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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Zweites Vierteljahr.

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Leu er!

Der zweite Windstoß kam herangebrnust. Hören und Sehen vergingen mir.
Ich wcir umgeben von Funken, Flammen, fallenden Blech- und Holzstücken. Mit
einem Knalle, als ob eine Menge Geschützstücke abgefeuert würden, brannte plötzlich
das Eckhaus rechts vom Fundament bis zum Giebel.

Ich lief die Straße zurück. Aus den zerbrochnen Fenstern der nächsten Ge¬
bäude kräuselte Rauch hervor. Weiterhin hatte sich das Aussehen nicht verändert.
Nur zog schwärzlicher Dampf quer über die Straße, und vor mir, wo die Wohnungen
bisher noch nicht geräumt waren, sah es lebendig ans. Menschen liefen hin und
her. Kisten und Bündel wurden geschleppt. Ans den Fenstern flogen die ver¬
schiedensten Sachen auf das Pflaster.

Ich versuchte die Leute zur Umsicht und Kaltblütigkeit zu ermahnen, sie von
der Schädigung und Vernichtung der eignen Habe zurückzuhalten, die sie blind
aus den obern Stockwerken warfen, daß oft die Splitter auf den Steinen umher-
flogen. Ich verkündete ihnen, daß der Regen nicht fern sei. Vergebliche Mühe!
Wie Rasende oder wie ans einen Rasenden starrten sie. Ich sah ein, daß sie gar
nicht verstanden, was ich sprach.

Die wilde Tätigkeit erinnerte mich daran, daß ich doch etwas tun konnte.
Ich mußte das Stadtteilhans zu erreichen suchen, um womöglich das Archiv zu
retten und zu sorgen, daß der alte Iwan in Sicherheit gebracht wurde. Ich traute
es dem eigensinnigen Krüppel zu, daß er an seinem Platze verharrte und verbrannte,
weil -- im Stadtteilhanse des Anstands wegen doch jemand vorhanden sein mußte.
Mir lag zu diesem Zweck ob, mich vor allen Dingen einiger Soldaten zu be¬
dächtigen. Doch wo waren sie? Unter deu Menschen, die flüchteten und Sachen
schleppten, sah ich keinen.

Ein neuer Windstoß fuhr heulend über die Straße und führte glühende Kohlen
und kleine Feuerbrände mit sich. In verzweifelter Hast machten sich die Menschen
davon. Mancher ließ sogar einen Teil von dem fallen, was er trug. Dem Stoße
folgte diesesmal keine Stille. Der Westwind hatte eingesetzt und blieb stet. Er
war freilich noch nicht stark, aber er nahm mit jeder Minute zu. Dunkel wälzte
M) der Rauch zur Sandfelde. Die Glut des Feuers ließ sich spüren. Jedoch war
Hitze so unerträglich wie die dumpfe Schwüle vorher.

Aus der offnen Haustür des Richters schallten zankende Stimmen, klang der
alles übertönende Baß des Besitzers. Ob dort nicht die Soldaten waren und den
Zorn des Richters erregten? Ja, sie waren wirklich da. Der Richter hatte sie
^^"sen und angestellt, die Sachen aus dem Hause in den dahinter gelegnen
^ vftgarten zu schaffen. Dabei war er aber in Uneinigkeit mit Agafja geraten. Er
verlangte in seinem Pflichteifer, sie sollten vor allen Dingen die Akten und
Schriftstücke retten. Die weniger gewissenhafte, aber praktische Agafja ließ zuerst
wegschaffen, was zu des täglichen Lebens Notdurft gehörte. Als ich durch den
"aal ging und den Stimmen folgend die zum Garten führende Veranda betrat, standen
zwer Soldaten mit verblüfften Gesichtern vor einem großen Wandspiegel, der ihnen
ans den Händen gefallen war und nun mit seinen 'Scherben die Dielen bedeckte,
^er Gefreite eiferte und schrie ans sie ein. Einige Soldaten erschienen ans dem
^ause und Schüsseln und Kesseln, mit Fcißchen und gewaltigen Safttöpfen. Der
Achter um Hemde und in Unterbeinkleidern warf sich ihnen entgegen und befahl,
<!' hinstellen und ihm in die Kanzlei folgen. Agafja. erhitzt und
laMtzend, hatte alle Sanftmut fahren lassen und schrie, sie sollten nicht auf ihn
Man und die Vorräte in die entfernteste Ecke des Garten schaffen. Der Richter
sonst und der Hand und donnerte. Die Soldaten wußte" in ihrer Verlegenheit
acht, wem sie gehorchen sollten, benutzten deu Aufenthalt, fuhren mit allen Fünfen
ni die Safttvpfe und ließen den frischqekochteu Erdbeersaft handvollweise in ihre
Gurgeln wandern.

Herr Beamter der Polizei, rief der Richter mir entgegen, im Namen des
Gesetzes fordre ich Sie auf, mir beizustehn und den Leuten zu befehlen -- er griff


Leu er!

Der zweite Windstoß kam herangebrnust. Hören und Sehen vergingen mir.
Ich wcir umgeben von Funken, Flammen, fallenden Blech- und Holzstücken. Mit
einem Knalle, als ob eine Menge Geschützstücke abgefeuert würden, brannte plötzlich
das Eckhaus rechts vom Fundament bis zum Giebel.

Ich lief die Straße zurück. Aus den zerbrochnen Fenstern der nächsten Ge¬
bäude kräuselte Rauch hervor. Weiterhin hatte sich das Aussehen nicht verändert.
Nur zog schwärzlicher Dampf quer über die Straße, und vor mir, wo die Wohnungen
bisher noch nicht geräumt waren, sah es lebendig ans. Menschen liefen hin und
her. Kisten und Bündel wurden geschleppt. Ans den Fenstern flogen die ver¬
schiedensten Sachen auf das Pflaster.

Ich versuchte die Leute zur Umsicht und Kaltblütigkeit zu ermahnen, sie von
der Schädigung und Vernichtung der eignen Habe zurückzuhalten, die sie blind
aus den obern Stockwerken warfen, daß oft die Splitter auf den Steinen umher-
flogen. Ich verkündete ihnen, daß der Regen nicht fern sei. Vergebliche Mühe!
Wie Rasende oder wie ans einen Rasenden starrten sie. Ich sah ein, daß sie gar
nicht verstanden, was ich sprach.

Die wilde Tätigkeit erinnerte mich daran, daß ich doch etwas tun konnte.
Ich mußte das Stadtteilhans zu erreichen suchen, um womöglich das Archiv zu
retten und zu sorgen, daß der alte Iwan in Sicherheit gebracht wurde. Ich traute
es dem eigensinnigen Krüppel zu, daß er an seinem Platze verharrte und verbrannte,
weil — im Stadtteilhanse des Anstands wegen doch jemand vorhanden sein mußte.
Mir lag zu diesem Zweck ob, mich vor allen Dingen einiger Soldaten zu be¬
dächtigen. Doch wo waren sie? Unter deu Menschen, die flüchteten und Sachen
schleppten, sah ich keinen.

Ein neuer Windstoß fuhr heulend über die Straße und führte glühende Kohlen
und kleine Feuerbrände mit sich. In verzweifelter Hast machten sich die Menschen
davon. Mancher ließ sogar einen Teil von dem fallen, was er trug. Dem Stoße
folgte diesesmal keine Stille. Der Westwind hatte eingesetzt und blieb stet. Er
war freilich noch nicht stark, aber er nahm mit jeder Minute zu. Dunkel wälzte
M) der Rauch zur Sandfelde. Die Glut des Feuers ließ sich spüren. Jedoch war
Hitze so unerträglich wie die dumpfe Schwüle vorher.

Aus der offnen Haustür des Richters schallten zankende Stimmen, klang der
alles übertönende Baß des Besitzers. Ob dort nicht die Soldaten waren und den
Zorn des Richters erregten? Ja, sie waren wirklich da. Der Richter hatte sie
^^"sen und angestellt, die Sachen aus dem Hause in den dahinter gelegnen
^ vftgarten zu schaffen. Dabei war er aber in Uneinigkeit mit Agafja geraten. Er
verlangte in seinem Pflichteifer, sie sollten vor allen Dingen die Akten und
Schriftstücke retten. Die weniger gewissenhafte, aber praktische Agafja ließ zuerst
wegschaffen, was zu des täglichen Lebens Notdurft gehörte. Als ich durch den
«aal ging und den Stimmen folgend die zum Garten führende Veranda betrat, standen
zwer Soldaten mit verblüfften Gesichtern vor einem großen Wandspiegel, der ihnen
ans den Händen gefallen war und nun mit seinen 'Scherben die Dielen bedeckte,
^er Gefreite eiferte und schrie ans sie ein. Einige Soldaten erschienen ans dem
^ause und Schüsseln und Kesseln, mit Fcißchen und gewaltigen Safttöpfen. Der
Achter um Hemde und in Unterbeinkleidern warf sich ihnen entgegen und befahl,
<!' hinstellen und ihm in die Kanzlei folgen. Agafja. erhitzt und
laMtzend, hatte alle Sanftmut fahren lassen und schrie, sie sollten nicht auf ihn
Man und die Vorräte in die entfernteste Ecke des Garten schaffen. Der Richter
sonst und der Hand und donnerte. Die Soldaten wußte» in ihrer Verlegenheit
acht, wem sie gehorchen sollten, benutzten deu Aufenthalt, fuhren mit allen Fünfen
ni die Safttvpfe und ließen den frischqekochteu Erdbeersaft handvollweise in ihre
Gurgeln wandern.

Herr Beamter der Polizei, rief der Richter mir entgegen, im Namen des
Gesetzes fordre ich Sie auf, mir beizustehn und den Leuten zu befehlen — er griff


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[0303] Leu er! Der zweite Windstoß kam herangebrnust. Hören und Sehen vergingen mir. Ich wcir umgeben von Funken, Flammen, fallenden Blech- und Holzstücken. Mit einem Knalle, als ob eine Menge Geschützstücke abgefeuert würden, brannte plötzlich das Eckhaus rechts vom Fundament bis zum Giebel. Ich lief die Straße zurück. Aus den zerbrochnen Fenstern der nächsten Ge¬ bäude kräuselte Rauch hervor. Weiterhin hatte sich das Aussehen nicht verändert. Nur zog schwärzlicher Dampf quer über die Straße, und vor mir, wo die Wohnungen bisher noch nicht geräumt waren, sah es lebendig ans. Menschen liefen hin und her. Kisten und Bündel wurden geschleppt. Ans den Fenstern flogen die ver¬ schiedensten Sachen auf das Pflaster. Ich versuchte die Leute zur Umsicht und Kaltblütigkeit zu ermahnen, sie von der Schädigung und Vernichtung der eignen Habe zurückzuhalten, die sie blind aus den obern Stockwerken warfen, daß oft die Splitter auf den Steinen umher- flogen. Ich verkündete ihnen, daß der Regen nicht fern sei. Vergebliche Mühe! Wie Rasende oder wie ans einen Rasenden starrten sie. Ich sah ein, daß sie gar nicht verstanden, was ich sprach. Die wilde Tätigkeit erinnerte mich daran, daß ich doch etwas tun konnte. Ich mußte das Stadtteilhans zu erreichen suchen, um womöglich das Archiv zu retten und zu sorgen, daß der alte Iwan in Sicherheit gebracht wurde. Ich traute es dem eigensinnigen Krüppel zu, daß er an seinem Platze verharrte und verbrannte, weil — im Stadtteilhanse des Anstands wegen doch jemand vorhanden sein mußte. Mir lag zu diesem Zweck ob, mich vor allen Dingen einiger Soldaten zu be¬ dächtigen. Doch wo waren sie? Unter deu Menschen, die flüchteten und Sachen schleppten, sah ich keinen. Ein neuer Windstoß fuhr heulend über die Straße und führte glühende Kohlen und kleine Feuerbrände mit sich. In verzweifelter Hast machten sich die Menschen davon. Mancher ließ sogar einen Teil von dem fallen, was er trug. Dem Stoße folgte diesesmal keine Stille. Der Westwind hatte eingesetzt und blieb stet. Er war freilich noch nicht stark, aber er nahm mit jeder Minute zu. Dunkel wälzte M) der Rauch zur Sandfelde. Die Glut des Feuers ließ sich spüren. Jedoch war Hitze so unerträglich wie die dumpfe Schwüle vorher. Aus der offnen Haustür des Richters schallten zankende Stimmen, klang der alles übertönende Baß des Besitzers. Ob dort nicht die Soldaten waren und den Zorn des Richters erregten? Ja, sie waren wirklich da. Der Richter hatte sie ^^"sen und angestellt, die Sachen aus dem Hause in den dahinter gelegnen ^ vftgarten zu schaffen. Dabei war er aber in Uneinigkeit mit Agafja geraten. Er verlangte in seinem Pflichteifer, sie sollten vor allen Dingen die Akten und Schriftstücke retten. Die weniger gewissenhafte, aber praktische Agafja ließ zuerst wegschaffen, was zu des täglichen Lebens Notdurft gehörte. Als ich durch den «aal ging und den Stimmen folgend die zum Garten führende Veranda betrat, standen zwer Soldaten mit verblüfften Gesichtern vor einem großen Wandspiegel, der ihnen ans den Händen gefallen war und nun mit seinen 'Scherben die Dielen bedeckte, ^er Gefreite eiferte und schrie ans sie ein. Einige Soldaten erschienen ans dem ^ause und Schüsseln und Kesseln, mit Fcißchen und gewaltigen Safttöpfen. Der Achter um Hemde und in Unterbeinkleidern warf sich ihnen entgegen und befahl, <!' hinstellen und ihm in die Kanzlei folgen. Agafja. erhitzt und laMtzend, hatte alle Sanftmut fahren lassen und schrie, sie sollten nicht auf ihn Man und die Vorräte in die entfernteste Ecke des Garten schaffen. Der Richter sonst und der Hand und donnerte. Die Soldaten wußte» in ihrer Verlegenheit acht, wem sie gehorchen sollten, benutzten deu Aufenthalt, fuhren mit allen Fünfen ni die Safttvpfe und ließen den frischqekochteu Erdbeersaft handvollweise in ihre Gurgeln wandern. Herr Beamter der Polizei, rief der Richter mir entgegen, im Namen des Gesetzes fordre ich Sie auf, mir beizustehn und den Leuten zu befehlen — er griff

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_240381/303>, abgerufen am 02.10.2024.