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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Erstes Vierteljahr.

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Feuer!

zielen können. Die Sache scheiterte an der Unmöglichkeit, die Zeit zu Schornstein¬
revisionen zu finden, und an der noch größer", dem Hauswirt seine Nachlässigkeit
zu rechter Zeit zu beweisen, Ihr Plan mit der Kommission ist ein großer Ge¬
danke. Er bietet die einzige Möglichkeit. Ich bin ganz davon eingenommen.
Aber die Frage der Zeit wird dadurch nicht beseitigt. Woher "vollen Sie die
Zeit nehmen?

Nach Möglichkeit, Jemeljan Afanasjewitsch.

Gut. Ich will anders fragen. Woher denken Sie die Möglichkeit zu nehmen?
Sie sind, das Feuer abgerechnet, in der stillsten Zeit bei uus eingetroffen. Bei
dem unbestimmten Herbstwetter, bald Frost, bald Regen, siud verhältnismäßig
wenig Leute auf den Beinen. Der Verkehr ist gering, die Reinigung der Straßen
fast ganz eingestellt. Lassen Sie nur Schnee fallen, und sehen Sie dann zu, wie
Sie fertig werden, wenn Sie Tag für Tag mit den Hanswirten und Hausknechten
wegen des Fegens und Sandschüttens Krieg führen müssen, und wenn Ihnen der
hastig verschlungn? Bissen im Halse stecken bleibt, vor lauter Angst, daß in den
wenigen Minuten, die. Sie zu Hause zubringen, die unzähmbaren, wie toll und
blind hinfahrende" Fuhrleute und Kutscher irgend ein Unglück anrichten. Wir
werden dann alle die Straße fast gar nicht verlassen, ich, Sie, Prorwin, Nemirow,
Jegorow; nur Peter Arkadijewitsch wird das Glück haben, im warmen Raum sitzen
zu können. Woher denken Sie die Möglichkeit nehmen zu können? frage ich noch
einmal.

Guido warf bei der Erwähnung seines Namens einen boshaften Seitenblick
auf uns, lächelte verächtlich, zog die Hände aus den Taschen und die Beine etwas
näher an sich.

Wenn Sie erlauben, Jemeljan Afannsjewitsch, möchte ich es doch versuchen,
entgegnete ich, ziemlich niedergedrückt dnrch seine Worte, dann und wann, je nach
Möglichkeit.

Es ist auch noch die Frage, wie sich unser Richter zu der Sache stellen wird.
Klagen wir, und er spricht die Angeschuldigten frei, so fällt die ganze Geschichte
ins Wasser. Ah, diese Protokolle! Sie sind mir zuwider. Aber machen Sie den
Versuch. Ich bevollmächtige Sie, ohne weitere Meldung die Klagen mit den Proto¬
kollen in meinem Namen zu unterschreiben und bei dem Richter zu vertreten. Gri-
gori Ssemenytsch, hören Sie?

Der Schriftführer nickte. Guido sah mich spöttisch an und streckte die Beine
wieder lang aus.

Noch eins, fügte der Aufseher hinzu. Wen" Sie Schornsteine revidieren gehn,
nehmen Sie einen Schornsteinfeger mit, ""d lassen Sie ihn fegen, während Sie
das Protokoll aufsetzen. Der Wirt muß es bezahlen. Das wird erstens für den
Hausbesitzer, der aus Geiz gewöhnlich selbst kehrt, eine Strafe sein, und zweitens
wird es den Schornsteinfegern Vergnügen machen. Viele von den armen Kerlen
sind tagelang ohne Arbeit.

Ich beauftragte Jegorow, einen gewandten Schornsteinfeger, dem es an Be¬
schäftigung fehle, zu mir zu schicken. Er fand sich am Abend mit zweien bei
mir ein, damit ich wühlen könne. Ich sprach mit ihnen über das Kehren der
Schornsteine und über das Aussehen des Rußes in gekehrten und umgekehrten
Rauchfäugeu. Sie entwarfen von der Nachlässigkeit der Hausbesitzer ein uoch viel
traurigeres Bild als der Gemüsegürtner Petrow, und beide machten sich anheischig,
auf den ersten Blick zu erkennen, ob in deu letzten vierzehn Tagen eine Reinigung
stattgefunden habe oder nicht. Nach vierzehn Tagen, sagte" sie, brauche man gar
nicht hiuzusehe", sondern nnr mit der Hand zu fühlen, um mit Gewißheit zu er¬
fahren, ob der Ruß schon gefährlich sei oder nicht.

Ich setzte ihnen auseinander, was ich beabsichtigte, und beide bilden um die
Erlaubnis, angehn und abwechselnd kehren zu dürfen. Sie erklärten, sie könnten
auch ihre Namen unter die Protokolle setzen, da sie des Schreibens einigermaßen


Feuer!

zielen können. Die Sache scheiterte an der Unmöglichkeit, die Zeit zu Schornstein¬
revisionen zu finden, und an der noch größer», dem Hauswirt seine Nachlässigkeit
zu rechter Zeit zu beweisen, Ihr Plan mit der Kommission ist ein großer Ge¬
danke. Er bietet die einzige Möglichkeit. Ich bin ganz davon eingenommen.
Aber die Frage der Zeit wird dadurch nicht beseitigt. Woher »vollen Sie die
Zeit nehmen?

Nach Möglichkeit, Jemeljan Afanasjewitsch.

Gut. Ich will anders fragen. Woher denken Sie die Möglichkeit zu nehmen?
Sie sind, das Feuer abgerechnet, in der stillsten Zeit bei uus eingetroffen. Bei
dem unbestimmten Herbstwetter, bald Frost, bald Regen, siud verhältnismäßig
wenig Leute auf den Beinen. Der Verkehr ist gering, die Reinigung der Straßen
fast ganz eingestellt. Lassen Sie nur Schnee fallen, und sehen Sie dann zu, wie
Sie fertig werden, wenn Sie Tag für Tag mit den Hanswirten und Hausknechten
wegen des Fegens und Sandschüttens Krieg führen müssen, und wenn Ihnen der
hastig verschlungn? Bissen im Halse stecken bleibt, vor lauter Angst, daß in den
wenigen Minuten, die. Sie zu Hause zubringen, die unzähmbaren, wie toll und
blind hinfahrende» Fuhrleute und Kutscher irgend ein Unglück anrichten. Wir
werden dann alle die Straße fast gar nicht verlassen, ich, Sie, Prorwin, Nemirow,
Jegorow; nur Peter Arkadijewitsch wird das Glück haben, im warmen Raum sitzen
zu können. Woher denken Sie die Möglichkeit nehmen zu können? frage ich noch
einmal.

Guido warf bei der Erwähnung seines Namens einen boshaften Seitenblick
auf uns, lächelte verächtlich, zog die Hände aus den Taschen und die Beine etwas
näher an sich.

Wenn Sie erlauben, Jemeljan Afannsjewitsch, möchte ich es doch versuchen,
entgegnete ich, ziemlich niedergedrückt dnrch seine Worte, dann und wann, je nach
Möglichkeit.

Es ist auch noch die Frage, wie sich unser Richter zu der Sache stellen wird.
Klagen wir, und er spricht die Angeschuldigten frei, so fällt die ganze Geschichte
ins Wasser. Ah, diese Protokolle! Sie sind mir zuwider. Aber machen Sie den
Versuch. Ich bevollmächtige Sie, ohne weitere Meldung die Klagen mit den Proto¬
kollen in meinem Namen zu unterschreiben und bei dem Richter zu vertreten. Gri-
gori Ssemenytsch, hören Sie?

Der Schriftführer nickte. Guido sah mich spöttisch an und streckte die Beine
wieder lang aus.

Noch eins, fügte der Aufseher hinzu. Wen» Sie Schornsteine revidieren gehn,
nehmen Sie einen Schornsteinfeger mit, »»d lassen Sie ihn fegen, während Sie
das Protokoll aufsetzen. Der Wirt muß es bezahlen. Das wird erstens für den
Hausbesitzer, der aus Geiz gewöhnlich selbst kehrt, eine Strafe sein, und zweitens
wird es den Schornsteinfegern Vergnügen machen. Viele von den armen Kerlen
sind tagelang ohne Arbeit.

Ich beauftragte Jegorow, einen gewandten Schornsteinfeger, dem es an Be¬
schäftigung fehle, zu mir zu schicken. Er fand sich am Abend mit zweien bei
mir ein, damit ich wühlen könne. Ich sprach mit ihnen über das Kehren der
Schornsteine und über das Aussehen des Rußes in gekehrten und umgekehrten
Rauchfäugeu. Sie entwarfen von der Nachlässigkeit der Hausbesitzer ein uoch viel
traurigeres Bild als der Gemüsegürtner Petrow, und beide machten sich anheischig,
auf den ersten Blick zu erkennen, ob in deu letzten vierzehn Tagen eine Reinigung
stattgefunden habe oder nicht. Nach vierzehn Tagen, sagte» sie, brauche man gar
nicht hiuzusehe», sondern nnr mit der Hand zu fühlen, um mit Gewißheit zu er¬
fahren, ob der Ruß schon gefährlich sei oder nicht.

Ich setzte ihnen auseinander, was ich beabsichtigte, und beide bilden um die
Erlaubnis, angehn und abwechselnd kehren zu dürfen. Sie erklärten, sie könnten
auch ihre Namen unter die Protokolle setzen, da sie des Schreibens einigermaßen


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[0435] Feuer! zielen können. Die Sache scheiterte an der Unmöglichkeit, die Zeit zu Schornstein¬ revisionen zu finden, und an der noch größer», dem Hauswirt seine Nachlässigkeit zu rechter Zeit zu beweisen, Ihr Plan mit der Kommission ist ein großer Ge¬ danke. Er bietet die einzige Möglichkeit. Ich bin ganz davon eingenommen. Aber die Frage der Zeit wird dadurch nicht beseitigt. Woher »vollen Sie die Zeit nehmen? Nach Möglichkeit, Jemeljan Afanasjewitsch. Gut. Ich will anders fragen. Woher denken Sie die Möglichkeit zu nehmen? Sie sind, das Feuer abgerechnet, in der stillsten Zeit bei uus eingetroffen. Bei dem unbestimmten Herbstwetter, bald Frost, bald Regen, siud verhältnismäßig wenig Leute auf den Beinen. Der Verkehr ist gering, die Reinigung der Straßen fast ganz eingestellt. Lassen Sie nur Schnee fallen, und sehen Sie dann zu, wie Sie fertig werden, wenn Sie Tag für Tag mit den Hanswirten und Hausknechten wegen des Fegens und Sandschüttens Krieg führen müssen, und wenn Ihnen der hastig verschlungn? Bissen im Halse stecken bleibt, vor lauter Angst, daß in den wenigen Minuten, die. Sie zu Hause zubringen, die unzähmbaren, wie toll und blind hinfahrende» Fuhrleute und Kutscher irgend ein Unglück anrichten. Wir werden dann alle die Straße fast gar nicht verlassen, ich, Sie, Prorwin, Nemirow, Jegorow; nur Peter Arkadijewitsch wird das Glück haben, im warmen Raum sitzen zu können. Woher denken Sie die Möglichkeit nehmen zu können? frage ich noch einmal. Guido warf bei der Erwähnung seines Namens einen boshaften Seitenblick auf uns, lächelte verächtlich, zog die Hände aus den Taschen und die Beine etwas näher an sich. Wenn Sie erlauben, Jemeljan Afannsjewitsch, möchte ich es doch versuchen, entgegnete ich, ziemlich niedergedrückt dnrch seine Worte, dann und wann, je nach Möglichkeit. Es ist auch noch die Frage, wie sich unser Richter zu der Sache stellen wird. Klagen wir, und er spricht die Angeschuldigten frei, so fällt die ganze Geschichte ins Wasser. Ah, diese Protokolle! Sie sind mir zuwider. Aber machen Sie den Versuch. Ich bevollmächtige Sie, ohne weitere Meldung die Klagen mit den Proto¬ kollen in meinem Namen zu unterschreiben und bei dem Richter zu vertreten. Gri- gori Ssemenytsch, hören Sie? Der Schriftführer nickte. Guido sah mich spöttisch an und streckte die Beine wieder lang aus. Noch eins, fügte der Aufseher hinzu. Wen» Sie Schornsteine revidieren gehn, nehmen Sie einen Schornsteinfeger mit, »»d lassen Sie ihn fegen, während Sie das Protokoll aufsetzen. Der Wirt muß es bezahlen. Das wird erstens für den Hausbesitzer, der aus Geiz gewöhnlich selbst kehrt, eine Strafe sein, und zweitens wird es den Schornsteinfegern Vergnügen machen. Viele von den armen Kerlen sind tagelang ohne Arbeit. Ich beauftragte Jegorow, einen gewandten Schornsteinfeger, dem es an Be¬ schäftigung fehle, zu mir zu schicken. Er fand sich am Abend mit zweien bei mir ein, damit ich wühlen könne. Ich sprach mit ihnen über das Kehren der Schornsteine und über das Aussehen des Rußes in gekehrten und umgekehrten Rauchfäugeu. Sie entwarfen von der Nachlässigkeit der Hausbesitzer ein uoch viel traurigeres Bild als der Gemüsegürtner Petrow, und beide machten sich anheischig, auf den ersten Blick zu erkennen, ob in deu letzten vierzehn Tagen eine Reinigung stattgefunden habe oder nicht. Nach vierzehn Tagen, sagte» sie, brauche man gar nicht hiuzusehe», sondern nnr mit der Hand zu fühlen, um mit Gewißheit zu er¬ fahren, ob der Ruß schon gefährlich sei oder nicht. Ich setzte ihnen auseinander, was ich beabsichtigte, und beide bilden um die Erlaubnis, angehn und abwechselnd kehren zu dürfen. Sie erklärten, sie könnten auch ihre Namen unter die Protokolle setzen, da sie des Schreibens einigermaßen

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_239555/435>, abgerufen am 01.09.2024.