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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Zweites Vierteljahr.

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hohle man den Betrag aufs Doppelte, Seit 1681 fiel auf einige Jahre die
Sammlung der Chorpfennige weg; dafür wurden die Quartalgroschen wieder
erhoben. Nach wenig Jahren jedoch griff man wieder auf das Einsammeln
der Chorpfenmgc zurück, ein Gebrauch, der sich bis ins neunzehnte Jahr¬
hundert hinein erhielt. Zu deu Einnahmequellen der Kcmtorei gehörte seit
1616 eine "Biersteuer" in der Höhe von neun Gulden elf Groschen, 1624
erhöhte man sie auf vierzehn Gulden sechs Groschen, 1625 bis 1648 betrug
sie noch elf Gulden neun Groschen. Seit 1646 lesen wir nichts wieder
von dieser Steuer. An ihre Stelle traten 1654 "6 alte Schock, so von
Ihrer Curfürstl. Durchlaucht zu Sachsen der Cantorey auf geschehenes Sup-
plieiren jährlich verwilligt worden," die als Tranksteueräquivalent bis ins
neunzehnte Jahrhundert weitergezahlt wurden. -- Auch die von der Rats¬
kämmerei alljährlich gespendete "Verehrung" bezog die Kantorei bis ins neun¬
zehnte Jahrhundert hinein weiter; sie "blieb wegen der Schwierigkeit der Zeiten"
nur in den Jahren 1681 bis 1696 "außen."

Um den Sangeseifer der Kcmtoristen von Zeit zu Zeit neu zu be¬
leben, sorgte schon Buchner dafür, daß alljährlich verschiedne Aufrichtungen
-- oollg-tionss -- gehalten wurden. Eine solche vollMo bestand ursprünglich
in einem bescheidnen Mahle. Auch den bei der Kirchenmusik mitwirkenden
Diskantisten (Kurrendeschülern) ließ man etwas von den vollatioinzs zugute
kommen. Das Bier, das zu den e,c>1Ig,ti"usf aufgelegt wurde, war oft ein Ge¬
schenk begüterter Bürger der Stadt. Allmählich gab man den an hohen Fest¬
tagen stattfindenden oollMonös ein besonders festliches Gepräge. Nicht selten
wurden sie ans zwei Tage und darüber ausgedehnt. Die Folge davon war,
daß man die Anzahl der jährlichen Aufrichtungen verringerte. Seit 1570 ver¬
schwindet die Bezeichnung vollÄtio auf einige Jahre in den Akten; an ihre
Stelle tritt der Name oonvivwm rnusionrn. Der Glanz, deu mau bei den
Konvivien entfaltete, steigerte sich von Jahr zu Jahr. Zu den größer"
Gastereien lud man außer den Frauen der Kcmtoristen, die schon seit Grün¬
dung der Kantorei an den oollakivnss teilgenommen hatten, einen Kreis vor¬
nehmer Gäste ans Stadt und Land, die gewöhnlich einen namhaften Beitrag
zum Mahle spendeten. Auch der Stadtpfeifer und seine Gesellen waren, wie
uns die Akten von 1590 berichten, zugegen. Als wirkliche Mitglieder der
Kantorei werden die Stadtpfeifer erst seit Mitte des siebzehnten Jahrhunderts
in den Akten erwähnt.

Das Leben und Treiben, wie es sich bei diesen Kantoreifesten entfaltete,
scheint änßerst heiter, ja vielleicht zuweilen etwas zu ausgelassen gewesen zu
sein, wenn man den häufig in den Akten wiederkehrenden Bemerkungen über
zerbrochne Gläser Glauben schenken darf.

Die Speisen, die man bot, waren bei den Konvivien des sechzehnten
Jahrhunderts äußerst frugal. Als Beleg hierfür diene ein kurzer Auszug aus
dem Rechnungsbericht des Jahres 1580, der auch deshalb von Interesse sein
dürfte, als er einen Einblick in den Wert der Nahrungsmittel im sechzehnten
Jahrhundert gewährt.

Ausgabe auf das convivium vom 15. 16. 17. Mai 1580:

[Beginn Spaltensatz]
14 gr, vor 28 Pfd. Kalbfleisch
5 gr. vor Kalbfleisch und vor eine
Leber
2 >/" gr. vor einen Kcilbeskopff
5 gr. vor 3 alte Hummer
10 gr. vor Sciltz
23 gr, 4 ,H vor Brot und Semmeln
3 gr. vor 3 Pfd. Pflaumen
7 gr. 4 -!> vor 4 Pfd. Butter ^ 22
[Spaltenumbruch]
3 gr. 1 vor 1^/, Pfd. Speck
2 gr, vor Eyer
1 gr. 10 H vor gestoßen Jngver
10 ^ vor gestoßen Pfeffer
15 -h vor gantzen Ingber
15 H vor gantzen Pfeffer
6^/.. gr, vor 1 Loth Soffronn
1 gr. vor Museatblnmen
8-9 vor Muscatnus
[Ende Spaltensatz]

hohle man den Betrag aufs Doppelte, Seit 1681 fiel auf einige Jahre die
Sammlung der Chorpfennige weg; dafür wurden die Quartalgroschen wieder
erhoben. Nach wenig Jahren jedoch griff man wieder auf das Einsammeln
der Chorpfenmgc zurück, ein Gebrauch, der sich bis ins neunzehnte Jahr¬
hundert hinein erhielt. Zu deu Einnahmequellen der Kcmtorei gehörte seit
1616 eine „Biersteuer" in der Höhe von neun Gulden elf Groschen, 1624
erhöhte man sie auf vierzehn Gulden sechs Groschen, 1625 bis 1648 betrug
sie noch elf Gulden neun Groschen. Seit 1646 lesen wir nichts wieder
von dieser Steuer. An ihre Stelle traten 1654 „6 alte Schock, so von
Ihrer Curfürstl. Durchlaucht zu Sachsen der Cantorey auf geschehenes Sup-
plieiren jährlich verwilligt worden," die als Tranksteueräquivalent bis ins
neunzehnte Jahrhundert weitergezahlt wurden. — Auch die von der Rats¬
kämmerei alljährlich gespendete „Verehrung" bezog die Kantorei bis ins neun¬
zehnte Jahrhundert hinein weiter; sie „blieb wegen der Schwierigkeit der Zeiten"
nur in den Jahren 1681 bis 1696 „außen."

Um den Sangeseifer der Kcmtoristen von Zeit zu Zeit neu zu be¬
leben, sorgte schon Buchner dafür, daß alljährlich verschiedne Aufrichtungen
— oollg-tionss — gehalten wurden. Eine solche vollMo bestand ursprünglich
in einem bescheidnen Mahle. Auch den bei der Kirchenmusik mitwirkenden
Diskantisten (Kurrendeschülern) ließ man etwas von den vollatioinzs zugute
kommen. Das Bier, das zu den e,c>1Ig,ti»usf aufgelegt wurde, war oft ein Ge¬
schenk begüterter Bürger der Stadt. Allmählich gab man den an hohen Fest¬
tagen stattfindenden oollMonös ein besonders festliches Gepräge. Nicht selten
wurden sie ans zwei Tage und darüber ausgedehnt. Die Folge davon war,
daß man die Anzahl der jährlichen Aufrichtungen verringerte. Seit 1570 ver¬
schwindet die Bezeichnung vollÄtio auf einige Jahre in den Akten; an ihre
Stelle tritt der Name oonvivwm rnusionrn. Der Glanz, deu mau bei den
Konvivien entfaltete, steigerte sich von Jahr zu Jahr. Zu den größer»
Gastereien lud man außer den Frauen der Kcmtoristen, die schon seit Grün¬
dung der Kantorei an den oollakivnss teilgenommen hatten, einen Kreis vor¬
nehmer Gäste ans Stadt und Land, die gewöhnlich einen namhaften Beitrag
zum Mahle spendeten. Auch der Stadtpfeifer und seine Gesellen waren, wie
uns die Akten von 1590 berichten, zugegen. Als wirkliche Mitglieder der
Kantorei werden die Stadtpfeifer erst seit Mitte des siebzehnten Jahrhunderts
in den Akten erwähnt.

Das Leben und Treiben, wie es sich bei diesen Kantoreifesten entfaltete,
scheint änßerst heiter, ja vielleicht zuweilen etwas zu ausgelassen gewesen zu
sein, wenn man den häufig in den Akten wiederkehrenden Bemerkungen über
zerbrochne Gläser Glauben schenken darf.

Die Speisen, die man bot, waren bei den Konvivien des sechzehnten
Jahrhunderts äußerst frugal. Als Beleg hierfür diene ein kurzer Auszug aus
dem Rechnungsbericht des Jahres 1580, der auch deshalb von Interesse sein
dürfte, als er einen Einblick in den Wert der Nahrungsmittel im sechzehnten
Jahrhundert gewährt.

Ausgabe auf das convivium vom 15. 16. 17. Mai 1580:

[Beginn Spaltensatz]
14 gr, vor 28 Pfd. Kalbfleisch
5 gr. vor Kalbfleisch und vor eine
Leber
2 >/„ gr. vor einen Kcilbeskopff
5 gr. vor 3 alte Hummer
10 gr. vor Sciltz
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3 gr. 1 vor 1^/, Pfd. Speck
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[0279] hohle man den Betrag aufs Doppelte, Seit 1681 fiel auf einige Jahre die Sammlung der Chorpfennige weg; dafür wurden die Quartalgroschen wieder erhoben. Nach wenig Jahren jedoch griff man wieder auf das Einsammeln der Chorpfenmgc zurück, ein Gebrauch, der sich bis ins neunzehnte Jahr¬ hundert hinein erhielt. Zu deu Einnahmequellen der Kcmtorei gehörte seit 1616 eine „Biersteuer" in der Höhe von neun Gulden elf Groschen, 1624 erhöhte man sie auf vierzehn Gulden sechs Groschen, 1625 bis 1648 betrug sie noch elf Gulden neun Groschen. Seit 1646 lesen wir nichts wieder von dieser Steuer. An ihre Stelle traten 1654 „6 alte Schock, so von Ihrer Curfürstl. Durchlaucht zu Sachsen der Cantorey auf geschehenes Sup- plieiren jährlich verwilligt worden," die als Tranksteueräquivalent bis ins neunzehnte Jahrhundert weitergezahlt wurden. — Auch die von der Rats¬ kämmerei alljährlich gespendete „Verehrung" bezog die Kantorei bis ins neun¬ zehnte Jahrhundert hinein weiter; sie „blieb wegen der Schwierigkeit der Zeiten" nur in den Jahren 1681 bis 1696 „außen." Um den Sangeseifer der Kcmtoristen von Zeit zu Zeit neu zu be¬ leben, sorgte schon Buchner dafür, daß alljährlich verschiedne Aufrichtungen — oollg-tionss — gehalten wurden. Eine solche vollMo bestand ursprünglich in einem bescheidnen Mahle. Auch den bei der Kirchenmusik mitwirkenden Diskantisten (Kurrendeschülern) ließ man etwas von den vollatioinzs zugute kommen. Das Bier, das zu den e,c>1Ig,ti»usf aufgelegt wurde, war oft ein Ge¬ schenk begüterter Bürger der Stadt. Allmählich gab man den an hohen Fest¬ tagen stattfindenden oollMonös ein besonders festliches Gepräge. Nicht selten wurden sie ans zwei Tage und darüber ausgedehnt. Die Folge davon war, daß man die Anzahl der jährlichen Aufrichtungen verringerte. Seit 1570 ver¬ schwindet die Bezeichnung vollÄtio auf einige Jahre in den Akten; an ihre Stelle tritt der Name oonvivwm rnusionrn. Der Glanz, deu mau bei den Konvivien entfaltete, steigerte sich von Jahr zu Jahr. Zu den größer» Gastereien lud man außer den Frauen der Kcmtoristen, die schon seit Grün¬ dung der Kantorei an den oollakivnss teilgenommen hatten, einen Kreis vor¬ nehmer Gäste ans Stadt und Land, die gewöhnlich einen namhaften Beitrag zum Mahle spendeten. Auch der Stadtpfeifer und seine Gesellen waren, wie uns die Akten von 1590 berichten, zugegen. Als wirkliche Mitglieder der Kantorei werden die Stadtpfeifer erst seit Mitte des siebzehnten Jahrhunderts in den Akten erwähnt. Das Leben und Treiben, wie es sich bei diesen Kantoreifesten entfaltete, scheint änßerst heiter, ja vielleicht zuweilen etwas zu ausgelassen gewesen zu sein, wenn man den häufig in den Akten wiederkehrenden Bemerkungen über zerbrochne Gläser Glauben schenken darf. Die Speisen, die man bot, waren bei den Konvivien des sechzehnten Jahrhunderts äußerst frugal. Als Beleg hierfür diene ein kurzer Auszug aus dem Rechnungsbericht des Jahres 1580, der auch deshalb von Interesse sein dürfte, als er einen Einblick in den Wert der Nahrungsmittel im sechzehnten Jahrhundert gewährt. Ausgabe auf das convivium vom 15. 16. 17. Mai 1580: 14 gr, vor 28 Pfd. Kalbfleisch 5 gr. vor Kalbfleisch und vor eine Leber 2 >/„ gr. vor einen Kcilbeskopff 5 gr. vor 3 alte Hummer 10 gr. vor Sciltz 23 gr, 4 ,H vor Brot und Semmeln 3 gr. vor 3 Pfd. Pflaumen 7 gr. 4 -!> vor 4 Pfd. Butter ^ 22 3 gr. 1 vor 1^/, Pfd. Speck 2 gr, vor Eyer 1 gr. 10 H vor gestoßen Jngver 10 ^ vor gestoßen Pfeffer 15 -h vor gantzen Ingber 15 H vor gantzen Pfeffer 6^/.. gr, vor 1 Loth Soffronn 1 gr. vor Museatblnmen 8-9 vor Muscatnus

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_240381/279>, abgerufen am 27.08.2024.