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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Erstes Vierteljahr.

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Feuer!

Euer Wohlgeboren, der Aufseher ist da, und Peter Arkadijewitsch ist uicht
da. Natürlich, er hat sich verrechnet. Er hat geglaubt, daß es wirklich brennen
werde, und ist seiner Wege gegangen. Der Aufseher hat befohlen, ich solle ihn
aus seiner Wohnung holen. Ich bin gar nicht dahin gegangen. Ich weiß, daß
er da nicht zu finden ist. In der vorigen Woche habe ich mehrere male gesehen,
daß er nach dieser Seite ging. Darum dachte ich in dieser Gegend etwas umher¬
zuwandern. Vielleicht treffe ich ihn zufällig.

Unsinn, Alter! sagte ich. In der vorigen Nacht kam er von der Seite des
Marktes. Weißt dn bestimmt, daß er nicht zu Hanse ist?

Ganz bestimmt, Euer Wohlgeboren. Er besah sich erst in einem kleinen Spiegel,
den er aus der Tasche zog, und bürstete sich das Haar glatt. Dann ging er.

Ja -- ich mußte nun auch lachen --, das ist allerdings ein sicherer Beweis.
Jedenfalls ist es aber unnütz, daß du in der Kälte umherläufst. Komm in das
Stadtteilhaus.

Zu Befehl, Euer Wohlgeboren. Es ist auch wahr.

Eben hatten wir die Treppe erstiegen, und der Wachmeister öffnete mir die
Tür, als jemand in der größten Hast hinter uns über die Stufen stürmte und mit
uns zusammen eintrat. Es war Guido.

Der Aufseher saß hinter seinem Tisch. Der Schriftführer und der Schreiber
arbeiteten an dem ihrigen.

Kaum erkannte der Aufseher bei dem düstern Lichte der Lampen die An¬
gekommneu, als er Guido zu sich rief.

Peter Arkadijewitsch, sagte er langsam und ganz ausdrucklos, ich habe Sie
vielemal aufgefordert, den Dienst nicht zu vernachlässigen. Ich habe durch Bitten,
durch Spott auf Sie einzuwirken versucht. Habe ich das getan, Peter Arkadijewitsch?

Ah, wie böse ist er! flüsterte Iwan neben mir.

Ja, es kommt ein Gewitter, antwortete der Wachmeister kaum hörbar. So
ruhig hat er schon lange nicht gesprochen.

Dabei schob Iwan sich seitwärts in die Fensternische, und Jegorow stellte sich
an der Tür in der strammsten Haltung auf.

Habe ich das getan? wiederholte der Aufseher.

Jemeljnn Afauasjewitsch, sagte Guido mit einer linkischer Bewegung des
Oberkörpers, ich -- konnte nicht -- ich bekam plötzlich . . .

Meine Ermahnungen, meine Bitten, mein Spott haben nicht gefruchtet. Es ist
Zeit, daß ich zu schärfern Maßregeln schreite. Ist es Zeit, Peter Arkadijewitsch?

Jemeljan Afauasjewitsch, diesesmal bin ich nicht schuld -- bei Gott! ich bin
nicht schuld -- ich bekam. . .

Es stehn mir nun drei Wege offen, fuhr der Aufseher noch langsamer und
cmsdruckloser fort. Ich kann einen dienstlichen Rapport einreichen; dann entlaßt
der Chef der Provinz Sie im Augenblick aus dem Dienst. Ich . . .

Jemeljan Afauasjewitsch, ich schwöre Ihnen, ich . . .

Ich kann mit dem Polizeimeister mündlich reden; dann gibt er Ihnen Arrest
auf der Hauptwache ans -- nun, auf so viele Tage, wie ich für gut halte. Ich ...

Aber wenn ich Ihnen versichere, Jemeljan Afannsjewitsch . . .

Ich kann Sie drittens ans eigner Machtvollkommenheit bestrafen; aber dann
hängt es von Ihnen ab, ob Sie sich der Strafe unterziehn wollen, oder ob Sie
den offiziellen Gang bevorzugen. Wie meinen Sie, daß es Ihnen angenehmer wäre?

Erbarmen Sie sich; was habe ich denn verbrochen?

Ans den Augen des Aufsehers schoß ein Blitz, der auch mir plötzlich die
Überzeugung beibrachte, daß der Mann im höchsten Stadium des Zornes war.
Bei dieser Überzeugung hatte ich, gerade wegen der Ruhe, mit der er weitersprach,
das Gefühl, als ob ich gefoltert würde. Wie eine redende Maschine, ohne ein Wort
zu betonen, zählte er eine lange Reihe von Fällen her und nannte die Tage und
Stunden, wo Guido seine Abwesenheit benutzt hatte, Besuche zu machen, statt hier


Feuer!

Euer Wohlgeboren, der Aufseher ist da, und Peter Arkadijewitsch ist uicht
da. Natürlich, er hat sich verrechnet. Er hat geglaubt, daß es wirklich brennen
werde, und ist seiner Wege gegangen. Der Aufseher hat befohlen, ich solle ihn
aus seiner Wohnung holen. Ich bin gar nicht dahin gegangen. Ich weiß, daß
er da nicht zu finden ist. In der vorigen Woche habe ich mehrere male gesehen,
daß er nach dieser Seite ging. Darum dachte ich in dieser Gegend etwas umher¬
zuwandern. Vielleicht treffe ich ihn zufällig.

Unsinn, Alter! sagte ich. In der vorigen Nacht kam er von der Seite des
Marktes. Weißt dn bestimmt, daß er nicht zu Hanse ist?

Ganz bestimmt, Euer Wohlgeboren. Er besah sich erst in einem kleinen Spiegel,
den er aus der Tasche zog, und bürstete sich das Haar glatt. Dann ging er.

Ja — ich mußte nun auch lachen —, das ist allerdings ein sicherer Beweis.
Jedenfalls ist es aber unnütz, daß du in der Kälte umherläufst. Komm in das
Stadtteilhaus.

Zu Befehl, Euer Wohlgeboren. Es ist auch wahr.

Eben hatten wir die Treppe erstiegen, und der Wachmeister öffnete mir die
Tür, als jemand in der größten Hast hinter uns über die Stufen stürmte und mit
uns zusammen eintrat. Es war Guido.

Der Aufseher saß hinter seinem Tisch. Der Schriftführer und der Schreiber
arbeiteten an dem ihrigen.

Kaum erkannte der Aufseher bei dem düstern Lichte der Lampen die An¬
gekommneu, als er Guido zu sich rief.

Peter Arkadijewitsch, sagte er langsam und ganz ausdrucklos, ich habe Sie
vielemal aufgefordert, den Dienst nicht zu vernachlässigen. Ich habe durch Bitten,
durch Spott auf Sie einzuwirken versucht. Habe ich das getan, Peter Arkadijewitsch?

Ah, wie böse ist er! flüsterte Iwan neben mir.

Ja, es kommt ein Gewitter, antwortete der Wachmeister kaum hörbar. So
ruhig hat er schon lange nicht gesprochen.

Dabei schob Iwan sich seitwärts in die Fensternische, und Jegorow stellte sich
an der Tür in der strammsten Haltung auf.

Habe ich das getan? wiederholte der Aufseher.

Jemeljnn Afauasjewitsch, sagte Guido mit einer linkischer Bewegung des
Oberkörpers, ich — konnte nicht — ich bekam plötzlich . . .

Meine Ermahnungen, meine Bitten, mein Spott haben nicht gefruchtet. Es ist
Zeit, daß ich zu schärfern Maßregeln schreite. Ist es Zeit, Peter Arkadijewitsch?

Jemeljan Afauasjewitsch, diesesmal bin ich nicht schuld — bei Gott! ich bin
nicht schuld — ich bekam. . .

Es stehn mir nun drei Wege offen, fuhr der Aufseher noch langsamer und
cmsdruckloser fort. Ich kann einen dienstlichen Rapport einreichen; dann entlaßt
der Chef der Provinz Sie im Augenblick aus dem Dienst. Ich . . .

Jemeljan Afauasjewitsch, ich schwöre Ihnen, ich . . .

Ich kann mit dem Polizeimeister mündlich reden; dann gibt er Ihnen Arrest
auf der Hauptwache ans — nun, auf so viele Tage, wie ich für gut halte. Ich ...

Aber wenn ich Ihnen versichere, Jemeljan Afannsjewitsch . . .

Ich kann Sie drittens ans eigner Machtvollkommenheit bestrafen; aber dann
hängt es von Ihnen ab, ob Sie sich der Strafe unterziehn wollen, oder ob Sie
den offiziellen Gang bevorzugen. Wie meinen Sie, daß es Ihnen angenehmer wäre?

Erbarmen Sie sich; was habe ich denn verbrochen?

Ans den Augen des Aufsehers schoß ein Blitz, der auch mir plötzlich die
Überzeugung beibrachte, daß der Mann im höchsten Stadium des Zornes war.
Bei dieser Überzeugung hatte ich, gerade wegen der Ruhe, mit der er weitersprach,
das Gefühl, als ob ich gefoltert würde. Wie eine redende Maschine, ohne ein Wort
zu betonen, zählte er eine lange Reihe von Fällen her und nannte die Tage und
Stunden, wo Guido seine Abwesenheit benutzt hatte, Besuche zu machen, statt hier


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[0428] Feuer! Euer Wohlgeboren, der Aufseher ist da, und Peter Arkadijewitsch ist uicht da. Natürlich, er hat sich verrechnet. Er hat geglaubt, daß es wirklich brennen werde, und ist seiner Wege gegangen. Der Aufseher hat befohlen, ich solle ihn aus seiner Wohnung holen. Ich bin gar nicht dahin gegangen. Ich weiß, daß er da nicht zu finden ist. In der vorigen Woche habe ich mehrere male gesehen, daß er nach dieser Seite ging. Darum dachte ich in dieser Gegend etwas umher¬ zuwandern. Vielleicht treffe ich ihn zufällig. Unsinn, Alter! sagte ich. In der vorigen Nacht kam er von der Seite des Marktes. Weißt dn bestimmt, daß er nicht zu Hanse ist? Ganz bestimmt, Euer Wohlgeboren. Er besah sich erst in einem kleinen Spiegel, den er aus der Tasche zog, und bürstete sich das Haar glatt. Dann ging er. Ja — ich mußte nun auch lachen —, das ist allerdings ein sicherer Beweis. Jedenfalls ist es aber unnütz, daß du in der Kälte umherläufst. Komm in das Stadtteilhaus. Zu Befehl, Euer Wohlgeboren. Es ist auch wahr. Eben hatten wir die Treppe erstiegen, und der Wachmeister öffnete mir die Tür, als jemand in der größten Hast hinter uns über die Stufen stürmte und mit uns zusammen eintrat. Es war Guido. Der Aufseher saß hinter seinem Tisch. Der Schriftführer und der Schreiber arbeiteten an dem ihrigen. Kaum erkannte der Aufseher bei dem düstern Lichte der Lampen die An¬ gekommneu, als er Guido zu sich rief. Peter Arkadijewitsch, sagte er langsam und ganz ausdrucklos, ich habe Sie vielemal aufgefordert, den Dienst nicht zu vernachlässigen. Ich habe durch Bitten, durch Spott auf Sie einzuwirken versucht. Habe ich das getan, Peter Arkadijewitsch? Ah, wie böse ist er! flüsterte Iwan neben mir. Ja, es kommt ein Gewitter, antwortete der Wachmeister kaum hörbar. So ruhig hat er schon lange nicht gesprochen. Dabei schob Iwan sich seitwärts in die Fensternische, und Jegorow stellte sich an der Tür in der strammsten Haltung auf. Habe ich das getan? wiederholte der Aufseher. Jemeljnn Afauasjewitsch, sagte Guido mit einer linkischer Bewegung des Oberkörpers, ich — konnte nicht — ich bekam plötzlich . . . Meine Ermahnungen, meine Bitten, mein Spott haben nicht gefruchtet. Es ist Zeit, daß ich zu schärfern Maßregeln schreite. Ist es Zeit, Peter Arkadijewitsch? Jemeljan Afauasjewitsch, diesesmal bin ich nicht schuld — bei Gott! ich bin nicht schuld — ich bekam. . . Es stehn mir nun drei Wege offen, fuhr der Aufseher noch langsamer und cmsdruckloser fort. Ich kann einen dienstlichen Rapport einreichen; dann entlaßt der Chef der Provinz Sie im Augenblick aus dem Dienst. Ich . . . Jemeljan Afauasjewitsch, ich schwöre Ihnen, ich . . . Ich kann mit dem Polizeimeister mündlich reden; dann gibt er Ihnen Arrest auf der Hauptwache ans — nun, auf so viele Tage, wie ich für gut halte. Ich ... Aber wenn ich Ihnen versichere, Jemeljan Afannsjewitsch . . . Ich kann Sie drittens ans eigner Machtvollkommenheit bestrafen; aber dann hängt es von Ihnen ab, ob Sie sich der Strafe unterziehn wollen, oder ob Sie den offiziellen Gang bevorzugen. Wie meinen Sie, daß es Ihnen angenehmer wäre? Erbarmen Sie sich; was habe ich denn verbrochen? Ans den Augen des Aufsehers schoß ein Blitz, der auch mir plötzlich die Überzeugung beibrachte, daß der Mann im höchsten Stadium des Zornes war. Bei dieser Überzeugung hatte ich, gerade wegen der Ruhe, mit der er weitersprach, das Gefühl, als ob ich gefoltert würde. Wie eine redende Maschine, ohne ein Wort zu betonen, zählte er eine lange Reihe von Fällen her und nannte die Tage und Stunden, wo Guido seine Abwesenheit benutzt hatte, Besuche zu machen, statt hier

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Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_239555/428>, abgerufen am 27.07.2024.