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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Zweites Vierteljahr.

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eben in unserm Sachsen damals niemand, der für einen Prinzen etwas ähn¬
liches wie die Küstriner Lehrzeit Friedrichs des Zweiten durchgesetzt hätte.
Doch war Taver von der Natur viel besser ausgerüstet als sein schwächlicher
älterer Bruder; das Wesen des Großvaters schien in der stattlichen Gestalt
und dem feurigen Temperament des Prinzen wieder aufzuleben, dessen ge¬
wandtes und einnehmendes Wesen die Menschen bezauberte, dessen Geist kühnen
Plänen und hohen Entwürfen leicht zugänglich war. Er war der erklärte
Liebling seiner Schwestern, namentlich der nur ein Jahr jüngern Maria
Joseph", die als fünfzehnjähriges Kind am 10. Januar 1747 an den neun¬
zehnjährigen verwitweten Dauphin von Frankreich vermählt wurde. Diese und
die 1735 geborne Maria Christine, spätere Äbtissin von Remiremont, widmeten
dem Bruder eine so zärtliche Freundschaft und sahen in ihm so sehr den be¬
rufenste": Vertreter der Ansprüche des Wettinischen Hauses, daß seine Eitelkeit
von dieser Seite her nicht wenig Nahrung erhielt. Als .Laver 26 Jahre alt
war, gab ihm der Ausbruch des siebenjährigen Krieges Gelegenheit, seine
militärischen Neigungen zu betätigen. Der Einfluß der Dauphine, seiner
Schwester, verschaffte ihm im August 1758 die Stellung eines französischen
Generalleutnants lind das Kommando über ein Korps von zehntausend Sachsen,
das aus den aus der preußische" Armee wieder desertierten Soldaten, den so¬
genannten Nevertenten, geschaffen war. Am 10. Oktober des Jahres bewährte
er sich als ein tüchtiger Haudegen, indem er bei Lutterberg an der Spitze von
zwölf sächsischen Bataillonen den Großen Stausfenberg erstürmte und so das
Treffen zu Gunsten der Franzosen entschied. Auch bei einigen andern Ge¬
legenheiten hat er mit Ruhm gefochten. Aber er war kein Taktiker, auch nicht
im Sinne der "methodischen" Kriegführung. Er steht also als Feldherr hinter
dem Prinzen Heinrich zurück, der, wenn er auch nicht an das Genie des
Großen Friedrichs heranreichte, doch das Lob eines besonnenen, alle Mittel
klug zusammenhaltenden Heerführers verdient.

Xaver hatte auch weder die Ausdauer noch die nötige Entsagung, während
des Winters bei seinem Heere auszuharren. Die Wintermonate bis weit in
den Frühling hinein verlebte er in Versailles, wo er manchmal wohl als
Flötenspieler oder amüsanter Plauderer den stillen Kreis des Dauphins und
der edlen Dauphine, der Mutter der drei letzten bourbonischen Könige Frank¬
reichs, belebte, öfter aber in rauschenden Festen und galanten Abenteuern sein
Genügen fand. So wurde dieser Ausenthalt an dem üppigen französischen
Hofe für ihn gefährlich: denn einmal versäumte er die besten Gelegenheiten,
kriegerische Lorbeeren zu pflücken -- zum Siege der Franzosen und der Sachsen
bei Bergen am 13. April 1759 kam er um einen Tag zu spät --, sodann
brachte er in Versailles seine Lebensgewohnheiten auf einen Fuß, der für die
bescheidnen Einkünfte eines apanagicrten sächsischen Prinzen viel zu hoch war,
und endlich entstand damals in ihm die auffallende, fast blinde Schwärmerei
für französisches Wesen, die er mit dem preußischen Heinrich gemein hat. Ein
merkwürdiger Zufall fügte es, daß er aus demselben Schlachtfelde, bei Lutter¬
berg, wo er 1758 seinen Waffenruhm begründet hatte, diesen am 23. Juli 1762
als Oberbefehlshaber einer französisch-sächsischell Armee durch eine sehr verlust¬
reiche Niederlage wieder verlor. Der frühe Tod seines Bruders Friedrich
Christian am 17. Dezember 1763 und die Minderjährigkeit des erst 1750 ge-
bornen Friedrich August des Dritten bewirkten, daß Xaver unter dem Titel
eines Administrators die Regierung in Kursachsen übernahm, doch so, daß auch
der verwitweten Kurfürstin Maria Antonia ein bedeutender Einfluß, namentlich
auf die Direktion des Finanz- und Kassenwesens eingeräumt blieb.

Xaver sah sich vor die große und schöne Aufgabe gestellt, den von Wacker-
barths .Kreis vorbereiteten, von Friedrich Christian begonnenen Aufbau des
ruinierten sächsischen Staates weiterzuführen. Er hat diese Aufgabe mit Ernst


eben in unserm Sachsen damals niemand, der für einen Prinzen etwas ähn¬
liches wie die Küstriner Lehrzeit Friedrichs des Zweiten durchgesetzt hätte.
Doch war Taver von der Natur viel besser ausgerüstet als sein schwächlicher
älterer Bruder; das Wesen des Großvaters schien in der stattlichen Gestalt
und dem feurigen Temperament des Prinzen wieder aufzuleben, dessen ge¬
wandtes und einnehmendes Wesen die Menschen bezauberte, dessen Geist kühnen
Plänen und hohen Entwürfen leicht zugänglich war. Er war der erklärte
Liebling seiner Schwestern, namentlich der nur ein Jahr jüngern Maria
Joseph«, die als fünfzehnjähriges Kind am 10. Januar 1747 an den neun¬
zehnjährigen verwitweten Dauphin von Frankreich vermählt wurde. Diese und
die 1735 geborne Maria Christine, spätere Äbtissin von Remiremont, widmeten
dem Bruder eine so zärtliche Freundschaft und sahen in ihm so sehr den be¬
rufenste»: Vertreter der Ansprüche des Wettinischen Hauses, daß seine Eitelkeit
von dieser Seite her nicht wenig Nahrung erhielt. Als .Laver 26 Jahre alt
war, gab ihm der Ausbruch des siebenjährigen Krieges Gelegenheit, seine
militärischen Neigungen zu betätigen. Der Einfluß der Dauphine, seiner
Schwester, verschaffte ihm im August 1758 die Stellung eines französischen
Generalleutnants lind das Kommando über ein Korps von zehntausend Sachsen,
das aus den aus der preußische» Armee wieder desertierten Soldaten, den so¬
genannten Nevertenten, geschaffen war. Am 10. Oktober des Jahres bewährte
er sich als ein tüchtiger Haudegen, indem er bei Lutterberg an der Spitze von
zwölf sächsischen Bataillonen den Großen Stausfenberg erstürmte und so das
Treffen zu Gunsten der Franzosen entschied. Auch bei einigen andern Ge¬
legenheiten hat er mit Ruhm gefochten. Aber er war kein Taktiker, auch nicht
im Sinne der „methodischen" Kriegführung. Er steht also als Feldherr hinter
dem Prinzen Heinrich zurück, der, wenn er auch nicht an das Genie des
Großen Friedrichs heranreichte, doch das Lob eines besonnenen, alle Mittel
klug zusammenhaltenden Heerführers verdient.

Xaver hatte auch weder die Ausdauer noch die nötige Entsagung, während
des Winters bei seinem Heere auszuharren. Die Wintermonate bis weit in
den Frühling hinein verlebte er in Versailles, wo er manchmal wohl als
Flötenspieler oder amüsanter Plauderer den stillen Kreis des Dauphins und
der edlen Dauphine, der Mutter der drei letzten bourbonischen Könige Frank¬
reichs, belebte, öfter aber in rauschenden Festen und galanten Abenteuern sein
Genügen fand. So wurde dieser Ausenthalt an dem üppigen französischen
Hofe für ihn gefährlich: denn einmal versäumte er die besten Gelegenheiten,
kriegerische Lorbeeren zu pflücken — zum Siege der Franzosen und der Sachsen
bei Bergen am 13. April 1759 kam er um einen Tag zu spät —, sodann
brachte er in Versailles seine Lebensgewohnheiten auf einen Fuß, der für die
bescheidnen Einkünfte eines apanagicrten sächsischen Prinzen viel zu hoch war,
und endlich entstand damals in ihm die auffallende, fast blinde Schwärmerei
für französisches Wesen, die er mit dem preußischen Heinrich gemein hat. Ein
merkwürdiger Zufall fügte es, daß er aus demselben Schlachtfelde, bei Lutter¬
berg, wo er 1758 seinen Waffenruhm begründet hatte, diesen am 23. Juli 1762
als Oberbefehlshaber einer französisch-sächsischell Armee durch eine sehr verlust¬
reiche Niederlage wieder verlor. Der frühe Tod seines Bruders Friedrich
Christian am 17. Dezember 1763 und die Minderjährigkeit des erst 1750 ge-
bornen Friedrich August des Dritten bewirkten, daß Xaver unter dem Titel
eines Administrators die Regierung in Kursachsen übernahm, doch so, daß auch
der verwitweten Kurfürstin Maria Antonia ein bedeutender Einfluß, namentlich
auf die Direktion des Finanz- und Kassenwesens eingeräumt blieb.

Xaver sah sich vor die große und schöne Aufgabe gestellt, den von Wacker-
barths .Kreis vorbereiteten, von Friedrich Christian begonnenen Aufbau des
ruinierten sächsischen Staates weiterzuführen. Er hat diese Aufgabe mit Ernst


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[0798] eben in unserm Sachsen damals niemand, der für einen Prinzen etwas ähn¬ liches wie die Küstriner Lehrzeit Friedrichs des Zweiten durchgesetzt hätte. Doch war Taver von der Natur viel besser ausgerüstet als sein schwächlicher älterer Bruder; das Wesen des Großvaters schien in der stattlichen Gestalt und dem feurigen Temperament des Prinzen wieder aufzuleben, dessen ge¬ wandtes und einnehmendes Wesen die Menschen bezauberte, dessen Geist kühnen Plänen und hohen Entwürfen leicht zugänglich war. Er war der erklärte Liebling seiner Schwestern, namentlich der nur ein Jahr jüngern Maria Joseph«, die als fünfzehnjähriges Kind am 10. Januar 1747 an den neun¬ zehnjährigen verwitweten Dauphin von Frankreich vermählt wurde. Diese und die 1735 geborne Maria Christine, spätere Äbtissin von Remiremont, widmeten dem Bruder eine so zärtliche Freundschaft und sahen in ihm so sehr den be¬ rufenste»: Vertreter der Ansprüche des Wettinischen Hauses, daß seine Eitelkeit von dieser Seite her nicht wenig Nahrung erhielt. Als .Laver 26 Jahre alt war, gab ihm der Ausbruch des siebenjährigen Krieges Gelegenheit, seine militärischen Neigungen zu betätigen. Der Einfluß der Dauphine, seiner Schwester, verschaffte ihm im August 1758 die Stellung eines französischen Generalleutnants lind das Kommando über ein Korps von zehntausend Sachsen, das aus den aus der preußische» Armee wieder desertierten Soldaten, den so¬ genannten Nevertenten, geschaffen war. Am 10. Oktober des Jahres bewährte er sich als ein tüchtiger Haudegen, indem er bei Lutterberg an der Spitze von zwölf sächsischen Bataillonen den Großen Stausfenberg erstürmte und so das Treffen zu Gunsten der Franzosen entschied. Auch bei einigen andern Ge¬ legenheiten hat er mit Ruhm gefochten. Aber er war kein Taktiker, auch nicht im Sinne der „methodischen" Kriegführung. Er steht also als Feldherr hinter dem Prinzen Heinrich zurück, der, wenn er auch nicht an das Genie des Großen Friedrichs heranreichte, doch das Lob eines besonnenen, alle Mittel klug zusammenhaltenden Heerführers verdient. Xaver hatte auch weder die Ausdauer noch die nötige Entsagung, während des Winters bei seinem Heere auszuharren. Die Wintermonate bis weit in den Frühling hinein verlebte er in Versailles, wo er manchmal wohl als Flötenspieler oder amüsanter Plauderer den stillen Kreis des Dauphins und der edlen Dauphine, der Mutter der drei letzten bourbonischen Könige Frank¬ reichs, belebte, öfter aber in rauschenden Festen und galanten Abenteuern sein Genügen fand. So wurde dieser Ausenthalt an dem üppigen französischen Hofe für ihn gefährlich: denn einmal versäumte er die besten Gelegenheiten, kriegerische Lorbeeren zu pflücken — zum Siege der Franzosen und der Sachsen bei Bergen am 13. April 1759 kam er um einen Tag zu spät —, sodann brachte er in Versailles seine Lebensgewohnheiten auf einen Fuß, der für die bescheidnen Einkünfte eines apanagicrten sächsischen Prinzen viel zu hoch war, und endlich entstand damals in ihm die auffallende, fast blinde Schwärmerei für französisches Wesen, die er mit dem preußischen Heinrich gemein hat. Ein merkwürdiger Zufall fügte es, daß er aus demselben Schlachtfelde, bei Lutter¬ berg, wo er 1758 seinen Waffenruhm begründet hatte, diesen am 23. Juli 1762 als Oberbefehlshaber einer französisch-sächsischell Armee durch eine sehr verlust¬ reiche Niederlage wieder verlor. Der frühe Tod seines Bruders Friedrich Christian am 17. Dezember 1763 und die Minderjährigkeit des erst 1750 ge- bornen Friedrich August des Dritten bewirkten, daß Xaver unter dem Titel eines Administrators die Regierung in Kursachsen übernahm, doch so, daß auch der verwitweten Kurfürstin Maria Antonia ein bedeutender Einfluß, namentlich auf die Direktion des Finanz- und Kassenwesens eingeräumt blieb. Xaver sah sich vor die große und schöne Aufgabe gestellt, den von Wacker- barths .Kreis vorbereiteten, von Friedrich Christian begonnenen Aufbau des ruinierten sächsischen Staates weiterzuführen. Er hat diese Aufgabe mit Ernst

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_240381/798>, abgerufen am 22.07.2024.