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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

nur gehörige Dimensionen annehmen, so fällt das sonst so nüchterne englische
Publikum gerade so gut seiner Leichtgläubigkeit zum Opfer wie das französische.
Die Kleinigkeit, daß zwischen dem Deutschen Reich und demi Persischen Golf nicht
nur eine Eisenbahnstrecke von Koma bis Koweit herzustellen ist, sondern daß sich
auch noch auf eine Strecke von dreitausend Kilometern die Großmacht des Habs¬
burgischen Staates und die durch deu Widerstreit der Mächte geschirmte Türkei
einschieben, überspringt die britische Gespeusterseherei. Es gibt in England sogar
seltsame Phantasten, die eine Ausdehnung Deutschlands auf diese ungeheure, von
widerspenstigen Völkern bewohnte Strecke für möglich halten und sie ihren Lands-
leuten empfehlen. So Sir Harry Johnston, ein der deutschen Sprache mächtiger
ehemaliger englischer Konsul oder Diplomat, in der Londoner Finanzchronik. In
Deutschland sind seine Ergüsse ans keiner Seite ernst genommen worden.

Zu der oben berührten Schule englischer Publizisten, die vor Deutschland
gruselig machen, um ihre Landsleute zu einer Verständigung mit Rußland zu ver¬
anlassen, gehört Sir Rowland Bleunerhasset, ein Mann, der das Deutsche voll¬
kommen beherrscht, und dessen Gemahlin eine sehr angesehene deutsche Schriftstellerin
ist. Zu den vielen Organen, wo er sich vernehmen läßt, gehört ^hö Mtional
livvio^v, ein wahres Hauptquartier der englischen und der russischen Deutschenhasser.
Auch die als politische Intriganten wohlbekannten Herren Wesselitzky und Ta-
tischtscheff trifft man dort; Fran Olga Nvwikoff schreibt vielleicht unter einem Pseu¬
donym oder ist sonst an der geistigen Beeinflussung beteiligt. Nachdem Sir Row¬
land mit der Zettelung, Persien an Rußland zu bringe", damit dessen Gegensatz
gegen England aufhöre, und man sich in holder Eintracht gegen Deutschland wenden
könne, vorläufig abgeblitzt ist, versucht er es auf andre Weise. Das Maiheft der
UÄtional üeviöw bringt einen Artikel von ihm: ^hö Ke,rin-in Narob ro tbs l?srLi^u
<xuI5, worin wenigstens die Feindschaft gegen Deutschland üppige Blüten treibt.

Bei der Bekämpfung des englischen Handels in Persien dnrch ein "Subven-
tionsshftem" Deutschlands (wo es nämlich kein solches gibt), Frankreichs und Ru߬
lands ist es, so schreibt er, schwer zu glauben, daß jemals eine englische Regierung
den Forderungen zustimmen werde, die die deutschen Kapitalisten für die Beteili¬
gung Englands an der Bagdadbnhn gestellt hätten. "Daß die französische Re¬
gierung diese unterstütze, ist ebenso unglaublich. Italien ist insofern interessiert,
als es sieht, daß die Bahn, einst ausgeführt, die Tendenz haben wird, den Handel
von ihm ab und der östlichen Route zuzulenken. Obgleich es die Teilnahme Eng¬
lands an der Bahn für England und Nußland unmöglich machen würde, jemals
zu freundschaftlichem Beziehungen zu kommen, als sie gegenwärtig sind, so folgt
daraus nicht, daß Deutschland und Nußland nicht zu einem Kompromiß gelangen
möchten. Wenn die Eisenbahn, wie sie es nach dem gegenwärtigen Schema müßte,
in deutscheu Händen bliebe, so würde Deutschland dadurch in eine Lage versetzt,
in der es jederzeit mit Rußland verhandeln könnte. Einige Leute glauben, daß
schon jetzt Verhandlungen zwischen diesen Mächten im Gange sind. Ich kann nichts
darüber sagen. Das ist jedoch gewiß: es wäre die wildeste Täuschung, wollte man
sich einbilden, daß nach der Errichtung dieser Bahnlinie Deutschland ein Interesse
daran haben würde, Nußland daran zu hindern, an den Persischen Golf zu ge¬
langen. Gerade das Gegenteil ist wahr. Wenn Deutschland durch seine Stellung
in Kleinasien und in der Türkei den russischen Marsch ans Ägttische Meer ver¬
sperrt (?), so ist es sicher in seinem Interesse, seinem nördlichen Nachbar zu einer
reichlichen Entschädigung in Mittel- und Ostasien für enttäuschte Hoffnungen in
Westasien und Südosteuropa zu verhelfen, und zwar auf Kosten Englands, Frank¬
reichs oder irgend einer andern Macht. Ein Kompromiß zwischen Deutschland und
Rußland scheint mir eine unbedingte Gewißheit zu sein, wenn die in demi Bagdad-
bahnuntcrnehmen wurzelnde Politik erfolgreich sein sollte."

"Man muß sich immer erinnern, so fährt Blennerhasset fort, daß seit der
Errichtung des deutschen Kaiserreichs die auswärtige Politik Preußens die Politik


Maßgebliches und Unmaßgebliches

nur gehörige Dimensionen annehmen, so fällt das sonst so nüchterne englische
Publikum gerade so gut seiner Leichtgläubigkeit zum Opfer wie das französische.
Die Kleinigkeit, daß zwischen dem Deutschen Reich und demi Persischen Golf nicht
nur eine Eisenbahnstrecke von Koma bis Koweit herzustellen ist, sondern daß sich
auch noch auf eine Strecke von dreitausend Kilometern die Großmacht des Habs¬
burgischen Staates und die durch deu Widerstreit der Mächte geschirmte Türkei
einschieben, überspringt die britische Gespeusterseherei. Es gibt in England sogar
seltsame Phantasten, die eine Ausdehnung Deutschlands auf diese ungeheure, von
widerspenstigen Völkern bewohnte Strecke für möglich halten und sie ihren Lands-
leuten empfehlen. So Sir Harry Johnston, ein der deutschen Sprache mächtiger
ehemaliger englischer Konsul oder Diplomat, in der Londoner Finanzchronik. In
Deutschland sind seine Ergüsse ans keiner Seite ernst genommen worden.

Zu der oben berührten Schule englischer Publizisten, die vor Deutschland
gruselig machen, um ihre Landsleute zu einer Verständigung mit Rußland zu ver¬
anlassen, gehört Sir Rowland Bleunerhasset, ein Mann, der das Deutsche voll¬
kommen beherrscht, und dessen Gemahlin eine sehr angesehene deutsche Schriftstellerin
ist. Zu den vielen Organen, wo er sich vernehmen läßt, gehört ^hö Mtional
livvio^v, ein wahres Hauptquartier der englischen und der russischen Deutschenhasser.
Auch die als politische Intriganten wohlbekannten Herren Wesselitzky und Ta-
tischtscheff trifft man dort; Fran Olga Nvwikoff schreibt vielleicht unter einem Pseu¬
donym oder ist sonst an der geistigen Beeinflussung beteiligt. Nachdem Sir Row¬
land mit der Zettelung, Persien an Rußland zu bringe», damit dessen Gegensatz
gegen England aufhöre, und man sich in holder Eintracht gegen Deutschland wenden
könne, vorläufig abgeblitzt ist, versucht er es auf andre Weise. Das Maiheft der
UÄtional üeviöw bringt einen Artikel von ihm: ^hö Ke,rin-in Narob ro tbs l?srLi^u
<xuI5, worin wenigstens die Feindschaft gegen Deutschland üppige Blüten treibt.

Bei der Bekämpfung des englischen Handels in Persien dnrch ein „Subven-
tionsshftem" Deutschlands (wo es nämlich kein solches gibt), Frankreichs und Ru߬
lands ist es, so schreibt er, schwer zu glauben, daß jemals eine englische Regierung
den Forderungen zustimmen werde, die die deutschen Kapitalisten für die Beteili¬
gung Englands an der Bagdadbnhn gestellt hätten. „Daß die französische Re¬
gierung diese unterstütze, ist ebenso unglaublich. Italien ist insofern interessiert,
als es sieht, daß die Bahn, einst ausgeführt, die Tendenz haben wird, den Handel
von ihm ab und der östlichen Route zuzulenken. Obgleich es die Teilnahme Eng¬
lands an der Bahn für England und Nußland unmöglich machen würde, jemals
zu freundschaftlichem Beziehungen zu kommen, als sie gegenwärtig sind, so folgt
daraus nicht, daß Deutschland und Nußland nicht zu einem Kompromiß gelangen
möchten. Wenn die Eisenbahn, wie sie es nach dem gegenwärtigen Schema müßte,
in deutscheu Händen bliebe, so würde Deutschland dadurch in eine Lage versetzt,
in der es jederzeit mit Rußland verhandeln könnte. Einige Leute glauben, daß
schon jetzt Verhandlungen zwischen diesen Mächten im Gange sind. Ich kann nichts
darüber sagen. Das ist jedoch gewiß: es wäre die wildeste Täuschung, wollte man
sich einbilden, daß nach der Errichtung dieser Bahnlinie Deutschland ein Interesse
daran haben würde, Nußland daran zu hindern, an den Persischen Golf zu ge¬
langen. Gerade das Gegenteil ist wahr. Wenn Deutschland durch seine Stellung
in Kleinasien und in der Türkei den russischen Marsch ans Ägttische Meer ver¬
sperrt (?), so ist es sicher in seinem Interesse, seinem nördlichen Nachbar zu einer
reichlichen Entschädigung in Mittel- und Ostasien für enttäuschte Hoffnungen in
Westasien und Südosteuropa zu verhelfen, und zwar auf Kosten Englands, Frank¬
reichs oder irgend einer andern Macht. Ein Kompromiß zwischen Deutschland und
Rußland scheint mir eine unbedingte Gewißheit zu sein, wenn die in demi Bagdad-
bahnuntcrnehmen wurzelnde Politik erfolgreich sein sollte."

„Man muß sich immer erinnern, so fährt Blennerhasset fort, daß seit der
Errichtung des deutschen Kaiserreichs die auswärtige Politik Preußens die Politik


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[0494] Maßgebliches und Unmaßgebliches nur gehörige Dimensionen annehmen, so fällt das sonst so nüchterne englische Publikum gerade so gut seiner Leichtgläubigkeit zum Opfer wie das französische. Die Kleinigkeit, daß zwischen dem Deutschen Reich und demi Persischen Golf nicht nur eine Eisenbahnstrecke von Koma bis Koweit herzustellen ist, sondern daß sich auch noch auf eine Strecke von dreitausend Kilometern die Großmacht des Habs¬ burgischen Staates und die durch deu Widerstreit der Mächte geschirmte Türkei einschieben, überspringt die britische Gespeusterseherei. Es gibt in England sogar seltsame Phantasten, die eine Ausdehnung Deutschlands auf diese ungeheure, von widerspenstigen Völkern bewohnte Strecke für möglich halten und sie ihren Lands- leuten empfehlen. So Sir Harry Johnston, ein der deutschen Sprache mächtiger ehemaliger englischer Konsul oder Diplomat, in der Londoner Finanzchronik. In Deutschland sind seine Ergüsse ans keiner Seite ernst genommen worden. Zu der oben berührten Schule englischer Publizisten, die vor Deutschland gruselig machen, um ihre Landsleute zu einer Verständigung mit Rußland zu ver¬ anlassen, gehört Sir Rowland Bleunerhasset, ein Mann, der das Deutsche voll¬ kommen beherrscht, und dessen Gemahlin eine sehr angesehene deutsche Schriftstellerin ist. Zu den vielen Organen, wo er sich vernehmen läßt, gehört ^hö Mtional livvio^v, ein wahres Hauptquartier der englischen und der russischen Deutschenhasser. Auch die als politische Intriganten wohlbekannten Herren Wesselitzky und Ta- tischtscheff trifft man dort; Fran Olga Nvwikoff schreibt vielleicht unter einem Pseu¬ donym oder ist sonst an der geistigen Beeinflussung beteiligt. Nachdem Sir Row¬ land mit der Zettelung, Persien an Rußland zu bringe», damit dessen Gegensatz gegen England aufhöre, und man sich in holder Eintracht gegen Deutschland wenden könne, vorläufig abgeblitzt ist, versucht er es auf andre Weise. Das Maiheft der UÄtional üeviöw bringt einen Artikel von ihm: ^hö Ke,rin-in Narob ro tbs l?srLi^u <xuI5, worin wenigstens die Feindschaft gegen Deutschland üppige Blüten treibt. Bei der Bekämpfung des englischen Handels in Persien dnrch ein „Subven- tionsshftem" Deutschlands (wo es nämlich kein solches gibt), Frankreichs und Ru߬ lands ist es, so schreibt er, schwer zu glauben, daß jemals eine englische Regierung den Forderungen zustimmen werde, die die deutschen Kapitalisten für die Beteili¬ gung Englands an der Bagdadbnhn gestellt hätten. „Daß die französische Re¬ gierung diese unterstütze, ist ebenso unglaublich. Italien ist insofern interessiert, als es sieht, daß die Bahn, einst ausgeführt, die Tendenz haben wird, den Handel von ihm ab und der östlichen Route zuzulenken. Obgleich es die Teilnahme Eng¬ lands an der Bahn für England und Nußland unmöglich machen würde, jemals zu freundschaftlichem Beziehungen zu kommen, als sie gegenwärtig sind, so folgt daraus nicht, daß Deutschland und Nußland nicht zu einem Kompromiß gelangen möchten. Wenn die Eisenbahn, wie sie es nach dem gegenwärtigen Schema müßte, in deutscheu Händen bliebe, so würde Deutschland dadurch in eine Lage versetzt, in der es jederzeit mit Rußland verhandeln könnte. Einige Leute glauben, daß schon jetzt Verhandlungen zwischen diesen Mächten im Gange sind. Ich kann nichts darüber sagen. Das ist jedoch gewiß: es wäre die wildeste Täuschung, wollte man sich einbilden, daß nach der Errichtung dieser Bahnlinie Deutschland ein Interesse daran haben würde, Nußland daran zu hindern, an den Persischen Golf zu ge¬ langen. Gerade das Gegenteil ist wahr. Wenn Deutschland durch seine Stellung in Kleinasien und in der Türkei den russischen Marsch ans Ägttische Meer ver¬ sperrt (?), so ist es sicher in seinem Interesse, seinem nördlichen Nachbar zu einer reichlichen Entschädigung in Mittel- und Ostasien für enttäuschte Hoffnungen in Westasien und Südosteuropa zu verhelfen, und zwar auf Kosten Englands, Frank¬ reichs oder irgend einer andern Macht. Ein Kompromiß zwischen Deutschland und Rußland scheint mir eine unbedingte Gewißheit zu sein, wenn die in demi Bagdad- bahnuntcrnehmen wurzelnde Politik erfolgreich sein sollte." „Man muß sich immer erinnern, so fährt Blennerhasset fort, daß seit der Errichtung des deutschen Kaiserreichs die auswärtige Politik Preußens die Politik

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_240381/494>, abgerufen am 22.07.2024.