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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Zweites Vierteljahr.

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der seelischen Volksgesundheit das überwuchernde Klosterwesen einzudämmen. Aber
nicht diese patriotische Rücksicht dürfte es sein, was den antiklerikalen Eifer der
Kammersozialisten entflammt hat. Innres belehrt die Arbeiter, daß die Gesellschaft
nur dann in den Kommunismus hineinwachsen, daß also mir dann das Ideal der
Sozialdemokratie, das er anch unter der revisionistischen Fahne hochhält, verwirklicht
werden könne, wenn der Staat antiklerikal und eine demokratische Republik sei.
Diese herrliche Republik habe man nun zwar schon, aber sie sei in den letzten Jahren
vou der Dummheit und der Barbarei bedroht gewesen. Darum sei die nächste
Aufgabe, die alle Kräfte in Anspruch genommen habe, die Rettung der Republik
gewesen; alles andre habe vorläufig zurückgestellt werden müssen. "Wenn der
Bergmann plötzlich bemerkt, daß sich die Decke der Galerie senkt, daß die Stützen
Wanken, so legt er die Haue beiseite und befestigt die Stützen. Heißt das die
Arbeit einstellen? Nein, es heißt, den Fortgang und den Erfolg der Arbeit sichern."
Innres und seine Freunde wissen, daß Lohn zulegen, die Arbeitzeit kürzen, die
Gesundheit und das Wohlbefinden der Arbeiter dnrch kostspielige Anlagen und
Vorrichtungen fördern, große Summen für die Arbeiterversicherung zahlen, dem
republikanischen, demokratischen und antiklerikale" Bourgeois so wenig Vergnügen
wacht wie dem monarchischen, aristokratischen und klerikalen; sie wissen, daß sich die
Kammer umgruppieren wird, sobald sie statt antiklerikaler Gesetze den unter Millernnd
ausgearbeiteten Entwurf einer Altersversicherung zu beraten haben wird, und daß
dieser Entwurf desto weniger Aussicht auf Annahme hat, je länger die gewissenlose
republikanische Finauzwirtschnst dauert, und darum müssen die Blicke, die Gedanken
und die Leidenschaften der Arbeiter von ihren eignen Interessen abgelenkt werden.
"on diente zuerst der Dreyfushaudel, der alle Zeituugleser verrückt und zu jeder
eniünftigen Tätigkeit unfähig machte, dann der Feldzug gegen die Kongregationen,
°er de" U^^^.^ Milliarden in Aussicht stellte (leider haben die Jesuiten
ehe Milliarden nach Posen gehext), und jetzt, wo dieser Feldzug so ziemlich zu
^"de ist, wieder Dreyfns herhalten. Mnu braucht ihn um fo nötiger, als
^ Ersatz der bisher von den Kongregrationen unterhaltenen Schulen, Waisen-
. Krankenhäuser viel Geld kosten wird, was die Arbeitergesetzgebung nicht gerade
Dr r ^ werden die Herren für eine neue Ausflucht ersinnen, wenn der
^^ssandel einmal definitiv eingescharrt sein wird? Und sollten die französischen
weiter so dumm sein, daß sie die Kriegslist nicht merkten? Werden sie sich niemals
"gen: Die Stützen der Republik können doch wohl für uns nicht das wichtigste
.s ^ monarchische Deutschland schon längst vollbracht hat, was wir noch
, ki^vers fordern? Und warum rede" unsre Herrn Delegierten auf den Kongressen
^ ""wer von Taktik und von Millernnd, nicht von Arbeiterschutz und Nrbeiter-
>^?s(Das gilt auch vom diesjährigen, der in der Osterwoche in Bordeaux
geWtm wurden ist.)

z>u ^ ^'"selben Verlag hat derselbe Übersetzer herausgegeben: Die Entwicklung
ueiw ,?^ciI4sans von Emile Vandervelde, ehemaligem Professor an der
Veau '^sitae ^ Brüssel und Mitglied der belgischen Abgeordnetenkammer.
ehr?^'^ ^' Nestln Büchelchen nach zu urteilen, ein idealistisch gestimmter,
ein > "-^ ^ständiger Mann. Kein eingefleischter Marxist, erkennt er das Gute
^ni? ^ ^ bürgerlichen Nationnlökonomen und Sozialpvlitiker geleistet haben, und
hiern "^""^es Rodbertus häufig. Er bemüht sich, sein Publikum für die Soziali-
ciem! Produktion durch Ausdehnung der Staats- und Gemeindebetriebe zu
sei f?'^"' Utopist ist er freilich auch, da er glaubt, daß die gegenwärtige Gesell-
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den ^' ^'"^ ^" bürgerlichen Nationalökonomen und den Staatsmännern
leb . '>t, daß er sie die Fehler der bestehenden Prodnktionsordnung erkennen
be > ^" M"ster vorhält, nach dem sie zu verbessern ist, aber von den
wen Gedanken, daß die absolut vollkommne Prvduktionsvrdnnng Wirklichkeit werden
sei""'' ,!"'^ ^ ihre Verwirklichung, wem, sie möglich wäre, der Himmel auf Erden
l wurde, ist der eine so utopisch wie der andre. In der Praxis schadet jn


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der seelischen Volksgesundheit das überwuchernde Klosterwesen einzudämmen. Aber
nicht diese patriotische Rücksicht dürfte es sein, was den antiklerikalen Eifer der
Kammersozialisten entflammt hat. Innres belehrt die Arbeiter, daß die Gesellschaft
nur dann in den Kommunismus hineinwachsen, daß also mir dann das Ideal der
Sozialdemokratie, das er anch unter der revisionistischen Fahne hochhält, verwirklicht
werden könne, wenn der Staat antiklerikal und eine demokratische Republik sei.
Diese herrliche Republik habe man nun zwar schon, aber sie sei in den letzten Jahren
vou der Dummheit und der Barbarei bedroht gewesen. Darum sei die nächste
Aufgabe, die alle Kräfte in Anspruch genommen habe, die Rettung der Republik
gewesen; alles andre habe vorläufig zurückgestellt werden müssen. „Wenn der
Bergmann plötzlich bemerkt, daß sich die Decke der Galerie senkt, daß die Stützen
Wanken, so legt er die Haue beiseite und befestigt die Stützen. Heißt das die
Arbeit einstellen? Nein, es heißt, den Fortgang und den Erfolg der Arbeit sichern."
Innres und seine Freunde wissen, daß Lohn zulegen, die Arbeitzeit kürzen, die
Gesundheit und das Wohlbefinden der Arbeiter dnrch kostspielige Anlagen und
Vorrichtungen fördern, große Summen für die Arbeiterversicherung zahlen, dem
republikanischen, demokratischen und antiklerikale» Bourgeois so wenig Vergnügen
wacht wie dem monarchischen, aristokratischen und klerikalen; sie wissen, daß sich die
Kammer umgruppieren wird, sobald sie statt antiklerikaler Gesetze den unter Millernnd
ausgearbeiteten Entwurf einer Altersversicherung zu beraten haben wird, und daß
dieser Entwurf desto weniger Aussicht auf Annahme hat, je länger die gewissenlose
republikanische Finauzwirtschnst dauert, und darum müssen die Blicke, die Gedanken
und die Leidenschaften der Arbeiter von ihren eignen Interessen abgelenkt werden.
"on diente zuerst der Dreyfushaudel, der alle Zeituugleser verrückt und zu jeder
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ehe Milliarden nach Posen gehext), und jetzt, wo dieser Feldzug so ziemlich zu
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^ Ersatz der bisher von den Kongregrationen unterhaltenen Schulen, Waisen-
. Krankenhäuser viel Geld kosten wird, was die Arbeitergesetzgebung nicht gerade
Dr r ^ werden die Herren für eine neue Ausflucht ersinnen, wenn der
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weiter so dumm sein, daß sie die Kriegslist nicht merkten? Werden sie sich niemals
"gen: Die Stützen der Republik können doch wohl für uns nicht das wichtigste
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geWtm wurden ist.)

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Veau '^sitae ^ Brüssel und Mitglied der belgischen Abgeordnetenkammer.
ehr?^'^ ^' Nestln Büchelchen nach zu urteilen, ein idealistisch gestimmter,
ein > "-^ ^ständiger Mann. Kein eingefleischter Marxist, erkennt er das Gute
^ni? ^ ^ bürgerlichen Nationnlökonomen und Sozialpvlitiker geleistet haben, und
hiern "^""^es Rodbertus häufig. Er bemüht sich, sein Publikum für die Soziali-
ciem! Produktion durch Ausdehnung der Staats- und Gemeindebetriebe zu
sei f?'^"' Utopist ist er freilich auch, da er glaubt, daß die gegenwärtige Gesell-
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leb . '>t, daß er sie die Fehler der bestehenden Prodnktionsordnung erkennen
be > ^" M"ster vorhält, nach dem sie zu verbessern ist, aber von den
wen Gedanken, daß die absolut vollkommne Prvduktionsvrdnnng Wirklichkeit werden
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l wurde, ist der eine so utopisch wie der andre. In der Praxis schadet jn


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[0435] Zllaßgcl'Iiches und Umnaßgel'liebes der seelischen Volksgesundheit das überwuchernde Klosterwesen einzudämmen. Aber nicht diese patriotische Rücksicht dürfte es sein, was den antiklerikalen Eifer der Kammersozialisten entflammt hat. Innres belehrt die Arbeiter, daß die Gesellschaft nur dann in den Kommunismus hineinwachsen, daß also mir dann das Ideal der Sozialdemokratie, das er anch unter der revisionistischen Fahne hochhält, verwirklicht werden könne, wenn der Staat antiklerikal und eine demokratische Republik sei. Diese herrliche Republik habe man nun zwar schon, aber sie sei in den letzten Jahren vou der Dummheit und der Barbarei bedroht gewesen. Darum sei die nächste Aufgabe, die alle Kräfte in Anspruch genommen habe, die Rettung der Republik gewesen; alles andre habe vorläufig zurückgestellt werden müssen. „Wenn der Bergmann plötzlich bemerkt, daß sich die Decke der Galerie senkt, daß die Stützen Wanken, so legt er die Haue beiseite und befestigt die Stützen. Heißt das die Arbeit einstellen? Nein, es heißt, den Fortgang und den Erfolg der Arbeit sichern." Innres und seine Freunde wissen, daß Lohn zulegen, die Arbeitzeit kürzen, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Arbeiter dnrch kostspielige Anlagen und Vorrichtungen fördern, große Summen für die Arbeiterversicherung zahlen, dem republikanischen, demokratischen und antiklerikale» Bourgeois so wenig Vergnügen wacht wie dem monarchischen, aristokratischen und klerikalen; sie wissen, daß sich die Kammer umgruppieren wird, sobald sie statt antiklerikaler Gesetze den unter Millernnd ausgearbeiteten Entwurf einer Altersversicherung zu beraten haben wird, und daß dieser Entwurf desto weniger Aussicht auf Annahme hat, je länger die gewissenlose republikanische Finauzwirtschnst dauert, und darum müssen die Blicke, die Gedanken und die Leidenschaften der Arbeiter von ihren eignen Interessen abgelenkt werden. "on diente zuerst der Dreyfushaudel, der alle Zeituugleser verrückt und zu jeder eniünftigen Tätigkeit unfähig machte, dann der Feldzug gegen die Kongregationen, °er de„ U^^^.^ Milliarden in Aussicht stellte (leider haben die Jesuiten ehe Milliarden nach Posen gehext), und jetzt, wo dieser Feldzug so ziemlich zu ^»de ist, wieder Dreyfns herhalten. Mnu braucht ihn um fo nötiger, als ^ Ersatz der bisher von den Kongregrationen unterhaltenen Schulen, Waisen- . Krankenhäuser viel Geld kosten wird, was die Arbeitergesetzgebung nicht gerade Dr r ^ werden die Herren für eine neue Ausflucht ersinnen, wenn der ^^ssandel einmal definitiv eingescharrt sein wird? Und sollten die französischen weiter so dumm sein, daß sie die Kriegslist nicht merkten? Werden sie sich niemals "gen: Die Stützen der Republik können doch wohl für uns nicht das wichtigste .s ^ monarchische Deutschland schon längst vollbracht hat, was wir noch , ki^vers fordern? Und warum rede» unsre Herrn Delegierten auf den Kongressen ^ "«wer von Taktik und von Millernnd, nicht von Arbeiterschutz und Nrbeiter- >^?s(Das gilt auch vom diesjährigen, der in der Osterwoche in Bordeaux geWtm wurden ist.) z>u ^ ^'"selben Verlag hat derselbe Übersetzer herausgegeben: Die Entwicklung ueiw ,?^ciI4sans von Emile Vandervelde, ehemaligem Professor an der Veau '^sitae ^ Brüssel und Mitglied der belgischen Abgeordnetenkammer. ehr?^'^ ^' Nestln Büchelchen nach zu urteilen, ein idealistisch gestimmter, ein > "-^ ^ständiger Mann. Kein eingefleischter Marxist, erkennt er das Gute ^ni? ^ ^ bürgerlichen Nationnlökonomen und Sozialpvlitiker geleistet haben, und hiern "^""^es Rodbertus häufig. Er bemüht sich, sein Publikum für die Soziali- ciem! Produktion durch Ausdehnung der Staats- und Gemeindebetriebe zu sei f?'^"' Utopist ist er freilich auch, da er glaubt, daß die gegenwärtige Gesell- K,„> ^ ^'lebe Sozialisierung in den Kvinmunistenflaat hineinwachsen werde. Der >^gwusn" den ^' ^'"^ ^" bürgerlichen Nationalökonomen und den Staatsmännern leb . '>t, daß er sie die Fehler der bestehenden Prodnktionsordnung erkennen be > ^" M"ster vorhält, nach dem sie zu verbessern ist, aber von den wen Gedanken, daß die absolut vollkommne Prvduktionsvrdnnng Wirklichkeit werden sei""'' ,!"'^ ^ ihre Verwirklichung, wem, sie möglich wäre, der Himmel auf Erden l wurde, ist der eine so utopisch wie der andre. In der Praxis schadet jn

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_240381/435>, abgerufen am 24.07.2024.