬ zupassen. Er war nicht nur im Kriegslager und auf dem Parkett des Hofes heimisch, er bewegte sich nicht nur in den Kneipen der Diener und in den Borzimmern der Großen mit Sicherheit, sogar in der Sphäre weltflüchtigcr Leistlicher Damen war er wohlgelitten. Im April 1760 kam er von Stra߬ burg aus in die uralte Abtei des heiligen Petrus zu Remiremont, wo die sächsische Prinzessin Christine, die Schwester Xavers, Äbtissin war. Martange wird sich gewiß zunächst mit der sanften Miene eines Lammes und mit den ehrbaren Kalten eines Priesters in dem Stifte eingeführt haben. Aber das Fest des Ordens gab ihm dann Gelegenheit, sich auch vou weltlichem Seiten M zeigen und den würdigen Damen einen, wenngleich harmlosen, so doch Rüstigen Spaß zu bereiten, der lange unvergessen blieb. Ein Jahr später (am 24. April 1761) schreibt die Äbtissin Christine an ihren Bruder Xaver: „Heute ist das Fest des Ordens, aber ich fürchte, unser Mahl wird nicht so heiter sein wie voriges Jahr. Martange wird nicht mehr das schöne Lied von dem famosen Prenßeniönig singen, es wird niemand da sein, der die Kurfürstin so zum Lachen bringt, daß sie lila wird wie ihr Kleid und zu ersticken droht, niemand wird mehr seine Finger in die Gläser mit Tokaherwein stecken, um den andern den Geschmack zu verderben und den Wein dann selbst zu trinken, niemand wird beim Nachtisch ein Glas Vier verlangen, um es auf die andern auszugießen. Wie viel Vergnügen weniger!" " Solche „Schwerenöter wie Martange sind wohl zuweilen augenehme Gesellschafter, aber wehe, wenn sie in der hohen Politik dilcttiercn und das Vertrauen vou Fürsten gewinnen! Der junge Kurfürst von Sachsen hatte bei dein Rücktritt des Administrators das Menschenmögliche getan, seinem Oheim eine würdige Stellung zu sichern. Seine Apanage wurde auf 70000 Taler festgesetzt und die Herrschaft Zabeltitz uugekanft und ihm als Geschenk überwiesen.' In der Tat hören wir. daß Zabeltitz im Frühjahr 1709 für Xaver möbliert wird, und auch den Sommer scheint Xaver noch in Sachsen, teilweise in Pillnitz, verbracht zu haben. Dann Grenzboten 11 1903 103

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_240381/801>, abgerufen am 22.07.2024.