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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Erstes Vierteljahr.

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Die Runst des Tanzes

geschlossene Akkord auf sofortige Rückgabe nach der Aufführung lautete. Nur den
Schnurrbart durfte ich behalten und die Tanzsvvren.

Dieser erste Versuch, mich in der Tanzkunst auszubilden, scheint nicht ernst
und gründlich genug gewesen zu sein, denn fünf bis sechs Jahre spater mußte auf
der Schule ein zweiter Anlauf genommen werden, bei dem es bei weitem wissen¬
schaftlicher herging. Man mußte sich Tanzschuhe machen lassen, und der Tanz¬
lehrer, Herr Berger, kam von anderswoher, um den Kursus mit uns zu absolvieren.
Statt sich, wie Herr Jvensou, einer Krücke zu bedienen, war er so unglaublich
behend mit den Beinen, daß ich noch hente überzeugt bin, er hatte eine große
Ballcttvergangenheit hinter sich. Die Sache wurde dadurch noch besonders geisterhaft,
daß er seine Beine so zu bekleiden wußte, daß man nicht sah, wo sich der Strumpf
vom Schuh oder von der enganliegenden Hose absetzte; wenn er sich in eine Lösung
von schwarz gefärbtem Gummi elastikum eingetaucht hatte und nach dem Trockenwerden
der Losung vor uns erschienen Ware, hatte der Anblick kein andrer sein können.
Auch er spielte die Geige, und ich habe so etwas wie eine Erinnerung, daß er
nur auf einem Auge sah. Aber das will ich dahingestellt sein lassen, während ich
noch im gegenwärtigen Augenblick, wenn ich die Augen schließe, das pas ac. b-^ciuo
sehe, mit dem er uns für den deutschen Walzer vorbereitete. Ich möchte mich hier
in den Grenzboten keiner übertriebnen Behauptung schuldig machen, aber ich glaube,
solche Gummibeine wie wir werden wenige ihrer Leser zu Vorbildern gehabt haben.
Es gab übrigens auch eine Madame Berger, die man jedoch nnr einmal z" sehen
bekam; bei Gelegenheit des 1M-äa,us!me,, der unten in der Stadt, im Gasthof zum
Hirsch, stattfand, während wir Schüler oben ans dem Berge hausten und auch da
-- in dem ziemlich spärlich beleuchteten Tnrnsaale -- unsre Tanzstunden hatten.
Frnn Berger hatte vermutlich einen Jnngedamenknrsus, und wenn die Zeit er¬
füllt war, wurden beide Kurse bei Gelegenheit des sogenannten rils-äansimt auf¬
einander losgelassen. Die privilegierten Schnllieferanten Pflegten sich zu unsrer
Bequemlichkeit täglich um die Mittagszeit auf dem sogenannten untern Tabulae
einzufinden. Der Tag des I'us-ÄÄiisaut war für Handschuh-Schmidt ein geseg¬
neter Tag, so viele von uns die Tanzstunde besucht hatten, so viel Paar Paille-
gclbe setzte er ub. Was Herzensangelegenheiten anlangte, so war das Lbv-äausant
meist nur eine Gelegenheit nnter vielen, da uns grundsätzlich der Verkehr mit den
in der Stadt lebenden Familien in jeder Weise erleichtert und ermöglicht wurde.
Mau kannte sich also schon, ehe man zusammen tanzte, aber zwei Dinge waren
bei dem Lhu-cliinsanl bemerkenswert; die Form des Saales, der im Verhältnis
zu seiner Breite eine ganz unverhältnismäßige Tiefe hatte und deshalb wie ein
ungern und mit sparsamer Hand erweiterter Korridor aussah, und als zweites
ein mir unvergeßlicher Geruch von Grog, der einen von der ersten Stunde dieses
Ibv-cKmWnt bis zur letzten in allen Räumlichkeiten, einschließlich der von den
Müttern und den Vätern der jungen Dünen besetzt gehaltnen Spielzimmer, ich
glaube Goethe würde hageln "umwitterte." Wer trank denn eigentlich den Grog?
Herr und Frau Berger, oder die Eltern, oder wir Schüler, oder gar die jungen
Damen?


Ich subis, du schwebst um mich, erflehter Geist!
Erdhütte dich!

Ich glaube, es waren die Musikanten.

Und sich zu denken, daß auch der ganze Imo-ciaus-zur. doch schließlich nichts war
als eine letzte vorbereitende Etappe vor dem großen Schulball, zu dem man einen
wirklichen Schniepel und lacklederne Stiefel und abermals ein Paar Paillegelbe
anschaffen mußte! Ich bin nicht ganz gewiß, ob den geladner Gästen Erfrischungen
gereicht wurden, ich glaube es, obgleich ich auf der andern Seite auf das be¬
stimmteste weiß, daß ich ebensowenig wie der größere Teil meiner Kameraden
imstande gewesen wäre, an diesem Tage an leibliche Nahrung mich nnr zu denken.


Die Runst des Tanzes

geschlossene Akkord auf sofortige Rückgabe nach der Aufführung lautete. Nur den
Schnurrbart durfte ich behalten und die Tanzsvvren.

Dieser erste Versuch, mich in der Tanzkunst auszubilden, scheint nicht ernst
und gründlich genug gewesen zu sein, denn fünf bis sechs Jahre spater mußte auf
der Schule ein zweiter Anlauf genommen werden, bei dem es bei weitem wissen¬
schaftlicher herging. Man mußte sich Tanzschuhe machen lassen, und der Tanz¬
lehrer, Herr Berger, kam von anderswoher, um den Kursus mit uns zu absolvieren.
Statt sich, wie Herr Jvensou, einer Krücke zu bedienen, war er so unglaublich
behend mit den Beinen, daß ich noch hente überzeugt bin, er hatte eine große
Ballcttvergangenheit hinter sich. Die Sache wurde dadurch noch besonders geisterhaft,
daß er seine Beine so zu bekleiden wußte, daß man nicht sah, wo sich der Strumpf
vom Schuh oder von der enganliegenden Hose absetzte; wenn er sich in eine Lösung
von schwarz gefärbtem Gummi elastikum eingetaucht hatte und nach dem Trockenwerden
der Losung vor uns erschienen Ware, hatte der Anblick kein andrer sein können.
Auch er spielte die Geige, und ich habe so etwas wie eine Erinnerung, daß er
nur auf einem Auge sah. Aber das will ich dahingestellt sein lassen, während ich
noch im gegenwärtigen Augenblick, wenn ich die Augen schließe, das pas ac. b-^ciuo
sehe, mit dem er uns für den deutschen Walzer vorbereitete. Ich möchte mich hier
in den Grenzboten keiner übertriebnen Behauptung schuldig machen, aber ich glaube,
solche Gummibeine wie wir werden wenige ihrer Leser zu Vorbildern gehabt haben.
Es gab übrigens auch eine Madame Berger, die man jedoch nnr einmal z» sehen
bekam; bei Gelegenheit des 1M-äa,us!me,, der unten in der Stadt, im Gasthof zum
Hirsch, stattfand, während wir Schüler oben ans dem Berge hausten und auch da
— in dem ziemlich spärlich beleuchteten Tnrnsaale — unsre Tanzstunden hatten.
Frnn Berger hatte vermutlich einen Jnngedamenknrsus, und wenn die Zeit er¬
füllt war, wurden beide Kurse bei Gelegenheit des sogenannten rils-äansimt auf¬
einander losgelassen. Die privilegierten Schnllieferanten Pflegten sich zu unsrer
Bequemlichkeit täglich um die Mittagszeit auf dem sogenannten untern Tabulae
einzufinden. Der Tag des I'us-ÄÄiisaut war für Handschuh-Schmidt ein geseg¬
neter Tag, so viele von uns die Tanzstunde besucht hatten, so viel Paar Paille-
gclbe setzte er ub. Was Herzensangelegenheiten anlangte, so war das Lbv-äausant
meist nur eine Gelegenheit nnter vielen, da uns grundsätzlich der Verkehr mit den
in der Stadt lebenden Familien in jeder Weise erleichtert und ermöglicht wurde.
Mau kannte sich also schon, ehe man zusammen tanzte, aber zwei Dinge waren
bei dem Lhu-cliinsanl bemerkenswert; die Form des Saales, der im Verhältnis
zu seiner Breite eine ganz unverhältnismäßige Tiefe hatte und deshalb wie ein
ungern und mit sparsamer Hand erweiterter Korridor aussah, und als zweites
ein mir unvergeßlicher Geruch von Grog, der einen von der ersten Stunde dieses
Ibv-cKmWnt bis zur letzten in allen Räumlichkeiten, einschließlich der von den
Müttern und den Vätern der jungen Dünen besetzt gehaltnen Spielzimmer, ich
glaube Goethe würde hageln „umwitterte." Wer trank denn eigentlich den Grog?
Herr und Frau Berger, oder die Eltern, oder wir Schüler, oder gar die jungen
Damen?


Ich subis, du schwebst um mich, erflehter Geist!
Erdhütte dich!

Ich glaube, es waren die Musikanten.

Und sich zu denken, daß auch der ganze Imo-ciaus-zur. doch schließlich nichts war
als eine letzte vorbereitende Etappe vor dem großen Schulball, zu dem man einen
wirklichen Schniepel und lacklederne Stiefel und abermals ein Paar Paillegelbe
anschaffen mußte! Ich bin nicht ganz gewiß, ob den geladner Gästen Erfrischungen
gereicht wurden, ich glaube es, obgleich ich auf der andern Seite auf das be¬
stimmteste weiß, daß ich ebensowenig wie der größere Teil meiner Kameraden
imstande gewesen wäre, an diesem Tage an leibliche Nahrung mich nnr zu denken.


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[0364] Die Runst des Tanzes geschlossene Akkord auf sofortige Rückgabe nach der Aufführung lautete. Nur den Schnurrbart durfte ich behalten und die Tanzsvvren. Dieser erste Versuch, mich in der Tanzkunst auszubilden, scheint nicht ernst und gründlich genug gewesen zu sein, denn fünf bis sechs Jahre spater mußte auf der Schule ein zweiter Anlauf genommen werden, bei dem es bei weitem wissen¬ schaftlicher herging. Man mußte sich Tanzschuhe machen lassen, und der Tanz¬ lehrer, Herr Berger, kam von anderswoher, um den Kursus mit uns zu absolvieren. Statt sich, wie Herr Jvensou, einer Krücke zu bedienen, war er so unglaublich behend mit den Beinen, daß ich noch hente überzeugt bin, er hatte eine große Ballcttvergangenheit hinter sich. Die Sache wurde dadurch noch besonders geisterhaft, daß er seine Beine so zu bekleiden wußte, daß man nicht sah, wo sich der Strumpf vom Schuh oder von der enganliegenden Hose absetzte; wenn er sich in eine Lösung von schwarz gefärbtem Gummi elastikum eingetaucht hatte und nach dem Trockenwerden der Losung vor uns erschienen Ware, hatte der Anblick kein andrer sein können. Auch er spielte die Geige, und ich habe so etwas wie eine Erinnerung, daß er nur auf einem Auge sah. Aber das will ich dahingestellt sein lassen, während ich noch im gegenwärtigen Augenblick, wenn ich die Augen schließe, das pas ac. b-^ciuo sehe, mit dem er uns für den deutschen Walzer vorbereitete. Ich möchte mich hier in den Grenzboten keiner übertriebnen Behauptung schuldig machen, aber ich glaube, solche Gummibeine wie wir werden wenige ihrer Leser zu Vorbildern gehabt haben. Es gab übrigens auch eine Madame Berger, die man jedoch nnr einmal z» sehen bekam; bei Gelegenheit des 1M-äa,us!me,, der unten in der Stadt, im Gasthof zum Hirsch, stattfand, während wir Schüler oben ans dem Berge hausten und auch da — in dem ziemlich spärlich beleuchteten Tnrnsaale — unsre Tanzstunden hatten. Frnn Berger hatte vermutlich einen Jnngedamenknrsus, und wenn die Zeit er¬ füllt war, wurden beide Kurse bei Gelegenheit des sogenannten rils-äansimt auf¬ einander losgelassen. Die privilegierten Schnllieferanten Pflegten sich zu unsrer Bequemlichkeit täglich um die Mittagszeit auf dem sogenannten untern Tabulae einzufinden. Der Tag des I'us-ÄÄiisaut war für Handschuh-Schmidt ein geseg¬ neter Tag, so viele von uns die Tanzstunde besucht hatten, so viel Paar Paille- gclbe setzte er ub. Was Herzensangelegenheiten anlangte, so war das Lbv-äausant meist nur eine Gelegenheit nnter vielen, da uns grundsätzlich der Verkehr mit den in der Stadt lebenden Familien in jeder Weise erleichtert und ermöglicht wurde. Mau kannte sich also schon, ehe man zusammen tanzte, aber zwei Dinge waren bei dem Lhu-cliinsanl bemerkenswert; die Form des Saales, der im Verhältnis zu seiner Breite eine ganz unverhältnismäßige Tiefe hatte und deshalb wie ein ungern und mit sparsamer Hand erweiterter Korridor aussah, und als zweites ein mir unvergeßlicher Geruch von Grog, der einen von der ersten Stunde dieses Ibv-cKmWnt bis zur letzten in allen Räumlichkeiten, einschließlich der von den Müttern und den Vätern der jungen Dünen besetzt gehaltnen Spielzimmer, ich glaube Goethe würde hageln „umwitterte." Wer trank denn eigentlich den Grog? Herr und Frau Berger, oder die Eltern, oder wir Schüler, oder gar die jungen Damen? Ich subis, du schwebst um mich, erflehter Geist! Erdhütte dich! Ich glaube, es waren die Musikanten. Und sich zu denken, daß auch der ganze Imo-ciaus-zur. doch schließlich nichts war als eine letzte vorbereitende Etappe vor dem großen Schulball, zu dem man einen wirklichen Schniepel und lacklederne Stiefel und abermals ein Paar Paillegelbe anschaffen mußte! Ich bin nicht ganz gewiß, ob den geladner Gästen Erfrischungen gereicht wurden, ich glaube es, obgleich ich auf der andern Seite auf das be¬ stimmteste weiß, daß ich ebensowenig wie der größere Teil meiner Kameraden imstande gewesen wäre, an diesem Tage an leibliche Nahrung mich nnr zu denken.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_239555/364>, abgerufen am 27.11.2024.